teitliehag burg, 1 — 8 Velo, Hur rank, Knopf „ Dicht, Sh —0 — mann. en bug plonen aten telle Lehr uguf ie Vb Fett ill! Vorſtun) uren ——— U 4 135 4 8 00% gaben, ul 14 zndenden öseſ ilzutebnt“ 4 mn fung 5 Schloß Homburg zurück. Längs des Weges, den Anzeigen: frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Aburger Wochende Anzeiger für Ladenburg Frrſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei⸗ rex Mitwoch, den II. Aug Politiſches. Karlsruhe, 12. Auguſt. Der Groß⸗ herzog und die Großherzogin begaben ſich geſtern früh nach Homburg. Von da fuhren ſie mit Wagen nach Friedrichshof und Cronberg und wohnten in der dortigen Kirche der großen Trauer⸗ feier an. Abends 10½ Uhr gedachten ſie in Karlsruhe wieder einzutreffen und noch in der Nacht gegen 2 Uhr nach Badenweiler zu reiſen, wo ſie 2 Tage verweilen wollen. Hierauf begeben ſich die Großh. Herrſchaften nach Schloß Mainau. — Cronberg, 11. Aug. Die Ueber⸗ führung der Leiche der Kaiſerin Friedrich von Schloß Friedrichshof nach der hieſigen evangeli⸗ ſchen Kirche erfolgte geſtern Abend halb 10 Uhr unter dem Geläute der Glocken von Cronberg und Schönberg. Bei dem Herannahen an die Kirche glich der Zug einer feurigen Schlange, welche ſich in langſamem Tempo fortbewegte. Von drei mal 12 Unterofſizieren wurde der mit einer Pupurdecke und einer Hermelindecke bedeckte Sarg getragen. Eine doppelte Reihe Fackelträger begrenzte den Zug. Dicht hinter dem Sarge folgte ernſten Antlitzes Kaiſer Wilhelm in Gene⸗ raluniform. Hinter dem Kaiſer ſchritten die üb⸗ rigen Mitglieder der kaiſerlichen Familie und die hier anweſenden Gäſte des Kaiſers; unter denſel⸗ ben bemerkte man den Großherzog von Heſſen und den Reichskanzler Graf Bülow. Nachdem der Sarg in der Kirche angelangt war, wurde derſelbe vor dem Altar niedergeſtellt, Hofprediger Dryander ging vor und ſprach einige Bibelverſe. Hierauf trat der Kaiſer an den Sarg und legte einen Kranz auf denſelben nieder, kniete und ver⸗ richtete ein Gebet. den Prinzen die Kirche und begab ſich nach Hierauf verließ der Kaiſer mit wee eme der Zug vom Schloß nach der Kirche nahm, waren ein Teil der 80. ſowie die Mitglieder des Kriegerverbands Obertaunus aufgeſtellt. Der Reſt des 80. Infanterieregiments folgte dem Zuge. Gegen 11 Uhr war die Feier in der Kirche be⸗ endet. — Homburg, 12 Auguſt. Das Kaiſer⸗ paar reiſte um 10.15 mit den Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert ab. Der Kaiſer verlieh der Prinzeſſin Margaretha von Heſſen das Füſi⸗ lierregiment Lersdorff. Der Kronprinz reiſte um 10.25 ab. Graf Walderſee beſuchte geſtern den König von England. Der Leichenzug geht heute abend 10 Uhr nach Cronberg in Begleitung des Kronprinzen von Griechenland und des Prinzen Friedrich Karl von Heſſen. Die Regimenter 80, 81 und 166 bilden Spalier. Neapel, 12. Auguſt. Criſpi iſt geſtern Abend 7 / Uhr geſtorben. Mit Francesco Criſpi iſt in Neapel Staatsmann dahingeſchieden, der, was auch ſonſt gegen ihn vorbringen mag, ein man ung ſeiner Nation. als Student der Kechtswiſſenſchaft die Univer⸗ ſität Palermo. entflammtes Herz den erſten Streich, indem er ſich in jeden⸗ falls nicht nur zu den bedeuteſten Staatsmännern gehörte, die Italien in neuerer Seit hervor⸗ gebracht hat, ſondern der auch unter den Staatsmännern der Welt einen hervorragenden Kang eingenommen hat. Man hat Francesco Criſpi mit Vorliebe den italieniſchen Bismarck genannt. Bei dieſer Bezeichnung lief aller⸗ dings ein gut Stück Uebertreibung unter und die kritiſcher veranlagten Italiener erkannten das auch, indem ſie für Triſpi das Wort „Bismarekeggiare“ erfanden, d. h. den Bis- marck ſpielen. In wenigen Italienern haben ſich ſo wie in Criſpi alle Tugenden, aber auch manche der Fehler vereinigt, welche den Italiener aus⸗ Heirat, aber ſo wankelmütig war Criſpis Liebe, zeichnen. In Criſpi vereinigte ſich leidenſchaft⸗ liche Vaterlandsliebe mit ſtaatsmänniſcher Ein⸗ ſicht, kühne Entſchloſſenheit mit reifer Erfahr⸗ und mutiges Selbſtvertrauen mit unerſchütterlicher Zuverſicht in die Lebenskraft Zu dieſen Tugenden aber ge⸗ ſellten ſich auch mancherlei Fehler, wie ſie ſich bei den Italienern häufig genug finden, leiden⸗ ſchaftliches Temperament, Rückſichtloſigkeit in der Wahl der Mittel, die Unfähigkeit Haus zu halten und eine allzu weitherzige Auffaſſung in Bezug auf finanzielle Angelegenheiten. f Francesco Triſpi wurde am 4. Oktober 1819 zu Kibera auf dem ſchönen, aber durch Mißwirtſchaft verarmenden Sizilien geboren. Zuerſt in ein geiſtliches Seminar gebracht, ſträubte ſich der künftige Freidenker bald, gege den geiſtlichen Beruf und bezog mit 18 Jahren Hier ſpielte ihm ſein leicht ſeine „filia hospitalis“, in Roſina Scirra, die jugendſchöne Tochter ſeiner Wirtin, verliebte. Dem Verlieben folgte alsbald die daß er nach dem 2 Jahre ſpäter erfolgten Tode ſeiner Frau nahe daran war, deren jüngere Schweſter zu heiraten, wenn ſich nicht deren Vormund dagegen geſträubt hätte. Criſpi, der unterdeß unter die Journaliſten gegangen war, warf ſich der Bewegung gegen die bourboniſche Herrſchaft auf ſeiner Heimat inſel in die Arme. 1848 wurde er infolg der Revolution zum Tode verurteilt, doch ge lang es ihm ins Ausland zu entfliehen. Er führte jetzt ein Wanderleben, wurde wiederholt aus Frankreich, wo er ſich als Sprachlehrer und Journaliſt durchbrachte, ausgewieſen und Herzensräthſel. Roman nach dem Franzöſiſch 125 235 von Clara Rheinau. (Nachdruck verboten.) 25 Kein Wunder, daß er dieſer armen Kranken hier geſagt, er habe ein ſchweres Kreuz zu tragen gehabt. Kein Wunder, daß er ſich von ihr abgewandt und ſie ihrem Schickſal überlaſſen — ſie, das un⸗ wiſſende, thörichte kleine Ding, das es nicht der Mühe werth gefunden, ſich ſelbſt ein Urtheil zu bilden über den Mann, dem es vor dem Altar die Hand gereicht, dem es unverholen ſeine Abneigung gezeigt. Und er hatte eine Andere gekannt und geliebt, die ſo ganz verſchieden von ihr, ſein Ideal einer Frau geweſen ſein mußte, während ſie ſelbſt in ſeinen Augen zu jenen Geſchöpfen gehörte, denen Putz und ſchöne Kleider, Equipage und Dienerſchaft als einzig begehrenswerth erſchienen. Lange hielt Hedwig den Brief von Arthur's Freundin in der Hand, als ſie ſeinen Inhalt faſt auswendig gelernt hatte. Als ſie ihn endlich hinlegte und Babette eifrig fragte: „Iſt es nicht ein wunderſchöner Brief?“ — da ſchrak ſie zuſammen und entgegnete: „Gewiß; ich bin ⸗ſehr froh, daß Sie ihn mir zeigten. Ich werde ganz bald wieder nach Ihnen ſehen.“ „Mit Herrn Arthur, ſchöne Miſe?“ ö „Ja, wenn er zurückgekehrt iſt,“ verſetzte die Aermſte niedergeſchlagen, denn ſie fühlte, wie un⸗ wahr ſcheinlich ſeine Rückkehr ſei. Und doch wie anders könnte jetzt Alles werden! Vielleicht würden ſie einmal gemeinſchaftlich an einem eb en ſo lieb⸗ lichen Morgen dieſe herrliche Gegend durchwandern — wer konnte es wiſſen? Viſtonen häuslichen Glückes, die für immer verſchwunden auf, das, wie es ſelbſt ſich traurig anklagte, ſeinem eigenen Glück den Rücken gekehrt. 17. Kapitel. Still und gedankenvoll kehrte Hedwig nach Hauſe zurück. Nachdem ſie ihr einſames Mahl beendet, gedachte ſie Benoites Vorſchlag, wegen des großen Buches, in welchem Monſieur Geſchichten von der hl. Eliſabeth gefunden und wagte ſich nach einigem Zögern in das hübſche Ge⸗ mach, das Arthur als Wohnzimmer benutzt hatte. Thereſe hatte offenbar nicht zu viel geſagt, denn Bücher, geöffnet und zugeſchlagen, theils auf dem Boden liegend, theils noch in der Verpackung, be⸗ gegneten überall ihren Blicken. Ein Papierkorb in der Ecke enthielt eine Menge halbbeſchriebener Bogen, die man achtlos hineingeworfen. Die Unordnung, in welcher das ganze Zimmer ſich befand, gewährte Hedwig eine gewiſſe Befriedigung. Wenn Arthur für immer weggegangen wäre, hätte er dann nicht ſeine Bücher eingepackt? Aber viel⸗ die ſchönen ö Vedelles Name. geſchienen, tauchten von Neuem vor dem inneren Auge des jungen Weibes leicht hatte er Auftrag gegeben, ſie ihm nachzu ſchicken. Hedwig hatte nicht den Muth. Simon oder Thereſe darnach zu fragen. . Außer den Büchern lagen einige Zeichen⸗ und Malutenſilien umher; gegen die Wand gelehnt, ſtand ein Bild ohne Rahmen, leicht in braunes Papier eingehüllt. Hedwig nahm es auf und er⸗ kannte in der Zeichnung das Schloß Valſec, den Stammſitz der Vedelles, deſſen ſich der Graf mit ſchwerem Herzen entäußert hatte, um Vermont au⸗ zukaufen. Mit großem Intereſſe betrachtete ſie die Anſicht des Ortes, an dem Arthur ſeine Kindheit verbracht. Es war ein ehrwürdiger Bau — ſehr impoſont in ſeinem alterthümlichen Styl und von hohen, ſtattlichen Lärchen umgeben, welche den Ein⸗ druck düſterer, ariſtokratiſcher Größe noch verſtärkten. In einer Ecke dieſer Skizze ſtand Victor von Hedwig erinnerte ſich, daß er ihr bei jener erſten Begegnung auf Vermont erzählt hatte, er übe ſich häufig im Zeichnen von Land- ſchaften, aber Köpfe ſeien ihm noch nicht gelungen. Als ſie die Anſicht von Valſec an ihren Platz zurückbrachte, bemerkte ſie zufällig, daß auf der andern Seite des Kartons ſich ein Frauenporträt befand. Es war ein klaſſiſch ſchönes Antlitz mit edlem, würdevollem, außerordentlich gewinnendem Ausdruck. „O welch liebes Geſicht!“ dachte Hedwig und bemerkte in einer Ecke nicht Victors Namen, ſondern die Buchſtaben A. v. V., der Datum war der 7. April 1835. (Fortſ. folgt.)