als Politiker. Staatsmann und Miniſter. Er ſchloß mit den Worten: „Das deutſche Volk wird ſeinem großen Sohne ein bleibendes Andenken bewahren und die deutſche Geſchichte ſeine Thaten eingehend würdigen und ihm einen dauernden Platz ſichern!“ Ein nochmaliger Vortrag des Chorals „Jeſus, meine Zuverſicht“ ſchloß die erhebende Trauerfeier. — Buffalo, 13. Sept. Bulletin von Abends 8 ¼ Uhr. Der Zuſtand des Präſidenten iſt nicht durchaus gut. Die aufgenommene Nahr⸗ ung wurde nicht verdaut. Eine Entleerung konnte nicht ſtattfinden. Der Puls iſt unbefriedigend Indeſſen hat ſich der Zuſtand ſeit zwei Stunden gebeſſert. Die Wunde hat ein gutes Ausſehen. Der Schlaf iſt ruhig. Temperatur 100,2, Puls 128. Verſchiedenes. — Ladenburg, 13. Sept. Am 1. Ok⸗ tober tritt der letzte Teil des ſogenannten Hand⸗ werkergeſetzes vom 26. Juli 1897, und zwar derjenige betr. das Recht zur Führung des Meiſtertitels und der daraus entſtehenden Konſe⸗ quenzen in Kraft. Gemäß der Uebergangsbe⸗ ſtimmung darf ſich nach dem 1. Oktober ohne Meiſterprüfung noch Meiſter nennen, wer das 24. Lebensjahr zurückgelegt und ein Handwerk ſeit fünf Jahren ſelbſtſtändig getrieben hat, oder aber in demſelben als Werkmeiſter oder in ähn⸗ licher Stellung thätig geweſen iſt, oder nach min⸗ deſtens dreijähriger Lehrzeit die Geſellenprüfung beſtanden hat. Erfüllt er dieſe Vorbedingungen nicht, ſo darf er ſich nicht Meiſter nennen. Wer erſt nach dem 1. Oktober ſelbſtſtändiger Hand⸗ werker wird, darf ſich nur dann Meiſter ſeines Handwerks nennen, wenn er auch die Meiſter⸗ prüfung beſtanden hat. Unberechtigte Führung des Meiſtertitels wird nach § 148, Abſ. 9 e der R.⸗G.⸗B. mit Geld bis zu 150 Mk. oder Haft bis zu vier Wochen beſtraft. Die Geſellenprüf⸗ ung bildet in den meiſten Fällen die unerläßliche Vorbedingung für die Zulaſſung zur Meiſter⸗ prüfung. — Mannheim, 10. Sept. 5000 Mark zahlt Herr Reinſch, welcher ſich zur Zeit mit Circus auf der Bühne des Saalbautheater Mann⸗ heim producirt, demjenigen, der ihm ſeine Triks nachmacht. Es ſollte niemand verſäumen das großartige Programm anzuſehen. 1 — Mannheim, 10. Sept. Am Samstag, den 7. September 1901 fand die Eröffnungsvor⸗ ſtellung des „Modernen⸗Theaters“ unter Leitung von Julius Türk vor einem glänzenden Publikum ſtatt. Gegeben wurde das Schauſpiel: Die Weber von Gerhart Hauptmann, das mit ſtür⸗ miſchem Beifall aufgenommen aurde. Die hie⸗ ſigen Blätter aller Schatierungen lobten beſonders die lebenswahre Inſcenirung und eindringliche Darſtellung ſie begrüßen das neue Unternehmen auf das Wärmſte. — Mannheim, 11. Sept. Das 2 Jahre alte Kind des Flaſchenbierhändlers Herold ſaß auf der Rheinau auf einem mit zwei Fäſern geladenen Handkarren. Dieſer bekam das Uebergewicht und konnte Herold den Wagen nicht mehr halten. Das Kind fiel rücklings vom Wagen und war ſofort todt. — Marzell, 11. Sept. Die badiſche Lungenheil-Anſtalt „Friedrichsheim“, die 840 Meter über dem Meere in der Nähe des hieſigen Ortes liegt, iſt während des ganzes Sommers von Heilung Suchenden voll. Zahlreiche Leidenden im ganzen Lande warten außerdem noch auf die Aufnahme, deshalb iſt die baldige Fertigſtellung des vor einiger Zeit in Angriff genommenen Er⸗ weiterungsbaues ſehr zu begrüßen. Der für die Erweiterung nöthige große Dampfkeſſel iſt die ſer Tage von Karlsruhe in Friedrichsheim eingetroffen. Nach Fertigſtellung des neuen Gebäudes werden jedenfalls noch 50 weitere Kranke Aufnahme finden können, ſodaß dann die Anſtallt im ganzen 160 — 170 Betten beſitzt — f — Konſtanz, 12. Sept. Dieſer Tagen wurden die Submiſſionseingaben für die zu er⸗ bauende Oberrealſchule geöffnet. Dieſelben zeigen im Einzelnen große Unterſchiede die hier in Hand⸗ werkerkreiſen allgemein beſprochen werden. Der Voranſchlag war nicht veröffentlicht; doch kann man als ſicher annehmen, daß auch die höchſten Angebote bei der gegenwärtigen Geſchäftslage noch unter dem Voranſchlag bleiben. Für Zimmer⸗ mannsarbeit war das höchſte Gebot 14,123 Mk. das niederſte 12,575 Mk.; für Schloſſerarbeit wurde 4950 Mk. bis 2835 Mk.; für Stein⸗ hauerarbeit 95,000 Mk. bis 89,000 Mk.; für Maurerarbeit 188,000. Mk. bis 142,000 Mk. verlangt. s — Mainz, 10. Sept. Der „Arbeiter“ Veit Gallert drang in die Wohnung ſeiner von ihm getrennt lebenden Frau und bedrohte ſie mit — Todtſchlag. Auf ihren Hilferuf eilte der Schutz mann Schreiber herbei. Beim Aublick des Poliziſte gerieth Gallert in maßloſe Wuth, zerriß die Uni⸗ form des Beamten. und ihm an der Kehle faſſend ſchrie er: „Veine letzte Sunde hat geſchlagen!, Während Schreiber den Säbel zog, drängte ih Gallert nach dem Stiegengelände, das bei der nun entſtehenden Rauferei brach, und der Polizi fiel durch das Stiegenhaus aus einer Höhe von zwei Stockwerken in den geplättelten Hausflur Nur dem Umſtand, das er während des Falles mehrmals mit der Säbelkoppel hängen blieb, es zu danken, daß er mit verhältnißmäßig leichte Verletzungen davonkam. Zur Verhaftung des Raſenden waren inzwiſchen eine Militärpatrouill und mehrere Schutzleute herbeigeeilt, denen e auch gelang, Gallert nach dem Unterſuchungsge fängniß zu verbringen. Frankfurt a. M., 10. Septembe Bei einem Schnellzuge Frankfurt⸗Köln fand ei Schaffner in einer Wagenabtheitung 1. Klaſſe ein Brieftaſche mit barem Geld und Cheks im Be trage von 80000 () Mark. Der „großmüthige Eigenthümer hat dem redlichen Finder 5 Ma als Belohnung ausgehändigt. — Berlin, 13. Sept. Die Morgenblätte berichten: In der Ortſchaft Körſig bei Münſter berg in Schleſien wurderder 26 Jahre alte geiſtes kranke Sohn der Stellenbeſitzer Spatzkec Ehelen in finſterm Raume in ſeinem Bett geſeſſelt, vor gefunden. Die Eltern hatten den Sohn gefange gehalten. — Secken heim, 10. Aug. Der heuti Schweinemarkt war ſtark beſucht. i kamen 85 Stück, welche alle zum 18 —52 Mk. pro Paar verkauft wurden. — Wir brachten vor einiger Zeit einen kleinen Artikel über die Heilkraft der Elektrizität lei Krankheiten und Leiden vieler Art. In der That hat ſich in weiteſten Kreiſen, ſowohl bei ajen als bei Aerzten die Ueberzeugung Bahn gebrochen, daß die großen Wirkungen der elektriſchen Be⸗ handlung nie und nimmer zu uuterſchätzen find. Vor uns liegt die Broſchüre der preisgekrönten Firma Guſtav von Mayenburg in Dresden Rade⸗ beul, welche über alles Wiſſenswerte Aufſchluß giebt. Mögen unſere Leſer ſich dieſelbe auch kommen laſſen. Sie wird gratis und portofrei Indem von genannter Firma zugeſchickt und ent⸗ in Mr 4. ſeinem Pferde etwas Nuhe zu gönnen und eine kleine Erfriſchung einzunehmen. Als Hedwig die beiden jungen Männer neben⸗ einander ſtehen ſah und den groben, gigantiſchen Bourgeois mit dem feinen bleichen Sprößling einer hochbornehmen Familie verglich, da drängt ſich ihr ſtürmiſch der Gedanke auf an Alles, was ihr ge⸗ droht, an Alles, was ihr gegeben worden und dies⸗ mal waren es Thränen, welche ſie zu verbergen hatte. Georg Dümont lehnte dankend ab, verneigte ſich und ritt von dannen. Er war um eine Erfahrung reicher geworden und nahm den Eindruck mit ſich fort, daß, Hedwig als des „Fada“ Gattin durchaus nicht das bedauernswerthe Geſchöpf ſei, das er ſich vorgeſtellt. 20. Kapitel. Es giebt ſelbſt auf dieſer Erde Stunden faſt vollkommenen Glückes. Dies empfanden auch Arthur von Vedelles und ſeine junge Frau während ihrer Tour durch die herrlichen Waldungen, welche Ver⸗ mont von Belbouquet trennten. des treuen Dieuers Hiuſcheiden hatte ihre Herzen weich geſtimmt und ſie waren bereit, nicht im Geiſte wilder Erregung, ſondern mit ſtiller, demüthiger Dankbarkeit das neugeſchenkte Glück zu begrüßen. Jede Minute ſchien ſie einander näher zu bringen. Die tiefe Einſamkeit dieſer ſchattigen Haine, der würzige Duft, den der Thymian, unter des Grauthiers Füßen zerſtampft, ausſtrömte; das Summen der wilden Bienen, alles harmonirte mit den frohen Gedanken, welche Beider Seele erfüllten. der Gattin die ganze Geſchichte ſeines bisherigen Lebens. Er ſchilderte, was er ſeit jenem Tage gelitten, da er, von der ſchweren Krankheit geneſend, Druck gelähmt fühlte. jene phyſiſchen Kräfte allmählig wieder erlangte, klangende Weiſen zu flüſtern dieſe wilde Muſtk in Worte zu ſetzen. aber gleichzeitig ſeinen Geiſt unter einem tödtlichen Seine Energie war ver⸗ ſchwundeu; jede Anſtreugung war ihm unmöglich, nur ſeine Phantaſie war ihm in vollem Maße ge⸗ Arthurs Anerbieten vor dem jungen Paare die Wälder und Der Schmerz um Sie ſprachen nur wenig mit einander; erſt als ſie um Mittag neben der von Arthur bezeichneten Quelle Gaſt machten, löſte ſich ihre Zunge. Traulich im Mooſe gelagert, erzählte Arthur blieben. „Damals fing ich an“, fuhr Arthur fort, „lange, einſame Spaziergänge zu unternehmen; ich fühlte mich nirgends glücklich, als wenn ich allein engen Thäler um Valſec durch⸗ ſtreifte. Am liebſten lag ich tagelang auf einer aber ich höre Dir mit Vergnügen zu. Moosbank ausgeſtreckt und lauſchte dem Rauſchen des Windes in den Wipfeln der Tannen, und be⸗ munderte die funkelnden Sterne über meinem Haupte. Neue Gedanken, neue Gefühle, neue Kräfte erfüllten mich in dieſer wilden Einſam⸗ keit. Ich entdeckte, daß ich ein Talent beſitze, von dem ich bisher nichts gewußt; ich fühlte, daß Gott mich zum Dichter beſtimmt habe. Aber ich konnte nicht zu Andern von der mir ſprechen; ein unüberwindliches Wiederſtreben hielt mich zurück. Ich fürchte meiner Mutter Fragen, meines Vaters Geringſchätzung, meines Bruders Spott. Inzwiſchen wurde meine Begeiſterung für die Dichterkunſt ſo abſorbirend, daß ſie mich ſchweig⸗ ſam, zerſtreut und ungeſellig machte. Streben war, allein in der freien Natur zu ſein und Alles, was ſie mir zuflüſterte, in Verſen aus⸗ zudrücken. Als wir Valſec mit Vermont vertauſchten, ſah ich zum erſten Male die See. an dieſer Küſte gewohnt, kannſt welch' überwältigen Eindruck dieſe tiefblaue Waſſerfläche auf mich machte. ſchimmernden Wogen, die ſich auf dem nicht ich möchte ſagen, verliehenen Gabe Mein einziges Du, die ſtets begreifen, hält des Lehrreichen viel. . l. N 5 55 * II ſchienen mir Lob und Freudehymnen zu ſingen oder e 1 uud ich ſehnte mich, het, g! Scheint Dir in . L dies Unſinn, Hedwig?“ 0 „Nein, Arthur. Es iſt mir Alles ſehr neu, 1. verſtehe ich, warum Du manchmal in der Nacht f oder früh am Morgen, am Meeresufer, leiſe vor il. 3 Dich hinſprechend, geſehen wurdeſt. ie Leute Agen 0 1 % el „Daß ich den Verſtand verloren habe? Jh * weiß es. Ich bemerkte oft, wie Kinder und auß . Frauen mir ans dem Wege liefen, als ob ſie einen ü Geiſt geſehen hätten; aber es lag mir nichts daran, Zim ich war zu ſehr in meine Träumerereien vertieft *. . O, wie es mich ärgerte, wenn meine Angehörigen dle über den Wind an der Küſte, oder über die Ein⸗ Ne förmigkeit der Meeresanſicht klagten! Mir war, acfal als hätten ſie meinen theuerſten Freund geſchmäht. Alfa Ich fand es mit jedem Tage ſchwieriger, mit Jenen 7 mich zu unterhalten, die jedes meiner Worte für oh mehr oder weniger thöricht hielten. Selbſt meine 3 5 theure Mutter, ſo zart und liebevoll ſie auch ſtets 1 00 iche war, ſprach zu mir, als ob ich ein ſchwaches, eigen⸗ 1 Noh. williges Kind geweſen wäre. Sie erkämpfte mir u hüt auf Grund meiner Geſundheit die Freiheit, das Lehen n z. f zu führen, das mir am meiſten zuſagte, das ſie — ſelbſt aber für ein gänzlich zweckloſes hielt. Sie Jun ahnte Alle nicht, wie hart ich, in gewiſſem Sinne während jener einſamen Stunden arbeitete — nicht 9 wie ein Student über ſeinen Büchern, aber wie ein kunden Gärtner, der den Frühlingsſchauer, den en n ſonneuſchein zu ſeinen Gehilfen haben muß. Es N war eine ſeltſame, einſame Cxiſtenz, aber keine ganz Na unglückliche, bis —“ f 385 unermeßliche Die ſilber⸗ weichen Sande brachen oder gegen die Felſen anſchäumten, Lin 1 Nun ue