irdteile her drohen, wobei wir ebenſo an Aſien wie n Amerika zu denken haben. Politiſches — Berlin, 7. Nov. Heute Vormittag and im Luſtgarten in Gegenwart des Kaiſers ie Vereidigung der Rekruten der Garniſonen Berlin, Spandau, Charlottenburg und GroßLich⸗ terfelde ſtatt. Anweſend waren die kaiſerlichen rinzen, die Generalität, die Admiralität ſowie ie fremdherrlichen Officiere. Um 10 Uhr erſchien er Kaiſer zu Pferde, mit dem Feldmarſchallſtabe der Hand und ritt die Front ab. Die Ver⸗ idigung erfolgte brigadeweiſe, jedesmal vor dem Kaiſer, welcher dann in die Mitte des Vierecks agte: „Ihr habt ſoeben Eurem König und ober⸗ en Kriegsherrn einen heiligen Eid geſchworen nd ſeit nunmehr des Königs Soldaten geworden. er Militärſtand iſt ein beſonderer Stand und n Körper und Geiſt. Ihr müßt Euch insbeſondere in ein Ganzes. Ihr habt Eu rem Kriegsherrn den Eid der Treue geſchworen. Eure nſeits des Oceans haben bereits Gelegenheit ehabt Proben ihrer Treue abzulegen. Ihr habt den Feind niederzukämpfen, Ihr habt auch im nnern die Ordnung aufrecht zu erhalten. aß ſie auch in Zukunft unbefleckt bleibt.“ Der ommandirende General des Gardekorps brachte anach ein Hurrah auf den Kaiſer aus. — Kiel, 7. Nov. Der Kommandeur des „Seebataillons in Kiautſchou, Major Chriſt, rt das Andenken der in den Pekinger Kämpfen ebliebenen Seeſoldaten durch folgenden Nachruf: „Während der Einſchließung von Peking in der itz, die Seeſoldaten Rentmeiſter, Strauß, hnke und Meinhart. In ſchweren, aufreibenden ämpfen gegen einen tauſendfachen überlegenen egner haben ſie ihre im Fahneneide gelobte Treue mit ihrem Blute beſiegelt. Als ein be⸗ undernswerthes Beiſpiel für deutſchen Helden⸗ uth, deutſche Tapferkeit und treue Pflichterfüllung bis zum Tode, werden ſie unvergeſſen bleiben in den Herzen der eit vom 21. Juni bis 14. Auguſt ſtarben den eldentod für Kaiſer und Vaterland der Gefreite attheis, Tölle, Hentſchel, Ebel, Gugel, Kautzen, war furchtbar. Offiziere, Unteroffiziere und ſcannſchaften und werden fortleben als leuch⸗ Die uch übergebene Fahne iſt unbefleckt, ſorgt dafür, trat und in einer Anſprache ungefähr folgendes ellt beſondere Anforderungen und Anſtrengungen ewöhnen, Euch unterzuordnen, Euch einzufügen Brüder bataillons.“ tendes Beiſpiel in der Geſchichte des 3. See⸗ Ein zweiter Nachruf iſt dem am 26. Auguſt in Peking ſeinen Verletzungen er⸗ legenen Seeſoldaten Paul Reinhold Hermann Berger gewidmet. Verſchiedenes. Baden⸗Baden, 7. Nov. Ein reicher Fund von mittelalterlichen Goldmünzen wurde in der Blättergaſſe im Hauſe des Meſſerſchmiedes Jörger gemacht. Es wurden gefunden 54 Münzen von 18 bis 20 karätigem Golde mit tadelloſem Gepräge, 20 Stück Kölner erzbiſchöfl. Münzen und etwa 9 Münzen mit dem Bildniß eines Abtes oder Biſchofs. Sechs andere zeigen ein Kaiſerbild mit dem Doppeladler bezw. mit dem bayeriſchen und kurpfälziſchen Wappen. Der Fundort ſcheint im Jahre 1689 durch Brand zerſtört worden zu ſein. Der Werth der gefundenen Münzen dürfte etwa 1000 Mark betragen. Darmſtadt, 7. Nov. Das ſpurloſe Ver⸗ ſchwinden eines höheren Militärbeamten erregt gegenwärtig in Darmſtäßt Aufſehen. Es handelt ſich um den dortigen Garſtiſon⸗Verwaltungsdirektor Rechnungsrath Wild, einen ſchon bejahrten Be⸗ amten, der nahezu 40 Jahre im Dienſt iſt und ſich heraus, daß man es mit dem Kaſſenbot dieſen ſortführten. demnächſt in den Ruheſtand zu treten beabſichtigte. Wie die angeſtellten Ermittelungen ergaben, hat W. die am 31. Oktober fällig geweſenen Gehälter ſämmtlicher Garniſonbeamten, deren Auszahlung ihm oblag, unterſchlagen und mit ſich genommen, ſodaß man genöthigt geweſen ſein ſoll, zwecks Befriedigung dieſer Beamten bei einem Darm⸗ Mit erſtaunlicher Genauigkeit iſt der ſtatiſtif letzten Wochen (bis 1. Oktober) haben noch Be⸗ ſtädter Bankhauſe einen größeren Vorſchuß zu erheben. Dem ungetreuen Beamten, deſſen Ver⸗ bleib bis her nicht ermittelt werden konnte, wird aber auch noch eine Reihe weiterer Befehlungen zur Laſt gelegt. — Frankfurt a. M., 9. Nov. wer ein praktiſches Notiz⸗ und Nachſchlagebue Heute Nacht ſtieß zwiſchen den Stationen Mühlheim und Offenbach der Perſonenzug Nr. 238 infolge un⸗ richtiger Signale auf den daſelbſt auf freier Strecke haltenden D-Zug Nr. 42, der von Ber⸗ lin gekommen war, mit voller Wucht auf. In⸗ folge des Anpralls explodirte der Dampfkrſſel im letzten Wagen des D Zuges, derſelbe gerieth in Braud und ſetzte auch den vorletzten Wagen ſofort in Flammen. Das Jammern der Verwundeten Bis 7 Uhr Morgens wurden 7 verkohlte Leichen gefunden. * Köln, 7. Nov. Ein ſchwerer Betrug Fred ſah ein wenig verlegen aus, hatte er doch abſichtlich Martin gegenüber geſchwiegen, denn ieſer hatte neulich von einem ſchweſterlichen Opfer eſprochen, als er ihm die guten Ausſichten, die ſich m eröffnet, mitgetheilt, und es auch für Melitta ls ein Glück geprieſen hatte, daß ſie aus den engen erhältuiſſen hier herauskäme. 5 „Um in Abhängigkeit zu treten!“ war da Martin aufgebrauſt. „Das iſt ein großes Opfer ir ihren ſtolzen, unabhängigen Sinn, darau iſt nicht zu rütteln, Fred. Sie war glücklich in dieſen engen Verhältniſſen hier, wie Sie dieſelben nennen. ch für meine Perſon kenne kein trauteres Heim als as Ihre!“ Fred erwiderte etwas kleinlaut, daß er eben in Uebermenſch ſei wie Martin Harden, der ja reilich alles aus eigener Kraft erzwinge. Er könne as nicht und müſſe ſolche Opfer annehmen. Be⸗ undernd war ſein Blick bei dieſen Worten über ie hohe, kräftige Geſtalt mit dem energiſchen Kopf eglitten, war doch Martin Harden der einzige kenſch zu dem er anfſchaute und dem gegenüber r ſich bisweilen klein und unbedeutend vorkam. uch in dieſem Moment dem flammenden Blick ardens gegenüber, mußte er ſich ſagen, daß es ne kleinliche Haudlung geweſen, ihm die Abreiſe Melittas zu verheimlichen. Dabei konnte er ſich aber doch nicht einer gewiſſen Genugthuung er⸗ ehren, als er den ſtattlichen Mann jetzt ſo erregt, aſt faſſungslos ſah, es war doch etwas wie eine chwäche, die er da an ihm zu entdecken glaubte. Melitta dankte herzlich für die Blumen, und idenſchaftlichen Blick begegnete, da ging es wie in jähes freudiges Erſchrecken durch ihr Junerſtes. Var es denn möglich! Harden, Martin Harden den ogar Fred einen Uebermenſch nannte, und zu dem e ſtets voll ſcheuer Ehrfurcht anfgeſchaut — er ls ſie dabei zu Hardeu auſſchaute und ſeinem 125 ö wurde geſtern hier verſucht. Bei der Reichsbahn 4 gr präſentierte ein Kaſſenbote Wechſel im Betra⸗ e e von 30 000 Mk., die das Accept des Bankhauf n f, 55. Oppenheim trugen. Die Beamten der Neichsbauß 100 . ließen zunächſt bei Bankier Oppenheim anfrage i 1 Seel ob dies ſeine Richtigkeit habe. Oppenheim ſtells 4 0 u feſt, daß man es mit einem Schwindler zu th 1 Nele habe, und erſuchte die Bank, die ſofortige Be * haftung des Mannes herbeizuführen. Es ſtell des Ausfuhrgeſchäftes Löwengart Cahen von hi zu thun hatte, der im Auftrage ſeines Prinzipg gehandelt und keine Ahnung davon hatte, daß d Wechſel gefälſcht waren. Als man den Inhab feſtnehmen wollte, hatte dieſer bereits das We geſucht, nachdem er in der Nähe des Reichsbank⸗ gebäudes vergeblich auf ſeinen Kaſſendiener ge⸗ wartet und beobachtet hatte, daß Kriminalbeam 1 Auf 1 10. 20 Literariſches. Ein alter Freund, von den Herren Beamte und Geſchäftsleuten jedes Jahr freudig begrüß hat ſich wieder eingeſtellt: Schauenburgs Badiſch Geſchäftskalender für 1901. Das Beſtreben, auf der Höhe der Zeit zu ſein, macht ſich auch hei dieſem neuen Jahrgang recht vorteilhaft gelte Teil ausgearbeitet. Selbſt die Verſetzungen der rückſichtigQung gefunden. Wer ſich mit unſe ſtaatlichen Einrichtungen vertraut machen, den reſpektablen Apparat unſerer Beamten Staat, Gemeinde, Schule und vieles andere im öffentlichen Leben kennen lernen will, z. B. ei bemerkenswerte Zuſammenſtellang der badiſch Sparkaſſen mit ihren Leiſtungsverhältniſſen, ku fürs ganze Jahr haben will, der wähle ſich d älteſten und zweifellos korrekteſten Badiſchen ſchäftskalender von Schauenburg. (Tauber⸗ und Frankenbot dein i Kin Feller & Dillers l fe- Caen 8 5 macht den Kaffe wohlſchmeckend, geſund und gut bekömmlich. (Original⸗Marke in Doſen). A war ſo anders heute, ſo mehr wie ein gewöhnlicher Sterblicher, aber es kleidete ihn ſo gut — ſo gut. — Ach und nun fort, nun wo es durch ihre Seele wie ein Ahnen großen kommenden Glücks zog, wo auch ihrem beſcheidenen Daſein ein Blüthentag auf⸗ gehen ſollte, — Ihr war es, als ob ſie jetzt erſt das wahre Abſchiedsweh empfände, bei dieſem erſten Scheiden aus der Heimath und ſie mußte ihre ganze Willenskraft aufbieten um nicht noch in dieſem letzten Moment in Thränen auszubrechen. Einſteigen! rief der Schaffner, nun noch ein flüchtiges Lebewohl, und der Zug ſetzte ſich in Bewegung, der letzte Blick der jungen Reiſenden aber haftete wie mag⸗ netiſch angezogen auf Martin Harden, und dieſer hielt den Blick feſt wie ein theures Gut, als wäre leuchten ſollte. Und dennoch hab ich ſtarker Mann Die Liebe wohl geſpürt. — ſummte Fred leiſe den Refrain des alten Sieben⸗ bürger Liedes, als man den Rückweg angetreten. Freundes, dieſer aber hatte ſeine Ruhe wieder ge⸗ funden, dem Schickſal nicht gelaſſen hinzunehmen. zu hadern und die Dinge Seine groß angelegte Natur pflegte mit Borläufig durfte er ja doch ſolchen Gedanken und Träumen wie ſie oft genug ö ſchon in Melittas Nähe in ihm aufgeſtiegen waren, nicht nachhängen. Es galt ſeine ganze Kraft daran zu ſetzen, die geſteckten Ziele zu erreichen, aber dann — dann — ſollte für ihn auch einmal nach ernſtem Ringen und Kämpfen eine Zeit kommen, wo außer dem Dorneureiß der Pflicht ihm auch Blumen auf ſeinem Lebensweg entſtanden. Als man die Stadt erreicht, lud ihn die Frau Juſtizräthin ein, den Thee bei ihr zu trinken. Er folgte der Einladung und nahm ſeinen alten Platz am Theetiſch ein, ihm gegenüber aber der kleine 1 5 . i ſitzt Melitta wieder unter uns. es der Sonnenſtrahl der fortan über ſeinem Leben die Köpfe nicht länger hängen. f 955 würden Sie mit v . ti in 2“ Er Verſtohleu blickte er dabei in das Geſicht des ö ur nan der e 198 Seſſel auf welchem Melitta zu ſitzendpflegte, blieb unbeſetzt. — Das beſte fehlte heute au dem ge⸗ müthlichen Theetiſch, und würde lange lange Zei fehlen. Ein jeder von den dreien hatte wohl ſolche Gedanken, die Unterhaltung wollte nicht in Fluß kommen. 5 „Mein Gott das iſt ja wie ein Leichenmahl, rief Fred jetzt, indem er den Seſſel ärgerlich be ſeite ſchob. „Ein ſo leerer Platz iſt ja freilich immer etwas trauriges, aber man gewöhnt ſich daran, die paar Jahre werden ſchuell genug vergehen, und dar Alſo laſſen w Die kleine wi es ſchon gut haben bei den reichen Verwandten m dann liegt ja Rügen nicht aus der Welt, i Sommer kann man vielleicht einmal eine Spritzton dahin unternehmen. Was meinen Sie Harden faiſer⸗ cara ihn ſchelmiſch an, in Hardens Geſicht ſtieg eit Blutwelle, hatte er ſich wirklich verrathen, un durfte nun Fred, mit kecker Hand an das bis jet ſorgfältig gehütete Geheimniß rühren. „Nun macht er ſchon wieder Pläne für de Sommer,“ meinte die Frau Juſtitzräthin lächel e 5 „das iſt ſo recht die Art meines lieben, alte 0 d ft Jungen, immer frohen Auges in die Zukim We ſchauen. Vorläufig haben wir jetzt den lange näht. Winter vor uns, der uns diesmal ohne Mell wohl noch läuger werden wird wie ſonſt.“ 8 (Fortſetzung folgt.)