Von Theilnehmern an der Reiſe wird dem Berl. Tgbl. verſichert, daß der Monarch be⸗ abſichtigt, 40 Tage der Heimat fern zu bleiben und die Häfen von Tromſö und Hammerfeſt und das Nord⸗Kap zu beſuchen. dampft der Kaiſer direkt nach Emden wo er am 14. Auguſt eintrifft und an der Eröffnung der neuen großen Hafenbauten teilnimmt. — träglich erfährt dasſelbe Blatt, der Kapelle der erſten Matroſen⸗Diviſion, die ihn allf der letzten Reiſe nach England begleitete, die Summe ron tauſend Mark ſpendete. — Travemünde, 30. Juni. heutigen Wettfahrt anf der Lübecker Bucht ging des Kaiſers, Majeſtät an Bord, um 2 Uhr 30 Minuten nach⸗ mittags als Erſter durchs Ziel. Der Kaiſer ver⸗ blieb nachmittags guf dem „Meteor“ und weilte ſpäter auf der „Iduna“. wird heute abend auf dem Aviſo „Jacht“ nach Heute abend 7 Uhr findet im e Feſteſſen und Preis vertheilung ſtatt. . Verſchiedenes. Ladenburg, 1. Juli. Geſtern Morgen blieb ein zu Thal fahrendes Schiff 50 Meter oberhalb der Ladenburger Brücke bei dem niedrigen Ein nachfolgendes mit Stein beladenes Schiff des Beſitzers Boßler aus Neckar⸗ ſteinach, das ebenfalls zu Thal fuhr, wollte an demſelben vorbei, durch die mit voller Wucht auf den erſten Pfeiler und zerſchmetterte ſich den ganzen Vordertheil ſo, daß es dann quer vor Strom ſtand und laugſam Verkehr vollſtändig geſperrt wurde und erſt geſtern Abend 71½ Uhr nach an⸗ ſtrengender Arbeit wieder eröffnet werden konnte. Mannheim, bend war auf dem Bahnübergang vor der Tin⸗ ahrt zur Station Rheinau ein Möbel wagen feſt⸗ efahren und derſelbe konnte nur Anſtrengung vom Geleiſe gebracht werden, Vom hohen Norden Prinz Heinrich Kiel zurückkehren. Waſſerſtand ſtecken. Brücke fahren ſtieß wodurch der der Geiſtes⸗ gegenwart des Bahnwarts iſt es zu verdanken, daß beide Züge rechtzeitig zum Stehen gebracht — Karlsruhe, 29. Juni. innerung an das in den Monat April 1902 fallende 50jährige Regierungsjubiläum Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs iſt die Herſtellund von ſilbernen Denkmünzen in der Form von Fünf⸗ und Zweimarkſtücken in Ausſicht genommen. Um dieſe Münzen ohne weiteres als Reichsmünzen zu kennzeichnen, ſoll ihre Rückſeite wie die der ge⸗ wöhnlichen Reichsmünzen ſein; die Vorderſeite ſoll mit dem Bildnis des Großherzogs und der Um⸗ ſchrift „Friedrich Großherzog von Baden“ aus⸗ geſtattet werden und außerdem unter dem Bild⸗ nis einen Lorbeerzweig mit den Jahreszahlen 1852/1902 tragen. Von dieſen Denkmünzen ſollen zunächſt 250 000 Mk. in Zweimankſtücken ausgeprägt werden; für den Bedarfsfall iſt eine Verſtärkung der Prägung vorbehalten. Ein An— trag iſt dem Bundesrat bereits zugegangen. — Karlsruhe, 27. Juni. Die Firma A. Printz, eine der angeſehenſten und bedeutendsten Brauereien nicht nur der Reſidenz, ſondern des ganzen Landes, feierte geſtern das Feſt ihres 50 jährigen Beſtehens. — Auf dem Therm der neu⸗ erbauten kathol. St. Bernhardskirche vor dem Dnurlacherthor wurde geſtern der Schlußſtein ein⸗ gefügt. Die prächtige, in gothiſchem Stil vom erzbiſchöflichen Baudirektor Meckel erſtellte Kirche bildet eine Zierde der Oſtſtadt. Die Bauzeit währte 5 Jahre. — Porzheim, 28. Juni. Ein ſchweres Sittlichkeitsverbrechen wurde am Montag Abend auf deu Wege von Weißenſtein nach Büchenborn an einem 18jährigen Mädchen verübt. Als auf die Hilferufe des ſchwerverletzten Mädchens Leute kamen, floh der rohe Thäter. Der Gendarmerie gelang es, denſelben in der Perſon eines 35jährigen Sägers von Calmbach zu ermitteln. Der Un⸗ menſch, welcher verheirathet und Vater von 3 Kinder iſt, wurde ins Amtsgefängniß eingeliefert. — Schönwald, 30. Juni. In das eine halbe Stunde vom Dorfe entfernt liegende Herren⸗Wälderhauschen ſchlug geſtern abend um 7 Uhr der Blitz, tötete die Frau des darin Miethe wohnenden Dachdeckers Engelbert Kaiſer und zündete, ſodaß das Haus ſofort in Flammen ſtand. Da der Vater nicht zu Hauſe war, konn⸗ ten nur das vorhandene Geld und die beiden Kühe und ſpäter durch Feuerwehrmänner aus dem Keller ein Fäßchen Wein gerettet werden. Die Leiche konnte herausgebracht und ins nächſte Haus 1185 mit Ausnahme der kürzlich beſchaffenen Ausſteuer zur Hochzeit ihrer Tochter. Die brave Familie wird allgemein bedauert. — Main; . Juni. 0 mutm 40 anchlag 10 bahn ne 4* Das Zijährige li Söhnchen eines Pferdebahnſchafners hat ſich geſtern 1 0 75 vergiftet. Das Kind war an Keuch huſten erkrankt hie und hatte der dasſelbe behandelnde Arzt dem nd 5 15 Kinde Bromoform verſchriebzu, von welchem dem ul i Kinde von zu Zeit je 4 Tropfen als Mittel gegen l gelle den Keuchhuſten verab leicht werden ſollten. Der gemein Arzt machte aber dabei die Eltern auf die Ge⸗ Meterm. fahrlichkeit des Mittels aufmerkſam und empfahl denſelben, die Medizin ſorgfältig zu verwahren. auntn Das Kind gerieth aber in einem unbewachten % Wahl Augenblick an das Arzneiglas und trank den zoldneten Inhalt anf einmal aus. Die Frau goß dem 10 zines Kind ſofort Milch ein, es wurde ein Arzt her⸗ beigeholl, aber es war keine Rettung mehr mög⸗ lich, ſchon nach Verlauf einer Stunde war das Kind todt. — Berlin, 1. Juli. Wie aus Lyck in Oſtpreußen telegraphirt wird, ereignete ſich be den Uebungen einer Reſerve⸗Batterie ein ſchwert Unglücksfall. Ein Artilleriſt, welcher ſeinen Be obachtungspoſten zu früh verließ, wurde von den Splittern einer krepirten Granate getroffen. Der ganze Körper wurde auseinandergeriſſen. Der Soldat war ſofort todt, — Paris, 30. Juni Das Schwurgericht des Rhone⸗Dempartements (Lyon) beſchäftigte ſich ſeit einigen Tagen mit einem ſenſalionellen Falle. Der Angeklagte war ein Italiener namen Richetto. Pförtner eines Kranſenhauſes der Pöres camilliens,, Patres des Camillus, die ſich de Krankenpflege widmen. Richetto war in Italie 1 f Syuod 1b vird am eg, den a n 4 nner hie 10 hiervor alten 9 . fag, 23. In Sync wauis 8 mt at wegen Diebſtahls zu 5jähriger Zuchthausſtrafe 2 verurtheilt worden und nach allerlei Abenteuern 115 10 lterneh in Algerien nach Lyon gekommen. Mit dem Ver trauen der Camilliens gewann er allmählich au das mehrerer Familien, die ihn in Geldangelegen ang, den Dürgern heiten zu Rathe zogen. So ſcheint der Plan in diter ihm aufgetaucht zu ſein, neuen Raub zu begehen, 0 und er that dies, indem er 2 alte Frauen kurz fannt nach einander tödtete, zerſtückelte und die Leichen⸗ Auchreinig theile in einen Weiher warf. Ein Zufall führte ( J. ab zu der Entdeckung. Richetto läugnete beharrlich, n baer wurde aber zu lebenslänglichem Zuchthaus e, n. urtheilt. 5 getragen werden. Die Fahrniſſe ſind verſichert Es iſt deshalb beſſer, wenn ich ſogleich einwillige und meinen Vater und Victor nicht er⸗ zürne. O mein Kopf ſchmerzt furchtbar — ich kann über dieſe Sache nicht länger reden. Bitte, Mutter, laß uns jetzt ſchioeigen.“ Frau vou Vedelles fühlte ſich ſehr bekümmert, wollte den Sohn nicht Als dieſer ſie verlaſſen, wo die beiden Herren bereits ſeit einer Weile pro⸗ Victor eilte ſogleich der Mutter ent⸗ gegen und ſagte fröhlich: „Wie gut alles abgegangen iſt, lie — wie folgſam unſer armer Arthur war! Ich ver⸗ geheimſten Winkel ſeines Herzeus länger quälen. in den Garten, muthe, ganz im freut er ſich darüber.“ Arthur iſt ſehr unglücklich und, wie ich fürchte, ſehr unwohl. konnte ihn nicht zum vernünftigen Reden bringen. habe keinen Wiederwillen gegen die projectirte Verbindung, ſieht aber troſtlos niederge⸗ In Bezug auf Adeline ſcheint Ihr jedoch falſch vermuthet zu haben. weder ihren Namen, noch machte er die leiſeſte An⸗ Seine Apathie iſt die gleiche, wie bisher, und ſeine Stimmung eine außerordent⸗ lich gedrückte.“ „Du willſt Befürchtungen und Uebel jeder heraufbeſchwören, Er ſagte, er ſchlagen aus. Er erwähnte ſpieluug anf ſte. rief der Graf „Die Geſellſchaft einer lieben jungen Frau und die neuen Intereſſen ſeines eigenen Heimes werden ihn dieſer krankhaften Verſtimmung ſchon „Gott gebe, daß Du wahrſprichſt,“ ſagte Frau von Vedelles mit einem tiefen Seufzer. Zwei Tage ſpäter nach der wichtigen Entſchei⸗ welche Frau von mit ſo großer Sorge erfüllte. erhielt ſie einen Brief ans dem Hoſpital von Marſeille. Neugierig, wer von dort an ſie ſchreiben könne, erbrach die Gräfin das Siegel und blickte zuerſt nach der Unterſchrift: „Adeline von Vermont“ las ſie mit Staunen und begann nun ſofort bei der erſten Seite. Adeline ſchrieb: Civilhoſpital, Marſeille, 2. Juni. Meine theuere Freundin! Ich fühle es als eine Pflicht, Ihnen zu ſagen, was ich Ihnen gern ſchon früher mitgetheilt, wäre ich nicht durch ein feierliches Verſprechen zum Schweigen verflichtet ge⸗ weſen. Mein guter Bater wußte, daß ich ſeit dem Tage meiner erſten heil. Communion keinen ſehn⸗ licheren Wunſch für meine Zukunft kannte, als Gebet ſein. daß jene Tage, die ich unter Ihrem Dach verbrachte, doch nicht ganz zwecklos geweſen ſeien, daß der Allmächtige den Schmerz, den ich einem Ihrer Lieben unbewußt bereiten mußte, mit irdiſchen und himmliſchen Segnungen heilen und zerſtreuen möge. Ich fühle mich verpflichtet, für Ihre beiden Söhne zu beten, denn auch Herr Arthur iſt mir durch jenes raſche Gelübde gleichſam näher getreten. Schweſter Adeline wird einſt für ihr Erſcheinen in der kleinen Kapelle von Vermont etwas Großes und Gutes von ihm verlangen. 1 Und jetzt, meine theuerſte Freundin, begreifen Sie auch meine ſeltſame Bitte um Aufbewahrung all' der Reliquien meiner lieben Eltern in dem Gott und den Armen zu dienen, als Barmherzige Schweſter zu werden. Ohne meiuen Beruf direct zu mißbilligen, hatte er doch ſeine gewiſſen Beſorg⸗ niſſe und wollte mich nicht von ſeiner Seite laſſeu. Erſt auf ſeinem Sterbebette ſprach er in ſchönen und rührenden Worten von ſeiner Unterwerfung in Gottes Willen, obgleich damit ſein Lieblingstraum, daß ich als glückliche Gattin Schloß Vermont, das Heim meiner Ahnen, bewohnen ſolle, zerſtört werde. Doch er nahm wir das Verbrechen ab, daß ich erſt ein volles Jahr nach ſeinem Tode mein neues Leben beginnen und bis zu jener Zeit meinen Entſchluß völlig geheimhalten ſolle. Ich erzähle Ihnen dies alles, theuerſte Freundin um Schweigen zu entſchuldigen, das Sie ſonſt vielleicht für unklug und verletzend halten würden Ueberdies glaubte ich oft, während unſeren häufigen ernſten Unterredungen, daß Sie mein Geheimniß errathen hätteu. Hätte ich nicht unter dieſem Ein⸗ druck geſtanden, ſo wäre ich nicht ſo lange in Ber⸗ mont geblieben. In meinem neuen Heim — dem Heim der Armen und Leidenden — wird es mein ſtändiges Heim meiner Kindheit. Ich werde ſie nie wiedek⸗ ſehen; von jetzt an wird mein Heim ein Hoſpital oder ein Armenhaus in Frankreich, China, der Türkei oder Amerika ſein. O dieſe tiefe überwäl⸗ tigenden Freude, Allem Lebewohl zu ſagen, um Chriſtus und ſeiner Armen willen: Ich bitte Sie, theuerſte Freundin, mich Ihren werthen Angehörigen freundlichſt zu empfehlen und verbleibe mit zärtlicher Hochachtung Ihre Adeline von Vermont. So ſeltſam es auch ſcheinen mag, ſo war Frau von Vedelles doch nie in den Sinn gekommen, daß Adeline trotz ihrer großen Frömmigkeit Kloſter⸗ gedanken hegen könne. Dieſe Mittheilung über⸗ raſchte ſie außerordentlich, aber die Ueberraſchung war durchaus keine unangenehue. Sie hatte bis⸗ her vergeblich gegen ein Gefühl von beleidigtem Stolze angekämpft, das Adelinens kurze Abweiſung von Victors Antrag ihrem Herzen wachgerufen. (Fortſetzung folgt.)