de 1 Redaktion, bur 1 1 Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. reis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Anzeigen: 0 frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei⸗ ——— Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ 1 2 5 15 Mittwoch, 5 7 8 Auguſt 5 Kiel, 4. Auguſt. iſt Bord der „Hohenzollern“ Vormittags Uhr hier eingetroffen. Er wurde von im Hafen liegenden Schiffen mit begrüßt. begaben ſich die Admirale Höſter, ſowie der Stadtkommandant und der hier eingetroffene Reichskanzler Graf v. Bülow an Bord der „Hohenzollern““ Der Reichs⸗ kanzler begleitet den Kaiſer nach Wilhelmshöhe Der Kaiſer nach Emden und Hamburg. 10% Uronprinzen, mit meiner Vertretung beauftragt, 0 1 Wenn ich auch der ſchmerzlichen aller ſeits ver⸗ einem Salut i 2 Bald nach der Ankunft des Kaiſers Sa e dem Senat und der von Norderney i 0 und begiebt ſich von dort zu den Feſtlichkeiten g ſtets im Vordergrund zu ſehen, gewährt mir beſondere Genugthuung. Cronberg, 5. Auguſt. Der Kaiſer traf um 3 Uhr Nachts in Hamburg ein f es und begab ſich zum Schloß. Er fuhr dann mit der Haiſerin und dem Kronprinzen nach Friedrichshof zum Beſuch der Haiſerin Friedrich, wo er um 51 4 Uhr eintraf. Cronberg, 4. Auguſt. Das ſeit Jahren langſam fortſchreitende äußere Leiden der Haſſerin Friedrich hat ſich im Verlauf der — letzten Wochen auf die inneren Organe aus⸗ gedehnt. Bei nicht genügender Nahrungs⸗ 0. aufnahme erfolgte die Abnahme der Kräfte feln u. raſch. Ihre Majeſtät iſt bei vollem Bewußt⸗ hiefer ſein und gegenwärtig ohne Schmerzen. Gez. f Keuvers, Spielhagen. hamburg, 5. Auguſt. Die „Ham⸗ Agen lag burgiſche Böcſenhalle“ meldet: Seine Majeſtät id kön der Haiſer hat den Kronprinzen mit Allerhöchſt ſeiner Vertretung bei dem Empfange des Ge⸗ ficht wn neralfeldmarſchalls Grafen von Walderſee T, be dl beauftragt und davon dem Senat mit nach⸗ bach; ſtehendem Telegramm aus Bergen Kenntniß egeben: „Die von dem Urankenlager meiner ſeliebten Frau Mutter eingelaufenen Nach⸗ Herzensräthſel. oman nach dem Franzöſiſchen von Clara Rheinau. 8. (Nachdruck verboten.) Mit unbeſchreiblichen Gefühlen las die arme rchütlt. 90 10 * edwig dieſe Zeilen, deren Bedeutung nicht mißzu⸗ migen erſtehen war. Arthur hatte eine Andere geliebt — gehtlug r verehrte ſie noch in einer eigenthümlichen Weiſe, r betrachtete ſie als einen Engel oder eine Heilige. „Aber wie kam et denn dazu, mich armes kleines Ding zu heirathen ?“ fragte ſie ſich mit plötz⸗ lich erwachter Entrüſtung, vielleicht auch Eiferſucht. Allein das Gewiſſen — und Hedwigs Gewiſſen war einer jener klaren, ehrlichen Führer, die keine Selbſttäuſchung zulaſſen, erwiderte: „Gerade ſo, wie Du dazu kamſt, ihn zu heirathen, obgleich Du einen förmlichen Haß gegen ihn fühlteſt“ „Aber ein Mann ſollte mehr Courage haben als ein ſcwaches Mädchen,“ plaidirte die innere Stimme nicht unrichtig. Doch wieder entgegnete das Gewiſſen: „Er wollte verſuchen, Dich glücklich zu machen: ſein Brief ſagte es. Doch Du ſtießeſt ihn zurück; Du zeigeſt ihm, daß ſein bloßer Anblick wieder wärtig ſei. O mein Gott! mein Gott! welche Schuld habe ich auf mich geladen!“ dachte das arme Kind. „Sollten wir Beide, wie er ſich aus⸗ drückt, ungeliebt und unverſtanden durch das Leben gehen, den gleichen Namen tragend, aber einander fremd und bald für immer getrennt? Aber wer iſt jene Frau, die ihm zum Segen geworden, wie er ſagt, und ihn doch ſo richten haben mich veranlaßt, Ausſicht genommenen Beſuch in aufzugeben. Ich habe meinen Sohn, meinen in Hamburg den ſtandenen Sohnespflicht nachkomme, ſo will Bereitwilligke it mit meinem heimkehrenden Grafen Walderſee ein großartiger Empfang bereitet werden ſoll, meinen kaiſerlichen Dank auszuſprechen. Die Stadt Hamburg bei der Bethätigung ihres deutſch⸗patriotiſchen Geiſtes Wilhelm 1. R.“ Kaiſerin Friedrich f. Cronberg, 5. Auguſt. Die Kai⸗ ſerin Friedrich iſt Abends um 6 Uhr 15 Minuten geſtorben. Aus Cronberg wird noch berichtet: Sauft etwa 2 Tagen die Leiche nach neben Kaiſer Friedrich beſtattet Feldmarſchall Friedrich Wilhelm von Preußen. ung fand am 25. Januar 1858 im St. James⸗ Palaſt za London ſtatt. Friedrich geſtettete ſich im Laufe der Jahre über ⸗ aus glücklich. Prinzeß Victoria war dem Kron⸗ prinzen, der 10 Jahre älter war eine geiſtig eben⸗ und ſchmerzlos iſt die Kaiſerin Friedrich dahin⸗ gegangen, umgeben von ihren Kindern, die, mit Ausnahme des allzu Heinrich an das Sterbelager der Mutter waren. Sobald ſich die Flagge auf Friedrichshof auf Halbmaſt ſenkte, kam fieberhafte Bewegung in die ſo lange herrſchende ſtarre Ruhe. Huſarenoffizere galoppierten die Chauſſee entlang, Militärradfahrer ſauſten hin und her und das für Maſſenandrang eigentlich nicht geeilt tete war im Nu überfüllt. auch viele Privatgebäude flaggten alsbald Halb⸗ maſt, gegen 7 Uhr ertönte von den Thürmen der Stadt Trauergeläute und bald bildeten nahme die Trauerkunde einander mittheilten. Eine weit entfernten Prinzen Schloß berechnete Telegraphenamt, das aber ziemlich prompt arbei⸗ darauf kaum vorbereitet, während der Nordlands⸗ Die öffentlichen und ſich auf der Straße Gruppen, die mit herzlicher Teil- tener Bedeutung wird uns durch den Tod der größere Trauerfeier ſoll dem Vernehmen nach in Cronberg nicht ſtattfinden. Man hört, daß nach Potsdam über⸗ geführt werden ſoll, wo ſie in der Friedenskirche werden wird. Die Kaiſerin war dem Vernehmen nach bis zum letzten Augeublick bei vollem Bewußtſein und in voller Kenntniß ihres Zuſtandes. Sie ſtarb ſehr ergeben. Die Mutter des deutſchen Kaiſers war am 21. November 1840 zu London geboren und hat ſomit ein Alter von 60 Jahren erreicht. Im Herbſt 1855 verlobte ſie ſich mit dem Prinzen Die Vermähl⸗ Kaiſerin Die Ehe der bürtige Gemahlin. Ganz beſondere Verdienſte hat ſich die hohe Frau als deutſche Kronprin⸗ zeſſin in raſtloſer Bemühung auf dem Gebiete der Fürſorge für die Beſſerung der Lage des weiblichen Geſchlechts in Deutſchland erworben. Berlin, 6. Auguſt. Eine Sonderaus⸗ gabe der „Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Der Kaiſer und die Kaiſerin ſind mit allen Angehörigen des Herrſcherrhauſes mit vielen verwandten und befreundeten Höfen durch das Hinſcheiden der Kaiſerin Friedrich in tiefe Trauer verſetzt worden. Beſtand auch ſeit längerer Zeit kein Zweifel über die Natur des Leidens, ſo war doch der Kaiſer reiſe die ſchmerzliche Nachricht zu erhalten, die ihn beſtimmen mußte, ſeine Erholungsreiſe jäh abzubrechen, und an das Sterbelager ſeiner ge⸗ liebten Mutter zu eilen. Eine Fürſtin von ſel⸗ Kaiſerin und Königin Victoria entriſſen. furchtbar leiden mochte? Seinen Verſen nach muß ſie ſehr gut, ſehr fromm und viel mit den Armen beſchäftigt ſein. Wo ſie wohl wohnen mag? Das werde ich gewiß nie er⸗ fahren. Geſtern noch dachte ich daran, einen Ver⸗ ſuch zu machen, ihm zu zeigen, daß ich ihn nicht verabſcheue, ja, daß ich ihn recht gern haben könnte; aber nach dieſer Entdeckung fürchte ich faſt, dies würde ihm ganz widerwärtig ſein.“ Zwei volle Stunden brütete Hedwig über dieſer neuen, unerwarteten Erfahrung, bis Thereſens Klopfen und die etwas ungeduldige Ankündigung, das Diner ſei ſervirt, ſie ihren aufregenden Gedanken entriß. Eilig begab ſie ſich in das Speiſezimmer hinunter und wäre Arthur nicht noch ſtiller und zerſtreuter geweſen als gewöhnlich, ſo hätte er ihre Erregung wohl bemerken müſſen. Hedwig konnte kaum glauben, daß der Dichter jener feurigen Verſe derſelbe Mann ſei, der ihr ſo ſtumm und gleich⸗ giltig gegenüber ſaß und nur, in langen Zwiſchen⸗ räumen, irgend eine alltägliche Bemerkung machte. Ihre nervöſe Uuruhe ſteigerie ſich mit jeder Minute. Sie gab ungeduldige Antworten und zankte mit Tereſe, weil dieſe beim Abräumen zwei Gläſer gegen einander geſtoßen hatte. Arthur ſchien über⸗ raſcht, ſprach aber kein Wort. Als die Dinerin endlich das Zimmer verlaſſen hatte, ſprang Hedwig plötzlich auf und ſagte: „Du mußt mich entſchuldigen, bitte. Ich habe heftige Kopfſchmerzen und möchte ein wenig ruhen. zu geſtehen, daß ich mein Verſprechen erfüllt, mein Wort Beiden helfen, die Prüfungen des Lebens zu er⸗ tungen. Möge der Deine ſo glücklich und friedlich „Biſt Du krank, Hedwig?“ fragte Arthur, freundlicher als gewöhnlicher. „O nein; es iſt nichts. Ich fühle mich nur ein wenig abgeſpaunt — und verſtimmt. Morgen gedenke ich meine Tante Mede einmal zu beſuchen.“ „Führe dies auf jeden Fall aus. Ich glaube, es wird Dir ſehr wohl thun. Vielleicht machſt Du Dir zu wenig Bewegung. Hedwig hatte die Thürklinke bereits in der Hand, aber ſie zögerte noch. Sie wollte noch etwas ſagen von der beſten Fahrgelegenheit nach der Stadt, aber die Bemühung, ihre Stimme zu be⸗ herrſchen, mißlang und ſie brach in Thränen aus. Arthur ſprang auf und, alle Selbſtbeherrſchung verlierend, rief Hedwig ſchluchzend: „Ich kann dies nicht länger mein Leben iſt unerträglich!“ Arthur ſchien ſchmerzlich berührt und ſagte in ernſtem Tone: „Ich begreife es, Hedwig; ich fühle, daß es zu lange gedauert. Es iſt hohe Zeit, daß ich Dich von meiner Gegenwart befreie, Du wirſt mir die Gerechtigkeit wiederfahren laſſen, aushalten — treulich gehalten habe. Möge Gott uns tragen. Unſere Wege liegen in verſchiedenen Rich⸗ ſein, als es unter den gegebenen Umſtänden möglich der Abtei —