e enburger o Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Anzeigen: frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ We e Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei⸗ ee Ur. 55. e e e mee, en e en, 558 25 . Cr ſt Chlodwig zu Hohenlohe⸗ 15 ſchwierigen Poſten er mit großem Takt und ſenen Aufgaben zu und man darf zuverſichtlich Babe * 0 Schillingsfürſt . 15 Geſchick bekleidete. Dann wurde Fürſt Hohen- hoffen, daß er dieſe rühmlichen Eigenſchaften Geldlülhet Ganz unerwartet iſt der ehemalige Keichs⸗ 115 f kanzler Fürſt Chlodwig zu Hohenlohe⸗Schillings⸗ Jord fürſt in Ragaz, wo er zum Curgebrauch weilte, 5 Nen am 6, Juli morgens 5 Uhr verſchieden. Mit N ihm hat ein kluger Politiker, ein bewährter wn 0 Diplomat und ein einſichtsvoller Staatsmann dzug in Vat das Seitliche geſegnet, der ſich namentlich als . 42000 ü dritter Kanzler des neuen Reiches nicht geringe M. 20000 Verdienſte dadurch erwarb, daß er wieder mehr 00 — M. doe in die Geleiſe der Bismarckſchen Politik ein⸗ 00 — „20 lenkte, die vom Grafen Caprivi faſt gänzlich 00 — 200 verlaſſen worden waren. Geboren am 3“. 00 — 000 März 1819, trat Fürſt Chlodwig zunächſt in 20 — den preußiſchen Juſtizdienſt ein, widmete ſich 10 — 0 dann der Verwaltung ſeines Stammgutes 5— Schillingsfürſt, wurde ſpäter in den Keichsrath 1 3— 0 Baperns berufen und am 31. Dezember 1866 * als Nachfolger v. d. Dfordtens zum baperiſchen J. Stürmg Miniſterpräſidenten und Miniſter des Auswär⸗ Straßburg k tigen ernannt. In dieſer Stellung war er eif⸗ rig bemüht, Bapern mit den Ereigniſſen von i 1866 auszuſöhnen und dasſelbe immer mehr N der führenden norddeutſchen Macht Preußen 2 zu nähern. Am 7. März 1870 mußte Hohen⸗ lohe infolge der wachſenden OGppoſition der Backyulbg baperiſchen Particulariſten und Clerikalen zu⸗ mill: t rücktreten, dafür ſprach er nachher im Keichs⸗ „Funn hen illionenfach dan atis von dn geschäfte. raffinab. gte Zultt m rate kräftig für die Theilnahme Bayerns am nationalen Kriege gegen Frankreich und für die Einigung Deuiſchlands. Dem erſten deutſchen Reichstage gehörte Fürſt Hohenlohe als Mit⸗ glied der Keichspartei und als J. Vicepräſident an, auch 1877 und 1878 wurde er wieder in den Reichstag gewählt. er als Nachfolger des entlaſſenen Grafen Arnim Berlin, 7. Juli. Im Mai 1874 ging lohe Statthalter der Keichslande an Stelle von Manteuffels, in welcher Stellung er ſich eben⸗ falls außerordentlich bewährte. Als im Okto⸗ ber 1894 Graf Caprivi aus dem Keichskanz⸗ leramte ſchied, und gleichzeitig Graf Eulenburg das preußiſche Miniſterpräſidium niederlegte, wurde Fürſt Hohenlohe vom Haiſer Wilhelm 2 an die Spitze der Keichs regierung und der preu⸗ ßiſchen Regierung berufen; am 17. Oktober 1900 trat er von dieſen Stellungen und hiermit aus dem politiſchen Teben überhaupt zurück. Aus der Ehe mit ſeiner vor ihm heimgegange⸗ nen Gemahlin hinterläßt Fürſt Chlodwig drei Söhne und eine unvermählt gebliebene Tochter. Politiſches. Swei bemerkenswerte Ereigniſſe haben ſich ſoeben im deutſchen Haiſerhauſe unter inniger Theilnahme des preußiſchen und deutſchen Volkes vollzogen, die Einſtellung des Prinzen Eitel Friedrich, des zweiten Sohnes des Haiſerpaares, in die Armee und die ins Werk geſetzte erſte Seereiſe ſeines nächſtälteſten Bruders, des Prinzen Adalbert. Entſprechend einem alten Brauche im Herrſcher⸗ hauſe der Hohenzollern iſt Prinz Eitel Fried⸗ rich an ſeinem 18. Geburtstage, am 7. Juli, in das Offizierskorps der vaterländiſchen Armee eingereiht worden, in das zu Potsdam garni⸗ ſonierende hiſtoriſche erſte Garderegiment 3. F. Man rühmt dem jugendlichen Kaiſerſohne, der nunmehr ſeine militäriſche Taufbahn be⸗ gonnen hat, ein beſonders lebendiges Pflicht⸗ gefühl ſowie großen Ernſt und Eifer in Er⸗ faſſung und Durchführung der ihm überwie⸗ auch in dem ihm von nun ab überwieſenen militäriſchen Wirkungskreiſe bethätigen wird. Prinz Adalbert ſeinerſeits, der bekanntlich, ge⸗ mäß dem Willen des Kaiſers für den Seemanns⸗ beruf beſtimmt iſt, womit ſich ja ebenfalls eine ältere Gepflogenheit des preußiſchen Hönigs⸗ hauſes erfüllt, hat zur Stunde ſeine erſte große „Fahrt“ an Bord des Schulſchiffes „Charlotte“ angetreten, mit welcher der ſechzehnjährige Prinz ſeine maritime Caufbahn würdig einleitet. Soweit bis jetzt das Reiſeprogramm der „Charlotte“ feſtgeſetzt iſt, wird ſie verſchiedene europäiſche Auslandshäfen, dann afrikaniſche und amerikaniſche Müſtengebiete, ſowie Weſtin⸗ dien beſuchen und im Ganzen über neun Mo⸗ nate von der deutſchen heimat abweſend ſein. — Die Verabſchiedung des Haiſers vom Prinzen Adalbert dürfte voraus ſichtlich in Swinemünde im Laufe dieſes Monats erfolgen, im Anſchluſſe hieran tritt der Kaiſer ſeine Nordlandsreiſe an, während ſich Prinz Adal⸗ bert mit der „Charlotte“ zunächſt nach Stock. holm und dann nach Petersburg hierauf wahr⸗ ſcheinlich nach Criſtianſand in Norwegen begiebt. 5 Verſchiedenes. — Ladenburg, 9. Juli. Am vergan⸗ genen Sonntag wurde auf dem Waldhof das 15. Gauturnfeſt des Rhein⸗Neckar⸗Gaues abgehalten unter zahlreicher Beteiligung der Gauvereine; auch unſer Turnverein nahm an demſelben mit einer Muſterriege und einigen Einzelwetturnern teil. Im Vereinswettturnen für Stadtvereine erhielt in der 3. Stufe (10 — 20 Teilnehmer) der hieſige Verein für vorzügliche Leiſtungen einen 1. 12755 bu als deutſcher Botſchafter nach Paris, welchen C. L 25 n bee Herzensräthſel. fortwährend ft 1 Roman nach dem Franzöſiſchen von Clara Rheinau. . len U 25 Alg Conti Jah! ar spiter de (Nachdruck verboten.) Sie packte ſechs Hemden und ein halbes Dutzend ſchentücher in eine Reiſetaſche, ließ Blanka an⸗ ſpannen und fuhr in vollem Galopp nach Marſeille.“ „Ohne es uns wiſſen zu laſſen,“ ſeufzte Hed⸗ ig. „O, ſie ſchrieb noch raſch ein Billet an Herrn zgaſſalle — hier habe ich's in der Taſche. Ich achte, es habe keine Eile und wollte es Caſimir, dem Botenfuhrmaun mitgeben. Da Sie aber jetzt doch hier ſind, Fräulein, werden Sie es vielleicht nitnehmen.“ . Hedwig nahm den Brief und drehte ihn in erſtreuter Weiſe zwiſchen ihren Fingern. „Gütiger Gott! wie ſchrecklich dies iſt!“ rief ie halb weinend. 8 i ö fmärriſhe kan n * 1. Auguf Eri 1 holfelin h „Die Krankheit des guten Pfarrers?“ frug ſe und A kariou „Aber der liebe alte Mann iſt läugſt . 10 chtzig Jahre alt und ewig können wir doch in verk Bae ieſer Welt nicht leben. ander „Nein, Gott ſei Dank!“ kam es faſt unwill⸗ kürlich von Hedwigs Lippen. n Erſtaunt über dieſen Ausruf blickte Marion * l Schäfer auf die junge Dame und erſchrack über bescheiden „ f eren blaſſes, verſtörtes Ausſehen. Zwanzig Fra⸗ eichbill 41 . en ſchwebten ihr auf der Zunge, aber ehe ſie ihre in det der Eintritt Caſimir's die Unterhaltung. Dame beſorgte Neugierde befriedigen konnte, unterbrach Auf ihr Befragen hörte Hedwig, daß ſein Wagen leer ſei und ſo bat ſie, er möge ſie am Eck der Alten⸗ ſtraße abſetzen, da ſie ſich fürchtete, allein die Bucht entlang gehen zu müſſen. „Nicht vor Ihrer Hausthür, Miſe Hedwig?“ fragte Caſimir. „Wegen Miſe kommt es mir auf einen Umweg nicht an.“ „Nein“, verſetzte Hedwig raſch; „halten Sie an, wo ich Ihnen ſagte.“ Selbſt dem einfachen Mann fiel das unglück⸗ liche Ausſehen der jungen Dame auf; auch ſtach ihr ſcharfer, gereizter Ton ſehr gegen ihre ſonſtige Freundlichkeit ab. Caſimir erinnerte ſich an das Stadtgeſpräch, daß der Notar öffentlich die Verlob⸗ ung ſeiner Tochter mit dem ſchönen Georg Dumont abgebrochen habe, worüber Miſe Hedwig ſich faſt ihre Augen ausweine. Und als der ehrliche Burſche ihr aus dem Wagen half und ihr nachſah, bis ſie in ihres Vaters Haus verſchwand, murrte er inner⸗ lich über die Tyrannei mancher Eltern und bemit⸗ leidete Miſe Mede's Nichte. Alles, was der alten angehörte, war in ſeinen Augen geheiligt Mede's Nichte bereitungen zur Hochzeit ſo ſehr als möglich und und Caſimir wußte, daß Miſe Hedwig deren Aug⸗ apfel war. Das arme Kind hegte immer noch die ſchwache Hoffnung, daß die verabſcheute Heirath nicht ſtatt⸗ finden werde, Miſe Mede war die einzige Perſon, welche einen Einfluß auf Herrn Laſſalle hatte und Hedwig klammerte ſich an den Gedanken, mit, Hilfe ihrer Taute dem gefürchteten Geſchick entgehen zu können. Sie ſchrieb ihr ſogleich einen jammervollen Brief und bat ſie flehentlich, ſo raſch als möglich zurückzukommen. Als dies geſchehen war, fühlte Hedwig ſich ruhiger und ſetzte ihres Baters Plänen keinen beſtimmten Wiederſtand entgegen. Herr Laſſalle beeilte die nothwendigen Vor⸗ zwei Tage nachdem die beiden Väter über den Ehecontract einig geworden, wurde das junge Paar zum erſtenmal in der Kirche aufgeboten. Die Gemeinde vernahm dieſe Verkündigung mit außerordentlichem Staunen. Der plötzliche Bruch mit den Dumonts und dieſe neue, höchſt unerwartete Verlobung waren das Tagesgeſpräch in der Stadt und Umgegend. Sofort bildete ſich auf Seiten der Dumonts eine Partei, welche laut und offen Herrn Laſſalle beſchuldigte, die einzige Tochter ſei⸗ nem Ehrgeiz und ſeiner Eitelkeit zu opfern. Man ſprach mit Beſtimmtheit davon, Hedwig liebe Georg Dumont und werde von ihren Eltern gezwungen, dieſen ſchwachſinnigen Baron von Vedelles zu hei⸗ rathen. Die übertriebenſten Gerüchte und Erfind⸗ ungen tauchten auf und Hedwigs bleiches, niederge⸗ ſchlagenes Ausſehen ſchien ſie zu beſtätigen. Ob⸗ gleich nur zu ſehr überzeugt, daß auf jeden Fall der erſte Theil der Geſchichte keine Begründung habe, fühlte Georg Dumout ſich doch zu ſehr da⸗ durch geſchmeichelt, um nicht den Glauben daran