Verſchiedenes. — Ladenburg, 15. Juli. Bei dem geſtern dahier ſtattgefundenen Straßenrennen erhielten folgende Fahrer Preiſe: Georg Ries, den 3. Preis, beſtehend aus Medaille und Bierkrug; Joſeph Schuhmacher, den 4. Preis, beſtehend aus Medaille und Diplom und Karl Frei, den 6. Preis, be⸗ ſtehend aus Diplom. — Heidelberg, 14. Juli. Vom ſchön⸗ ſten Wetter begünſtigt, nahm heute hier das große 18. Verbandsſchießen des Badiſchen Landes- ſchützenvereins, des Pfälziſchen und Mittelrheini⸗ ſchen Schützenbundes, das bis zum 21. ds. dauern wird, ſeinen Anfang. Aus ganz Baden, aus Heſſen und der Pfals, ſelbſt aus Frankfurt, Wies⸗ baden und Neuwied trafen ſchon in der Frühe die Schützenbrüder — im ganzen wohl an 1500 — hier ein. Den Glanzpunkt des Tages bildete der aus 18 Wagen und zahlloſen Gruppen be⸗ anweſende Schützen und 12 vollſtändige korps theilnahmen. Der von dem bekannten Maler Guido Schmitt hier entworfene und durch Vereine entworfene Feſtzug dürfte ſowohl, was die höchſt originelle Idee, als auch die prunkvolle Ausſtattung anbetrifft, ganz einzig daſtehen. Alle die frohen und großen Stimmungen des Weid⸗ mannslebens wurden durch ihn zum gebracht; da ſahen wir den trefflichſten aller Schützen, Gott Amor, in der Zelle eines griechiſchen Tempels, auf felſiger Bergeshöhe zeigte ſich Diana mit ihrem Gefolge, dann folgte der Krieger und gefolgt von einer gefangenen ägyptiſchen Königsfamilie, der vierte Wagen brachte einen leibhaftigen Siegfried im Kampfe mit dem Drachen, ein fünfter den Schutzpatron der Jäger, den hl. Hubertus, ein ſechster Tell mit ſeinem Sohne, ein ſiebenter Kaiſer Max, den letzten Ritter und eifrigen Gemsjäger, ein achter unzählige kleine A⸗B⸗C⸗Schützen aus dem Odenwald, der neunte eine Förſtersfamilie im trauten Heim u. ſ. w. Der mehrere Kilometer lange Zug bewegte ſich durch die ganze Stadt nach dem wunderbar ſchön am Neckarſtrande gelegenen, mit Schaubuden aller Art und prächtigen Pavillonbauten überſäeten Feſtplatz, wo in der mehrere tauſend Perſonen faſſenden Feſthalle ein Feſteſſen zu 1300 Gedecken ſtattfand. Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens und die opferfreudige Beihilfe ſämtlicher Heidelberger 18 5 fer 5 f 9 05 0 er wahrſcheinlich von einem Starrkrampf befallen jahrelanger Krankheit der Vater. ſtehende hiſtoriſche Feſtzug, an dem ſämtliche hier Muſik⸗ ihn der am Ufer ſtehende Bruder retten Ausdruck mächtige Jäger vor dem Herrn, Nimrod, im Kreiſe ſeiner Bürgermeiſter Dr. Walz begr die G Namen der Stadt. Die Feſtrede hielt der Land⸗ tagsabgeordnete Profeſſor Rohrhurſt. Nach Be⸗ endigung des Eſſens begann das Schießen, welches den Schützen gar verlockende Ausſichten bietet. Mehrere hundert Preiſe, darunter höchſt wertvolle des Großherzogs von Baden, der Stadt Heidel⸗ berg, der feſtgebenden Heidelberger Schützengeſell⸗ ſchaft und anderer Vereine, ſowie von Privat⸗ leuten gelangen zur Vertheilung. — Schwetzingen, 15. Juli. Von einem ſchweren Unglücksfalle wurde geſtern die Wittwe des früheren Kapellmeiſters Herrn Hund heimge⸗ ſucht. Nachdem im vorigen Jahre die Familie ein im Alter von 17 Jahren ſtehender hoffnungs⸗ voller Sohn, wels ter am hieſigen Amtsgericht thätig war, von einer heimtückiſchen Krankheit entriſſen worden, folgte vor einigen Wochen nach Des Unglückes nicht genug, traf geſtern mittag die Familie der dritte Schlag. Mit ſeinem noch etwas jüngeren Bruder und einigen Kameraden ging der 16jäh⸗ rige Friedrich Hund nach Ketſch, um im Altrhein zu baden. Kaum war derſelbe im Waſſer, als daß konnte. Seine Leiche iſt noch nicht geländet. Der ſchwer⸗ heimgeſuchten Wittwe wird von allen Seiten das innigſte Mitleid entgegengebracht. — Mannheim, 15. Juli. In der ver⸗ gangenen Nacht iſt in der Rheiniſchen Gummi⸗ und Celloidfabrik in Rheinau ein Schuppen nie⸗ dergebrannt. Der Schaden iſt nicht bedeutend. Der Feuerſchein war weithin ſichtbar. — Tennenbronn, 15. Juli. Ueber ein hieſiges Brandunglück wird berichtet, daß das Feuer von einer Schmiedewerkſtätte ausging, von wo Funken durch das Kamin auf benachbarte Häuſer übertragen wurden, die bei der gegenwär⸗ tigen Hitze und Trockenheit leicht Feuer fingen. Das Elend iſt groß, da nicht alle Abgebrannten verſichert ſind. Das ganze Unterdorf brannt und bietet einen ſchauerlichen Anblick. Leute, die erſt ſpät vom Felde heimkamen, fanden von ihrer Wohnſtätte nichts als einen brennenden Trümmerhaufen. Geſtern Mittag halb 12 Uhr wurde die Hornberger Feuerwehr zu Aufräum⸗ ungsarbeiten vom Bezirksamt befohlen. Familien ſind obdachlos. wurde und in der Tiefe verſchwand, ohne iſt abge⸗ Viele Auch die evangeliſche ! Kirche und das Schulhaus ſind ein Raub der Flammen geworden. Vorgeſtern nacht mußten etwa 100 Perſonen im Freien übernachten. Es ſind 21 Wohnhäuſer abgebrannt. — Pforzheim, 14. Juli. Die nen eröffnete Strecke der Albthalbahn Pforzheim⸗Brö⸗ tzingen hat am Samstag Abend ihr erſtes Opfer gefordert. Der 24 Jahre alte Arbeiter Theodor Eberle von Brötzingen wollte in der Nähe des , Fit „Nürnberger Hofes“ auf den in voller Fahrt be⸗ ae vel findlichen Zug aufſteigen, wobei er jedoch gus⸗ birne, 1 glitt und unter die Räder des Zuges kam. Der 10 un nabſt pe Unglückliche war ſofort tot. — Baden⸗Baden, 15. Juli. Vom herrlichſten Wetter begünſtigt, fand geſtern, unter zahlreicher Betheiligung der Kreis vereine, das J. Bergfeſt des X. deutſchen Turnkreiſes auf dem Merkur bei Baden⸗Baden ſtatt. Der Verlauf des Feſtes war folgender: Um halb neun Uhr morgens fanden ſich ca. 500 Feſttheilnehmer auf dem Leo⸗ poldsplatz in Baden ein, worauf dann unter Vor⸗ antritt einer Muſik⸗Kapelle der Marſch auf den Merkur angetreten wurde, welch' letzteren man kurz nach 10 Uhr erreichte. Nach einſtündiger Pauſe, in welcher die Kampfrichterſitzung ſtatt⸗ fand, begann um 11 Uhr das Volks-⸗Wettturnen in Stabhoch⸗ und Weitſpeung, Steinſtoßen und Gerwerfen. Es wurden dabei ſehr gute Reſultate erzielt und konnten von den 200 Wettturnern, 113 Turner mit einem Preiſe (Kranz und Diplom) ausgezeichnet werden. Kurz nach 6 Uhr fanden ſich die Feſttheilnehmer zur Preisvertheilung zu⸗ ſammen, wobei zunächſt der Vorſitzende des Kreiſes Herrn Wanner (Pforzheim) die Verſammel⸗ ten in einer herzlichen Anſprache begrüßte, wobei er namentlich den Zweck und die Bedeutung der Bergfeſte ſchilderte, und darauf hinwieß, daß nun⸗ mehr die Turner des X. Kreiſes ſich jedes Jahr einmal zu friedlichem Wettkampf in Baden ein⸗ finden, um das Volks⸗Wettturnen mehr wie bis⸗ her zu pflegen, gleichzeitig aber auch die Freund⸗ ſchaft und Zuſammengebörigkeit der Kreisvereine zu fördern; mit einem Zfachen Gut Heil ſchloß er ſeine Ausführungen, in das die Turner be⸗ geiſtert einſtimmten. Herr Peter Antweiler von Ladenburg erhielt mit 30˙ 2 Punkt den 16. Preis. ihr nie in den Sinn gekommen. lichen Ueberraſchung folgte eine zornige Entrüſtung. eine Empörung, die fich kaum bemeiſtern ließ. Ohne ein Wort zu reden, erhob ſie ſich und ſchritt nach der Thür. Ihr aufzuſuchen und ihn wegen des unverzeihlichen Be⸗ 1 gegen ſeine Tochter ernſthaft zur Rede zu tellen. unter allen Umſtänden in jeder Lebenslage in den ſelbſt in dieſem ſchrecklichen Moment, wo Zorn und Schmerz, Liebe und Entrüſtung in ihrem Herzen ſich ſtritten, zu überlegen, welches ihre Pflicht ſei gegen Gott und gegen ihr geliebtes, ſo grauſam behandeltes Kind. Sie mußte ſich ſagen, daß das Geſchehene nicht mehr zu ändern ſei, und wenn es auch ihr übervolles Herz erleichtert hätte, Hedwigs Eltern mit bitteren Vorwürfen zu überſchütten, ſo ſah ſie doch ein, daß es weder die Lage verbeſſern noch Hedwigs Kummer mildern würde. Der Impuls war beſiegt. Der Zorn, der wie ein Blitzſtrahl ihren ganzen Körper erzittern gemacht, ihre Wange gebleicht hatte, war erloſchen unter dem Auge deſſen, der, wie ſie fühlte, ihr die Aufgabe zuertheilt, dieſes verzweifelnde, junge Herz zu troͤſten und aufzu⸗ richten. Sie ſetzte ſich an Hedwigs Seite nieder, zog den Liebling zärtlich an ihr Herz und küßte das ſüße bleiche, thränenüberſtrömte Geſichtchen. Daun ſagte ſie mit liebevollem Ernſt: „Mein Kind, ich bin bis in's innerſte betrübt, ſeitdem ich den Grund Deiner Thränen kenne. Ich leide mit Dir, mein Liebling, ich beklage von Herzen, was geſchehen.“ „O, ich wußte es, Du liebe gute Tante. wenigſtens haſt mich lieb.“ Du Der erſten pein⸗ erſter Impuls war, den Neffen Aber die Gewohnheit, ſich zu beherrſchen, ſich 0 göttlichen Willen zu fügen, verlieh ihr die Kraft, malt, daß Du eines Tages unausſprechlich glücklich Du und ich, unter Glück verſtehen. „Verſuche, Deine Eltern nicht zu tadeln, Kind; ſie glaubten recht und zu Deinem Vortheil zu handeln. Nur begreifen fie nicht, was wir Beide, das ganze Unheil. ändern iſt, möchte ich Dir recht ſehr an's Herz legen.“ geliebtes Kind einiges „Du darfſt Dich nicht der Verzweiflung hin⸗ geben, Kind. Mit tapferer Reſignation mußt Du in Dein Geſchick Dich fügen und verſuchen, trotz allem die Zukunft in einem beſſeren Licht zu ſehen. Niemand, der Pflichten zu erfüllen ganz unglücklich fühlen. nem Alter ſchwer iſt, mit einer uur erträglichen Cxiſtenz ſich auszuſöhnen. Du hatteſt Dir ausge⸗ hat, kann ſich werden würdeſt, und Dein Geſchick erſcheint Dir jetzt beſonders hart. Mein liebes Kiud, das Glück, das Du zu finden hoffteſt, iſt ſehr ſelten in dieſer Welt Gar glaubten, fanden nugen.“ Dein eigenes Loos bietet immerhin noch einige Eutſchädigung.“ „Tante Mede, Du wirſt doch nicht auch — wie Mama es gethan — von einer Equipage und ſchönen Toiletten mit mir ſprechen,“ rief Hedwig voll Bitterkeit, mit dem kleinen Fuß verächtlich die Viele, welche es erreicht zu haben Spitzen ihres Brautkleides ſtreifend. „Nein, mein Kind, ich hatte beſſere, höhere Tröſtungen im Sinn. Ich wollte Dich an die be⸗ ſondern Pflichten erinnern, die Du übernommen, an die Segnungen, welche ſich an deren treue Er⸗ füllung knüpfen. So jung Du biſt, iſt Dir eine wichtige Aufgabe, eine ſchwere Berantwortlichkeit zugefallen. Der gewohnte Gang der Dinge iſt in Deinem Falle umgeſtürzt. Anſtatt einen Führer und Schützer an Deinem Manne zu haben, iſt es Dein Loos, über ihn zu wachen, ihn zu leiten, für Daher kommt Jetzt aber, da Nichts mehr zu Ich weiß, daß es in Dei⸗ nur ſcherzliche, bittere Enttäuſch⸗ ihn zu ſorgen. Geliebtes Kind, es liegt etwas Heiliges in der Pflicht des Weibes, einem Schwächeren eine Art von Schutzengel zu ſein, Geſtern warſt Du ein Kind — ein leichtfertiges Mädchen. Heute wirſt Du beginnen, Deinen Gatten Schützerin, Freundin, Rathgeberin zu ſein, Du wirſt ihm ſein, was ſeine Mutter ihm geweſen, Du wirſt ihn lehren, wie ſüß es iſt, Andern ein Gegenſtand der Sorge zu ſein, und für andere zu ſorgen. Wer weiß, ob nicht die alte Athmosphäre häuslichen Glückes eine große Veränderung in ſeinem geiſtigen und ſeeligen Zuſtande hervorzubringen im Stande iſt.“ „Die Liebe, welche der edelſten, reinſten Quelle kann oft Wunder wirken; in jedem Falle giebt es keine höhere, ſüßere Miſſion, als Herzenswunden zu lindern. Unendliche Banden, himmliſche Segnungen ergießen ſich über Jene, welche ſich dieſer Anfgabe widmen. Glaube mir, theures Kind, Jene, welche aus dem Opfer eine Pflicht machen, welche tapfer und ohne Murren ihrem Heiland das Kreuz nachtragen, kennen tiefer und reinere Freu⸗ den, als jene weltlich geſinnten egoiſtiſchen Seelen, die ſtets nur an ihr eigenes Vergnügen denken.“ 5 entſpringt, 0 Mit hoher Befriedigung bemerkte Miſe Mede, daß Hedwig auf werkſam ihren Worten folgte. Sie erwähnte mit keiner Sylbe der fragwürdigen Vor⸗ theile von Rang und Vermögen, ſondern fuhr fort, die Saite zu berühren, welche in dem Herzen der jungen Braut fichtlich einen Wiederhall gefunden. Nach zweiſtündiger Unterredung mit ihrer ge⸗ liebten Tante, war Hedwig eine Andere geworden, und als Frau Laſſalle eintraf, um bei der Toilette ihrer Tochter behilflich zu ſein, war ſie augenblick⸗ lich frappirt über die Veränderung in deren Zügen. Hedwig fah ruhig, faſt heiter aus, in ihren Augen ſtanden keine Thränen mehr. 1 (Fortſetzung folgt.) 10 I. 2 5 0 0 52 52 1 i 4 bah ended Biergläs In mite Abnabn Arxx nuR Hg Een großen Einen großen letut auen m Achte zu außergewöl Medi, burg 10 0 Wakudgh bat de 9 N Mö