vom 35 r. Minſſeen selben, a0 en im Vt frei ins Haus. itsraum jun wir 0 ind Config Mittwoch 58 ., Jen 14. Nonember Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Breis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei gewährte ge fen i. 0 lten lasen, und branch, ſind, as fe beer Politiſches Berlin, 40. Nov. Den Abendblättern Ufolge ging dem Bundesrath der Stat für e Expedition nach Oſtaſien in Form eines 5, Nachtrags⸗Etats für 1000 zu. Zur Be⸗ leltung einmaliger außerordentlicher Ausgaben herden 152 770000 Mark gefordert, welche uf dem Wege des Uredits flüſſig zu machen ir ſonſt ahen aus dieſen Beträgen zu Verwenduags⸗ wecken bereits geleiſtet find, werden ſie nach⸗ äglich genehmigt und kommen auf den be— dilligten Kredit in Anrechnung. Von der erwaltung, 15 857 000 auf die 800 000 auf die Poſt⸗ und Telegraphenver⸗ daltung, 245000 auf Penſtonen u. ſ. w. 90000 auf die Koſten einer edaille. Die Anſätze entſprechen dem über— Hläglichen Schätzungsbedarf bis 31. März 901. Für das Rechnungsjahr 1901 wird eine eitere entſprechende Vorlage gemacht, ſobald e BVerhältniſſe genügend de Begründung beſagt, die Form eines Nach⸗ igs⸗Etats ſei gewählt, um bei der Unſicher⸗ Tee * * 2 2 liedernng der Ausgaben zu bieten, welche Aegenwärtig möglich ſei. Der Vorlage iſt eine Henkſchrift beigefügt über die politiſche Not⸗ Wendigkeit der Expedition, über die Maßnahmen der einzelnen Verwaltungen und die Finan⸗ 1 kerung. Die Stärke des Expeditionskorps beträgt 582 Offiziere, 120 Sanitätsofftziere, 16 obere Beamte, 18 712 Mannſchaften, 27 untere Beamte und 5579 Pferde. Erſatzent⸗ ſendung für Abgang iſt nur vorgeſehen, wenn L Verhältniſſe es durchaus erfordern. 1 . Die Vorlage beſtimmt, ſoweit die Aus⸗ orderung entfallen 119 800 000 auf die Heeres⸗ Marine und Theilnehmer⸗ Richter veranſtaltete geſtern Abend im Spaten⸗ bräu auf dem Marsfelde zu Ehren der deutſchen Ausſteller, ihrer Vertreter ſowie der Ausſtellungsbeamten und Bedienſteten einen ge⸗ ſelligen Abend, dem über 600 Derſonen bei⸗ wohnten. Im Verlaufe des Feſtes hielt der KReichskommiſſar eine Rede, in der er ſagte, daß die an die Ausſtellung geknüpften Hoff⸗ nungen ſich durchaus erfüllt hätten und teilweiſe weit übertroffen ſeien. Der Dank dafür ge⸗ bühre der Regierung und der ſelbſtloſen Hin⸗ gebung der deutſchen Ausſteller, ganz beſonders aber dem werkthätigen Intereſſe Sr. Majeſtät des Haiſers, der Kedner gegenüber vor einiger Erfolg der deulſchen Ausſtellung perſönlich aus gedrückt habe. Redner ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiſer, den erhabenen Schirmherrn der deutſchen Arbeit. Klängen der Nationalhymne ſtimmte die Ver⸗ ſammlung jubelnd in das Hoch ein. Sodann hob Geheimrat Kichter das ungetrübte gute Einvernehmen hervor, das zwiſchen den deut⸗ überſehbar ſind. der Hoſten⸗Schätzungen wenigſtens diejenige ſchen und franzöſiſchen Ausſtellern und Aus⸗ ſtellungsbeamten geherrſcht habe und ſicher zu einer Förderung der freundlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten beigetragen habe. Er ſchloß mit einem Hoch auf den Präſidenten Coubet, worauf die Marſeillaiſe geſpielt wurde. Der baperiſche Geſchäftsträger, Freiherr v. d. Tann, brachte hierauf einen Trinkſpruch auf den Reichskommiſſar Richter aus und gedachte Marsfelde der Verdienſte, welche dieſer ſich um die Aus⸗ ſtellung erworben habe. Sodann wurde ein Huldigungstelegramm an den Kaiſer geſandt, welches lautete: Die zum Schluß der Aus⸗ ſtellung in dem deutſchen Reſtaurant auf dem geſellig verſammelten Deutſchen bringen im Kückblick auf die hier im fried⸗ Unter den lichen Wettſtreit der Völker errungenen Erfolge Ew. Majeſtät, dem unermüdlichen Förderer des heimiſches Gewerbefleißes, dem mächtigen Schirmherrn der Arbeit im In⸗ und Auslande, begeiſterte und ehrfurchtsvollſte Huldigungsgrüße dar. Gez. Richter. 5 Verſchiedenes. % Ladenburg, 13. Nov. Unter dem Namen „Palatia“ hat ſich ein neuer Radfahrer⸗ Vecein gebildet. Das Verſammlungslokal iſt im „Gaſthaus zum Schiff“. Nächſten Sonntag, nach⸗ mittags 4 Uhr, hält der Verein eine gemütliche Ha ö Zuſammenkunft in obengenanntem Lokale ab und Seit ſeine Anerkennung und Freude über den 0 ladet alle Sportsfreunde, welche in den Verein einzutreten wünſchen, dazu freundlichſt ein. All Heil! — Karlsruhe, 11. Nov. Wie wir der „Bad. Losztg.“ entnehmen, iſt Geh. Oberfinanz⸗ rath Eduard Vierordt, Mitglied ber Oberrechnungs⸗ kammer nach längerem Leiden im 71. Lebens jahr geſtorben. 1852 als Kameralpraktikant in den badiſchen Staatsdienſt getreten, wurde er 1856 Vorſtand des markgräflichen Rentamts Schwetzingen. Später war er Sekretär bei der Centralſtelle für Landwirthſchaft und Aſſeſſor bei der Regierung des Mittelrheinkreiſes, 1864 trat er als Regier⸗ ungsrath zur Steuerdirektion über und war 1870 bis 1872 Privatſekretär der Großherzogin mit dem Titel Geh. Hofrath. Hierauf erfolgte 1872 ſeine Verſetzung zur Zolldirektion mit dem Titel Geh. Finanzrath, und 4 Jahre ſpäter ging er als Reichsbevollmächtigter für Zölle und Steuern nach Magdeburg. 1893 wurde der zum Geheim⸗ rath 3. Kl. Ernannte in die Heimath zur Staats⸗ kontrolle verſetzt, wo er jetzt als Kollegialmit⸗ glied, dem Dienſtalter nach der zweite geſtorben iſt. Der Verſtorbene war ein eifriger Förderer der Mäßigkeitsbeſtrebungen und warmer Freund der Sache der Thierſchutzvereine. Ihn betrauern Paris, 11. Nov. Keichskommiſſar N Seine Schweſter. b zählung aus der Gegenwart von Fanny Stöckert. (Nachdruck verboten. 8 11 „O, mach Dir keine Sorgen Mütterchen, ich kde Dich ſchon gut unterhalten mit all den lu⸗ 1 Studentenſtreichen, die der tigen wird. — D rden,“ wandte er ſich nun wieder neckend an ſen. Harden dachte an die langen trüben Wiuter⸗ e, an einſame Waldwege, die er wandern würde, — — 8 1 f . hergraben würde, aber mochte er noch ſo lang und kinförmig werden der Winter, ſeinem Ziele würde ſollte wie ſchon ſo manches mal im Leben ſeine beſte Tröſterin werden. 795 Melitta wurde unterdeß von dem Dampfroß weiter und weiter getragen. Ach hätten die Blumen in ihren Händen doch nicht ſo ſüß ſo ſchmeichelnd geduftet, das Abſchiedsweh wäre wohl weniger an⸗ haltend geweſen, aber dieſe Blumen redeten eine ſo eigene, beſtrickende Sprache und zauberten ihr 4. 1 lauge Winter Und donn kommen Briefe von Me⸗ ta, lange liebe Briefe, Sie ſollen ſie auch leſen, immer wieder ein leidenſchaftliches Antlitz vor Augen. — Sie ſchalt ſich thöricht und albern, was hatten die Blumen deun weiter zu bedeuten, als den freund⸗ lichen Abſchiedsgruß eines Freundes ihres Bruders, der viel in ihrem Hauſe verkehrt. — Sie war ein armes Mädchen und Martin Harden ebenſo wenig mit Glücksgütern geſegnet, wie kamen ihr nun ſolche dummen Gedanken, ſie hatte doch ſonſt nie an der⸗ gleichen gedacht, die dummen Blumen, ſte legte ſie beiſeite, und richtete nun ihre Gedanken mit aller Euergie auf das, was vor ihr lag. Näher und näher rückte ſie ihrem Ziel. Auf der kleinen Bahnſtation S. auf Rügen erwartete ſie ihren Onkel mit ſeinem Gefährt. Er begrüßte ſie mit etwas gemeſſener Freundlichkeit und verhielt an ſtille Abendſtunden, wo er ſich in ſeine Bücher er ihn näher bringen, Arbeit, angeſtreugte Arbeit ſich nachher, als man in tiefen Sandwegen dahin fuhr zimlich ſchweigſam. Melitta hörte in der Ferne das Meer brauſen, ſah im fahlen Dämmerlicht des Herbſtabends die Wälder in ihrer Farbenbracht, ſah ein Dorf mit kleinen Häuſern, in welchen hier und da ſchon Lich⸗ ter ſchimmerten. a Auch die ſtattlichen Villen eines Badeorts erblickte ſie in der Ferne und nun bog der Wagen in die breite Allee des Parkes, den ſie von ihrer Kindheit her kannte, ein und hielt daun vor dem etwas düſteren Herrenhauſe. Sie konnte ſich, als ihre Jugend mit all ihren Träumen und Hoffen draußen. Schon nach wenigen Tagen war es ihr klar, daß ihre Stellung hier bei den Verwandten nichts anderes bedeutete, als eine der unendlichen Va⸗ riationen des beliebten Themas: Stütze der Hausfrau. Die Tante wußte ihre Kräfte gehörig aus⸗ zunutzen, aber die häuslichen Arbeiten waren nicht das Schlimmſte, theilweiſe machte es ihr ſogar Ver⸗ gnügen, ihre wirthſchaftlichen Kenntniſſe zu vervoll⸗ kommnen. Viel ſchlimmer dünkte es ſie, die Launen ihrer nervöſen Couſine zu ertragen. Der Aufent⸗ halt in Floras heißem Zimmer erſchien ihr noch ebenſo unerträglich wie in ihrer Kinderzeit, nur daß ſie jetzt nicht mehr davon laufen durfte wie damals, ſie mußte ausharren, wenn Flora ihre Geſellſchaft wünſchte, ihr vorleſen oder intereſſante Spiele wie Puff Helme und dergleichen mit ihr ſpielen. Liebenswürdiger war die Couſine nicht geworden ſeit ihrer Kinderzeit, und nie fühlte Me⸗ litta ihre Abhängigkeit mehr als ihr gegenüber. Ach Freiheit, Unabhängigkeit, es ſind doch goldene Worte, deren Sinn der erſt begreift, der ſie dahin geben mußte. Und doch durfte ſie die Ketten nicht zer⸗ reißen, ſo ſchwer ſie manchmal drückten, ihres Bru⸗ ſie über die Schwelle desſelben trat, eines beklem⸗ menden Gefühls nicht erwehren, es war ihr, als die ſchwere Thür hinter ihr zuſiel, als ließe ſie ders wegen. Er ſchrieb ihr ſo heitere Briefe, voll überſprudelnder Lebensfreude, ſie ſah ſein hübſches, ſtrahlendes Geſicht ſo deutlich vor ſich, wenn ſie dieſelben las, und hörte ſein fröhliches Lachen.