7 letzten Arbeiter auf Grund des Krankenverſicher⸗ ungsgeſetzes Krankengeld gewährt, ſo beträgt das⸗ ſelbe von der 5. Woche an nach Eintritt des Unfalls bis zur 18. Woche ſtatt der bisherigen Hälfte zwei Drittel des Arbeitslohnes. Fällt nach Eintritt der Heilung eines Verletzten das Krankengeld vor Ablauf der 13. Woche fort, ſo tritt die Unfallverſicherung ſofort ein, d. h. es wird dem Verletzten auch vor dem Ablauf der Karrenzzeit von 13 Wochen die geſetzliche Rente gewährt, wenn nämlich nach Heilung der Wunden u. ſ. w. ſofort eine theilweiſe oder völlige Er⸗ werbsunfähigkeit in die Erſcheinung tritt. — War die verletzte Perſon eine Ehefrau, deren Mann erwerbsunfähig iſt, ſo erhält letzterer, falls ſeine Frau an den Folgen des Unfalls ſtirbt, 20 Proc. und jedes hinterbliebene Kind unter 15 Jahren ebenfalls 20 Proc. des Jahresarbeitsver⸗ dienſtes derſelben. Die Berufsgenoſſenſchaften ſind ferner berechtigt, hinterbliebenen Kinder unter 15 Jahren infolge eines Unfalls verſtorbenen Frau, deren Mann ſich der Fürſorge für ſeine Kinder entzogen hat, die Rente von 20 Proc. zu geben. Hinterläßt der oder die verſtorbenen El⸗ tern oder Großeltern, deren einzige Ernährer ſie waren, ſo erhalten dieſe Verwandten bei ſolch einem Tode infolge eines gewerblichen Unfalles eine Rente zugebilligt. Hinterläßt ein infolge eines Betriebsunfalls Geſtorbener Enkel, welche elternlos und bedürftig ſind, ſo erhalten ſie eine Rente bis zum zurückgelegten 15. Lebensjahre. Die Renten der Hinterbliebenen dürfen jedoch 60 Proc. des Jahresarbeitsverdienſtes der Verſtor⸗ benen nicht überſchreiten. Neu iſt ferner die Beſtimmung, daß auch bi häuslichen und ähn⸗ lichen Verrichtungen, zu welchen Arbeiter von den Arbeitgebern herangezogen werden, Entſchädigung gewährt wird Endlich beſtimmt das neue ſetz, daf die Rente bei ſolchen ruht, welche eine Gefängnißſtrafe von mehr als 1 Monat zu ver⸗ büßen haben oder in eine Beſſerungsanſtalt un⸗ tergebracht werden, daß aber den Angehörigen Gefangenen während ſeiner Abweſenheit dann Renten zukommen, wenn ſie im Falle des Todes des betreffenden Arbeiters infolge eines Unfalls im Betriebe, ihnen zugebilligt werden müßte. So hat das neue Geſetz viele Fortſchritte vor dem alten, und in Anbetracht dieſes Umſtan⸗ des iſt ſolchen, welche kurz vor dem 1. Oktober d. J. irgend einen Unfall in einem Betriebe er⸗ litten haben, reſp. den Angehörigen ſolcher, falls Ge⸗ ihre Angelegenheiten nach dem alten Geſetz ent⸗ ſchieden worden iſt, zu rathen, Berufung ans Schiedsgericht oder Reviſion ans Landes⸗ bezieh⸗ ungsweiſe Reichsverſicherungsamt einzulegen, daß ihnen die Wohlthaten des neuen Geſetzes zu er: kannt werden. Berufung ans Schiedsgericht iſt aber nur innerhalb eines Monats nach Empfang eines Beſcheids durch die zuſtändige Berufsgenoſſen⸗ ſchaft und Reviſion des Landes und Reichsver⸗ ſicherungsamts nur innerhalb eines Monats nach Empfang eines Beſcheids durch das zuſtändige Schiedsgericht möglich. b Ladenburg, 19. Nov. Der Medizinal⸗ verband Ladenburg⸗Neckarhauſen⸗Edingen, gegr. 1896, veranſtaltete am geſtrigen Sonntage ſtatt des früher geplanten Waldfeſtes eine gemüthliche Unterhaltung im Gaſthaus zum „Neckarthal“ in Edingen, welche äußerſt ſtark beſucht war. Der Geſangverein „Sängerbund“ ⸗Edingen, ſowie der Geſangverein „Sängerbund“ ⸗Ladenburg trugen durch ihre gediegenen Geſangsvorträge ſehr zur Unterhaltung bei; auch die Kapelle Hertel zeich⸗ nete ſich durch vorzügliche Vorträge aus und fand allgemeine Anerkennung. Auch einige Mit⸗ glieder des Verbandes trugen durch recht gelungene Vorträge zum guten Gelingen des Feſtes bei. Ladenburg, 20. Nov. Am verfloſſenen Samstag hielt der hieſige Narrenklub ſeine erſte karnevaliſtiſche Abendunterhaltung ab, bei welcher das berühmte Südd. Männerquartett mitwirkte. Dasſelbe führte die neueſten und großartigſten Stücke vor, welche allgemein mit Bewunderung aufgenommen wurden. Man darf behaupten, daß der Narrenklub auf der höhe der Zeit ſteht. Hervorzuheben iſt noch Herr Dummeldingers Auf⸗ tritt als Bur, die Herren Humbletzund Mauer⸗ meier mit der Kaſernenhofblüthe, Herr Siegel mit ſeinem ſelbſtgedichteten Couplet, welches großen Beifall fand. Man hat aus den überfüllten Räu⸗ men erſehen, welche Sympathie der Narrenklnb ſich bei der Einwohnerſchaft voriges Jahr er⸗ rungen hat und auch zu erhalten ſich bemüht. 5 — Mannheim, 17. Nov. Die Arbeits⸗ loſigkeit hat infolge des anhaltenden Rückganges der wirthſchaftlichen Konjunktur bereits größere Dimenſionen angenommen, als erwartet. Schon im Auguſt waren bei der Centralanſtalt für Arbeitsnachweis nur 1723 offene Stellen ge⸗ meldet, aber 4015 Arbeitsgeſuche eingebracht worden. Im September haben ſich die offenen Stellen auf 1663, im Oktober auf 1451 ver⸗ lichkeiten, man drängt ſich heran zu ſolchen Be⸗ vorzugten, ſolchen Lieblingen der Muſen, man huldigt ihnen, beſonders wen ſie jung und hübſch ſind. Flora aber war nun nichts weniger als ein Liebling der Muſen, beſaß ſo viel wie gar keine geſellſchaftlichen Talente, ſo daß ſich ihre eifrigſten Verehrer, denn ſolche fanden ſich für die reiche, junge Dame viel, wenn dieſelben auch nicht vom Nimbus des Reichthums umſtrahlt waren. Flora mußte ſchließlich einſehen, daß ſie trotz ihrer neuen Toilette und ihres Reichthums nicht die erſte Rolle ſpielte, daß auch noch andere Vorzüge in der Ge⸗ ſellſchaft galten, die ſie nicht beſaß. Alles das hatte ſie verſtimmt und nervös gemacht, in dieſer Stimmung war ſie heimgekehrt und ließ nun an Melitta ihre Launen aus; beanſpruchte ihre Ge⸗ ſellſchaft zu allen Tageszeiten, ſo daß dieſe immer ſeltener zu ihren ihr ſo lieb gewordenen Spazier⸗ gängen kam, woran ſich in der letzten Zeit meiſtens ein Plauderſtündchen im Pfarrhauſe angeſchloſſen hatte. Wie ſehnte ſie ſich oft danach, beſonders jetzt, wo ſchon ein leiſes Frühlingsahnen durch die Na⸗ tur ging. Wenn draußen die Sonne lockte, die erſten Vogelſtimmen zwitſcherten, da dünkte es ſie oft unerträglich in Floras überheiztem Zimmer zu ſitzen, und deren ſchrecklich nüchterne Erzählungen aus der Reſidenz mit anzuhören. Sie berichtete natürlich nur von den Triumphen, die ſie dort gefeiert, wie biel man ſich um ihre Gunſt be⸗ müht hätte, in dieſem Thema war ſie unerſchöpf⸗ lich. — „Und hat keiner von all Gnade vor Deinen Augen gefunden?“ fragte Me⸗ litta ſie eines Tages neckend. „O denkſt Du, das iſt ſo leicht mich zu er⸗ den Bewerbern Ziehung ausverkauft und dürfte es ſich empfehle, mindert, die Arbeitsſuchenden aber auf 4034 bezw. 4656 vermehrt. Am ſtärkſten iſt das Miß verhältniß bei den Schloſſern (82 offene Stile im Oktober und 240 Arbeitsuchende) 9a fe Eiſendrehern (20 gegen 170) und bei den Fables n be. arbeitern ohne nähere Bezeichnung (39 gegen 0 . 321) Erdarbeiter und Taglöhner erſchienen 10 e a Oktober 1376, während nur 3 9 e fn ie 1000 weniger — P wurden. . — Marzell, 18. Nov. Die Heile Friedrichsheim, die von der Beaſchen n v ut 2 Baden als Geneſungsſtätte für ſolche Lunge ebe kranke männlichen Geſchlechts erbaut worden We dug ce die ſich im Anfangsſtadium bei denen ſich Heilung n . oder doch Stillſtand oder doch ein Stillſtand 15 N Krankhsit erwarten läßt, iſt fortwährend un Kranken vollſtändig beſetzt. Die Anſtalt lieg it außerordentlich vorteilhaft am öſtlichen Abhang 5 des Blauen in einer Höhe von 840 Meter, por Nord⸗ Oſt⸗ und Weſtwinden geſchützt, iu herrlicher, reiner, ozonreicher Luft. Die Heilerfolgz die bis jetzt erzielt worden ſind, laſſen ſich gz außerordentlich günſtig bezeichnen. Um der stehe Nachfrage nach Unterkommen in ihr einigermaßen lden. An 1⁵ 1 1 r dl ö * die A Anka, 90 li Aterſtellte genügen, hat ſich der Ausſchuß der Invalſdie n 5 und Altersverſicherung Baden entſchloſſen, en u ban e weiteres Anſtaltsgebäude am gleichen Plahe 1 nb erſtellen. 9 Sewetbebe Danzig, 19. In Worla ereignete c er See ein ſchwerer Unglücksfall. Eine Anzahl Madchen v die von der Aubeit aus einer Cementfabrik zuruc, d pwerbs kehrten, ſetzten beim Ueberſchreiten eines Pacher Len den Brückenſteg in ſchaukelnde Bewegung, de, ir dier ſelbe brach und 5 Mädchen fielen ins Waffe, der im 9 Leriebe jeder ficht bloß vol 2 Als „gewerk au Dritte d von denen 2 ertranken. feilter & Dillers a fer- Genen 8 — 2 2 4 * wird als Kaffee⸗Zuſatz vom Feinſchmecker jedem 2 Tanderem bei weitem vorgezogen. (Original⸗Marke in Doſen) 3. D ic kenn ſie nut 00 die Art der au 4. Das Gleie kkiebe der Verſich faden Haushaltun Der Geſammt⸗Auflage unſerer heutigen , 5. Die gewer liegt ein Proſpekt der ſtaatlich konzeſſteneze z eden. Haupt⸗Kollekte Chr. Lages, Hamburg, bei, beit, 5 5. Wohlfahrts⸗Geld⸗Lotterie, worauf wir unſerz Leſer seſonders aufmerkſam machen; die Loſe der früheren Wohlfahrts⸗Lotterien waren lange dt A gerungs⸗, Hol, Fail verbunden f Fan feht. E? Alt, die aicht im u Lerſicherung die Beſtellung der Lnſe umgehend zu machen, migen obern!“ verſetzte Flora, „ſo ein Schritt will doch überlegt ſein.“ „O, wo man liebt, meine ich, überlegt man nicht weiter. Weißt Du was ich Dir wünſchen möchte!“ „Du mir?“ fragte Flora ſpöttiſch. b „Ja, ich Dir, eine große übermächtige Liebe nämlich, die Dein ganzes Sein hinnimmt, ach, und denn ſo reich ſein wie Du und dem Geliebten Alles, Alles in den Schooß werfen, das denke ich mir herrlich!“ 5 „In ſolche herrliche Lage wirſt Du nun frei⸗ lich nie kommen, und heutzutage von großer, über⸗ mächtiger Liebe reden, das iſt überhaupt Unſinn, Schwärmerei, woran ein armes Mädchen wie Du am allerwenigſten denken darf. Ich könnte mir ja allenfals ſolchen Luxus erlauben, aber ich ſpür durchaus keine Neigung dazu.“ Melitta ſchaute mit eigenem Blick in das blaſſe, ſo wenig anziehende Geſicht ihrer Couſine, und dachte im Stillen, daß zu dieſem Luxus eigentlich zwei gehörten, und dieſer zweite für Flora wohl gar nicht ſo leicht zu ſinden ſei. Mit allem ihren Reichthum konnte ſie ſich vielleicht jenes volle Menſchenglück geliebt zu werden, nicht erkaufen. Träumeriſch blickte ſie in das verglühende Abendroth des ſcheidenden Frühlingstages. Würde es ihr je zu theil werden, dieſes Glück?“ Aus den Wolken und dem Abendnebel ſtiegen liebe be- kannte Geſtalten empor, die Mutter, Fred, und ein zartes Roth ſtieg in ihre Wangen, das waren Martin Hardens treue, ernſte Augen, die ſie da ſo deutlich vor ſich ſah. „Blicke nur nicht gar zu ſchwärmeriſch in die Abendwolken,“ ertönte Floras harte Stimme. „be⸗ ſorge mir lieber meinen Thee.“ Melitta froh, das Zimmer mit ſeiner drückenden, f einge⸗ 7. Ein Lager n, wenn Wa A nflig und g. ſchloſſenen Luft verlaſſen zu dürfen, und dau, als ſie den Thee beſorgt, hatte die Tante zig 3 dei den zahlloſe Aufträge für ſie, zum Träumen zum Schein n nig dard men blieb ihr wirklich keine Zeit, trotz der schem fin di Art n Frühlingstage mit ihrem Blühen und Werden a a Mebehonde all dem Ahnungsvollen Zauber. 1 Für die Frau Amtsräthin und Flora wurde Ihen Denpſeſe in dieſer Zeit neue Toiletten hergerichtet, für i waz hm Badezeit an der Oſtküſte, wo ſich überall jetz e nun Le ches Leben entfaltete. Beide Damen fuhren als die „ Saiſon begonnen, häufig herüber nach dem nächten bond, 1 der Badeörter, der, wenn er auch noch nicht zu de Wein hz i. größeren Lnxusbädern zählte, doch mancherlei I da le in den terhaltung und Abwechslung bot, und da es beſoh * ders von Berlin viel beſucht wurde, konnten fe 1 . dur manche im Winter angeknüpfte Bekauntſchoft e e bete neuern. 0 * de Hin und wieder wurde auch Melitta einm ab chte g verpfſc meiſtens aber durch Veranlaſſung dez Amtsralis, ze igt zu ſolchen Ausfahrten mitgenommen. Auch hellt n de Ar es ſollte zu einem Conzert gefahren werden, kegk wü an due wieder für ſie ein. 5 de „Sie iſt ſo jung, ſie muß doch wenigsten 10 baun ſie etwas vom Leben haben,“ ſagte er ärgerlich, al usch ſeine Frau erklärte, Melitta ſolle der Wäſche wet 8 Sch zu Haus bleiben. „Den ganzen Winter hat ſt * zucht hier in der Einſamkeit geſeſſen, etwas Abwechsſun Maſthang könnteſt Du ihr wohl gönnen,.“ 10 Lagleice „Sie hat jetzt Abwechslung genug und ha 8 i Lal ſich auch im Winter ganz gut zu unterhalten ge ait wußt,“ verſetzte Frau Anna, willigte aber dan e an doch ſchließlich ein ſie mitzunehmen, da ihr Geil W ganz energiſch erklärte, wenn Melitia nicht iz Ka käme, dann bleibe er auch zu Haus. Trat er ſo de n auf, denn das wußte ſie aus Erfahrung, dan en er keinen Widerſpruch mehr. n 8 (Fortſetzung folgt.)