Uhr ſchaf steg, kannt let. Ro, und Bitte genaue VBahuſta ton. Seseeeeseel . 150 Ar. 76 —— frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Wogen Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. 0 Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdrucker i. — — — 1 unt NV a enn man Nie Fun un i een abi ahm Ain zi Wii e 124 1 n ams tag, den 21. Leptember Das Zarenpaar in Frankreich. Berlin, 18. Sept. Wie aus Dünkirchen 5 b 0 15 een ent, Mita das elmeg e en diele pen ele kuſſiſche Haiſerpaar eingetroffen. Präſident Loubet hatte ſich auf dem Torpedoboot „Caſſini“ eingeſchifft, um dem ruſſiſchen Mai⸗ ſerſchiff „Standart“ entgegen zu fahren. von Torpedobooten und zahlreichen anderen Schiffen mit dem Gefolge des Präſidenten, den Behörden der Stadt und des Departements Das Wetter hatte ſich aufgeklärt, See umgeben. doch wehte eine friſche Briſe und die ging ziemlich hoch. Alle Schiffe trugen Flaggen⸗ Gala. Um halb 10 Uhr kam der „Standart“ in Sicht. In demſelben Augenblick erdröhnten die Salutſchüſſe. Die „Caſſini“ mit Coubet war an der „Standart“ herangekommen. Dieſer hielt und kurz darauf wurde auf dem „Standart“ neben der ruſſiſchen Kaiſerflagge die Trikolore gehißt, ein Zeichen, daß CToubet ſich auf den „Standart“ begeben hatte. Dieſer fuhr nunmehr durch die zahlreichen franzöſiſchen Schiffe dem Hafen zu. Die Mannſchaften ſtanden in Parade auf den Decks und brachten Hurrahrufe aus. Das ruſſiſche feuerte nun ſeinerſeits den Salut ab. Vach Beendigung der Flotten⸗ Parade, während deſſen ſich auf den Dämmen eine große Mtenſchen⸗ menge eingefunden hatte, fuhr das ruſſiſche Kaiſerſchiff in den Hafen ein. Don allen Seiten erſchallte die ruſſiſche Nationalhymne und die Mar ſeillaiſe. Dünkirchen, 18. Sept. So prunkvoll das heutige Schauſpiel der Ankunft des Zaren nicht Volks maſſen die ſonſt übliche Staffage, ſondern ſich den Augen darbot, ſo bildeten doch faſt ausſchließlich das militäriſche Element: Lou⸗ ö bels Boot war von einem ganzen Geſchwader Geſchwader . ͤé die Flotte die Revue paſſirte und die Truppen, die längs der Hafenkanäle Spalier bildeten. heimiſch zu fühlen, er war wie bei der An⸗ kunft ſo auch bei dem darauf folgenden De⸗ jeuner ſehr gut gelaunt, faſt heiter. Die Trink⸗ ſprüche, welche Coubet und der Zar wechſelten, waren deshalb weniger durch den conventio⸗ nellen Inhalt, als durch den Vortrag intereſſant. Coubet bemühte ſich pathetiſch zu ſein, was ihm die aus der Anſtrengung des Tages erwachſene leichte Erregung ermöglichte, der Sar ſchien den vereinbarten Text an be⸗ ſtimmter Stelle vergeſſen zu haben und ſtockte. Er iſt kein glänzender Redner, beſitzt aber eine weiche ſympathiſche Stimme. Das De⸗ jeuner verlief ſo ſchnell, daß die meiſten Platten, kaum berührt, wieder abgetragen wurden. Nach kurzer Ruhepauſe geleitete Loubet die Gäſte vor die Thür der Handelskammer zurück zu dem unterdeſſen vorgeſchobenen Sonderzug. Nachdem der Sar eingeſtiegen, nahmen Coubet u. die Miniſter im folgenden Waggon Platz. Da ſich alles, entgegen dem Programm, ver⸗ ſpätete, erfolgte die Ankunft in Tompiegne erſt um acht Uhr. Tompiègne, 18. Sept. Der Dräſiden⸗ ten⸗Zug fuhr um 8 Uhr 30 Minuten ein. Auf dem Perron befanden ſich Senator Chovet, Maire von Compiégne, der Präfekt und die Deputirten des Departements. Das Zarenpaar, begleitet von Präſident Loubet, Waldeck-⸗Rouſ⸗ ſeau, Delcaſſé und einer Ehrendame der Kai⸗ ſerin, ſtiegen aus dem Salonwagen und bega⸗ ben ſich in den eigens errichteten Salon, während die Muſik die ruſſiſche und franzöſt⸗ ſche Hymne ſpielte. Senator Chovet richtet einen ganz kurzen Willkommengruß an den Zaren, hierauf wandte er ſich an die Sarin Loubet Platz genommen. ſich ſehr begeiſtert, wiewohl es 1001. und bot ihr in einer längeren Anſprache eine große ſilberne Vaſe mit einem rieſigen Haide⸗ kraut⸗Bouquett als Willkommensgeſchenk der Stadt Compiègne an. Nachher begrüßte er mit einigen Worten den Präſidenten Coubet. Mittlerweile war auch der zweite Zug eingetroffen, in dem ſich das Gefolge der beiden Staatshäup⸗ ter, Kammerpräſidenten und Miniſter befanden. — Nach Beendigung der Empfangs cermonie im Salon des Bahnhofs begab ſich das Zarenpaar mit der ganzen Gefolgſchaft ſofort nach dem Schloß. Im erſten, von Cavallerie eskortirten Wagen, hatten das Zarenpaar und Präſident Das Publikum zeigte nirgends nahe an den Wagenzug herannahen konnte. Hochrufe auf den Zaren und die Zarin, auf die Republick und den Präſidenten Loubet erklangen. Im Schloß wurden die kaiſerlichen Gäſte von Frau Loubet empfangen, worauf die Vorſtellung der Frauen der Miniſter und Kammerpräſidenten ſtattfand. Das Diner wird einen intimen Cha⸗ rakter bewahren. — Reims, 19. Sept. Um halb 10 Uhr i traf der Zug mit dem ruſſiſchen Kaiſerpaar und Präſident Loubet hier ein. Es erfolgte dier Weiterfahrt nach dem Fort Vitry les Reims zur Beſichtigung der Schlußübungen des großen Manövers. Politiſches. Prätoria, 19. Sept. Lord Kitchener meldet: 3 Kompagnieen berittener Infanterie mit drei Geſchützen unter Major Gough, die ſüdlich von Utrecht rekognoszirten, gewahrten vor Defagers⸗ drift etwa 300 Buren, die abſattelten. Sie eilten den hohen Punkten zu, die die feindliche Stellung beherrſchten. Die Burenbewegung erwies ſich als eine Falle. Gough machte plötzlich Front, in der Herzensräthſel. Roman nach dem Franzöſiſchen von Clara Rheinau. 41. (Nachdruck verboten.) Deren Inhalt befreite ſie zwar von der Furcht eines plötzlichen Unglücksfalles, verſetzte ſte aber in nicht geringe Erregung und Beſtürzung. Es liegt ein Marter ganz eigener Art darin, Andere im Unklaren über eine Mittheilung zu laſſen, deren Natur ſie nicht errathen, worüber ſte aber alle mög⸗ lichen Gedanken machen können. Frau Laſſalles Briefe erwieſen ſich als ein wunderbares Beiſpiel dieſer Art von Heimſuchung. An ihren Gatten ſchrieb ſie: „Mein lieber Freund: Da ich aus Deinem lezten Schreiben erſah, daß Du Dich heute in Ge⸗ ſellſchaft der gräflichen Familie in Draguignan be⸗ finden wirſt, ſo halte ich es für meine Pflicht, Dir mitzutheilen, daß es von der allerhöchſten Wichtigkeit iſt, daß die Vedelles ſowie Du und Deine Tante, an welche ich gleichfalls geſchrieben, morgen mir in Belbouquet zuſammentrifft, um eine tiefernſte Sache zu besprechen, welche eine ſofortige Entſcheidung nothwendig macht. Deiner Tochter Glück ſteht auf dem Spiel, thenſo die Ehre unſerer Familie. Eine nuvorzüg⸗ liche Trennung zwiſchen ihr und ihrem verabſcheuens⸗ werthen Gatten muß geſetzlich arrangirt werden. Wir wollen uns von dieſen Ariſtokraten nicht länger mit Füßen treten laſſen. In meinem Briefe an die Gräfin bin ich nicht ſo ausführlich geweſen; ich habe ihr einfach geſchrieben, daß ich ſie und den Grafen unbedingt ſprechen müſſe und daß ich Euch Alle morgen von zehn Uhr an in Belbouquet er⸗ warten werde.“ Die Gräfin hatte ſich auffallend verfärbt, während ſie Frau Laſſalle's kurzes Billet mit den Augeu überflog. Sie reichte es ihrem Gatten und ſagte dann ruhig, aber mit leicht bebender Stimme zu Herrn Laſſalle: näher erklären?“ Ich ſehe, Sie haben ebenfalls Nachricht von Ihrer. Frau erhalten.“ Herr Laſſalle faßte raſch den Entſchluß, die So ſagte er denn achſel⸗ bekannt geworden ſei. zuckend: einer kleinen Liſt bedient, um das Vergnügen zu haben, uns Alle in Belbouquet zu verſammeln, das ſie für ihr Leben gern ſchon der Frau Gräfin ge⸗ zeigt hätte.“ Frau von Vedelles Antlitz verrieth, wie wenig ſie dieſer Annahme beiſtimmen konnte. Der alte Graf runzelte finſter die Brauen und ſah ſo tief verſtimmt drein, daß Victor, nachdem er ebenfalls Frau Laſſalle's Billet geleſen, zu ihm hintrat und eifrig ſagte: „Ich glaube zu errathen, was vorgefallen iſt. Die jungen Leute haben einen kleinen Disput mit „Können Sie dieſen plötzlichen Ruf vielleicht morgen mit dem Früheſten abzuſegeln. Sache von der leichten Seite zu nehmen, bis Näheres „Mir ſcheint, meine Frau Gemahlin hat ſich ö einander gehabt und Frau Laſſalle hat natürlich für ihre Tochter Partei ergriffen und ſteht die Sache allzu tragiſch an. Mütter pflegen leicht aufzubrauſen bei ſolchen Veranlaſſungen, nicht wahr, Mutter? fügte er bei, zärtlich die Gräfin um⸗ ſchlingend. „Ich meine aber wirklich, es ſei das Beſte, Frau Laſſalle's Rendezvous zu acceptiren und Iſt dies nicht auch Ihre Anſicht, Herr Laſſalle?“ „Ganz entſchieden; ich ſtimme vollkommen mit Ihnen überein, Herr Victor. Meine Virginie, unvergleichlich als Frau und Mutter, hat nur eine Schwäche und dieſe iſt, wegen jeder Kleinigkeit ſich leidenſchaftlich zu geberden. Sie ziſcht auf wie eine Rakete, iſt aber ebenſo raſch wieder erloſchen. Ich brauche nicht zu ſagen, fügte der kleine Mann bei, ſich wichtig aufrichtend, „daß, im Falle, Herr von Vedelles habe meine Tochter beleidigt oder ſchlimm behandelt —“ „Wäre dies der Fall,“ unterbrach ihn der Graf, „was ich aber weder glauben kann noch will ſo könnten Sie keine größere Entrüſtung darüber fühlen als ich. Niemand wäre bereitwilliger auf Seiten Ihrer Tochter zu ſtehen, als Arthurs Eltern.“ Victor bei Seite ziehend, fügte er mit leiſer Stimme bei: „Wollte Gott, ich könnte meiner weiteren Sache ſicher ſein. Mann kann nie vor⸗ ausſehen, was der uuglückſelige Junge zu thun im Stande iſt.“ * 12