El meister. ng rau J. N Feste alen andanttn 0 gstatl. Teac 5 kuuurger Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. 2 Anzeigen: 50 frei ins Haus, und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Mittwoch, den 51. Jul hen. Preis vierteljäbrlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei⸗ 5 1901. i Die Veröffentlichung des neuen Zolltarifentmurfs. Dem Drängen der erregten öffentlichen Meinung nachgebend, hat ſich die Keichsre⸗ gierung nunmehr zur Bekanntgabe des Ge— ſammtinhalts des an den Bundesrath gelangten Entwurfs des künftigen deutſchen Solltarifs und des Solltarifsgetzes entſchloſſen, nachdem ein ſolcher Schritt durch die auf Indis cretion beruhenden Mittheilungen im ſtuttgarter „Beo⸗ bachter“ über die Höhe der künftigen land⸗ wirthſchaftltchen Sölle gewiſſermaßen zur Nothwendigkeit geworden war. Was zunächſt die Aeußerlichkeiten der proviſoriſchen Ent⸗ würfe des Solltarifs und des Solltarifgeſetzes anbelangt, ſo iſt da zu bemerken, daß erſterer im Vergleich zu dem noch geltenden Tarif eine ganz veränderte Anlage und eine weit größere Specification aufweiſt, indem die Tarif— poſitionen nicht, wie bisher, alphabetiſch ſon⸗ dern ſyſtematiſch angeordnet ſind. Letztere Anordnung iſt entſchieden eine ſehr practiſche Steuerung, denn ſie erleichtert die Ueberſicht über die einzelnen Kategorien der im Soll⸗ tarif aufgeführten Waarengattungen ungemein. Der Entwurf des neuen Solltarifgeſetzes ſeiner⸗ ſeits iſt in ſeiner Anordnung im weſentlichen ungeändert gegenüber dem jetzigen Geſetz, im Uebrigen zerfällt er in Der wichtigſte derſelben iſt jener, welcher durch die Handelsverträge nicht unter während in einer ganzen Anzahl zwölf Paragraphen. PDoſitionen die bisherigen Sollſätze beibehalten 5 be⸗ ſtimmt, daß bei den Hauptgetreidearten die Zölle gewiſſe der Saccharinzoll in der Beträge herabgeſetzt werden ſollen, und zwar Roggen nicht unter 5 Mk, Weizen nicht unter 5,5 Mk., Gerſte nicht unter 5 Mk., Hafer nicht unter 5 Mk., man hat es alſo in dieſer Beſtimmung mit dem Vorſchlage eines Mini⸗ eee ere malzolltarifs zu Hunſten der deutſchen Land⸗ wirthſchaft zu thun. Hinſichtlich der Poſitionen des künftigen Solltarifs iſt hervorzuheben, daß die wichtige ⸗ ren landwirthſchaftlichen Sölle in ihrer geſchlagenen Höhe faſt durchgängig den treffenden Veröffentlichungen „Beobachter“ entſprechen. Demnach bedeuten vor⸗ be⸗ ſeits bereits entnehmen können, inwieweit ſich namentlich die geplanten Sölle auf die haupt⸗ ſächlichſten Getreidearten, ſowie auf Vieh, nicht vergeſſen werden, daß dieſelben nur vor⸗ Fleiſch und Fleiſchwaaren eine weſentliche Er⸗ höhung gegenüber den bisherigen auf dieſe Erhöhung, welche theils bis zu 100 Prozent, Zollſätzen landwi li ducte, eine ien e ob ſie die Annahme in dieſer Hörperſchaft erhal⸗ manchmal aber auch bis 200 Prozent, ja hie und da bis zu 300 Drozent geht. Sollten dieſe tarifs beigehalten werden, ſo wird es hierüber im Keichstag zweifellos zu beiſpiellos heftigen Redekämpfen kommen, von denen die überaus ſcharfen Angriffe der radicalen Preſſe auf die Regierung und auf die Agrarpartei anläßlich der bereits in dem genannten ſüddeutſchen Demokratenblatte gemachte Veröffentlichungen ſchon einen Vorgeſchmack gegeben haben. Die eigentlichen Induſtriezölle weiſen im neuen Solllarif theilweiſe ebenfalls Erhöhungen, daneben jedoch auch Erniedrigungen auf, induſtrieller worden ſind. Als ganz neu erſcheinen in dem veröffentlichten Zolltarif verſchiedene Sölle z. B. beträchtlichen Höhe von 8000 Mk. Sollfrei ſind geblieben u. A. aller Arten Kohle und Coaks, ſowie Torf. Mit der erfolgten amtlichen Veröffent⸗ lichung des geplanten günſtigen Solltarifs iſt der Preſſe, als der berufenſten Vertreterin der Herzensräthſel. Roman nach dem Franzöſiſchen von Clara Rheinau. 5 5 (Nachdruck verboten.) „O was dies betrifft, ſo gilt hier wohl „Gleich und gleich geſellt ſich gern.“ Sie iſt ein kurioſes, wildes Ding, von nehmen würde, als ein — — ich meine als ein Herr wie der Herr Baron. In ihrem Kopf ſieht's ſonderbar genug aus. ich nie etwas gehört; tolles Zeug, das ſie zuſammen⸗ ſetzt und Lieder daraus macht. Dann wieder ſpricht ſie von Blumen und Vögeln, als ob es Chriſten⸗ menſchen wären wie unſereins; dabei iſt ſie ſo eigenſinnig und widerſpenſtig wie eine wilde Katze. Ich ſage, nur Jemand wie der Herr Baron kann ſolch kleine Wilden zähmen.“ Thereſe hatte ſich in eine ſolche Entrüſtung hineingearbeitet, daß ſie im Begriffe ſtand, all' den längſt aufgeſteigerten Groll gegen ihren Herrn freien Ausbruch zu geſtatten. Allein Hedwig ſchnitt ihr das Wort ab und ſagte kurz: „Genug. Herrn von Vedelles Handlungen zu kritiſiren.“ „O, wenn Miſe zufrieden iſt mit dem Leben, das ſie hier führt, ſo habe ich nichts dagegen zu ſagen,“ verſetzte Thereſe, in ſtiller Reſignation die Hände ineinander legend. „Was enthielt jene Kiſte, die ich Simon mit dem Niemand Notiz Ideen hat das Kind, wie Es kommt ihnen nicht zu, Thereſe, dem Fuhrmann geſtern hinauftragen ſah?“ fragte während der Stunde, da er ſeine abendliche Zwiebel ; Hedwig, um von dem peinlichen Thema abzulenken. „O, das weiß Miſe nicht? Die Kiſte kam von Paris nach Vermont; Herr Bincenz ſchickte ſie hierher. Der Herr Frühe öffnen, jetzt faſt alle auf dem Boden in ſeinem Zimmer umherliegen. Schauderhaft ſieht es dorten Stroh, braunes Packpapier und Bindfaden ſind überall umhergeſtreut. Hörte Miſe nicht den Lärm, den das Auspacken verurſachte ?“ „Nein; ich ſchlief heute ſehr lange. Ich hatte eine ſchlechte Nacht und fühlte mich ermüdet.“ „Das wundert mich gar nicht, Miſe Hedwig, ebenſo wenig wie Ihr krankes Ausſehen.“ „Ich bin nicht krank. Die Luft hier iſt ſehr ſtärkend.“ f „Die Luft — ach ja. Luft. „Es wird am Beſten ſein, wenn Sie hinunter⸗ gehen und nach dem Eſſen ſehen, Thereſe. von Vedelles kommt eben in das Haus.“ 15. Kapitel. Thereſe verſtand den Wink, daß ihre Anſicht über dieſes Thema unverwünſcht ſei, und verließ das Zimmer. In der Küche, ihrer eigenen Domaine, angekommen, geſtattete ſie ſich jedoch die Erleichter⸗ Baron ließ ſie heute in der Ich meinte nicht die ung, mit dem alten Simon frei von der Leber weg zu reden. Sie hatte ihm ſchon gar Bieles erzählt, Herr ſamen druck erreichte, für Arthur mehrere Briefe und Zeitungen, ſie enthielt nichts als Bücher, die Antworten, die abwechſelnd in einem überraſchten aus; luſt im ſtuttgarter der Mehrheit des deutſchen Volkes zu erfreuen haben oder nicht. Sätze im defintiven Entwurfe des neuen Foll⸗ es erſcheint denn auch die auf gewiſſen Seiten herrſchende Erregung über die war. öffentlichen Meinung Deutſchlands, Gelegenheit gegeben, ſich ausgiebig über die neuen Soll: ſätze zu äußern, aus welchen Meinungsäußer⸗ ungen dann die verbündeten Regierungen ihrer⸗ ihre zollpolitiſchen Abſichten der Suſtimmung Nur darf bei der Beur⸗ theilung der jetzt bekannt gegebenen Sollſätze läufige Vorſchläge, keineswegs aber ſchon etwas Endgiltiges darſtellen. Sie müſſen ja vor allem erſt den Bundesrath paſſiren, und ten wird, das lätzt ſich⸗ noch nicht im Ent⸗ fernteſten mit einiger Sicherheit vorausſagen, Höhe ſpeziell projectirten Getreide- und Viehzölle einſtweilen verfrüht. Jedenfalls kann aber nur dringend gewünſcht werden, daß ſowohl die öffentlichen Discuſſionen über den vorläufigen Entwurf des neuen Zolltarifs, als auch die ſpätere Erörterung im Reichstage über den definitiven Entwurf möglichſt unbefangen und obj⸗ktiv geführt werden möchte, entſprechend der Bedeutung dieſer hoch⸗ wichtigen Frage. Ein übermäßiges Hineinſpielen der politiſchen Parteileidenſchaften in dieſelbe kann eine erſprießliche Löſung des ſo außerordentlich bedeutungsvollen zollpolitiſchen Problems nur er⸗ ſchweren, während doch alle Kreiſe unſeres Vol⸗ kes ein Intereſſe daran beſitzen, daß der künf⸗ tige Zolltarif auf Grund ernſtlichſter und reif⸗ lichſter Erwägungen ſeitens der hierzu berufenen Factoren zu Stande komme. ———ů—— 8 2 ————ñ7ꝛ— ſuppe und ſeinen Eierkuchen an einem Eckchen ihres Herdes zubereitete. Der betagte Gärtner erwies ſich als ein ſehr ſicherer Bertrauensmann. Er war ſtocktaub, erwies aber ſeine geſprächige Gefährtin meiſtens durch ſeine oder zuſtimmenden Kopſſchütteln oder ⸗nicken beſtanden, völlig zu befriedigen. So zog ſie denn nach Herzen⸗ über Arthur her, erklärte, daß ſie Miſe's Eltern Alles haarklein erzählen werde, damit die Sache ein Ende habe. In ihrer Empörung achtete ſie der auf dem Feuer brodelnden Pfanne nicht und verdarb zum erſtenmal in ihrem Leben das feine Omelette, deſſen Zubereitung ſonſt ihr größter Stolz Dies Mißgeſchick verbeſſerte natürlich ihre Laune nicht und während ſie beim Diner ſervirte, ſchoſſen ihre Augen wüthende Blitze auf den ſchweig⸗ jungen Baron, den ſie als Urheber alles Uebels betrachtete. An dieſem Abend konnte ſich Hedwig nicht verſagen, während des Mahles manchmal zu Arthur hinüberzublicken und den trüben gleichgiltigen Aus⸗ ſeiner Züge mit der belebten, freundlichen Miene zu vergleichen, die er Benoite gezeigt. Nach dem Diener brachte die Poſt, welche nur dreimal wöchentlich das einſamme Landhaus für Hedwig aber ein Briefchen ihrer Mutter. Laſſalle ſchrieb, daß ſie ihren Beſuch Frau noch auf