zählt und im letzten Jahre ſchon über 20,000 Unterrichtete aufzuweiſen hat. Der Stenographen⸗ Uebungszirkel Ladenburg war beim Verbandstage durch 18 Mitglieder vertreten, wovon ſich am Wettſchreiben 12 beteiligten. In den Abteilungen von 60—80 Silben in der Minute erhielten: Margareta Lay einen 1., Franz Warzel einen „ Anna Kegler einen 4. Preis und Jodann Kohl ein Diplom. Von 80 — 100 Silben: Helene Nilſon einen 1., Friedrich Oehm einen 1., Anna Wollenſchläger einen 1., Lina Lößer einen J., Zeſſi Kaufmann einen 1., Wilhelm Merkel einen 1. und Otto Löſch einen 3. Preis. Von 100 — 120 Silben: Johann Engel ein Diplom. — Mannheim, 31 Juli. Die Hand⸗ werkskammer für die Kreiſe Mannheim, Hei⸗ delberg und Mosbach hielt geſtern eine etwa ünfſtündige Sitzung ab, in der verſchiedene wichtige Gegenſtände zur Erledigung kamen. Eine Anzahl Vorlagen bezog ſich auf die Ke⸗ gelung des Cehrlingsweſens. Sunächſt wurden die allgemeinen Vorſchriften für die Haltung der Lehrlinge berathen. Daran ſchloß ſich die Feſtſetzung eines Formulars für die Lehrlings⸗ verträge. Weiter wurde die Lehrzeit für die verſchiedenen Gewerbe beſtimmt. Sie beträgt drei bis vier Jahre. Ferner wurde die Höchſt⸗ ahl der in den verſchiedenen Gewerben zu altenden Cehrlinge beſtimmt, und für alle Berufe auf fünf Lehrlinge feſtgeſetzt, mit Aus⸗ ahme des Schloſſer⸗, Feinmechaniker⸗, Stein⸗ auer⸗ und Maurerberufes, für die eine Höͤchſt⸗ ahl von acht Lehrlingen bewilligt worden iſt. Eine ſehr lange Verhandlung entſpann ſich über die für das Submiſſionsweſen aufzuſtellen. en neuen Grundſätze. Nach dem angenom⸗ menen Beſchluß ſollen Arbeiten und Lteferungen is zu einem je nach den örtlichen Verhältniſſen der nach den einzelnen Handwerksarten feſt⸗ zuſetzenden Höchſtbetrag von 200 bis 1000 Mark auf Grund eines Normalpreisverzeich⸗ niſſes in regelmäßigem Turnus an ortsanſäſſige Handwerker vergeben werden. Für Arbeiten on 1000 bis 5000 Mark ſoll das ſogenannte Mittelpreisverfahren in Anwendung kommen. Bei der Vergebung dieſer Arbeiten ſollen die SGewerbetreibenden des Ortes oder Bezirks möglichſt berückſichtigt werden. Unternehmer, die das Kecht zur Anlernung von Lehrlingen icht beſitzen und ſolche welche die o — menen Arbeiten ganz oder theilweiſe der Hoteliers ſeit vielen Jahren nicht, übernom⸗ nicht in eigenem Betrieb anfertigen, ſind ausgeſchloſſen. Vergebungen an Generalunternehmer ſind thunlichſt zu vermeiden, und die Theilung größerer Arbeiten in mehrere Looſe iſt zu empfehlen. Gewerbetreibende, die durch das Mittelpreisverfahren den Juſchlag erhalten, ſind für die drei folgenden Submiſſtonen aus⸗ geſchloſſen. Die Caution ſoll nur 5 Prozent der Angebotsſumme betragen. Abſchlags⸗ zahlungen ſind in Höhe von Neunzehntel des geleiſteten Werthes zu gewähren. Beſchränkte Submiſſion ſoll nur in den Fällen ſtatthaft ſein, wenn zur Herſtellung der Arbeiten künſt⸗ leriſches Können oder bedeutende maſchinelle Einrichtungen nöthig ſind, oder bei Special⸗ artikeln allenfalls auch für raſch zu erledigende Arbeiten. Eingeladen ſollen mindeſtens drei Bewerber werden. — Karlsruhe, 31. Juli. Unter über⸗ aus zahlreicher Betheiligung fand heute Nachmittag 5 Uhr die Beerdigung des verſtorbenen Profeſſors Hermann Götz ſtatt, des Direktors der Kunſtge⸗ werbeſchule. Im Auftrage des Großherzogs wohnte Miniſter Freiherr v. Duſch der Begräbnißfeier bei. Im Trauergefolge befanden ſich u. A. ferner: der commandirende General v. Bülow. mit einer Anzahl Officiere, ſowie Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, an der Spitze der letzteren Oberbürgermeiſter Schnetzler. In zu Herzen gehen⸗ der Rede ſchilderte Hofdiakon Frommel den Lebens⸗ gang des ſo früh aus deu Leben geſchiedenen großen Künſtlers, Lehrers und Organiſators des Kunſtgewerbes, dem er ſein Leben geweiht, indem er die Kunſt dem Handwerk zugeſellte und das Nützliche mit dem Edlen das Praktiſche mit dem Aeſthetiſchen verband. Am Grabe ſprach der Vertreter des Lehrercollegiums der Kunſtgewerbe⸗ ſchule, Prof. Franz Meyer, bewegte Abſchiedsworte. — Mainz, 31. Juli. Die allgemein geſchäftliche Kriſts macht ſich in ganz empfind⸗ licher Weiſe auch bemerkbar im Verkehr der großen Perſonendampfer von Höln bis Mainz. Die prächtige Schiffe ſind nur mittelmäßig be⸗ ſetzt. dieſem Jahre das Geſchäft ſo ſchlecht gehe; ſie hegen die höchſte Befürchtungen für den Winter. So ſchlecht wie heuer war die Lage zumal auch der internationale Verkehr ſehr zu wün⸗ Die Hoteliers klagen gleichfalls, daß in ſchen übrig läßt. lande in geſchäftlicher Hinſicht kaum empfind⸗ licher treffen, als es die gegenwärtige Geſchäfts⸗ flaue thut. — Candshauſen, A. Eppingen, 3. Juli. Ein ſchreckliches Unglück ereignete ſich vorgeſtern Mittag in hieſiger Gemeinde. Der 15 jährige Alber! Wolf ſchlug mit einem Hammer auf eine mit der Mündung nach unten in einem Klotz eingezwängten Platzpa⸗ trone. Dieſelbe entzündete ſich und der Ring der Patrone drang dem Unaben ins Herz, den ſofortigen Tod herbeiführend. — Berlin, 30. Juli. Zeugen eines er⸗ ſchütternden Vorfalles wurden die Fahrgäſte des Freitag Abend 8 Uhr von Norderney abgehenden Dampfers „Norderney“, Capitain Grünhoff. Schon in Norderney war den auf dem Schiffe Anweſen⸗ den das aufgeregte Weſen eines 18—30 jährigen Herrn im Geſellſchaftsanzug anfgefalleu; ruhelos eilte er umher, ſich bald hier, bald dort über die Reeling beugend und fortwährend mit den Händen geſtikulierend. Kur; vor dem Einlaufen der „Nor⸗ derney“ in Norddeich und gerade als das Schiff einen Fiſcherkutter paſſiert hatte, ſetzte ſich der betreffende Herr hinten über dem Steuer auf die Reelig, trank haſtig ein Glas Bier, ſetzte ſeinen Cylinder ab, zog blitzſchnell einen Revolver aus der Taſche, zielte, drückte ab und ließ ſich über Bord fallen. Auf den Ruf „Mann über Bord!“ brachte Capitain Grünhoff den Dampfer ſofort zum Stehen; in einer Minute war ein Boot zu Waſſer gelaſſen und eilte auf den noch über Waſſer ſichtbaren Verunglückten zu. Das Bott erreichte ihn auch noch glücklich, er wurde geborgen und an Bord gebracht. Die Unterſuchung zeigte, daß die Kugel ziemlich tief unten an der linken Bruſt⸗ ſeite eingedrungen war. Der Mann lebte noch bis zur Ankunft am Norddeich, verſchied dann aber. In ſeinem Cylinder fand ſich eine gefüllte Börſe, ein Taſchentuch und ein kurz vor der That mit Bleiſtift geſchriebener Zettel des Inhalts, daß der Beſitzer des Hutes aus London komme, in Norderney im Hotel „Bellevue“ und daß man nach Köln an eine Frau Dr Frieſe Nachricht vom Geſchehenen ſenden möge. Unter⸗ zeichnet war der Zettel mit „Fiſcher“. — — — den Wunſch ausdrückte, in Belbouquet zu bleiben, „wir könnten Euch ſehr gut in unſerem Haufe logiren, bis Schloß Vermont desinficirt iſt. liebet dann bei uns bis der Graf und die Gräfin nrückkehren. Wie mußt Du Dich ſehnen, endlich Deine neuen Toiletten zu tragen! Ich habe ſie orgfältig aufbewahrt, daß ſie ihr friſches Ausſehen icht einbüßen.“ „Ich bin überzeugt, Mama, Arthur wohnt weit lieber hier als in der Stadt. Dieſe Gegend ſetzte ihm ſehr zu; er macht ſtundenlange Ausflüge n die Berge. Heute von Etretat.“ „Und Dich läßt er dann ſo lange allein 2“ O, er hörte von Deinem Kommen, Mama, und —“ ſie ſtockte verlegen und fuhr dann zögernd ort „und dachte vermuthlich, wir würden gerne allein beieinander ſein. wie Du weißt.“ „Nun, ich denke, er wird ſich mit der Zeit an mich gewöhnen. Es iſt wohl am Beſten, wenn Du ihn gleich einmal zu uns bringſt. Sagen wir nächſten Samſtag? Dann können wir Sonntags lach der Kirche einen Spaziergang auf die „ſchöne Ausſicht“ machen und Du kannſt Dein blaues Moirekleid und Deinen ſchwarzen Spitzenhut mit der weißen Roſe anziehen.“ 5 „Ich will mit Arthur darüber ſprechen, liebe Mama, und Dir dann ein paar Zeilen ſchreiben.“ „O was dies betrifft, mein Kind, ſo hoffe ch doch, Du wirſt Dich nicht den Wünſchen Deines Gatten unterodnen. Auf jeden Fall iſt es während des Honigmonds ganz ſelbſtverſtändlich, daß Du huſt, wie Du willſt; bei einem ſo jungen uner⸗ ahrenen Manne — ich meine von der Art wie Arthur iſt — kann es Dir überhaupt nicht fehlen, i tets die Oberhand zu haben. Ich bin überzeugt, daß dies auch der Wunſch der Vedelles war. Sollteſt 165 9 durchſtreift er die Felſen Arthur iſt ſehr ſchüchtern, Ihr Du aber finden, ſo klar machen. Hedwig wurde abwechſelnd blaß und roth bei dieſer Rede. Sie fühlte, wie ſchrecklich dieſes Ein⸗ miſchen ihrer Mutter ſein würde und antwortete ruhig, daß Arthur ihr bisher nie Veranlaſſung ge⸗ geben habe, ihre Rechte geltend zu machen. Dann wiederholte ſie ihren Wunſch, in der Villa zu ver⸗ bleiben und Frau Laſſalle ſtand etwas ärgerlich von ihrem Vorſchlage ab. Wenige Tage ſpäter bemerkte Hedwig durch das Fenſter ihren Gatten auf einer Bank im Garten ſitzend, ein Papier und Bleiſtift in der Hand. Sein Geſicht war voll Leben und Ausdruck, ſeine Augen blitzten, ſeine Lippen bewegten ſich. Er ſchrieb eine kleine Weile, hielt dann wieder inne, blickte auf und ſchrieb von neuem. Nach einiger Zeit erhob er ſich, zerriß das Papier in kleine Fetzen, die er hinter die Bank auf das Gras hinſtreute und ſchritt langſam aus dem Garten. Hedwig hatte zwei aufeinanderfolgende Vor⸗ mittage die kleine Gaishirtin aufgeſucht, und neben ihr im Graſe ſitzend, ſich die Geſchichten wiederholen laſſen, welche Arthur dem Kinde am vorhergehen⸗ den Abend erzählt. Es war die ſchöne Legende von den Roſen der heiligen Eliſabeth, welche die Kleine mit ihren ausdrucksvollen Geberden und glühend vor Eifer und Entzücken ihrer aufmerkſam lauſchenden Gefährtin vortrug. gegen Erwarten Schwierigkeiten dabei kann ich ihm leicht ſeinen Standpunkt „Monſieur hat geſtern ein Lied darüber ge⸗ macht,“ fügte Benoite bei, als ſie ihre Erzählung beendigt! „ich habe es ſeitdem faſt immerfort ge⸗ ſungen. Soll ich es Ihnen ſingen, Miſe ?“ Hedwig nickte zuſtimmend und die kindliche Stimme der kleinen Hirtin ſang einige Verſe, ſo echt poetiſch, ſo Sterbenden Laſt des Lebens niederzulegen und im ſtillen Grabe zu ruhen.“ 1 innig fromm, ſo tief empfunden, 5 daß die junge Frau ihre Thränen nicht zurückhalten konnte. Sie ließ ſich das Lied ſo lange wieder⸗ holen, bis ſie die herrlichen Worte ihrem Gedächt niſſe eingeprägt und beneidete das Kind, für welches es verfaßt worden war. Als ſie einige Stunden ſpäter Arthur aber⸗ mals im Garten ſchreiben ſah, errieth ſie, was er that, und fühlte ſich von dem leidenſchaftlichen Verlangen erfaßt, die Papierfetzen zu ſammeln und das darauf Geſchriebene zu entziffern. Als er eine Weile den Garten verlaſſen, ſchlich ſie ganz verſtohlen nach der Bank und ſammelte, auf ihren Knieen, jedes Papierſtückchen. Dieſe trug ſie auf ihr Zimmer, nun ſorgfältig, Mit verſchloß die Thür und berſuchte das Geſchriebene wieder an einander zu ſetzen. heißen Wangen und hochklopfendem Herzen ent⸗ zifferte ſie einige Zeileu, die einen merkwürdigen Eindruck auf ſie machten. So unbedeutend auch ihr literariſches Weſen war, ſo erkannte ſie doch mit richtigem Inſtinkt die harmoniſche Schönheit, die Poeſie, den Wohl⸗ klang dieſer Worte. Sie drückten ſtarke, feurige Gefühle aus und ſchieuen an ein geliebtes, hochver⸗ ehrtes, aber für immer verlorenes Weſen gerichtet. Aber nicht der geführt zu haben, denn der Dichter beſchwor die Verlorene, auch jetzt noch der Leitſtern ſeines traurigen Lebens zu bleiben, vor dem Altare ſeiner zu gedenken und durch ihren Engel ihm Kraft, und Stärke ſenden, ſein hartes Loos, ungeliebt und un⸗ verſtanden ſeine Tage zu verbringen, muthig und ergebungsvoll zu ertragen. In den Hütten der Armuth“, hieß es weiter, „bete für die Seele die Du gelehrt, die Armen zu lieben; am Bette der bete für ihn, der ſich oft ſehnt, die (Fortſetzung folgt.) 1 5 1 Ein Krieg könnte die Rhein. gewohnt habe, 8 Tod ſchien dieſe Trennung herbeis⸗ 25 90 — Faden — — ö zu Kircwei gu und farbiger 9 Hleidet Aa ah i großer g in beſſe ſedatben für oe neben Aang Grog. beanten, wärter,