Verſchiedenes. Ehrenklaſſe Kgl. Hoheit Kronprinz von Preußen. Lebensgefahr rettete geſtern Abend Erwähnung. — Mannheim, 6. Auguſt. entfernt in der Nähe des die Leiche eines bis jetzt aufgefunden. langes dunkles Haar, bekleidet mit braunem Cheviot⸗KHittel und gleicher dunkelgraue Baumwollhoſen mit wollhemd, mattroten Socken, guterhaltenen Schnürſchuhen, weißen Umlegkragen und geblumter Deck⸗Mravatte und weichem ſchwarzem Filzhut. punktirtes Taſchentuch vorgefunden. Die Leiche lag vermutlich 5 bis 4 Tage Stelle. Ich erſuche hiermit Jedermann, An⸗ haltspunkte, welche zur Erkennung der Leiche führen können, umgehend an die Staatsanwalt⸗ ſchaft oder Uriminalpolizei hier (Schloß linker gelangen zu laſſen. Die Photographie aufgefundenen Leiche kann bei der Uriminal⸗ polizei hier und bei der Hendarmerie Rheinau eingeſehen werden. edle That wird von hier berichtet. Der Student Franz Götz aus Diersburg bei Offenburg war in Geſellſchaft einiger junger Leute ſtudienhalber nach Baden⸗Baden gekommen. Bei einem Spaziergang an der Oos ſah er wie das jährige Söhnchen eines Handelsherrn aus Baden beim Baden in einen Wirbel geriet — Laden burg, 6. Auguſt. Die Lieder⸗ fel Mannheim erhielt bei dem Internatiovalen Geſangswettſtreit der Polyhymnia in Köln bei ſehr großer Concurrenz in der höchſten internationalen den 2. Ehrenpreis Sr. Kaiſerl. und — Ilvesheim, 6. Auguſt. Mit eigener 48 Uhr der verheirathete Faſchinenleger Chriſt. Kleinhans den 11jährigen Sohn des Gaſtwirthes Jacob Ja⸗ koby von hier aus den gegenwärtig hochgehenden Fluthen des Neckars vom Tode des Ertrinkens und verdient ſolch wackere That öffentlich lobende Heute Vormittag wurde bei Rheinau — Stengelhof im Walde etwa 15 Minuten vom Stengelhof neuen Friedhofes noch unbekannten jungen Mannes im Alter von 17—20 Jahren Beſchreibung der Leiche: 1,65 m groß, bartlos, ſtumpfe Naſe, rundes Geſicht, dunkel⸗ Weſte, ſchmalen ſchwarzen Streifen, bläulich geſtreiftem Baum⸗ rot In der Uleidung wurde nur ein rot⸗ an Ort und Flügel) oder an die nächſte Hendarmerie⸗Station der — Offenburg, 3. Auguſt. Ueber eine ö diefe gezogen wurde. jährige Schweſter des Unaben war ſofort nachge⸗ ſprungen, um den Bruder zu retten. Herr 1 Götz, ſchnell entſchloſſen, warf er die Ober⸗ kleider ab, ſprang den Beiden nach und es gelang ihm dieſelben noch rechtzeitig vom Tode des Ertrinkens zu retten. Der muthige Retter lehnte eine namhafte Geldſpende ab, nahm aber dankbar Bild der geretteten Ge⸗ ſchwiſter an. — München, 3. Auguſt Die Regierung warnt vor dem Haarfärbemittel „Teinture afri⸗ caine“, welches von ſtarker giftiger Wirkung iſt. In letzter Zeit ſind in Folge von Benutzung dieſes Mittels wiederholt Erkrankungsfälle u. Vergiftungs⸗ erſcheinungen vorgekommen. Die Benennung des Mittels wechſelt übrigens. ö — Nöln, 5. Auguſt. Bei den Jubiläums⸗ Feſtlichkeiten des Geſangvereins „Polyhymnia“ fand geſtern Nachmittag ein internationaler Geſangs⸗ wettſtreit um Geldpreiſe ſtatt, woran 7 Vereine theilnahmen. Den 2. Preis erhielt die „Sänger⸗ halle“ Mannheim. 5 — Rheinfelden (Schweiz), 3 Auguſt. Der hier wohnhafte Rechtsanwalt Dr. Hans Blum, der älteſte Sohn Robert Blums iſt nach der „Erfurter Tribüne“ in Folge der Verluſte, die er durch den Leipziger Bankkrach erlitten hat geiſtig ſo geſtört worden, daß er einer Heilanſtalt über⸗ geben werden mußte. — Salzburg, 4. Auguſt Im ganzen Salzkammergut ſind furchtbare Wolkenbrüche nieder⸗ gegangen. Der Königsſee, die Traun und Salzbach ſind aus den Ufern getreten und überfluthen weite Strecken Landes. Bei Gallingen hat die Lammer ſämmtliche Dämme durchbrochen. Die Poſt⸗ und Straßen⸗Verbindungen ſind vielfach unterbrochen. Der Schaden iſt bedeutend. — Graz, 3. Auguſt. Auf dem Blechwalz⸗ werk der Alpine⸗Geſellſchaft fand eine Exploſion der Luftpumpen⸗Akkumulatoren ſtatt, wobei zwei Arbeiter getödtet und zwei ſchwer verletzt wurden. — Paris, 2. Auguſt. Die Reiſe um die Welt in 63 Tagen und 16 Stunden hat, ein Journaliſt gemacht, Gaſton Stiegler, und iſt von ſeiner Reiſe, auf der er 34 448 Kilometer zurück⸗ gelegt, wohlbehalten am Donnerstag Abend auf dem Pariſer Nordbahnhofe wieder eingetroffen, den er am 29 Mai um 1 Uhr 50 Min. nachmittags verlaſſen hatte. Stiegler war am 30. Mai in ein derweilen oder Deine Tante mit hierherbringen? Es wäre am beſten für Dich. Morgen werde ich mich nach Marſeille begeben. Hedwig erwiderte nichts. Es fiel ihr nichts ein was ſie hätte ſagen können, und ſo eilte ſie auf ihr Zimmer, um ſich ſtundenlang ſchmerzlichen Reflectionen, aus Selbſtvorwürfen und bitterem Bedauern zuſammengeſetzt, hinzugeben. Erſt ſpät in der Nacht ſchloß der Schlaf ihre Augen, und als ſie am Morgen erwachte, war es bereits neun Uhr vorüber. Sie kleidete ſich haſtig an und ging in das Speiſezimmer hinab. Hier war nur für eine Perſon gedeckt und Hedwig rief nach Thereſe, welche ſie in der Küche laut mit dem tauben Simon disputiren hörte. f „Wo iſt Herr von Vedelles ?“ klang ihre bange Frage. „Simon ſagt, der Herr Baron habe die erſte Poſt nach Marſeille um fünf Uhr benutzt. Der Alte trug ſeinen Handkoffer nach der Landſtraße. Darum nahm ich auch das zweite Gedeck weg. Der Herr Baron ſagte, Miſe werde heute nach der Abtei gehen. Soll ich Miſe bekleiten?“ Nein; ich habe meinen Entſchluß geändert. Ich werde hier bleiben, heute auf jeden Fall.“ Mit großer Anſtrengung würgte Hedwig ein paar Biſſen hinunter, nahm ihren Hut, verließ daß Haus um Benoite aufzuſuchen Sie ſchämte ſich, daß ſte ſich ſo elend und unglücklich fühlte, ſie konnte es nicht ertragen, allein zu bleiben, wollte aber nuch nicht nach La Ciotat gehen. Es drängte ſie bon Arthur zu ſprechen, und das einzige menſchliche Weſen, zu welchem es ſie in dieſem Augenblick hin⸗ og, war die kleine Wilde — das Kind gegen das er gütig geweſen. 143 5 17 16. Kapitel. 90 der Quelle, wo ſie Venoite zu finden erwartete. Die Kleine war richtig dort, zwie gewöhnlich um dieſe Zeit, aber anſtatt zu warten, bis ihre Herrin ſie anrede, ſprang ihr entgegen. „O Miſe“, rief ſie, „iſt Monſieur weggegangen?“ „Er ging heute Morgen nach Marſeille. Sagte er Dir geſtern, daß er dieſe Abſicht habe?“ „Ja; geſtern Abend, als ich die Gaiſen in den Stall trieb, kam er und ſagte mir Lebewohl. Am Nachmittag, als ich gar nichts davon, daß er weggehen wollte. O Miſe, ich bin ſo traurig, das Monſteur fort iſt“, ſchloß das Kind, in Thränen ausbrechend. Hedwig ſetzte ſich neben die Weinende nieder und nahm deren Hand in die ihrige. Benoite blickte fragend zu ihr auf: „Wird er bald wiederkommen, Miſe? Ich fragte ihn, aber er wollte es mir nicht ſagen. Er klopfte mir nur auf die Schulder und verſprach, daß wir uns eines Tages wieder treffen würden. Gehen auch Sie jetzt weg, Miſe Hedwig? Ich habe Sie nicht ſo lieb wie Monſieur, aber wenn Sie Thereſe ſagen wollen, daß ſie mich nicht mehr ver⸗ rückt und ſimpelhaft nennt, ſo werde ich Sie bald auch gern haben.“ „O das darf Thereſe nicht,“ ſagte Hedwig unwillig erröthend. „Die Leute wüſſen nicht, welches Leid ſie mit ſolch unbedachten Worten Anderen zu⸗ fügen, welchen Schaden ſie anrichten. Ich wundere mich nicht, Benoite, daß Du Monſieur mehr liebſt als mich. Ich kann Dir keine hübſchen Geſchichten erzählen oder Lieder für Dich machen.“ „Aber können Sie nicht in einem Buch Ge⸗ er ein erſten Mal von der hl. Eliſabeth erzählte, trug großes Buch unter dem Arm mit vielen ſchönen Bildern von den lieben Heiligen; die ſchichten finden, Miſe? Als Monſieur mir an ſie auf, ſobald ſie ihrer anſichtig wurde, und lief ihm begegnete, ſprach er Weg „am 31. in Petersburg, Juni in u, am 3. in Samara, am 5. in Tſchel abinsk, am 7. in Omsk, am 10. in Irkutsk, am 24. in Blago⸗Wjeſchtſchensk, am 27. 1 Wladiwostok, am 29. in Shimonoſeki, am 1. Juli in Kobe⸗Kyoto, am 5. in Yokohama, am 17. in Viktoria (Inſel Vancouuer), am 24. Juli New York, am 31. in Liverpol und am 1. Augu 5 Uhr 50 Minuten abends in Paris. Sei Konkurrent Turot, der Paris am 24. Ma morgens in der Richtung nach Weſten verlaſſen hatte, um ſo auf der Reiſe um die Welt einen Tag zu gewinnen, dürfte kaum vor dem 9. Aug. zurückkehren, da er in Sibirien mit den unſäglichſte Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und wahrſchein lich noch zu kämpfen hat. Turot verfolgte nach⸗ ſtehende Route: Cherbourg 24. Mai 5 Uhr Ab. Neu-Nork 1. Juni 5 Uhr 30 Min. Ab., Chicago 3. Juni 2 Uhr Ab., San Francisko 5. Juni 5 Uhr Ab., Yokohama 26. Juni, Nagaſaki 29. Juni, Wladiwoſtock 2. Juli. Chabarowsk 5. Juli, Blago-Wjeſchtſchensk 12. Juli, Strjetensf 26. Juli. — Seine letzte Depeſche iſt aus dieſem Orte datiert und ſchildert in Kürze die furchtbare Schwierigkeiten, denen er begegnet. — Von den 34 448 Kilometern, die Stiegler zurückgelegt, ent⸗ fallen 8678 auf Eiſenbahn⸗Luxuszüge, 7493 auf gewöhnliche Züge und 17827 auf Waſſerfahrten. Er benützte 11 Eiſenbahnzüge. 4 Staemer, 2 Dampfboote. 1 Floß, 7 Wagen, I Schlitten, 1 Filanzane. — Auf der Durchreiſe von London wurde Stiegler in Boulogne, wo er zum erſten Male wieder franzöſiſchen Boden betrat, ſtürmiſch begrüßt u in Amiens wurde ihm die Ehre zu Theil, von dem hochbetagten Jules Verne, dem Schöpfer der „Reiſe um die Welt in 80 Tagen“, in der herzlichſten Weiſe begrüßt zu werden. — Peters burg, 4. Auguſt. Das Panzer⸗ ſchiff „Imperator Alexander III.“ iſt bei heftigem Sturmwind vom Stapel gelaſſen worden. Während des Stapellaufs riß der Wind die auf dem Hebe⸗ krahn befeſtigte Flagge herab, deren Stock einen Offizier und einen Kadetten ſo unglücklich traf, daß ſie ſofort getödtet wurden, während ein Kadett ſchwer und der Kommandant des Schiffes, zwei Kadetten und ein Zeichner leicht verletzt wurden. 5 Moska . — — Helle S 2 2 . — — Lbdetka 7 Geſchichte hatte er auch darin gefunden. Vielleicht Leide könnten Sie auch etwas Schönes darin finden, 10 Miſe, wenn Sie das Buch hätten?“ a den Des Kindes Vorſchlag war nicht verloren an Span Hedwig. Sie faßte den Entſchluß, ſich in Arthurs Zimmer zu wagen und unter den herumliegenden Bücheru nach jenem einen zu ſuchen. Während ſie über dieſes Vorhaben nachdachte, waren Benolte's Augen nachdenklich auf ihr Geſicht gerichtet. End⸗ lich fragte die Kleine: 5 „Miſe, könnten Sie eine oder zwei Stunden auf die Gaiſen Acht geben?“ „Ich denke wohl“, war die lächelnde Antwort. „Aber warum ſollte ich dies?“ „Weil ich dann Monſteur Auftrag ſchon heute Morgen beſorgen könnte und Babette nicht bis zum Abend auf ihr Geld warten laſſen müßte. „Wer iſt Babette 2, „Ach, eine ganz alte lahme, Frau die zwiſchen hier und Chereſte, bei den Felſen von Etretat, in einer kleinen Hütte wohnt. Monſteur entdeckte, Babette einſt zufällig — ich glaube am erſten Tag da er hier dar — ſie war ſehr krank und Angſt! ſie müſſe ſterben. Monſieur ging nach Eereſte und ſagte dem Herrn Pfarrer, wie ſchlimm es mit ihr ſtehe und der Herr Pfarrer kam ſelbſt und ſchickte auch noch eine Frau zur Pflege. Von da an be⸗ ſuchte Mouſieur ſie jeden Tag und geſtern ſagte er: „Benoite, ich möchte der armen alten Babette noch etwas Geld ſchicken, da ich ihr jetzt kein Eſſen mehr bringen kann. Für Thereſe und Simon iſt der zu weit, alſo bringe Du ihr heute Abend, wenn Du die Gaiſen heimgetrieben, dieſes Geld⸗ 7 25 2 * 2 — —— — — — — — . —