15 8 Mißbrauch des Schlüſſels zu befürchten iſt, nicht nur für den Schlüſſel, ſondern auch für eine notwendig werdende Abänderung des Schloſſes Erſatz verlangen. Hat der Mieter ſich Haus⸗, Stuben⸗ und dergleichen Schlüſſel, auf eigene Koſten anfertigen laſſen, ſo kann der Vermieter zwar nicht die Herausgabe der Schlüſſel, wohl aber die Abänderung der Bärte verlangen. Als praktiſcher Hausvater wird man natürlich in einem ſolchen Falle verſuchen, die Schlüſſel dem Ver⸗ mieter oder dem Nachfolger im Mietsverhaltnis zu verkaufen. Im vorſtehenden haben wir die weſeuntlichſten der aus dem Mietsverhältnis ſich ergebenden Streit⸗ fragen erörtert. Freilich laſſen ſich nicht alle der⸗ artigen Streitfragen in feſte Formeln kleiden und auf Grund beſtimmter Geſetzparagraphen entſcheiden, vielmehr entſcheidet bei vielen Streitfragen das perſönliche Ermeſſen des Richters. Im übrigen fahren Mieter und Vermieter weit beſſer, wenn ſie, ſtatt ſich auf Paragraphen zu verſteifen, nach Möglichkeit gegenſeitige Rückſichtnahme üben. Auch für das Mietsverhältniß gilt das Wort: Friede ernährt, Unfriede verzehrt! Verſchiedenes. 8 1 8 — Mannheim, 29. Aug. Heute Nach⸗ mittag 1 Uhr ſtürzten die Pferde, einer mit einem Brautpaar beſetzten Droſchke in Folge Ausgleitens beim alten Pfäl zerhofhotel auf der Straßenkreuzung zu Boden, eines der Pferde blieb etwa zehn Minuten liegen. Verletzt wurde Niemand; es entſtand jedoch eine erhebliche Störung des Straßenbahnverkehrs und außerdem ein Auflauf von etwa 300 Perſonen. — Mannheim, 30. Auguſt. Die Großh. Staatsanwaltſchaft in Karlsruhe hat nun⸗ mehr eine Belohnung von 500 Mk. ausgeſetzt für Denjenigen, der es durch ſeine Angaben ermög⸗ licht, den oder die Mörder, welche das Verbrechen in Wieſenthal begangen, zu ermitteln und zu über⸗ führen. — Mannheim, 28. Auguſt. Eine Mannes⸗ leiche, deren Hände mit einer Schnur zuſammen⸗ gebunden waren, wurde heute früh um halb 7 Uhr im Neckar etwa 200 Meter unterhalb der Friedrichsbrücke am rechten Ufer geländet und nach der Leichenhalle auf den Friedhof verbracht. nicht nachweiſen, ſo kann der Vermieter, wenn ein Die Perſönlichkeit des Geländeten iſt bekannt. f — Von der Bergſtraße, 27. Auguſt Mit dem heutigen Tage ſind die Weinbergfluren längs der Bergſtraße geſchloſſen worden. Der Stand der Reben iſt ein vorzüglicher, frei von jeglicher Krankheit. In allen Lagen ſind die Beeren in den Wein gegangen und haben ſich be⸗ ſonders auch die Rieslinge, die ſtark angepflanzt ſind und dem Bergſträßer Wein ſeinen trefflichen Charakter verleihen, prächtig entwickelt. Unſerem fleißigen Winzerſtande iſt die in qualitativer wie quantitativer Hinſicht in Ausſicht ſtehende gute Ernte von Herzen zu gönnen. — Oftersheim, 28. Aug. Wegen dringenden Verdachts, den Mord bei Wieſenthal begangen zu haben, wurde hier heute Nacht der 45 Jahre alte Cigarrenmacher Johann Rauſch von Hockenheim durch die Gendamerie verhaftet. Rauſch wurde heute früh nach Philippsburg trans⸗ portirt. — Baſel, 28 Auguſt. Heute Abend kurz nach 6 Uhr ereignete ſich hier ein ſchweres Unglück. Der in der Aeſchenvorſtadt befindliche fünfſtöckige Neubau zum „Bären“ ſtürzte unter furchtbarem Krachen zuſammen und begrub 15 Arbeiter unter den Trümmern. Bisher ſind zwei Tote und acht Schwerverletzte hervorgeholt. Sani⸗ ſchaften der Feuerwehr ſind auf dem Platze zur Rettung der noch Verſchütteten und Aufräumung der Schuttmaſſen thätig. Die Straße iſt abgeſperrt. — Alzey, 28. Auguſt. Eine äußerſt ſelten vorkommende Körperverletzung hat ſich in hieſiger entwachſene „holde Maid“ überfiel Urſache einen Schloſſerlehrling und mißhandelte ihn derart, daß er ſich ſofort in ärztliche Behandlung begeben mußte. Es wird befürchtet, daß die Ver⸗ letzungen dem Lehrling dauernde nachtheilige Folgen des Gehörs mit ſich bringen werden. Die „ſchlag⸗ fertige“ Schöne wird ſich demnächſt vor Gericht wegen Körperverletzung zu verantworten haben. — Hamburg, 29. Auguſt. Während eines Blitz auf hoher See in ein Schiff, wahrſcheinlich die Nacht „Frihetten“. Das Schiff ging in Flammen auf und ſank. Die ganze Beſatzung iſt zweifellos ums Leben gekommen. 5 „Von einem Engel fühle ich durchaus nichts in mir,“ verſetzte die Gefragte mit jener ſcherzenden Einfachheit, die den Barmherzigen Schweſtern ſo häufig eigen iſt. ſtattet, werde ich recht gern den jungen Baron em⸗ 1 5 pfangen und tüchtig ausſchelten. Ah, da kommt * unſer Bote. Wollen Sie meinem Billet noch ſelbſt etwas beifügen, Fräulein Laſſalle?“ „O nein!“ riefen die beiden älteren Damen gleichzeitig und der junge Matroſe, der Sohn einer von Schweſter Adelinens armen Familien, nahm das Briefchen in Empfang, mit dem Verſprechen, es unverzüglich dem Herrn an Bord des „Adler“ zuzuſtellen. Die Glocken der Notre⸗Dame⸗Kirche läuteten den Angelus. der klaren Abendluft, gerade als die Sonne in ein Bett von roſenfarbigen Molken untertauchte, jenes helle, ſchimmernde Licht zurücklaſſend, das den Sonnen⸗ untergang am Mittelländiſchen Meere ſo bezaubert macht. Arthur von Vedelles ſtand auf dem Verdeck des Schiffes, das in einer Stunde die Anker lichten ſollte. Er war in eine tiefe Träumerei verſunken. Seine Gedanken er in der Heimath zurückließ. Da war vor Allem ſeine Mutter, an der ſtets mit inniger Liebe be⸗ 5 einträchtigt. 1 ſauft, ſo zärtlich gegen ihn geweſen; ſte hatte ſich f zu entſchädigen geſucht; aber ſie hatte weder ſeinen 1 Charakter, noch ſeinen Geſundheitszuſtand oder ſeine 1 Seelenleiden auch nur im Geringſten verſtanden. i Gleich ſeinem Vater und Bruder hatte ſie ihn ſeid ſeiner Krankheit als eine Art großes Kind oder hervöſen Patienten ohne Energie oder Willen Miß betrachtet. Auch hatte ſie mit den * N 8 8 . * 2 8 8 —— —::.. .. — 2. 2 „Wenn die Frau Oberin es ge⸗ Die weichen Klänge ſchwammen in beſchäftigten ſich mit Jenen, die Seine Mutter war ſtets ſo gut, ſo über ſeines Vaters Härte bekümmert und ihn dafür 0 zu Stande bringen wollen, jene Heirath, die ihm ſolch Bedenken dabei bekommen, aber dieſe wurden zu ſpät ausgebrochen, um die Sache ändern zu können. keit, aber dennoch quälte ihn jetzt, im letzten Augen⸗ blick, die Vorſtellung an den Schmerz ſeiner Mutter, wenn ſte von ſeiner heimlichen Abreiſe Schon am Morgen dieſes Tages waren ihm ähu⸗ liche Empfindungen gekommen; aber als er in dem Cafe, in welchem er frühſtücke, die Nachricht von der Mahl ſeines Bruders zum Deputirten in einer Zeitung las, verhärtete ſich ſein Herz von nꝛuem gegen die Seinen. Sie Alle hatten erreicht, nach was ſie ſo unermündlich geſtrebt — Victor ſeinen Sitz in der Kammer, die Eltern die volle Befriedigung ihres Stolzes auf den älteſten Sohn, Herrn Laſſalle eine gute Verſorgung und den Titel Baronin für ſeine einzige Tochter. Es war Alles, wie es ſein ſollte, Niemand hatte noch un⸗ tätsmannſchaften, Aerzte, Schutzleute und Mann⸗ Stadt zugetragen. Eine kaum den Mädchenſchuhen geſtern ohne ſchweren Gewitters ſchlug unweit Lindeham der — Hannover, 28. Auguſt. Eine Zfache . indsmör 3 wo ſie ſich unter falſchem Namen aufhielt, feſtge nommen worden. bei Hannover gewohnt. ſie heimlich nach einigen Monaten wieder abgeholt und getödtet. 1897 fand man die Leiche eines 9monatigen Kindes, 1899 die eines Knaben von 3 Monaten. Ein Kleid des letzeren lenkte den Verdacht der Thäterſchaft auf Keuzerska, doch war ſie wie vom Erdboden verſchwunden. Sie wird nun nach Hanuover gebracht und ſich dem⸗ nächſt wegen Kindsmords vor dem Schwurgericht zu verantworten haben. — Peking, 28. Auguſt. durch die Einfuhr von Feuerwaffen u. Munitio verboten wird, wurde geſtern Abend erlaſſen. Edikt übergeht die weſentliche Thatſache, daß da Verbot ſich auf die Regierung bezieht, mit Still⸗ ſchweigen und ſtellt die Sache ſo dar, als ob die Regierung die Einfuhr aus freien Stücken verbiete, um die Wiederholung der Unruhen und des Räuber⸗ unweſens zu verhindern. eine Verſammlung ab, um über das Edikt z berathen. — Seckenheim, 27. Aug. Der heutige Zum Austrieb kamen 97 Stück, wovon 70 Stück zum Preiſe Schweinemarkt war ſtark beſucht. von 18 — 30 Mk. pro Paar verkauft wurden. — Die Geſundheit, das höchſte Gut der Welt, wer möchte ſie nicht beſitzen? Wieviel Tanſende quälen ihr Leben dahin, ohne ganz geſund oder ganz krank zu ſein! Und doch giebt es ein ge⸗ waltiges Heilmittel für dieſe, das iſt die Elektri⸗ zität! Sollte nicht jeder Kranke und Leidende wenigſtens verſuchen, ſich über das Weſen der Elektrizität zu belehren? Hierzu bietet die bekannte elektriſche Firma Guſtav von Mayenburg Dresden⸗Radebeul die Hand, indem ſie an Jeder⸗ mann eine lehrreiche 48 ſeitige Broſchüre die Heilkraft der Elektrizität umſonſt und franko verſchickt. Opfers und der Selbſtverleugnung führen zu wollen, die innere Stimme am Beſten zum Schweigen zu An all dies dachte Arthur mit einiger Bitter⸗ beingen. Aus ſeinem tiefen Sinnen erweckte Seite des Verdeckes zurief: erführe. und die ein Recht, ſich zu beklagen. „Der arme, alte Vincenz wird betrübt ſein“, dachte Arthur. „Außer meiner Mutter iſt er das einzige Geſchöpf in dieſer Welt, das mich wirklich liebt. Von unſerm erſten Landungsplatze aus werde ich ihm ſchreiben.“ hinausſchweiften, die er im Begriff war zu verlaſſen, hefteten ſich in dieſem Augenblick auf ein häßliches, viereckiges Gebäude, das er ſehr wohl von Anſehen kannte — das Militär⸗Hoſpital. ö „Wer weiß, ob ich nicht in ihre Fußtapfen eintrete“, dachte er wehmüthig, „ob nicht auch ich dereinſt nur für Gott und ſeine Armen lebe?“ Es war nicht das erſte Mal, daß ihm dieſer b Gedanke gekommen, ſeitdem er Belbouquet verlaſſen. Sein Gewiſſen hatte ſich durch die ihm vorgeſagten Gründe nicht vollſtäudig beruhigen laſſen und hie und da leiſe Proteſt einlegen wollen, ſo glaubte Seine Augen, welche über die geſchäftige Stadt „Arthur, hier iſt ein Matroſe, der einen Brief mit dem Vermerk „Eilt ſehr!“ für Dich brachte. Ein heiße Blutwelle färbte Arthurs Wangen und Stirne mit glühender Röthe. Er zweifelte nicht daran, daß ein Glied ſeiner Familie oder der Hed⸗ wigs geſchrieben, um ſeine Abfahrt zu verhindern ganze Streitluſt ſeiner Natur erwachte. Faſt fühlte er Angſt, den Brief vorläufig gar nicht zu erbrechen. eine mögliche Erkrankung ſeiner Mutter und in Empfang zu nehmen. Bei dem erſten Blick auf die Adreſſe fing ſein Als er Adelinens heftige Bewegung Herz au ſtürmiſch zu pochen, Zeilen geleſen, malte ſich eine in ſeinem nun todtblaſſen Antlitz, aber er zögerte Direct auf Herrn von Belmont nicht eine Minute. zutretend, ſagte er erregt: „Du wirſt mich für ſehr ſeltſam halten, Aloys, Ich habe ſchlimme Nachrichten erhalten und muß zurückkehren.“ aber ich kaun die Fahrt nicht mitmachen. „Von Deinen Eltern , „Nein; unſer alter Diener Vincenz iſt gefähr⸗ lich erkrankt und verlangt nach mir; ich muß bei ihm ſein, ehe er die Augen ſchließt.“ er denn durch den Entſchluß, fortan ein Leben des „Hm! Wäre es Jemand vou Deiner Familie geweſen, kann nicht einſehen. — Nachdem Du ſolch dringende Gründe zu haben glaubteſt, Frankreich zu verlaſſen, ſchei ir dies etwas wankelmüthig. Die unnatürliche Mutter, eine polniſche Arbeiterin namens Veronika Kenzerska, hatte 1896 — 1900 in der Gegend von Döhren Sie hatte ihre 3 Kinder nach einem anderen Orte in Pflege gegeben, aber Ein Edikt, wo⸗ Das Die Geſandten ſehen das Edikt für ungenügend an und hielten heute in über ihn die Stimme Herrn von Belmonts, der von der anderen Da durchzuckte ihn der Gedanke an er ſchritt haſtig auf den Boten zu, um das Schreiben mein lieber Junge — aber wirklich, ich dun in i 160 brndelgeſes 1 aufchobe 110 ſafern nit a den Vetta Aa lberſtigt, % Welriebsſtät Am 4 Tagen n geuenderat A Mien lann. ulne an der A ukzeſchloſſen b dale eine Be. E ahnknkaſſe er Abe von Inn am Geſeller und des Titel g eine Innunt u . Auguſt dert mann. 1 achm Au dee im Re Kanmachung warfen. u N. August fiteramt un. machu ! 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