1 70 Anzeiger f Anzeigen: 1 frei ins Haus, und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. ür Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ —— Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitar, Hofbuchdruckerei. Famſtag, den 13. Inli I. liti Stadthalter in Elſaß⸗Lothringen 1885—94. die Stadt, bemächtigte ſich aller vorhandenen Politiſches. a 805 555 e Reichs ee Vorräthe an Lebensmitteln, Pferdefutter und 5 Ber li 19 li. 10 Der Sug mit der eiche des Fürſten iſt Uriegs material und vernichtete, was er nicht führung 700 0 1700 e um 10% Uhr hier abgefahren. Mik dem Zug fortführen konnte. Vor allen Dingen gab er Mann, ohenlohe wird aus Nagaz, 9. Juli Ker begaben ſich die Familienmitglieder nach jedoch den Engländern eine Probe davon, 1 12 l Schillingsfürſt. wie die Buren in Zukunft das Niederbrennen ſchen Geſandten in Berlin, N eingeſegnet war, wurde der „ alte ce döhleg, J ren Leichenwagen getragen. bei dem Hotel Trauerweiſen. wegung. menßanng Feen auſes, ferner der Graf Bülow, Graf Hutten cbenſehn 7 Katafalk geſtellt wurde. burg ſten angebracht worden. noch eine ſilberne Platte mit zu Kotenburg a. d. Fulda, eine Silberplatte auf dem Sarg, Namen, der Geburts- und Codestag des Für⸗ In den Sarg wird Juf ſchrift gelegt: Chlodwig, Karl Viktor, Fürſt zu Hohenlohe⸗Schillingsfürſt, Prinz von Kati⸗ bor und Corvey, geboren am 31. März 1819 geſtorben am 6. . Juli 1901 zu Ragaz, deutſcher Keichsgeſandter achdem um halb 8 Uhr die Leiche des Für⸗ ſten Hohenlohe nach dem katholiſchen Ritus in Anweſenheit der Familienmitglieder, des deut⸗ Grafen Bülow, und des Freundes der Familie Hutten Czapski, Sarg Hotelzimmer zu dem mit Uränzen geſchmückten Die Kurkapelle ſpielte aus dem Unter dem Ge⸗ läute aller Glocken der katholiſchen und pro⸗ teſtantiſchen Hirchen ſetzte ſich der Zug in Be⸗ Hinter den Geiſtlichen ſchritten Fürſt Philipp Ernſt zu Hohenlohe, die deutſche Czapski, denſelben folgten deutſche Kurgäſte uſw. Am Bahnhof wurde die Leiche nochmals eingeſeg⸗ nnet und dann der Sarg in den mit geſchmückten, mit ſchwarzem und weißem Tuch drapierten Wagen gehoben, wo er auf Heute früh war noch Damen des hinter Blumen einen mit dem folgender Geſandte lg — 1848, baperiſcher Niniſterpräſident, Miniſter Sagen des Auswärtigen 1867 —70, deutſcher Bot⸗ 1 8 8 ſchafter in Frankreich 1874 — 85, kaiſerlicher 1 Herzensräthſel. erh 14 Roman nach dem Franzöſiſchen von Clara Rheinau. 5 23. (Nachdruck verboten.) len. 125 „Die Zeit und mein Einfluß:“ rief Hedwig luß. — 0 Al voll Bitterkeit. „Werden ſie einen Idioten in ala, ach 12 einen vernüftigen Menſchen umwandeln?“ 10 Aber Euttäuſchung raubte dieſe ſchmerzliche 1 1 8 ihr den letzten Reſt von Energie. Sie ſah keine den 1 andere Wahl, als ſich mit dumpfer Reſignation in ee ihr Schickſal zu ergeben. Er berührte ſie kaum, 12 als ihr Vater ſie benachrichtigte, daß die Civiltrau⸗ 2 ung bereits am Mittwoch ſtattfinden müſſe, da der 7 Standesbeamte eine unafſchiebbare Reiſe anzutreten i habe. and Am Mittwoch Morgen lockte die gräfliche Vauſth, Equipage mit dem ſchmucken Livreebedienten ſchon ar früher die Bewohner von La Ciotat unter ihre Thüren. Vor der Maire hielt der Kutſcher an und ue Aulagk. 1 % die Familie ſtieg aus; Victor zuerſt, ſchön und ern in gu? ftrahlend und ſichtlich in vorzüglichſter Laune, dann 15 Arthur, bleich und gedankenvoll, aber ohne eine 0 Ng zu Spur jener fieberhaften Erregung, welche er wäh⸗ nt be f War es Gleichgiltigkeit oder inden? rwallul Benehmen. reud der vorhergehenden Wochen an den Tag gelegt. Selbſtbeherrſchung, nichts konnte einfacher und würdiger ſein. als ſein Jedermann war überraſcht, ſelbſt ſeine Angehörigen ſtaunten über ſeine Gelaſſenheit. Bald darauf traf der Notar mit ſeiner Fa⸗ Zu der Beiſetzung des Fürſten zu Hohen⸗ lohe wird ſich der kaiſerliche Stadthalter von Hohenlohe⸗Cangenburg von Tangenburg aus nach Schillingsfürſt begeben; ferner begeben ſich von Straßburg zur Beiſetzung nach Schillingsfürſt „der Staatsſekretär von Putt⸗ kamer, Unterſtaatsſekretär von Schraut und Baron Sorn von Bulach, ſowie als Vertreter der Stadt Straßburg Bürgermeiſter Back. — Der Berliner Magiſtrat läßt am Sarge des verewigten Fürſten Hohenlohe einen Kranz nie⸗ derlegen. s Schillingsfürſt, 11. Juli. Der deut⸗ ſche Kronprinz traf gegen 11 Uhr von Bahnhof Dombühl kommend mit dem Fürſten Philipp Eruſt zu Hohenlohe⸗Schillingsfürſt per Wagen hier ein. Die Feier der Beiſetzung nahm um halb 1 Uhr mit der erſten feierlichen Einſegnung in der Schloß⸗ kapelle ihren Anfang. Nach einer Anſprache des Domkapitulars wurde die Leiche eingeſegnet, wo⸗ rauf ſich der Trauerzug nach dem Friedhofe bewegte. ondon, 10. Juli. Der Buren⸗Hom⸗ mandant Scheepers hat einen neuen kühnen Handſtreich ausgeführt, indem er mit elwa 1500 Mann einen überraſchenden Vorſtoß gegen die Stadt Murraysburg öſtlich von der Eiſenbahnlinie Hapſtadi⸗De Aar aus führte und dadurch die brittiſche Harniſon, welche dieſen Ort beſetzt hielt, zu ſchleuniger Aufgabe und eiligem Kückzuge zwang, da dieſelbe ſonſt ohne weiteres in die Hände der Buren gefallen wäre. Scheepers okkopirte ſodann unbehelligt milie ein. Frau Laſſalle machte gar keinen Ver⸗ ſuch, ihre Selbſtbefriedigung zu verbergen; mit triumphirendem Ausdruck ſchweiften ihre Augen durch das Zimmer. Ihr Gatte war bemüht, ſich ein imponirendes Anſehen zu geben; Hedwig hatte rothverweinte Augen, benahm ſich aber ruhig und geſetzt. Sie hatte von ihrer Mutter von dem in der Stadt circulireuden Gerüchte erfahren, daß ſie ihr Herz um Georg Dumont breche und war ent⸗ ſchloſſen, Alles zu vermeiden, was dieſe Annahme beſtätigen könne. Als der Maire erſchien und die Ceremonie vor ſich ging, fühlte der ältere Theil der beiden Familien ſich von der drückenden und unbehaglichen Empfindung erfaßt, daß ſie eine ernſte Verantwort- ung ſich aufgeladen. Arthur und Hedwig, die Hauptperſonen, waren, wenn auch ſehr traurig, doch wohl ruhiger in ihrem Gemüht als ihre Eltern. Sie erfüllten eine Pflicht des Gehorſams und ihr Gewiſſen machte ihnen keine Borwürfe. Fran von Vedelles war bleich und nervös; aber es war ein beſonderer Grund, der ſie erregte, und ihre Gedanken theilweiſe von dem wichtigen Vorgang des Augenblickes ablenkte. Man war übereingekommen, daß die Familie Laſſalle den Reſt des Tages auf Vermont verbrin⸗ gen ſolle. Am folgenden Morgen nach Beendigung der kirchlichen Feier gedachten die Vedelles eine Reiſe nach Paris zu unternehmen und das junge Paar im alleinigen Beſitz des Schloſſes zu laſſen. ihrer Farmen und Dörfer zu rächen gedenken, indem er ſämmtliche öffentliche Gebäuden in Murrapsburg in Brand ſteckte und dafür ſorgte, daß dieſelben „ungelöſcht“ bis auf den Grund niedergingen. Magazi und Baracken gingen ebenfalls in Flammen auf, und der Buren⸗ Hommandant rechtfertigt dieſes ſummariſche Vor⸗ gehen nach berühmten Muſtern, indem er er⸗ klärt, daß durch ſolche Maßregeln die Oper⸗ ationen des Feindes aufgehalten und unmöglich gemacht werden ſollen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 12. Juli. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde da⸗ hier in drei Bauhütten an der Chemiſchen Fabrik eingebrochen und aus zwei derſelben Kleidungs⸗ ſtücke und Werkzeuge geſtohlen, während die Ein⸗ brecher die dritte leer fanden. Durch eifrige Fahndung der hieſigen Gendarmerie iſt es ge⸗ lungen, die Thäter, drei Bürſchchen von ca. 17 bis 20 Jahren, noch am ſelben morgen feſtzu⸗ nehmen und hierher in Sicherheit zu bringen. — Leutershauſen, 10. Juli. Ein ſeltenes Glück begünſtigte geſtern den hieſigen Jagdaufſeher Herrn Jäger, indem er das Ver⸗ gnügen hatte, einen Hirſch zu erlegen. Wahr⸗ ſcheinlich iſt derſelbe, begleitet von einem zweiten, ſeinem Heim, dem Viernheimer Wald entflohen. Die ſchöne Beute von 150 Pfund wurde an den Jagdbeſitzer, den Grafen von Oberndorf, nach Neckarhauſen abgeliefert. Nun war am Morgen eines der Hausmädchen am Scharlachfieber erkraukt und der ſchleunigſt her⸗ beigerufene Arzt erklärte, daß auch ſämtliche Kin⸗ der des Gärtners an dem gleichen Uebel darnieder⸗ lägen. Der Wagen, der das gräfliche Paar zur Kirche bringen ſollte, wartete bereits vor der Thür; die Hochzeit im letzten Augenblicke aufzuſchieben, war rein unmöglich. Ebenſowenig aber durfte die junge Frau, welche das Scharlachfieber bis jetzt verſchont, der Anſteckung ausgeſetzt werden. „Wohin die Neuvermählten ſenden ?“ fragte ſich Frau von Vedelles in großer Verlegenheit und konnte kaum das Ende der Ceremonie abwarten, um Fran Laſſalle von dieſem neuen Mißgeſchick in Kenntniß zu ſetzen. Auch Hedwigs Mutter blickte anfangs recht beſtürzt, aber nach kurzem Ueberlegen rief fie freudig: „Wir haben wenige Meilen von hier entfernt, im Gebirge, eine recht hübſche kleine Villa, Bel⸗ houquet genannt. Warum ſollten die jungen Leute nicht dort vorläufig ihren Aufenthalt nehmen?“ „Auf alle Fälle,“ verſetzte die Gräfin aufath⸗ mend, und nach kurzer Berathung mit den übrigen Betheiligten war Alles beſchloſſene Sache. Den Nachmittag wollte man in der Abtei verbringen und in aller Eile wurden Vorkehrungen zu einem kalten Diner getroffen, das man dort einzunehmen gedachte, Für die arme Hedwig war dieſes Arrangemten eine ſchwere Prüfung. Der Anblick all der Stätten, wo ſie als glückliches Kind unter der liebevollen