urger Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. e reis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt i 1 82 7 frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Samſtag, den 10. November 000% o 1 — 20 000% 9 20 000 8 30 00% Ne amerikaniſche Präſidentenwahl, 50 000 15 8 30000 Rework, 7. Nov. Mac Uinlep iſt 00 ie ählt worden. 240 000 wiedergewählt worden 1 5 . n 5 * 5 * Jace Sante, Die Wahlmännerwahlen zur II ahl in den Vereinigten Staaten von 0 Asita ſind ſo ausgefallen, wie es erwartet eitestr. ö Weiden war. Wenn die Republikaner auch —— licht eine ſo gewaltige Mehrheit auf ſic worin l. haben, wie ſie es vorher Siegesgewiß burger maß we Mac Kinley die Stimmen von 2714 terie Wahlmännern auf ſich vereinigte, während für 5 Bipau nur se ſtimmten. Mac Vinley, der großer Mehrhejt wiedergewählt. Denn Paxteiwegen verpflichtet ſind. keine Jeute könn * Log fänglich freilich war dies anders. Der programm in die ben. Präſident⸗ berkändeten, ſo iſt doch die Mehrheit der auf den Namen Mac Kinleys gewählten Elektoren immerhin goch etwas größer, als das vorige— Handidat der Republikaner, iſt mithin mit wenn auch die eigentliche durch die Elektoren erfolgende Präſidentenwahl erſt am 5. Dezember und die Verkündung des Wahlreſultats erſt am 15. Februar des nächſten Jahres erfolgt, ſo iſt doch die nachfolgende Wahl eine reine Forma⸗ lia, da die Elektoren auf ihr Programm von Der Ausfall der Präſidentenwahl bietet Ueberraſchungen, denn in den letzten Monaten der Wahlkampagne mußte die Wieder⸗ wahl Mae Kinleys als geſichert gelten. Han⸗ didat der Demokraten Bran ſteckte ſein Silber⸗ Taſche und begnügte Nam, als Parole den Droteſt gegen die im⸗ Pekigliſtiſche Politik der Republikaner auszuge⸗ Hierbei kamen ihm die unerfreuliche Lage Auf Kuba und der noch immer fortdauernde Meieg auf den Philippinen ſehr zu ſtatten, und eee, beſonders unter den Deutſchen, die bisher für die Republikaner eingetreten waren, ſchien ein großer Teil geneigt, ſich zu Bryan zu ſchlagen um damit ihren Proteſt gegen die imperialiſtiſche Politik Mac Uinleys kundzuthun. Aber offen⸗ bar befürchtete der HKanditat der Demokraten, durch die Surückſtellung ſeiner Silberfreundlich⸗ keit unter ſeinen eigenen Parteigängern an Anhang zu verlieren, und ſeit der demo⸗ kratiſchen Konvention in Uanſas kehrte er ſein Silberprogramm deshalb mit größerer Ent⸗ ſchiedenheit hervor. Hierdurch verſcheuchte er ſowohl den kleinen Teil der Demokraten, welcher für die Goldwährung iſt, als auch die⸗ jenigen Republikaner, welche ſich durch die imperialiſtiſche Politik Mac Uinleys abgeſtoßen fühlten, in das Lager Mac Uinleps. Dazu kam, daß die Reden, welche Bryan den Farmern über die Vorzüge der Herabſetzung des Geld⸗ wertes hielt, den Arbeitern die Schlußfolgerung nahe legte, was es für ſie bedeuten würde, wenn ſie für den Dollar nur die Hälfte der Bedürfniſſe befriedigen könnten, zu deren Er⸗ reichung dieſer bisher genügte. Vor allem aber ſchreckte Bryan durch ſeine demokratiſchen Allüren die Deutſchen ab, unter denen ſelbſt die Demokraten an der ra⸗ dikalen Politik Bryans Anſtoß nahmen. Seit⸗ dem eines der Häupter der deutſchen Demokraten in den Vereinigten Staaten, Oswald Ottendorfer, ver⸗ An⸗ brochen hatte, war kein Zweifel mehr daran, daß die überwältigende Mehrheit der Deutſchen für Mac Kinley ſtimmen würde, denn die republjkaniſchen Deutſchen hatten ſich ſchon vorher zur Wiederwahl Mac Kinleys ent⸗ ſchloſſen. Dazu kam, daß die Republikaner es gerade in letzter Seit verſtanden hatten, der internationalen Politik Mac Kinleys ein mög⸗ ſich ——— — —u—⅛ ochend! Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts Redaktion, Druck und Verlag von Karl Moli tor, Hofbuchdruckerei 2 — I. 14 über den Demokraten Bryan den Stab ge⸗ — eee eee lichſt günſtiges Gepräge zu geben. So hatte Mac Kinley ſich beeilt, ſeine Abſonderungsge⸗ lüſte in Ching zu unterdrücken und ſich dem Konzert der anderen Mächte anzupaſſen. Ferner hatte Mac Kinley gerade in letzter Seit oſten⸗ tativ ſeine freundlichen Geſinnungen gegenüber Deutſchland hervorgekehrt und auf dieſe Weiſe die noch ſchwankenden Deutſchen zu ſich her⸗ übergezogen. Und endlich ſetzten die Republikaner noch am letzten Tage vor der Wahl ein un⸗ geheures und unerhörtes echt amerikaniſches Wahlmänöver ins Werk, indem ſie eine Schwindelnachricht verbreiteten, der zu Folge die Erhebung auf den Philippinen in den letzten Zügen liegen und die Führer der Filipi⸗ nos angeblich geneigt ſein ſollten, ſich löblich zu unterwerfen. Alle dieſe Umſtände trugen dazu bei, die Wie⸗ derwahl Mac Kinleys herbeizuführen, der ſeine Wahl weniger den Tugenden der Republikaner als den Fehlern der Demokraten verdankt. Die europäiſchen Staateu werden ſich alſo darauf einrichten müſſen, daß die Politik der ſcharfen Tonart, wie ſie zum Programm der Republikaner gehört, auch in den nächſten 4 Jahren fortgeführt wird. Und es wird Noth thun, daß die europäiſchen Staaten ſich bei Zeiten auf eine Abwehr dieſer Politik, die ſich in erſter Linie auf dem Gebiete der Zoll⸗ nnd Han⸗ delsfragen dokumentieren wird, einrichten, damit die amerikaniſchen Jingos erkennen, daß auch ihre Bäume nicht in den Himmel wachſen. Denn wenn die Vereinigten Staaten von Amerika bisher des öfteren einen Uebermuth herauskehrten, der ſich weder ſchickte, noch den Machtverhältniſſen des Staates entſprach, ſo lag dies doch in erſter Reih⸗ daran, daß die europäiſchen Staaten ſich ſelbſt durch gegenſeitige Eiferſüchteleien und Streitigkeiten ſo ſehr beſchäftigen und ſchwächen, daß ſie blind gegen alle Gefahren werden, die ihnen von Seiten anderer Seine Schweſter. 3. von Sie könne ſich auf dem Gute viele landwirthſchaft— on che Kenntniſſe aneignen, die ihr vielleicht ſpäter l. einmal mützlich ſein könnten, ſie, die Schwägerin Oele hülle daun einen Eſſer weniger, was doch auch ins Gewicht fiele. E Die Frau Juſtizräthin war denn auch ganz n Priel gerührt von ſo viel Liebenswürdigkeit, als ſie den Farartie Brief der Schwägerin am nächſten Tage ihren nack emp Kindern vorlas. 79 „Fred jubelte auf: 800 Mark! Das war ja Erzählung gus der Gegenwart von Fanny Stöckert. l (Nachdruck verboten. Sie ſchrieb den Brief aber nicht ſo kalt und geschäftsmäßig, wie ihr Mann gefürchtet, da das Ganze doch den Anſtrich des Wohlthuns haben ſollte. klang Alles ſehr liebenswürdig, ſehr verwandt⸗ ſchaftlich, und daß man Melitta hinnehmen wollte, Wurde nun vollends ganz in ſolchem Lichte hingeſtellt. Ungeheuer nobel von den reichen Verwandten, das Aherſtieg ſeine kühnſten Erwartungen. Melitta aber ſchien nur das eine vernommen zu haben, daß ſie fort ſollte, fort aus dem trauten Heim hier, fort hon Mutter und Bruder. Sie ſah in das ſtrahlende Geſicht desſelben. Ihn nicht mehr ſehen, ſein fröh⸗ liches Geplauder, ſein Lachen nicht mehr hören, lange, lange Zeit nicht, ach das war ja garnicht auszudenken. „Nun Melitta freuſt Du Dich denn garnicht? Du biſt ja ganz blaß geworden!“ rief Fred jetzt betroffen. „Bedenke doch, was Du für ein herrliches Leben da auf dem Gute führen wirſt, und dann die ſchöne Gegend, die Wälder, das Meer!“ „Ohne Euch würde es mir im Paradieſe nicht gefallen.“ „Aber abſchlagen konnen wir der Tante die Bitte Dich dort zu haben doch unmöglich,“ ſagte die Frau Juſtizcäthin, „daß es Dir ſchwer wird von uns zu gehen glaube ich ja gern Kind, man muß aber auch Opfer bringen können.“ Opfer bringen! Melitta war es, als riefen es tauſend Stimmen ihr zu: Opfer ſollſt du bringen, dein ganzes Leben lang, und alle alle für den Bruder! „Tauſendfach werde ich es Dir einſt vergelten, Du liebe Schweſter,“ erklärte dieſer jetzt und nahm ihren Kopf in beide Hände. „Sieh doch nicht ſo traurig aus, das Lachen kleidet Dich viel beſſer. Die zwei Jahre werden ſchnell geung vergehen, und daun ziehen wir wieder alle drei zuſammen, ich baue dann eine Villa, Praxis bekomme ich gewiß ſehr bald — — denn ich — o ich glaube an mein Glück!“ Wie ſchön wie ſtrahlend wie übermüthig er ausſah bei dieſen Worten, ſeine Mutter blickte ganz bege ſtert zu ihm auf, und auch Melitta war beſiegt, dieſem lieben guten Jungen mußte man doch jedes Opfer bringen können. Sie gehörte überhaupt nicht zu den Naturen, die ſich leicht vom Schickſal ganzes Weſen athmete aber auch den Stolz alle Wohlthaten auf⸗ überwinden laſſen, ihr Energie und Thatkraft, ſolcher Naturen f zulehnen. 8 55 2 5 N Mit dem feſten Willen ſich auf dem Gute ihres Onkels, nützlich Melitta zu machen, ſo viel ſie konnte, trat ſie nach einigen Tagen die Reiſe dahin an. Auf dem Bahnhof der kleinen Univerſitätsſtadt ſtand ſie mit Mutter und Bruder auf den Zug wartend, der ſie ins Weite führen ſollte; als der⸗ ſelbe ſchon heranbrauſte, nahte noch mit langen Schritten Martin Harden, einige Blumen in den Händen, die er Melitta reichte. „Ein Abſchiedsgruß“ ſagte er mit einem warmen Blick der ehrlichen grauen Augen, ich wußte ja garnicht, daß Sie heute ſchon reiſen würden. Warum ſagten Sie mir nichts davon Fred? wandte er ſich jetzt vorwurfsvoll an dieſen, „wir ſprachen uns doch vorgeſtern erſt. Ich wollte Ihnen heute die verſprochenen Bücher bringen, da erfahre ich von Ihrem Wirth, der wie immer in der Hausthür lehnte, von der Abreiſe Fräulei Melitta's!“