Se 2 — e e e e e de e 2 * N 8 8 — ber⸗ S 2 SSS 2 2 5 ächſte th. 4 dbenbuiger Anzeigen: Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, frei ins Haus, und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. e jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ Hofbuchdruckerei. Ar. 75 f —— ntwoch, den 18. Leptember 1901. Präſident Mar Kinley Am Samstag früh trug der Telegraph die Trauerkunde in alle Welt, daß Mac Uin⸗ ler, der Leiter des nordamerikaniſchen Staats⸗ weſens, den Wunden erlegen ſei, welche ihm acht Tage vorher Mörderhand beigebracht halte. Die Uugel eines Anarchiſten hatte ihr Werk gethan, die verbrecheriſche „Propaganda der That“ ein neues Opfer gefordert — nicht das erſte in dem freien Amerika, das ſich gewiſſe Nachläſſigkeit in Bezug auf die Be— kämpfung jener fanatiſchen Menſchen auszeich- net deren Loſung „Blut und immer wieder Blut“ iſt. Dieſe Nachläſſigkeit hat ſich jetzt bilter gerächt: als ein Opfer des Anarchismus liegt heute der Dräſident der U. S. A., Mac Kinley auf der Totenbahre. Mac Kinley war eine der bedeutendſten Perſönlichkeiten des modernen Amerika. Ein⸗ fachen Verhältniſſen entſproſſen, hat er die höchſte Staatswürde ſeines Landes erreicht, und ſein ganzes öffentliches Wirken bis zum Tage des Mordanſchlags war für die Union von allerhöchſter Bedeutung, wies er doch noch am Tage vor dem Altentat, am 5. d. M in ſeiner Anſprache in Buffalo der Zukunftspoli⸗ lik des Landes neue wichtige Siele! Der merk iſt noch in friſcher Erinnerung. Blute. würdige Mann entſtammte jriſchem Sein Vater beſaß in einem kleinen Orte Ohios einen Eiſenhammer, ſein Reichtum aber beſtand nur in vielen Kindern. Als den Geſchwiſtern kam Januar 1845 zur Welt, alſo 58 Jahre alt geworden. Mit 17 Jahren (1860) bezog er ein Kollege, im Jahre danach aber brach der Bürgerkrieg aus, und der junge Mann trat unter die Waffen. Den Urieg machte er mit großer Auszeichnung mit, und bei ſeinem ſiebenter unter Mac Kinley am 29. Ausſcheiden verlieh Präſident Lincoln dem kaum 22jährigen Hauptmann den Majorsrang. Er widmete ſich dann dem Rechtsſtudium und ließ ſich 1867 in der Stadt Cauton als Rechtsan⸗ walt nieder. Da hat er ſich durch ſeine Ar⸗ beit ein Vermögen, durch ſeine Rednergabe öffentlichen Einfluß erworben, und ſo wurde er 1876 in den Kongreß gewählt, in dem er politiſch oft hervortrat. In Europa wurde ſein Name bekannt durch die von ihm im Jahre 1890 eingebrachte und durchgeſetzte Mac Uinley-Bill, die neue Sollgeſetzgebung, die ſich gegen Europa richtete und eine lang den Induſtrien mehrerer Länder ſchweren Schaden bereitete. verneur von Ohio gewählt, und nahm ſeitdem an der Vorbereitung der Wahlen für die Ke⸗ publikaner ſtets in ganz hervorragender Weiſe teil. Endlich wurde er 1896 ſelbſt zum Prä⸗ ſidenten gewählt und trat ſeine Würde am 4. März 1896 an, um nach vier Jahren am 7. November 1900 wiedergewählt zu werden. Die Wahlkämpfe mit ſeinem Gegenkandidaten, dem Demokraten Bpran, die erbitternde Fehde der Parteien um Silbergeld und Gutgeld, der laute Jubel, mit dem die republikaniſche Par⸗ tei Mac Kinleys Wiederwahl feierte, das alles Politiſches. Berlin, 15. Sept. Nach dreitägiger Dauer iſt die in der Danziger Bucht fundene jüngſte Suſammenkunft zwiſchen Kaiſer Wühelm und dem Saren am Freitag mittag wieder zu Ende gegangen. waren die Flottenmanöver denen die Herrſcher gemeinſam beigewohnt, vor zum Abſchluß gelangt. ſchiffes „Kaiſer Wilhelm II.“ empfing dann Vorher beiden Hela zeit eee 1891 wurde er zum Gou⸗ den Haiſer Nicolaus, welcher die deutſche Ma⸗ rine-Uniform angelegt hatte den Saren zur Verabſchiedung. Gegen 4 Uhr trennte ſich die ruſſiſche HKaiſeryacht „Standart“ von der „Hohenzollern“ und dampfte mit dem Saren an Bord nach Kiel ab, von wo aus letzterer mit ſeiner Familie am nächſten Tage nach Frankreich weiterreiſte. Die „Hohenzollern“ nef am Freitag Abend, mit dem Uaiſer an Bord, Neufahrwaſſer unter dem Salut der Strandbatterien an. Am Sonnabend hielt der . ſeinen Eingang in Danzig. Verſchiedenes. — Ladenburg, 16. Sept. Dem Krimi⸗ nal⸗Commiſſär Marx in Karlsruhe in Verbindung mit einigen Kriminalbeamten iſt es gelungen, den Thäter des bei Wieſenthal an dem Bierbrauer Steiner verübten Raubmordes auf dem nahen Schaarhof (bei Sandhofen) zu ermitteln und feſtzunehmen. Der Raubmörder iſt der 33 Jahre alte Dienſtknecht Karl Herberger aus Rheinsheim. Er iſt der That geſtändig und hat auch zuge⸗ ſtanden, den im Mai 1900 im Neckarauer Wald dahier verübten Raubmord begangen zu haben. Wie bei dieſem Morde hat er auch in Wieſenthal ſeinem Opfer ſämmtliche Papiere abgenommen, um jede Spur von der Perſönlichkeit des Er⸗ mordeten zu verwiſchen. Herberger iſt hier ſchon in Dienſt geſtanden. ſtattge⸗ Nach⸗ An Bord des Flagg⸗ — Karlsruhe, 15. Sept. In der aus allen Theilen des Landes gut beſuchten Verſamm⸗ lung des weiteren Ausſchuſſes der nationalliber⸗ alen Partei, die um 11 Uhr in den „Vier Jahreszeiten“ ihren Anfang nahm, wurde ein Wahlaufruf an das bad. Volk feſtgeſtellt in welchem in der Einleitung auf die Stellung zum Reich hingewieſen und u. A. dargethan wird, daß die Partei eine Geſtaltung des Zolltarifs Herzensräthſel. Roman nach dem Franzöſiſchen von Clara Rheinau. 40. (Nachdruck verboten.) Er hielt june; doch Hedwig drückte ſeine Hand und bat leiſe: „Fahre fort, laß mich hören, was Du fühlteſt, was Du hoffteſt und litteſt von dem Tage an, da Du Fräulein von Vermont zum erſten⸗ mal geſehen.“ „Wünſcheſt Du wirklich, daß ganzes Herz öffne, Hedwig?“ i „Jedes Eckchen und Winkelchen darin möchte ich kennen,“ war die ernſte Entgegnung. könnteſt? ich Dir mein und Poeſien las; wie ich bon Benoite und Babette Arthur erzählte nun von Adelinens erſtem Beſuch auf Schloß Vermont, von der Liebe, die auf den erſten Blick von ſeinem Herzen Beſitz ergriffen, bon ſeiner ausſichtsloſen Hoffuung, dieſelbe werde Erwiderung finden; er ſprach von den Tagen, welche Adeline am Krankenbett ſeiner Mutter verbracht; bon der Bewunderung und Verehrung, welche ihr von geben und von dem Gebrauch, den ſie davon ge⸗ . heroiſcher Opferwilligkeit ihm eingeflößt; der Begeiſterung, welche ſeine Liebe faſt zur Ab⸗ götterei geſteigert. lung über ihren Eintritt in das Kloſter, die darauf folgende Niedergeſchlagenheit, welche ihn gegen Alles, was ſeine Zukunft betraf, völlig gleich— giltig gemacht hatte. Wieder hielt er inne, und erſt ein erneuter Druck von Hedwigs Han in die Worte ausbrechen — ine Verzweif⸗ f een gerührt gefühlt habe, durch ihr geduldiges Ertragen „O, ich begriff ja nicht, wie unrecht ich handelte, auf dieſe Weiſe in den Eheſtand zu leicht hätten wir Beide für das Leben unglücklich werden können! Mir gebührt kein Dank, Hedwig, wenn wir im Gegentheil, ſo viel glücklicher ſind, als ich verdiene!“ „Auch mir nicht, Arthur. haben wir unſer Glück zu danken wann fühlteſt Du, daß Du mich lieben lernen Ich habe Dir erzählt, wie ich Dein Ge⸗ heimniß entdeckte, wie ich Deine herrlichen Worte hörte, daß Du gut und klug ſeieſt, und wie ich dann aufing —“ „Mich zu lieben?“ Stimme. Hedwig erwiderte nichts; ſie verbarg ihr Ge⸗ ſicht in den Händen und Thränen raunen durch ihre zarte Fingern, die ſie zärtlich hinwegküßte. Dann erzählte er von dem Verſprechen, das er Adelinen in einem unüberlegten Augenblick ge⸗ fragte Arthur mit leiſer Er bekannte daß er ſelbſt während in Belbouquet ſich manchmal macht hatte. jener trüben Tage ſeines häßlichen Benehmens, das er jetzt in ſeinem wahren Lichte ſah, daß er aber in einer Art hart⸗ näckigem Eigenſinn ſein Herz verhärtet und ſeinen voreiligen Entſchluß nicht aufgegeben habe. „Aber als Schweſter Adeline mir verrieth“, treten! Wie fuhr er fort, „daß Du angefangen, Deinen un⸗ würdigen, mißlaunigen Gatten zu lieben, da erkannte ich plötzlich, welch ein Thor ich geweſen, mich von jener zu trennen, die Gott mir zu eigen gegeben. Und als ich Dich auf Vermont fand, wo Du meinem armen, alten Vincenz ein tröſtender Engel geweſen; Gottes großer Gürie Aber ſage mir, als ich Dich in jenem Zimmer erblickte, wo ich ſo viel gelitten; als Du Deine ſauften blauen Augen öffneteſt und mich ſo unausſprechlich lieb und theil⸗ liebe Hedwig nehmend anblickteſt, da verlor ich mein Herz an Dich, und dies iſt das Ende meiner Ge⸗ ſchichte.“ Er hielt inne, und fügte daun bei, „aber der Anfang eines neuen Lebeus.“ Uuter ſolchen gegenſeitigen Geſtändniſſen ver⸗ ging ihnen die Zeit wie im Fluge; aber ehe ſie ihr idylliſches Ruheplätzchen verließ, zog Arthur das kleine Packet aus der Taſche, das ihm Aloys von Vermont am vorhergehenden Tage eingehändigt. Seine Wangen färbten ſie höher, als er den ein⸗ liegenden Brief flüchtig überlas und einen Blick auf die beigepackten Zeitungsblätter warf. Hedwig beobachtete ihn halb beſorgt und fragte ſich, welche Nachricht ihn wohl in ſo große Erreg ung verſetzen möge. Endlich rief er aus: Hedwig, wie mich das freut um Deinetwillen! Ich hoffe, das iſt kein Stolz, der mir dieſe Nach⸗ richt ſo werth macht. Lies dieſen Brief und dieſe Zeitungen, Heddy, und danke Gott mit mir, daß ich vielleicht doch noch von einigem Nutzen in der Welt ſein kann, wenn auch nicht als Deputirter“, fügte