Beiſtande der göttlichen Gnade dem theuren Va⸗ terlande zu Segen gereichen.“ 1 * — Berlin, 14. Nov. Der feierliche Akt der Reichtagseröffnung vollzog ſich heute Mittag 11 Uhr im Ritterſale des Schloſſes. Der Thron wurde von 2 Pagen flankirt. Die Throngarde des Oberſtleutnant von Berg hatte an den drei übrigen Wänden Aufſtellung genommen, die Fahnen gegenüber dem Thron. Zahlreiche Mitglieder des Reichstages waren anweſend. Der Reichskanzler, die Staatsſekretäre, die Miniſter und Mitglieder des Bundesraths traten an die Fenſterwände, die anweſenden Prinzen des königl. Hauſes gegenüber. Unter großem Vortritt gefolgt von den Herren der Umgebung, des Kabinets⸗Chefs, der Genera- lität und großem Gefolge betrat der Kaiſer in der Uniform des Gardekorps, mit dem Bande des Schwarzen Adler⸗Ordens geſchmückt, den Saal, während die Schloßgarde präſentierte, und Graf Balleſtrem ein Hoch auf den Kaiſer ausbrachte. Der Kaiſer trat auf die oberſten Stufen des Thrones, der Kronprinz in der Uniform des 1. Garderegiments zu Fuß rechts neben den Thron. Der Kaiſer verlas alsdann die vom Reichskanzler gereichte Thronrede worauf Graf Bülow den Reichstag für eröffnet erklärte. Der baye⸗ riſche Geſandte Graf Lerchenfeld brachte ein Hoch auf den Kaiſer aus, in das die Anweſenden be⸗ geiſtert einſtimmten. Verſchiedenes. — Mannheim, 13. Nov. Eine Proben⸗ verbrennung fand geſtern Nachmittag 3 Uhr in dem neuerbauten Krematorium ſtatt. Anweſend waren u. A. die Herren Geh. Regierungsrath Lang, Oberamtmann Dr. Strauß, Amtmann Schäfer, Bürgermeiſter Martin, mehrere Stadt⸗ räthe und dem Komitee für Erbauung eines Kre⸗ matoriums angehörende Mitglieder von hier und Ludwigshafen. Die Verbrennung eines Kadavers eines Kalbes ging, nach dem hieſigen „Gen.⸗Anz.“ überaus zufriedenſtellend vor ſich und dürfte das Krematorium demnächſt dem allgemeinen Gebrauch übergeben werden. — Neckarelz, 14. Nov. Ein großes Eiſenbahnunglück noch glücklich verhütet. Die Wie nämlich dem „Mannh. Anz.“ von hier ge⸗ meldet wird, ſchwebten die Inſaſſen des um 11 Uhr 12 Min. von hier nach Mannheim abfah⸗ renden Perſonenzuges auf Station Neckargerach in großer Gefahr. Der dienſthabende Fahrdienſt⸗ beamte, ein Bahnwärter wollte den letzten Per⸗ ſonenzug von Heidelberg mit dem Perſonenzug von hier und dem nachfolgenden Güterzug kreuzen laſſen. Die Bahn wurde nach Einteffen des Per⸗ ſonenzuges für den Güterzug „frei“ gemeldet, der Bahnhof in Neckargerach aber nicht durch Halt⸗ ſignal abgeſchloſſen. Der Güterzug ſah bei der Annäherung an die Station Neckergerach das Signal hindert ein. Durch die Aufmerkſamkeit des Wa⸗ genwärters und das ſchnell entſchloſſene Handeln des Maſchinenführers, welcher den Perſonenzug raſch genug vor dem anfahrenden Güterzug weg⸗ führte, wurde ein ſchweres Unglück verhütet. — Bruchhauſen, 13. Nov. In einer der letzten Nächte wurde, dem „B. Ldsm.“ zuf. von bübiſcher Hand eine der Barrieren am Bahn⸗ übergang zur Ziegelei Ettlingenweier auf das Geleiſe hereingeſpannt und vom nächſten Zug über⸗ fahren, ohne daß weiterer Schaden entſtand; nur an einem Wagengehäuſe wurde etwas zerſchlagen. Wer dieſe Rohheit, die zu den ſchlimmſten Folgen hätte führen können, begangen, weiß man leider nicht. — Karlsruhe, 14. Nov. Das Mini⸗ ſterium des Innern hat inbetreff der künftigen Geſtaltung des Zolltarifs an die Gauausſchüſſe des Landwirthſchaftlichen Vereins ein Rundſchrei⸗ ben ergehen laſſen mit der Aufforderung, mitzu⸗ theilen, welche Zollſätze nach ihrer Anſicht für die verſchiedenen landwirthſchaftlichen Erzeugniſſe er⸗ forderlich ſeien. Der Ausſchuß des Pfalzgaues in Heidelberg brachte hiernach für künftig fol⸗ gende Sätze in Anſchlag: Weizen und Roggen (ietzt 3.50 Mk.) künftig 7 Mk., Gerſte (2) 6 M., Hafer (2.80) 6 Mk., Mais (1.60) 4 Mk., Pferde (20) 100 Mk., Ochſen (25) 50 Mk, Kühe und „freie Fahrt“ und fuhr deshalb unge⸗ angekauft worden, nachdem in brauche ſich dieſelbe nach jeder züglich bewährt hat. Die „Hera“ hatte die Anlage gegen eine 20⸗jährige Conceſſion für gene Rechnung erbaut. s — Prag, 14. Nov. Bei dem geſlern 11 dem Plutoſchachte bei Brüx erfolgten Explosion ſchlagender Wetter wurden 10 Perſonen getödtet und eine größere Anzahl ſchwer verwundet, Exploſion erfolgte durch den Ausbrnch eines Fele nach der Exploſion gerieth auch der Schacht 90 Brand. Der Betriebsleiter, zwei Ingenieure einjährigem g Richtung hin vot⸗ Schachtmeiſter und 6 Gehilfen fuhren hinauf A! den Schacht, um den vom Brande ergriffene 4 6 5 des Schachtes abzuſperren. Die Abſperrung ge⸗ lang auch, als eine zweite Exploſton erfolgte In der die muthigen Retter todt blieben. Eine An zahl Leute werden noch vermißt. Im ſchlimmſeg Falle dürfte das Unglück 30 Menſchenleben ge⸗ fordert haben, a — Madrid, 14. Nov. Bei einem Pedregues, Provinz Alicante, abgehaltenen Seer; kampf, bei dem Frauen die Rolle der Toreroz übernommen hatten, brachen die Tribünen z ſammen. 12 Perſonen wurden getödtet, 200 verwundet. Wohl⸗fährt, wer ſich recht raſch ein Wohl, fahrtsloos zum amtlichen Preiſe von Mk, 300 bei dem General⸗Debit Lud. Müller u. Co, Berlin, Breite Straße 5, Nürnberg und Mü che, oder bei einer hieſigen Agentur kauft, denn den nächſten Tagen ſchon dürften die beliehleg Looſe wieder geräumt ſein. Durch den groß nationalen und gemeinnützen Zweck und durch ie ſchönen Gewinne von 100 000 Mk., 50 000 N, 25 000 M, 15 000 M. u. ſ. w. ſtehen die Wohl, fahrtsloſe in hoher Gunſt des Publikums. Ji Ziehung erfolgt bereits am 29. November u den folgenden Tagen öffentlich im Ziehungsſagl⸗ der Kgl. General⸗Lotterie⸗Direktion in Berlin, Stiere (9) 30 Mk., Jungvieh (5) 20 Mk., Käl⸗ ber (3) 5 Mk. Dieſe Sätze wurden in der Mehr⸗ zahl auch von dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes heutige Nachricht des „Heidelb. Tagebl.“, daß auf der Strecke Heidelberg⸗Würzburg, ein Zuſammen⸗ ſtoß noch im letzten Augenblick glückkich verhin⸗ dert wurden ſei, findet jetzt ihre Beſtätigung. Kommerzienrath Scipio aus Mannheim befür⸗ wortetet. — Salzburg i. B. Laut Gemeindebe⸗ ſchluß iſt die vor einem Jahr von der Geſell⸗ ſchaft „Hera“, Landsberger u. Cie. in Mannheim erbaute Acetylen⸗Gasanſtalt ſeitens der Stadt Martin Harden brauchte garnicht immer herab zu ſehen. f Unter ſolchen Gedanken wanderte ſie den ein⸗ ſamen Strand entlang und ſtieg jetzt eine der be⸗ waldeten Höhen hinauf. Wie ſchön mußte es hier oben im Frühling ſein, wenn die Wälder ſich wie⸗ der grün färbten und die Vögel ſangen, und der Frühling mußte kommen ſo gewiß wie ſie hier oben ſtand in der todten, ſtarren Winterein⸗ ſamkeit. Wie dieſe Frühlingsgedanken alle Wolken von ihrer Stirn verſchwinden ließen, hellen Auges und elaſtiſchen Schrittes trat ſie den Heimweg an. Faſt verwundert ſah ſie ihr Onkel an, als ſie am Abend mit roſigen Wagen und ſtrahlenden Blicken vor ihm ſaß, und ihm von dem Brief ihrer Mutter erzählte. Woher nahm dieſes junge Geſchöpf nur dieſe Lebeusfreudigkeit in dieſer kalten, düſtern Atmos⸗ phäre, ſeines Hauſes hier, die auch im Sommer, wenn das warme Sonnenlicht ſich überall Bahn brach, nie ganz ſchwinden wollte. — auf ihn War es einmal anders? war es einmal an⸗ ders? Er kann ſich kaum noch darauf beſinnen, als er auch einſt, als armer junger Officier mit ſo lachenden Augen in die Welt geblickt, daß er auch ſeine Jugend gehabt. Er hat es aber nicht ver⸗ ſtanden ihn in ihre engen Kreiſe hinein zu ziehen wo der Beſitz als ihr Höchſtes galt. Gewiß war es auch ſchon das Gefühl des Reichthums, uur durfte man ſein Denken nicht allei darauf richten und das volle reiche Leben darüber verſäumen; das Leben von welchem Melitta jetzt ſo anmuthig plau⸗ derte. Wie ſie das Alles ſchilderte die Abende in dem beſcheidenen Heim ſeiner Schweſter, wenn mu⸗ ſicirt, vorgeleſen, oder heiter geplaudert wurde, dann kam ihm das Daſein dieſer doch eigentlich e 8 * wird als Kaffee⸗Zuſatz vom Feinſchmecker jedem 2 anderem bei weitem vorgezogen. (Original⸗Marke in Doſen) feiller & Dillers ff armen Menſchenkinder doch tauſendmal reicher bor, als das ſeiner Familie hier in allem Luxus de Reichthums. 5 „Wie erträgſt Du's hier nur jetzt, ganz auf die Geſellſchaft Deines alten mürriſchen Onkels an⸗ gewieſen ?“ fragte er ſie. Melitta lachte: „O Onkel, ſo ſchrecklich mür⸗ riſch biſt Du ja gar nicht, Du ſollſt nur öfter mit mir ſpazieren kommen, draußen in der Natur iſt es ja immer ſchön, auch im Winter, da ſindet man einem manch⸗ ſich immer wieder zurecht, wenn es mal in den Stuben zu eng wird.“ „Ja wer noch mit jungen lebensfrohen Augen in die Welt und die Natur blickt wie Du, aber ich, für mich hat die Natur hier längſt ihren Reiz ver⸗ loren, wenn man ſo jahraus, jahrein Einerlei der Tage. Er fuhr mit einer müden Handbewegung über ſeine Stirn. „Es iſt etwas todt da innen, das lebt nicht wieder auf, murmelte er. Melitta ſah ihn mitleidig an, ſollte es ihr nicht gelingen, doch etwas wieder zu erwecken von dem was da geſtorben, o ſie wußte es wohl, ge⸗ ſtorben an dem ſchrecklichen Rechengeiſt der Tante. Doch jetzt war dieſe nicht hier, und ſie hatte das Regiment der häuslichen Angelegenheiten in Hän⸗ den und den beſten Willen dazu ein wenig Son⸗ nenſchein in das alte Herrenhaus zu zaubern. So nach und nach gelang ihr das wirklich, Frühlings⸗ blumen die ſie ſelbſt gezogen, blühten an den Fen⸗ ſtern, und des Abends brodelte die Theemaſchine, die die Tante aller Gemüthlichkeit abholt, längſt bei Seite geſtellt hatte. Auch Bücher hatte ſie ſich zu verſchaffen gewußt, aus welchen ſie dem Onkel vorlas, und waren es beſonders Reuters Werke, die dem alten Herrn unerſchöpfliche Genüſſe be⸗ reiteten. dieſelben Vilder vor Augen hat, und dazu das ewige, graue f Er erinnerte ſich, wie er in der erſten Ze ſeiner Ehe einſt der jungen Gattin hatte die Wette von Fritz Reuter vorleſen wollen, ſchon nach deh erſten Capiteln hatte ſie ihm offen erklärt, daß e für ſolche Sachen weder Sinn noch Verſtän daß habe, es wäre verlorene Liebesmühe ſeinerſeits damit unterhalten zu wollen. Die ganze Zeit, er ihr vorgeleſen, habe ſie an ihre große Wiſche denken müſſen, und was ſie wohl für die Waſch⸗ frauen, die jetzt immer anſpruchsvoller würdeß, kochen ſolle. Das war der Aufang geweſen, der erſte liefe Blick in das Innere ſeiner Frau, die ihn för ſerſchreckt hatte. Nie wieder hatte er einen Verſuc gemacht ihr vorzuleſen, hingegen lernte er in mehr in ihren beſchränkten Gedankenkreis ein dringen auf ihre Intereſſen einzugehen, beſonders a ſie denn hierher gezogen waren und die Auregungel von Außen fehlten. Das Vermögen vermehrte fh dank der weiſen und ſparfſamen Verwaltung d Jahr zu Jahr; er war ein reicher Mann geworde und doch ſo arm, ſo bettelarm geblieben in ander Hinſicht. Wie ein Erwachen kam es jetzt über ih er hatte das Leben verſäumt, das ſchöͤne, unendleg reiche Leben, und nun war es zu ſpät. — Sl Gedanken zogen oft durch ſein Hirn, wenn Meli ihm aus den Werken vorlas, die ein beg nadel Dichter aus dem vollen, reichen Lebensborn g ſchöpft hatte. b. Bisweilen nahmen auch der Prediger des Dorf ein alter Herr, und ſeine Schweſter an dem Vorleſeh Theil. Melitta hatte ſich in dieſer einſamen Zi ſehr an dieſe beiden liebenswürdigen und geiſtig au geregten Menſchen Fangeſchloſſen und dieſe kae jetzt gern nach dem Gut herauf, wo eine ſo aeg Luft wehte, und es um ſo vieles behaglicher als wenn Frau Anna das Szepter führte, 1 Nulbſch m bunt Veh. g N ſinige u Nkcnde J Elranger — — ain kal K pet soo * it Leh Fiſenweir Mera Thore, dauernde Eiſen —— — dis ma * Malltä, an n bil — Arbei 1 Cutrabel 5 Rahn % Man Atbei Mini dhe, 2 eser, „ain 5 Dufte „ Sl W 5 all W. aal, era . dun, 0 ö 0 a fa Vel Judith a Eh 05 Neun, del dan it