Die Gräfin Walderſee fuhr heute Morgen 9 Uhr auf dem Dampfer „Will⸗ kommen“ zu dem Dampfer „Sera“, welcher um halb 10 Uhr nach Brunshauſen weiterfuhr. Dort fand an Bord des Paſſagierdampfers „Collumbia“ ein Feſtmahl ſtatt. an Bord. Hamburg, 8. Auguſt. Der Dampfer „Willkommen“ fuhr mit dem Grafen Walderſee unter brauſenden Hurrahs jedoch ohne Muſik nach der St. Pauli-Landungsbrücke Hierſelbſt fand der militäriſche Empfang ſtatt. General v. Wittich richtete an den Feldmarſchall eine Anſprache. Außer den Generälen hatten ſich zur Begrüßung Walderſees der Bürgermeiſter Hachmann, ſowie der Kriegsminiſter von Goßler eingefunden. General v. Wittich überreichte dem Grafen Wal⸗ derſee zwei Kabinetsordres, worin die hohe An⸗ erkennung für die geleiſteten Dienſte ausgeſprochen und Walderſee der Orden pour le merit mit Eichenlaub verliehen wird, und daß Graf Walder ſee ferner in ſeine alte Stellung als Armeeinſpektor eingeſetzt wird. Sodann wurden den Offizieren, den Unteroffizieren und den Mannſchaften die Ordensaus zeichnungen überreicht. Mit General v. Wittich fuhr er alsdann nach dem Rathaus, woſelbſt um halb 2 Uhr der Empfang durch Senat und Bürgerke aft ſtattfand. Hierſelbſt richtete der Bürgermeiſter eine Anſprache an den Grafen Walderſee und betonte namentlich die großen Verdienſte desſelben. Am Schluſſe ſeiner Rede theilte er noch die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den Feldmarſchall mit. Abends reiſt Walderſee nach Altona und begiebt ſich von da nach Homburg v. d. H. Berlin, 8. Auguſt. Das „Armeever⸗ ordnungsblatt“ veröffentlicht eine Kabinetsordre des Kaiſers, wonach das Schleswigſche Feld⸗ artillerie⸗Regiment Nr. 9 fortan den Namen Feldartilleri⸗Regiment Generalfeldmarſchal Graf Walderſee, Schleswigſches Nr. 9 führen ſoll. Breſt, 8. Auguſt. Prinz Heinrich von Preußen iſt heute früh 8 Uhr an Bord des Kreuzers „Hela“ auf der hieſigen Rede eingetroffen. worden. Darauf begab ſich der Hraf wieder Alle Schiffe haben halbmaſt geflaggt. f Verſchiedenes. Ladenburg, 8. Auguſt. Die ſechs⸗ klaſſigen Realanſtalten Badens hatten im abge⸗ laufenen Schuljahr folgende Anzahl von Schülern: Bretten 166, Eberbach 119, Emmendingen 112, Eppingen 143, Kehl 147, Kenzingen 133, Laden⸗ burg 165, Mosbach 108, Müllheim 87, Offen⸗ burg 252, Schopfheim 135, Sinsheim 162, Ueberlingen 95, Villingen 131, Waldshut 133, Wiesloch 154. i — Seckenheim, 6. Aug. Der heutige Schweinemarkt war mit 42 Milchſchweinen befah⸗ ren. Verkauft wurden alle zum Preiſe von 25 bis 33 Mk. pro Paar. f „ Mannheim, 7. Auguſt. Die Rhein⸗ auer Mordgeſchichte iſt nunmehr aufgeklärt. Der 16 Jahre alte in Heidelberg gebürtige Schloſſer⸗ lehrling Ludwig Biedermann, in Maunheim wohn⸗ haft, deſſen Vater in Heidelberg und die Mutter in Mannheim mit Anderen unehelich zuſammen⸗ leben und dieſerhalb ſchon beſtraft wurden, hat ſich am letzten Montag von zu Hauſe entfernt und den Revolver ſeines Pflegevaters mitgenommen. An der Stelle, wo die Leiche gefunden wurde hat ſich Biedermann ſelbſt entleibt und nur dadurch, daß der Finder der Leiche, der Arbeiter Michael Tremmel von Bühl, den bei der Leiche gefundenen Revolver geſtohlen hat, kam man auf die Ver⸗ muthung, daß hier ein Mord vorliegt. Tremmel wurde verhaftet. — Heidelberg, 8. Aug. Falſche Fünf; markſcheine curſiren gegenwärtig wieder. Die Fälſchung iſt beſonders an folgenden Merkmalen erkennbar: Das Papier iſt kein Faſerpapier ſondern gewöhnliches, gutgeleimtes Schreibpapier. Die auf der Rückſeite der echten Scheine befind⸗ lichen Faſern ſind durch blaue Strichelchen an⸗ gedeutet. Ein beſonderes Kennzeichen der Fälſch⸗ ung iſt die Verwaſchbarkeit der Farben. Es iſt alſo bei der Einnahme von Fünfmarkſcheinen Vorſicht geboten. — Kaiſerslautern, 8. Auguſt. Wie die „Pfälziſche Preſſe“ meldet, iſt der Vorſtand des Vorſchußvereins zu Landſtuhl, der Fabrikant Herle, Mitinhaber der Firma Bum und Herle in Landſtuhl, ſeit 3 Wochen flüchtig. Derſelbe wird ſteckbrieflich verfolgt. 200 000 Mk. Wechſelaccepte ſind ohne Deckung. Der Konkurs des Vorſchuß ⸗ vereins iſt unausbleiblich. Die Firma Bum u. Herle ſtellte die Zahlungen ein. — Karlsruhe, 7. Auguſt. Die von der Generaldirektion der Badiſchen Staatseiſenbahn erlaſſene Verfügung betr. Fahrpreisermäßigung für Perſonen, denen durch Vermittlung einer dem Verbande badiſcher Arbeitsnachweiſe angehörenden betreffende Notiz iſt durchaus unwahr. Ich hab Arbeitsnachweisanſtalt Gelegenheit zur Erlangung einer auswärtigen Arbeitsſtelle verſchafft werden ſoll, enthält folgende Beſtimmungen: 1. Es werden Fahrkarten zum halben Preiſe mit Aufrundung auf 5 Pfg. ausgegeben. 2. Die Fahrkarte zum ermäßigten Preis wird gegen Vorlage des von der Arbeitsnachweisanſtalt ausgefertigten Aus, weiſes über die Gelegenheit zur Erlangung einer auswärtigen Arbeitsſtelle verabfolgt. In dem Ausweis ſind die Perſon des Arbeitſuchenden, der Reiſetag und die zu fahrenden Eiſenbahnſtrecke anzugeben. Der Ausweis wird von der Fahr⸗ kartenausgabeſtelle bei Löſung der Fahrkarte ab⸗ geſtempelt und mit dieſer zurückgegeben. 3. Bei der Fahrkartenprüfung iſt der Ausweis mit der Fahrkarte vorzuzeigen; er wird bei Beendigung der Fahrt mit der Karte eingezogen. 4. Der Ausweis berechtigt nur für den darin angegebenen Neiſetag zur Erlangung der Fahrpreisermäßigung. 5. Für Reiſen auf Strecken von weniger als 25 Kilometer wird die Ermäßigung nicht benützt werden. — In Württemberg iſt eine derartige der Arbeits vermittlung dienende billige Fahrgelegen heit ſeit dem 1. April 1899 geſchaffen, welcher ſich ſehr gut bewährte ünd im erſten Jahre ſcho 5000 Mal benutzt wurde. — Rheinfelden (Schweiz), 7. Auguſt Dr. Hans Blum veröffentlicht folgende Erklärung „Die der „Erfurter Tribüne“ entnommene, mic keinerlei Verluſte bei der Leipziger Bank, da ich nie Aktionär, Gläubiger oder Schuldner dieſe Bank war. Ich bin und war auch immer geiſti völlig geſund, nie geiſteskrank und nie in eine Heilanſtalt für Geiſteskranke.“ — Baden⸗ Baden, 7. Auguſt. Di mit einem großen Koſtenaufwand in Stand ge ſetzten römiſchen Badruinen zwiſchen Friedrichsbad und Auguſtabad, welche mit elektriſcher Beleucht · ungseinrichtung verſehen ſind, können nunmehr täglich Vorm. von 11 bis 12 Uhr beſichtigt werden. Dieſe Badruinen, welche nur einen Theil einer großen römiſchen Bäderanlage bilden, beſtehen aus drei großen Haupträumen und den ſieben an⸗ ſchließenden, nur theilweiſe begehbaren Nebenräumen. Sie zählen zu einer der erſten Sehenswürdigkeiten unſerer Stadt. und tröſtete ſie. „O, Miſe!“ rief Babette, „er ſagte mir, er wiſſe, was leiden heiße. So jung er ſei, habe er ein ſchweres Kreuz zu tragen gehabt und er wolle verſuchen, das meine zu erleichtern.“ „Sagte er Ihnen, welcher Art ſein Kreuz geweſen ?“ fragte Hedwig mit abgewandtem Antlitz, die Antwort der Alten zu hören fürchtend. „Nicht genau, Miſe. krank geweſen und habe für Jahre keine Kraft zum Arbeiten, ja ſelbſt zum Denken gehabt. Doch er⸗ zählte er dies erſt, als ich klagte, daß ich oft faſt den Verſtand verlöre, wenn ich in ſchlafloſen Winternächten ganz allein hier liege. Dabei lächelte er ſo gütig und verſprach mir Nach⸗ richt von meinem Sohne zu verſchaffen.“ „Gelang ihm dies?“ . „Ach ja; Dank unſerm Herrgott, de Gebete erhört. in Toulon und drei Tage ſpäter brachte er mir ieſen Brief. Er vergaß, ihn mitzunehmen, nach⸗ em er ihn mir vorgeleſen, und dies war nade von Gott. Ich habe die Worte von meinem Anton darin gefunden und der Brief liegt den meinem Kiſſen. Sie können ihn leſen, wenn Sie wollen, meine ſchöne Miſe. Wie glücklich ſind Sie, Herrn elbſt ſind auch ſo gut und barmherzig! mmer für Sie Beide beten!“ „Ja, beten Sie für uns Beide,“ wiederholte Hedwig weich und zwei große Thränen rannen über hre Wangen. Dann laß ſie hochklopfenden Herzens den Brief, den Babette ihr in die Hand drückte: „Mein lieber Freund! Sofort nach Empfang Deines Schreibens begab ich mich zu dem Herrn an deſſen Geſchick Du Intereſſe nimmſt. Es gleicht Dir ganz, Arthur, in den erſten alle Nuc ſagte er, er ſei den langen, Tagen Deines Honigmonds um Derartiges Dich zu kümmern; es gleicht Dir ganz in den Bergen, wohin Du Dich anſcheinend zurückgezogen, eine alte kranke Frau aufzuſpüren, um ein Werk der Barm⸗ herzigkeit an ihr zu thun. Auf dem Kolleg ſchon, alter Junge, als Du Preiſe davontrugſt und ſtets der Erſte in unſerer Klaſſe warſt, gewann Deine Bereitwilligkeit, wenn es galt, etwas Gutes zu thun, Dir mein ganzes Herz; jene ſchöne Gewohnheit ſcheinſt Du nicht abgelegt zu haben. Nun denn, ich habe Dir genug von Deinem Schützling zu melden, womit Du ſeiner alten Mutter Herz erfreuen kannſt. Anton Lemaire lebt, befindet ſich wohl und, was noch beſſer iſt hat ſich, ſeitdem er in Bagno ſich befindet, ſo tadellos betragen, daß er vor einigen Wochen als Krankenwärter in Er ſchrieb an einen ſeiner Freunde eine dem Verbrecher⸗Hoſpital angeſtellt wurde und ein Liebling der Aerzte iſt. Er erfüllt gewiſſenhaft ſeine Pflichten und der Herr Almoſenier verſprach mir, ihm bei Mutter ſende ihm ihren Segen alten Frau ſofort ſchreiben, wenn er des Schreibens anzen Tag auf meinem Herzen und bei Nacht unter Arthur zum Gatten zu haben, und Sie Ich werde und nach dem Sträfling Erkundigungen anzuziehen, kundig wäre. Gegebenen Falls werde ich ſeinen Brief an Dich beilegen, da die Hütte der guten alten Dame Deiner Beſchreibung nach nicht auf dem Wege des Poſtboten zu liegen ſcheint. Wenn Du Dich von Belbouquet — welch' reizender Name für das Neſtchen eines neuver⸗ mählten Paares! — losreißen kannſt, ſo würde Dein Beſuch mich nächſte Woche ſehr erfreuen. Ich möchte Dir gerne das Kriegsſchiff zeigen, das mein Onkel befehligt, und das mich nächſtens in Geſellſchaft jenes Onkels an die Küſten der neuen Welt ent⸗ führen wird. Verleger: er iſt entzückt von Deinen Gedichten. Ich konnte mich des Lachens nicht erwehren, als Cäſar von Croixfonds mich neulich fragte, ob Du nächſter Gelegenheit zu ſagen, ſeine und er ſolle der Kürzlich hörte ich von dem Pariſer wirklich ſeit Deiner tötlichen Erkrankung alle Intelli genz eingebüßt, durch welche Du im Colleg Dich ſo ausgezeichnet. Ich habe Dich ſtark im Verdacht, alter Junge, daß bei jener gänzlichen Unfähigkeit, Dich mit etwas Anderem, als mit Poeſie zu be⸗ ſchäftigen, ein ganz klein wenig böſer Wille im Spiel war. Habe ich Unrecht, mein Herr Baron? Bielleicht ſo, denn ein geſchickter Arzt verſicherte mir neulich, daß oft Jahre vergingen, bis eine Perſon nach einem ſolch ſchweren Gehirnfieber, wie Du es durchgemacht, wieder die Kraft zum ernſt⸗ lichen Arbeiten erlange. Aber Gott hat Dir Genſus verliehen und Du wirſt die Welt in Staunen ſetzen, beſonders die kleine Welt Deiner eigenen Familie, welche wohl nicht die entfernteſte Ahnung hat, was unter Deiner ſtillen, zerſtreuten, tragen Weiſe ber⸗ borgen liegt. Schreibe mir, bitte, ob Du nächſte Woche kommen kannſt, und ſei herzlich gegrüßt von . Deinem treuen Freunde e Ae ys von Belmont, 1977 Marinelieutnant. Darf ich Dich bitten, mich der Frau Baronin Arthur von Vedelles beſtens zu empfehlen?“ Wie Schuppen fiel es von Hedwig's Augen. Was ſie bisher nur geahnt, machte dieſer Brief, der auf ſo merkwürdige Weiſe in ihre Hände ge⸗ rathen, zur vollen Gewißheit. Arthur von Vedelles war ein weit verſchiedenes Weſen von jenem, das ſie nach den Erzählungen Anderer und nach Ihrer eigenen Phantaſie ſich ausgemalt. Von feinen nächſten Angehörigen war er verkannt und mißver⸗ ſtauden, von ihr ſelbſt verabſcheut worden! 3 cant % iſt S tler it eg Jain mar ſauntm. Weng el in Spilalt 1d det im 1 bütreidung b 10. 2 a geben. ltr Stund az, den 9. gimeind Neerman u Vati flach N i 0 5 ien in en blicten f b unnſtiſ „ Ni- fil ur