eine offene ifa Anzeiger lektriſg zündung LI Anzeigen: 3 für Laden Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1. mit illuſtrirtem Sonntag frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion, Dreck u., d Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ sblat — Ueber den Antheil, welcher der verſtor⸗ bene Fürſt Chlodwig Hohenlohe an der deut⸗ ſchen Einheitsbewegung genommen hat, dringt jetzt eine intereſſante Epiſode aus der Seit F- Dinkel, 5 ſeiner baperiſchen Miniſterpräſidentſchaft an oben die Oeffentlichkeit. Die „Kreuzzeitung“ macht M darüber auf Grund von Aktenmatexial folgen⸗ de Mitteilungen: 8 Im Jahre 1868 hat Napoleon ſich ſehr ernſtlich mit dem Gedanken getragen, geſtützt auf eine mehr als wohlwollende Neutraltlät Oeſterreichs und in der Hoffnung auf den Anſchluß Süddeutſchlands den Krieg gegen Preußen aufzunehmen oder doch wenigſtens alle diplomaniſchen Vorbereitungen für den⸗ ſelben zu treffen. Mr. d; Aſtorg in Darmſtadt, Mr. de Cadore in München, Kothan in Frankfurt a. Main und andere waren beauf⸗ tragt, ihre Fühler auszuſtrecken und als Ver⸗ ſucher aufzutreten. Auch ſchien der Boden wohl vorbereitet zu ſein. Die klerikalen und partikulariſtiſchen Gegner Preußens regten ſich überall, und ſpeziell bei der Agitation, die den Wahlen zum Sollparlament vorherging, konnte ein nicht ganz intimer Henner der deutſchen Angelegenheiten wohl den Eindruck gewinnen, daß biltere Feindſchaft zwiſchen Nord und Süd beſtehe und die Süddeutſchen nur des Augen⸗ blicks harrten, um die ungedultig getragene Gemeinſchaft mit dem Norddeutſchen Bunde wieder abzuſtreifen. Auf Bayern vor allem kam es an, und dort gerade ſtieß man auf Schwierigkeiten, die zumeiſt in der Perſon des Miniſterpräſidenten Fürſten Hohenlohe ruhten. Schon einmal hatte Herr v. Cadore vorſichtig Herzensräthſel. Roman nach dem Franzöſiſchen von Clara Rheinau. 24. (Nachdruck verboten.) wol. ant 5 E Mank be III Masch geneigte fr, Funden. ri Cadeabua. li d. k. Alke kill Leiſe näherte ſie ſich dem jungen Mädchen und verfuchte mit ſanfter Gewalt die leichte Geſtalt anf das Bett zu tragen. Hedwig erwachte, öffnete ihre N großen blauen Augen und warf ſich unier leiden⸗ 10 Uht: ſchaftlichem Aufſchluchzen der alten Dame in die — Arme. 8 „Meiu Liebling, mein ſüßes, theures Kind, was iſt paſſirt?“ rief Miſe Mede „Warum weinſt Du ſo bitterlich? Iſt Deine Verlobung auf⸗ gelöſt ?“ fand meine Trauung ſtatt. „ Geſtern?“ „Ja geſtern — o es iſt ſchrecklich?“ Aber ich begreife Dich nicht, Kind, ich ſah eben im Vorübergehen, wie man die Kirche zu Deinem Feſte ſchmückte. , „Ach ja, die Kirche — aber auf der Maire wurde ich geſtern getraut. O liebe, liebe Tante, kamſt Du nicht früher zurück? Ich hatte warum ert 1 Dich in meinem Briefe ſo innig darum gebeten.“ aden wit „In Deinem Briefe ? Ich erhielt nie einen Brief von Dir, mein Kind. Was mir?“ „Ich flehte Dichan, zu kommen und mir zu f Dieſe nicht mißzuverſtehende Antwort, die „Nein, o nein, wollte Gott, es wäre ſo! Geſtern ſchreibſt Du — ͤ—1[ ä Niupwoch, Ten 17. Jul Vert i kt biete, d in dann ihre Wirkung nicht verfehlt. „ Einheits-gewegung. ertrag einen Punkt biete, an dem ſich ein Cadore wurde beauftragt, dem Fürſten Hohen⸗ ſetzen ließ, um ein eventuelles Suſammengehen zwiſchen Frankreich und Bayern anzubahnen, aber Hohenlohe hatte ſich ganz unzugäuglich gezeigt, und ſo war längere Seit nicht weiter von dieſer heiklen Frage die Rede. Am 20. April trat Herr von Cadore nochmals an den Fürſten heran. Konhers Aus züge berichten i darüber das Folgende: Es liegt auf der Hand, daß, wenn wir einmal dahin kommen, den Krieg zwiſchen Frankreich und Preußen als unvermeidlich zu betrachten, unſere erſte Sorge ſein muß, den Hönig (Ludwig II.) zu beſtim⸗ men, ſeinen Miniſter (Hohenlohe) zu entlaſſen. Auch hat Herr von Cadore ſich darauf be⸗ ſchränkt, den Miniſterpräſidenten zu fragen, ob der casus foederis für Bapern unter allen Umſtänden eintrete oder nur für den Fall eines Krieges, der durch ſpeziſiſch deutſche In⸗ tereſſen bedingt iſt. „Sie wollen“, entgegnete der Miniſter, „offenbar auf die orientaliſche Frage abſpielen. Wenn Frankreich aus dieſem Grunde Urieg führen müßte, könnte es nur gegen Kußland ſein, und ich ſehe nicht wes⸗ halb Preußen dann eingreifen ſollte, denn ich glaube nicht, daß, wie man behauptet, geheime Verpflichtungen zwiſchen Berlin und Petersburg beſtehen. Sollte aber das Gegenſeil der Fall ſein, ſo würde es für die Südſtaaten doch au⸗ ßerordentlich ſchwer ſein, in einem Kriege zwiſchen Frankreich und Preußen neutral zu bleiben, ganz abgeſehen von den Urſachen oder dem Urſprung des Krieges, und ich brauche Ihnen nicht zu ſagen, daß wir früher oder ſpäter notwendig dahin gelangen werden, für Preußen Partei zu ergreifen.“ lohe zu erklären, daß die kaiſerliche Regierung von den friedfertigſten Abſichten erfüllt ſei, und Cadore meldete, er glaube mit ſeinen Beteuer⸗ ungen einen günſtigen Eindruck gemacht zu aben. Der Fürſt Hohenlohe aber fuhr nach Berlin und hatte am 28. April eine Unterred⸗ ung mit Bismarck. Worüber ſie geredet haben läßt ſich wohl erraten. Am 21. Mai 1868 hatte die Berliner Kaufmannſchaft die Mitglieder des Sollparla⸗ mentes, Abgeordnete wie Bundesräte, zu einem Bankett verſammelt. Der Präſident Simſon hatte geſprochen, nach ihm erhob ſich Bismarck, und der poetiſche Schwung ſeiner Rede wirkt noch heute auf die Leſer wie da ⸗ mals auf die Hörer. Er rief den ſüddeutſchen Brüdern einen Scheidegruß zu, der in ein herzliches „auf Wiederſehen“ aus mündete. Schnell wie ein Frühlingstag ſei die kurze Seit des Beiſammenſeins vergangen, „möge denn die Nachwirkung ſein, wie die des Frühlings auf die künftige Seit.“ Die Worte riefen end⸗ loſen Jubel hervor, im Auslande und nament⸗ lich in Frankreich erregte aber weit größeres Aufſehen eine andere Kede, die gleich auf die des Grafen Bismarck gleichſam als Antwort folgte. Es war der baperiſche Miniſterprã ſident Chlodwig Fürſt Hohenlohe; er ſchloß mit den Worten: „Ich trinke auf die Verei nigung der deutſchen Stämme.“ 8 helfen — mich zu retten — jetzt iſt es zu ſpät. O mein Gott, wie unglücklich bin ich!“ Hedwig weinte zum Herzbrechen; Miſe Mede wurde immer beſtürzender. „Weinteſt Du auch geſtern ſo mein Liebling?“ „Nein, geſtern hielt mein Stolz mich aufrecht. Ich wollte den Leuten nicht ſehen laſſen, wie elend ich ſei. Erſt als ich geſtern Abend hierher zurück⸗ kehrte, überwältigte mich der Kummer. Ich ver⸗ brachte einen Theil der Nacht damit, meine Sachen zu ordnen. Es war wie ein Abſchiednehmen von meiner glücklichen Kinder- und Mädchenzeit und brachte mir alle Pläne und Hoffuungen, die ich für die Zukunft gefaßt, in's Gedächtniß zurück.“ „Und warum erſcheint Dir die Zukunft jetzt ſo düſter und traurig, liebes Kind?“ „O liebe Tante, jetzt, da mein Geſchick un⸗ wiederruflich iſt, kann ich auf Erden kein Glück mehr erwarten. Dieſer Gedanke brachte mich ſo zum Weinen „daß ich glaubte, meine Augen müßten erblinden vor all den Thränen.“ „Armes Kind! In Deinem Alter fließen die Thränen leicht und reichlich, die Quelle iſt noch nicht verſiegt. Im ſpätern Leben leiden wir mehr, weinen aber weniger.“ „Dann hatte ich endlich einen guten Gedanken, Tante,“ fuhr Hedwig fort, „ich verſuchte zu beten, recht innig zu beten. Gott hörte mich und hatte Mitleid mit mir, deu er ließ mich in Schlaf ſinken. Als ich eben erwachte und Dein liebes Antlitz vor mir ſah, glaubte ich momentan, meine Heirath ſe nur ein boͤſer Traum — wie ſchrecklich, wie furcht bar iſt die Wirklichkeit!“ 0 Miſe Mede hatte Hedwig nicht unterbrochen in der Hoffnung aus ihren Worten Aufklärun über die Urſache dieſes troſtloſen Schmerzens zu er halten. Doch nichts hatte ihr verrathen, was ſi zu wiſſen wünſchte und mit einem Seufzer bemerkte ſie: 5 „Mein Gott, welche Enttäuſchung iſt dies fü mich, mein Kind! Ich glaubte, Du liebeſt Herrn von Bedelles?“ . „O Tante Mede, ich haſſe ihn 15 Aber was hat er gethan, um dies zu ve Du lobteſt ihn ſo ſehr, als Du ihn zu erſtenmal in Vermont geſehen.“ 8 „Ich ihn loben! Im Gegentheil. So oft ich ihn erblickte, fühlte ich mich abgeſtoßen vo ſeinem düſtern, unangenehmen Geſichtsansdruck.“ „O wirklich! Deine Mutter ſagte doch ſtets, Herr Victor ſei ſo ſchön und liebenswürdig.“ „Allmächtiger Himmel!“ rief Hedwig aus, „von wem ſprichſt Du. Tante Mede , Weißt Du nicht, daß ich den Andern geheirathet habe — Arthur — den Fada 2“ 8 Miſe Mede war wie vom Donner gerührt. Ihres Neffen ſchlauer Plan war vollkommen ge⸗ glückt. Der Gedanke, daß Hedwig die Braut jenes ſeltſamen, ſtupiden jungen Mannes ſei, den ſie nie ohne ein mitleidiges Lächeln erwähnen gehört, war