hun Erſcheint jeden Preis vierteljährlich Ma Anzeigen: Umgegend. frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molite r Hofbuchdruckerei. Dienſtag und Freitag Abend. rk 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ Mittwach, den 5. Dezember Paris, J. Dez. Die Abfahrt Urügers folgte unter beſtändigen Hundgebungen, deren Maärme alles bisherige übertraf. Die Straßen en trotz des plötzlich eingetretenen kalten Rebelweiters dicht beſetzt und KHrüger, der, den in der bhand, zwiſchen der Eskorte der Harde fuhr, wurde überall ſtürmiſch begrüßt. Nordbahnhof harrte eine unüberſehbare Menge, die in begeiſterte Hochrufe ausbrach. Reer wurde Urüger hier von einer unge⸗ hickten Blumenwerferin ſo am Naſenbein lroffen, daß die Naſe blutete. Im Bahnhof lien zwei Schwadronen Garde Ordnung. dem Bahnſteig empfingen Gemeinderäte, Nudenten und Journaliſten Krüger mit neuen ationen. Man trug Blumenkörbe mit Transvaalbändern und Trauerſchleifen herbei. Hährend Urüger den Seperatwagen beſtieg, har der Enthuſtas mus unbeſchreiblich. Hrüger e ſich der Zug in Bewegung. drang auf den Bahnſteig, und während der g hinausfuhr, rief alles, Hüte und Tücher wenckend, im Takte: „Vive Krüger! Abi⸗ Demonſtranten manifeſtierten re in Charleroi nicht zurück. In Namur ſtürmten Tauſende den Bahnhof. 5 Poliziſten und Bahn⸗ beamte wurden von der Begeiſterung der Menge mitgeriſſen und betheiligten ſich an den phrene⸗ tiſchen Hochrufen. „Petil bleu“ ließ einen rie⸗ ſigen erleuchteten Luftballon ſteigen mit der In⸗ ſchrift: „Vive Krüger“ ] Der Lärm war zu groß, als daß Krüger hätte reden können. In Lüttich war die Bahnſperre ſtrenger, dennoch erſtürmten Tauſende den Bahnhof, obgleich Gendarmen mit dem Bajonett ſich widerſetzten! Heimziehende hernach vor dem engliſchen Konſulat und riefen: Es leben die Buren! Es lebe das Schiedsgericht! Dann, als der Konſul demonſtrativ rauchend auf dem Balkon erſchien, ertönten Rufe: Nieder mit Chamberlain! Nieder mit England! Mörder! Als ſodann Geldſtücke von oben niederfielen, zerbrach die Menge die Scheiben und warf mit Eiern, von denen eines den Sohn des Konſuls ins Geſicht getroffen haben ſoll. chien entblößten Hauptes am Heute; öde 1. . enten ſtimmten die „Marſeillaiſe“ an; dann Des Publi⸗ ins bemächtigte jetzt ein förmliches Delirium, * — Köln, 2. Dez. Unter dem Audrange einer nach vielen Tauſenden zählenden Menſchen⸗ menge traf geſtern Abend 10 Uhr 40 Min. Prä⸗ ſident Krüger hier ein. hatte mehr als eine halbe Stunde Verſpätung. Der Nord⸗Expreßzug 1900. Die vor dem Hotel ſich befindlichen, mit einem ſtarken Gitter umgebenen Anlagen wurden zer⸗ treten und das Gitter umgeworfen. Als die Menſchenmenge nicht nachließ und das Lied „Deutſchland, Deutſchland über Alles“ anſtimmte erſchien Urüger auf dem Balkon und zeigte ſich der Menge, die erneut in Hochrufen aus⸗ brach. Der Präſident neigte ſich und grüßte durch Abnahme des Hutes. — Auf dem Cen⸗ tral⸗Bahnhof wird gegenwärtig eine neue Unterführung nach dem Geleiſe Nr. 1 gemacht. Es iſt zu dieſem Zwecke ein tiefer Schacht ge⸗ graben, der mit einem Bretterzaun umgeben iſt. Der letztere erwies ſich als zu ſchwach. Das Publikum wurde gegen denſelben gedrückt und 24 Perſonen ſtürzten in die Tiefe, welche ſämmtliche mehr oder minder verletzt wurden. Viele trugen ſchwere Verletzungen davon und mußten durch die herbeigeeilte Feuerwehr ver⸗ bunden und nach dem Hoſpital gebracht werden. Den leichter Verletzten wurde von der Sam ritterſtation am Bahnhof die erſte Hilfe ge⸗ leiſtet. Ein Umzug von mehreren hundert Perſonen bewegte ſich bis in die Morgenſtunde auf den Straßen, bis es auf dem Heumarkt den Schutzleuten gelang, mit blanker Waffe d Menſchenmenge auseinander zu treiben. — D Domplatz war auch heute Vormittag von ein inde und u ge! Conflance!“ Das Publikum hatte ſich ſo zahlreich auf dem nach Tauſenden zählenden Menge umlager tiſtunge — Brüſſel, 1. Dez. Der enthuſiaſtiſche Bahnhofe eingefunden, daß es dem Präſidenten die dem Präſidenten Krüger lebhafte Opatione ſind alebe Fpfang, den Präsident Krüger bei der Durch- Urüger zunächſt unmöglich war, den Sug zu darbrachte. Ueber die Weiterreiſe Krüger ſocheb f Ae an der Grenzſtation Erquelines und Char- verlaſſen. Als dieſes endlich erreicht wurde, iſt bis her ebenſowenig bekannt, wie über da 5 bſchluß Roi gefunden hat, ſpottete jeder Beſchreibung. Alle brach unbeſchreiblicher Jubel los und das Ziel derſelben. 8 5 8 itiſchen Parteien, auch Sozialiſten und Abbee Hochrufen wollte kein Ende nehmen. Der 5 Höln, 2. Dezemb. Nachdem Präſider holt dar Daens perſönlich, betheiligten ſich. Keine Sperre Sturm der Begeiſterung pflanzte ſich auf dem Krüger heute durch den aus Cuxemburg hie Rechnung durchzuführen. Krüger ſprach ſich zum Pub- Wege nach dem Dom-Hotel fort, wo der Prä⸗ eingetroffenen kaiſerlichen Heſandten v. Tſchi it angeler kum durchaus hoffnungsvoll aus. — Brüſſel, 1. Dez. Der Empfang gers in Namur und Lüttich blieb hiater dem hlung aus der Gegenwart von Fanny Stöckert. (Nachdruck verboten. ſident Wohnung nahm. Das Aufgebot von Polizeibeamten war ſo gering, daß dieſes gegen die Menſchenmenge nichts auszurichten vermochte. ſchly und Boegendorff davon in Henntnis geſetzt worden iſt, daß Seine Majeſtät der Kaiſer zu ſeinem Bedauern nach ſeinen Einſamkeit iſt etwas was ich nicht vertragen kann, und das Intereſſanteſte in der Schöpfung bleibt mir immer der Menſch.“ 55 „O Sie haben den Zauber der Natur gewiß hauſen ſchmunzelnd, „immer reiche, vornehme Be⸗ kanntſchaften, ich wollte nur, daß Du endlich ein⸗ mal feſten Fuß faßteſt in ſolcher reichen Famili Sind Söhne dort?“ 5 g noch nie an ſich erfahren gnädiges Fräulein,“ be⸗ „Leider nicht, nur eine Tochter, Fräulein und was ſind denn Ihre hohen Ziele, wenn gann Melitta jetzt, „in der Stadt, wenn man auch Flora. Du haſt ſie ja auch in Berlin geſehen, ſie k b 1 an fragen darf, woran erproben Sie Ihr Spaziergänge macht, lernt man ihn doch nie ſo iſt das einzige Kind. 5 n 5 4 155 . 1 kennen wie auf dem Lande. Man muß allein mit „Ach die 1515 . 1 1 208 au St.? öttiſ i i . icht ihr ſein, ganz allein, dann lernt man ihre hehre ſie, ſolch einer Gänſeblume fä nun das Gold i egen d 8 aer V Sprache erſt verſtehen.“ ſo reicher Fülle zu, und Du ſo geſchaffen für ein „Das iſt nun Geſchmackſache, ich wie geſagt bornehmes glänzendes Daſein biſt und bleibſt ei J. Lösch, nen e de liebe die Einſamteit nicht, mich hat noch nie ver⸗ armes Mäuschen!“ g 5 ur M a „Mein Beruf 15 es natürlich dem ich meine langt nach der hehren 1 der Natur,“ ver⸗ „Bleiben e ich 8 1 e a 1 9 5 4 * 1 b F219 7 „ e aft . il ei Une je- ſetzte Carla indem ſie ſich erhob. 8 Erziehung Vater! Und arm kannſt Du mich . f 1 . fen e l 9 Ich muß mich leider verabſchieden für heute, auch kaum nennen, habe ich doch die Reiſe diesmal ben 05 N 2 1 085 1 0 120 5 mein Väterchen ſchaut dort ſehend nach mir aus. ganz aus eigenen Mitteln beſtritten. Das Geld 5 iringe e en 5 5 ſch, die der Laie Auf Wiederſehen alſo in Landecken.“ floß mir ja nur ſo zu, als ich, mit der Stickere Etwas verblüfft wegen dieſes plötzlichen Weg⸗ bewaffnet, die ich nicht einmal ſelbſt gearbeitet 8 um ahnt, nur ein Forſtmann, der ihn zu jeder ſe Tagesſtunde durchſtreift, kann den Zauber der Wälder 0 daz begreifen und verſtehn; zu jeder Jahreszeit ſalal det er eine andere Sprache voll reicher Poeſte.“ 1 a Wie gut ſie ihn kleidete dieſe Begeiſterung, 50 u ernſtes Geſicht ſah um viele Jahre jünger aus. je U ſtrahlender Blick Melittas flog zu ihm auf. Sie tand ihn wie wohl keiner weiter in dieſem Kreis . e war doch auch der Wald ſo oft ihre Zuflucht e Weſen, in all der Proſa der Tage auf dem Gute 8 r Verwandten. Ich denke es mir langweilig ich den Wald zu wandern“, ſagte Cacla. Sturm auf die mildthätigen Herzen der Reſidenz machte, unſere traurige Lage in den lebhafteſten Farben ausmalte. Der größte Naturaliſt hätte das blaſſe Elend nicht beſſer ausmalen können. Du warſt der hinfällige Greis, den ich, die aufopfernde Tochter, mit meiner Hände Arbeit erhalten mußte; N und dazu nun mein Coſtüm, der vertragene Umhang, das fadenſcheinige ſchwarze Gewand, das glattge ſcheitelte Haar und Mutters alter Sammethut Niemand von denen, deren 1 ich 3 dieſe . Weiſe herausforderte, würde mich heute wieder er 3 kennen.“ f (Fortſ. folgt). 88 gangs ſchauten die Zurückbleibenden ihr nach, wie die ſich graziöbs zwiſchen den Tiſchen hindurchwand und auf einen älteren etwas keckenhaft gekleideten Herrn zuging. d ü „Nun wieder neues Eroberungsterrain ge⸗ wonnen?“ fragte dieſer, während ſie beide Arm in Arm nach dem Strand hinuntergingen. „Ja ich bin eingeladen zu den reichen Schlieſens, die ein Gut hier in der Nähe haben und gedenke mich himmliſch dort zu amüſiren, der Herr Amtsrath will mir ſogar ein Reitpferd ſtelleu.“ „Biſt ein Teufelsmädchen!“ rief Herr Ax⸗ ſo immerfort 4 N 5