Verſchiedenes 5 — Ladenburg, 26. Nov. (Expreßgut⸗ Beförderung.) Bei dem bevorſtehenden Weihnachts⸗ Verſandt verfehlen wir nicht, unſere geehrten Leſer auf die im inneren Verkehr der Main⸗Neckar⸗ Eiſenbahn leinſchließlich der in Betracht kommen⸗ den Stationen der Großh. Heſſiſchen Nebenbahnen), ſowie im direkten Verkehr mit Stationen der Badiſchen, der Württembergiſchen und der Baier⸗ iſchen Staatseiſenbahneu, der Badiſchen Lokal⸗ und Nebenbahnen, der Pfälziſchen Eiſenbahnen, der Reichseiſenbahnen in Elſaß⸗Lothringen, der Direktionsbezirke Mainz und Frankfurt a. M. — wigsbahn in Frage kommen —, der Cronberger Eiſenbahn, der Nebenbahnen Mannheim —Wein⸗ heim — Heidelberg Mannheim, Worms — Offſtein, Oſthofen — Weſthofen, Sprendlingen — Fürfeld und Reinheim — Reichelsheim beſtehende Einrichtung der Expreßgutbeförderung aufmerkfam zu machen. Einfaches Annahme⸗ und Abfertigungsverfahren, ſofortige Beförderung mit dem nächſten der Per⸗ ſonenbeförderung dienenden Zuge — ſoweit Be⸗ ſchränkungen für einzelne Züge nicht bekannt ge⸗ geben ſind —, mäßige Frachtberechnung, ſowie raſche Zuſtellung am Beſtimmungsort bilden die Hauptvorzüge dieſer Einrichtung und machen die⸗ ſelbe namentlich für dringliche Sendungen em⸗ pfehlenswert. Die Sendungen müſſen mit deut⸗ licher, dauerhafter Adreſſe verſehen ſein. Die Beigabe eines Frachtbriefes oder einer Begleit⸗ adreſſe (eines Begleitſcheins) iſt nicht erforderlich. — Eiterbach, 24. Nov. Ein gräßlicher regung. Die etwa 30jährige Ehefrau des hieſigen Taglöhners Michael Heckmann war am Dienſtag Morgen plötzlich verſchwunden, während der Ehe⸗ heim war. Der Bruder des letzteren, der ledige 24 Jahre alte Jakob Heckmann war aber daheim, und auf dieſen lenkte ſich ſofort der Verdacht, ſeine Schwägerin aus dem Wege geräumt zu haben. Verſchiedenen Nachbarsleuten gegenüber hatte er nämlich auf Befragen über den Verbleib der jungen Frau die widerſprechendſten Antworten gegeben. Mehrmaliges Abſuchen des benachbarten Waldes von Seiten des inzwiſchen zurückgekommenen Mannes in Begleitung einiger Nachbarn ſowie die Nach⸗ frage bei ihren Verwandten in ihrem Geburtsort Oberſchönmattenwag führten zu keinem Reſultat, ſoweit die Strecken der früheren Heſſiſchen Lud⸗ Mord hält die hieſigen Gemüther in großer Auf- mann auf Beſuch bei ſeiner Schweſter in Mann⸗ 8 wie auch das Abſtreifen der ganzen Gegend durch nahezu 100 Männer aus Oberſchönmattenwag unter Anführung des Vaters der Vermißten er⸗ folglos blieb. Erſt dem erneuten planmäßigen Abſuchen des Waldes durch die hieſige Schul⸗ jugend und eines Theils der hieſigen und der ſchon erwähnten auswärtigen Männer unter An⸗ führung unſeres Herrn Lehrers gelang es, die Frau im dichteſten Eichengeſtrüpp im Diſtrikt Adlerſtein als Leiche aufzufinden. Verſchiedene Wunden derſelben ließen nicht erkennen, ob ſie von Schuß oder Stich herrühren. Zwei Schüſſe, welche man am Dienſtag früh, in der Richtung der Stelle, wo die Leiche gefunden wurde, ver⸗ nahm, ſowie bei der Leiche aufgefundene Theile von Papierpfropfen laſſen das erſtere vermuthen; doch dürfte die That nicht auf der Fundſtelle, ſondern zu Hauſe begangen und die Leiche dann in den Wald geſchleppt worden ſein. ſchwerwiegenden Verdachtsmomente — an Trotz der den Kleidern des Schwagers wurden auch Blutſpuren entdeckt — leugnet der inzwiſchen Verhaftete hart⸗ näckig, die That begangen zu haben. führt ſchon ſeit ſeiner Schulentlaſſung ein un⸗ ſtätes Vagabundenleben und hat verſchiedentlich lichen Bildung und ſtrengen Geiſtesſchulung Derſelbe wegen Diebſtahls, Einbruchs u. ſ. w. kleinere und größere Freiheitsſtrafen verbüßt. ein Schrecken für unſer Dorf und wird hoffent⸗ lich für immer unſchädlich gemacht. Die be⸗ dauernswerthe Frau iſt Mutter von zwei Kindern im Alter von zwei und vier Jahren; ſie war wegen ihres ruhigen Charakters beliebt und ge⸗ achtet, und in ihrem Geburtsort Oberſchönmat⸗ tenwag ſtand ſie noch in gutem Andenken, was auch die Bereitwilligkeit der oben erwähnten Männer zur Theilnahme an den Nachforſchungen deutlich erkennen läßt. Auch an dieſer Stelle ſei ihnen dafür Dank gezollt. Freiburg, 25. Nov. bildung.) Wie bekannt, hat beim Beginn dieſes Schuljahres ein junges Mädchen von dem Ober⸗ ſchulrat die Erlaubnis erhalten, in Pforzheim das Gymnaſium zu beſuchen. Jetzt iſt auch die unt⸗ wort des Kultusminiſteriums auf die im Anfang dieſes Jahres eingereichte Petition der badiſchen. Abteilungen des Vereins Frauenbildung⸗Frauen⸗ ſtudium um Zulaſſung der Mädchen zu den Gym⸗ naſien, Realgymnaſien und Oberrealſchulen ein⸗ getroffen. Sie lautet bejahend, wenn ſich auch die Oberſchulbehörde die Prüfung und Beurteilung jedes Einzelfalles vorbehält, und nur an ſolchen Er war Autorität beſitzen, als die mit einer geringer die Möglichkeiten, die ſich an den einzelnen Ort (Höhere Mädchen⸗ Gymnaſien Mädchen zulaſſen wird, an denen ni ſchon ohnehin Platzmangel herrſcht. Dieſe E 1 Da ſcheidung iſt von ſehr großer Wichtigkeit für en Be weitere Entwickelung der Mädchenbildung. Fir di 1 ut wird damit die Möglichkeit gefchaffen, wenigſte 15 galt an einigen Anſtalten den Verſuch zu mach ele h Knaben und Mädchen den gleichen Bildungsga 5 Eliſa gehen zu laſſen. In kleineren Städten beſonde 0 wird dieſe Entſcheidung großen, fühlbaren Mänge leich Alu abhelfen. Dort, wo mit unverhältnismäßig groß . 1 le de Geldopfern ſchwach beſuchte Gymnaſien oder Real, d 155 die anſtalten erhalten werden, dagegen für die B fun e dung der heranwachſenden Töchter wenig, jede e dn falls nur Unzureichendes geſchehen kann, wi man gewiß froh ſein, den beſtehenden Anſtalt mehr Schüler zuführen zu können und gleichzei für begabte junge Mädchen einen ausreichend Unterricht zu beſchaffen. Hoffentlich finden f recht viele vorurteilsloſe Eltern, die den ihn gebotenen Ausweg benutzen und ihren ſtrebſam Töchtern auf dieſe Weiſe den Segen einer grün als: uli kunt, Kette b dumardeile f fel n blige Preiſe er zur ge gedeihen laſſen. Auch für ſolche Mädchen, nicht beabſichtigen ſpäter zu ſtudieren, iſt ei gymnaſiale Bildung durchaus nicht von Nachte Es giebt allerlei Berufsarten, in deſſen ſie ih Kenntniſſe werden verwerten können, beiſpielswe in dem Beruf der Lehrerin. Aber auch wenn ſi keinen Beruf ergreifen, wenn ſie ſich ſpäter ve heiraten und ihre eigenen Kinder zu erzieh haben, werden ſie den heranwachſenden Söhn gegenüber gewiß eine viel größere Sicherheit u. nnn 9. dle ö J N Schme Hombie Nx x ER 1 ier zmpfehlenswert Bildung ausgeſtattete Mutter. — Der Vere Frauenbildung⸗Frauenſtudium (Hauptſitz Freibn i. B.) iſt jederzeit bereit, an Eltern oder Vo münder unentgeltlich Auskunft zu erteilen üb zur Erwerbung einer höheren Bildung darbiete ſowie anzugeben, welche Schritte hierfür zu ſchehen hätten. Oberurſel, 22. Nov. Se. Majeſtät d Kaiſer beſuchte heute morgen die Motorenfab Oberurſel bei Frankfurt a. M., um die von de ſelben gebauten Spiritusmaſchinen in Augenſche zu nehmen. Der Kaiſer ließ ſich von Direkt Blumenthal den neuen Spirituspflug, ſowie ein Dreſchſatz mit Spirituslokomobile und die Spir tuslokomotive im Betrieb vorführen und ſpra ſich höchſt anerkennend über das Geſehene au „Und dieſes Genießen und wieder Genießen füllt Ihr ganzes Leben aus?“ „Nein, mein Herr, ich habe auch Pflichten ſo gut wie andere Sterbliche. Der Schmetterling, der mich zu halten ſcheinen, bin ich doch nicht.“ „Wirklich, Pflichten?“ „Ja wirklich! Meinem Vater das Leben er⸗ heitern, ihm die Sorgen verſcheuchen, iſt das nicht eine ſchöne Lebensaufgabe? Ich habe keine Mutter mehr, keine Geſchwiſter, mein Vater iſt mein Alles.“ ö „Und Sie gnädiges Fräulein ſind jedenfalls auch ſein Alles!“ ſagte Fred begeiſtert auf die gute Tochter blickend. „O nein, eines Mannes Intereſſen gehn weiter, die können ſich nicht nur um ein kleines, dummes Mädchen drehen.“ Wie naio, wie kindlich das klang, ſchelmiſch blitzten die dunklen Augen Fred an. Eine ſolche Erſcheinung war ihm in ſeinem Leben nicht vor⸗ gekommen, die jungen Damen aus ſeiner Heimath⸗ ſtadt, auch die Profeſſorentöchter, von deuen einige ihm doch ſouſt ſehr imponirt hatten, vor kurzem hatte er ſogar noch ſehr geſchwärmt für eine der⸗ ſelben, dünkten ihm in dieſem Augenblick farbloſe Schemengeſtalten im Vergleich zu dieſer lebens⸗ ſprühenden jungen Dame aus der Reſidenz. Er begriff Martin Harden nicht, der ſo kühl ſo ruhig neben ihr ſaß; freilich wer das Bild ſeiner Schwe⸗ ſter im Herzen trug, der konnte ſich wohl nicht ſo leicht für ein ſo echtes Kind des blinden Lebens⸗ genuſſes begeiſtern, war er doch ſelbſt kein modernes Menſchenkind, und ging viel zu ruhig, viel zu ent⸗ ſagend ſeinen Lebensweg, haderte niemals mit dem Schickſal, das ihn doch wahrlich auch nicht auf Roſen gebettet. Da war er, Fred Brenken an nur von Blüthe zu Blüthe taumelt, für den Sie anders, viel moderner in ſeinen Lebeusanſchauungen, auch ein Menſch des ſcheidenden Jahrhunderts, dem nur noch die rechte Sphäre fehlte, ſich weiter zu entwickeln, die Luſt der Reſidenz! Sehr zu ſeinem Kummer begann der Amts⸗ rath jetzt nach ſeinem Studium zu fragen; auch die Tante miſchte ſich voll Intereſſe ein, nun, er konnte ja mit gutem Gewiſſen Rede ſtehen, er war ein fleißiger Student und brachte der Medicin das größte Intereſſe entgegen, aber heute hier in die⸗ ſer herrlichen Umgebung, beim Meeres rauſchen, in des hellen Tages Sonnenglanz, gegenüber dem la⸗ chenden Mädchengeſicht, da lag ihm ſein Studium weltenfern, da war die Welt verwandelt und er wie losgelöſt von Allem, was ſein Daſein ſonſt Er hätte mögen aufſpringen, Carla Ax⸗ auf; „beſonders da er die Krankheit unſerer Zei die Nervoſität zu ausfüllet. hauſen an die Hand nehmen und mit ihr hinein⸗ ſtürmen in das reiche Leben. Sie hatte den Vor⸗ hang zurückgezogen, ihn hineinſchauen laſſen in eine glänzende, ſchimmernde Welt, die ihm von nun an lockend vor Augen ſtehen würde. In dieſem Au⸗ genblick empfand er zum erſten Mal den Druck, den angenommene Wohlthaten auf uns ausüben, er durfte ihn nicht abſchütteln, die Feſſeln nicht abnehmen, die Feſſeln nicht von ſich ſtreifen, ach, noch lange, lange nicht! reud auf ihm, er mußte hineinſchauen in Floras Augen, die ihn bannten wie der Blick der Meduſa. Dein Kismet, Du kommſt nicht los von mie, ſchienen dieſe Blicke zu ſagen, es krampfte ſich etwas zu⸗ ſammen in ſeinem Junern, ein Bild, farblos, trübe, tauchte in nebelgrauen Fernen vor ihm auf. laut gerufen, aber es war nur ein ſich von ſeinen Lippen drängte. a t * Fr fragte Melitta, Du Seufzer, „Nein, nein, das nicht!“ er hatte es beinahe der Ein blaßlaues Augenpaar ruhte wie faeſini⸗ ſhuich jder Art iſt ff xx ſchauſt ja auf einmal ſo ernſt, ſo trübe in d ſchöne Welt!“ „O, ich dachte nur wie ſchuell ſolch ein ſchön Tag vergeht.“ „An ſo etwas darf man nicht denken in glüe lichen Stunden,“ ſagte Carla, aber auch über helles Antlitz war ein flüchtiger Schatten gefloge ach ſie kannte die dunkle Kehrſeite des Daſeins, do ſie in ſo lockenden Farben auszumalen gewuß zur Genüge, heute aber lachte ihr das Leben i 5 hellen Glanz, darum hinweg mit ſolchen G Jol an danken. „Fred wird ſicher einmal eine ſehr berühm empf Leuchte der mediciniſchen Wiſſenſchaft,“ nah mpfehlt Martin Harden jetzt die Unterhaltung wiede polirte, l 1 0 0 i den bil 1 ehr. Ka ſeinem Spezialſtudium erhobe hat.“ „Nervoſttät,“ ſagte Flora intereſſirt, „da kann Du mich ja einmal in die Cour nehmen, ich bi ſchrecklich nervös.“ „Das kaun gleich geſchehen, früh aufſtehe und ſpazieren gehen hier in Eurer herrlichen Luf würde ich zuerſt verordnen.“ „Früh aufſtehen, nein, das hab ich nie ge konnt, und hab auch immer gehört, daß nervöſe f Menſchen viel Schlaf brauchen!“ h 18 „Daun ſuche zeitig Dein Lager auf, theuerſt WS cht Couſine.“ „Fred hat ganz recht, nahm der Amtsrat dun in e e jetzt das Wort, „Du ſchläfſt viel zu lange in de Tag hinein, nimm Dir an Melitta ein Beiſpiel die ſteht mit der Sonne auf, klagt aber auch ni über Nerven Ceigrgge . W u 0 Da um zum gikoten W di 1 2 „ n bac