Reh aͤſtigung ikfabri a Söhne 8 ge ucht ſofot z. Krone. binderei. — — Treiber, adenburg. — — nung immer öh. Juch Erſcheint jeden Nienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt frei ins Haus. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Moli tor, Hofbuchdruckerei⸗ — — —ů 5 —— ee Mittwach, Den 24. Ghttober mere 1900. Ein deutſch⸗engliſches Abkommen. Swiſchen dem deutſchen Botſchafter Grafen v. Hatzfeldt und dem engliſchen Dremierminiſter Marquis of Salisbury wurde am 16. Oktober in London durch Notenaustauſch folgende Ver⸗ einbarung getroffen: „Die deutſche und die großbritanniſche Regierung, von dem Wunſche geleitet, ihre Intereſſen in China und ihre Rechte aus den heſtehenden Verträgen aufrecht zu erhalten, ind übereingekommen, für die beiderſeitige Politik in China nachſtehende Grund— ſätze zu beobachten: J. Es entſpricht einem gemeinſamen internationalen Intereſſe, daß die an den Flüſſen und der Müſte China gelegenen Häfen dem Handel und jeder ſonſtigen erlaub⸗ len wirthſchaftlichen Thätigkeit für die Ange⸗ hörigen aller Nationen ohne Unterſchied frei und offen bleiben. Beide Regierungen ſind einverſtanden, dies ihrerſeits für alle chineſiſchen Gebiete zu beachten, wo ſie ihren Einfluß aus⸗ üben können. 2. Die deutſche und die groß⸗ britanniſche Regierung werden ihrerſeits die gegenwärtigen Verwicklungen nicht benutzen, um für ſich irgendwelche territoriale Vortheile auf chineſiſchem Gebiete zu erlangen. Sie werden ihre Politik darauf richten, den territo⸗ rialen Beſtand des chineſiſchen Reiches unver⸗ ändert zu erhalten. Sollte eine andere Macht die chineſiſchen Complikationen benutzen, um unter irgend einer Form ſolch territoriale Vor⸗ theile zu erlangen, ſo behalten ſich beide Kon⸗ trahenten vor, über etwaige Schritte zur Sicherung ihrer eigenen Intereſſen in China ſich vorher untereinander zu verſtändigen. 3. Beide Regierungen werden dieſe Uebereinkunft den übrigen betheiligten Mächten, ins beſondere Frankreich, Italien, Japan, Oeſterreich-Ungarn, Kußland und den Vereinigten Staaten von ee Amerika, mittheilen und dieſelbe einladen, den darin niedergelegten Grundſätzen beizutreten.“ Dieſes Abkommen beſprechend, führt die offiziöſe „Nordd. Allg. Stg.“ folgendes aus: Auf den erſten Blick iſt klar, daß der Schwer⸗ punkt des Abkommens auf wirtſchaftlichem Gebiete liegt: es war eine wichtige Aufgabe der deutſchen Politik, unſerm ſtark entwickelten Handel mit China, insbeſondere mit den Vangtſegebieten vor der Gefahr einer Begün⸗ ſtigung des Handels anderer Länder dadurch zu ſichern, daß dem Grundſatz der offenen Thür praktiſche Geltung in bindender Form erwachſe. Wir begrüßen es als beruhigendes Moment für den Weltfrieden, daß England ebenſo wie Deutſchland auf die Ausnützung der chineſiſchen Wirren zu Sondervortheilen aus⸗ drücklich verzichtet und für wirthſchaftliche Be⸗ ſtrebungen an dem Grundſatze der Gleich berech⸗ tigung aller feſthält. Beide Theile ſollen für die Durchführung des Princips der offenen Thür in allen chineſiſchen Territorien wirken, wo ſie Einfluß ausüben können. Deutſchland übernimmt nicht die Verpflichtung, ſeinen Ein⸗ fluß da geltend zu machen, wo andere Mächte bereits beſondere Rechte erworben haben. Die Beſtimmungen in Artikel 2 und 5, die ſich gegen die Serſtückelung des chineſiſchen Reiches richten, entſprechen einem leitenden Geſichts⸗ punkte der deutſchen Politik, der in dem Kund⸗ ſchreiben Bülows an die deutſchen Bundes⸗ regierungen aufgeſtellt iſt und durch welchen ſich das Reich in Uebereinſtimmung mit ſeinen Verbündeten und Nachbarn in Europa und mit den übrigen intereſſirten Tändern befindet. Mit dem jetzt getroffenen Uebereinkommen iſt ein bedeutender Schritt zu der baldigen Her⸗ ſtellung friedlicher und geordneter Suſtände in China erfolgt. Verſchiedenes. Ladenburg, 22 Oktober. (Theater.) Wie aus dem Inſeratenteil unſeres Blattes er⸗ ſichtlich, gibt die Direktion Würtenberger am Donnerſta; im Hotel zur Eiſenkahn ihre Er⸗ öffnungs⸗Vorſtellung. Der köſtliche Luſtſpielſchwank „Im weißen Röß'l“ kommt hier zum erſten Male zur Aufführung. Herr Dir. Würtenberger kommt auf Wunſch mehrerer hieſiger Theaterfreunde hierher und dürfte ſomit ein recht guter Beſuch zu er⸗ warten ſein. Blättern erſehen, iſt der Beſuch dort ob der guten Darſtellung ein recht guter. Die Bilder der Mitglieder und Direction, ſowie einige ſceniſche Darſtellungen aus dem weißen Röß'l ſind im Schaufenſter der Frau Walter ausgeſtellt, woſelbſt ſich auch der Billet⸗Vorverkauf befindet. Alles Nähere beſagen die Tageszettel. 1 — Ladenburg, 22. Okt. Die land⸗ wirthſchaftliche Winterſchule Ladenburg wird Mon⸗ tag, 5. November Vormittags 10 Uhr ihren 33. Unterrichtskurs beginnen. Die Landwirthe ſehen immer noch zu wenig ein, wie nothwendig der Be⸗ ſuch einer landwirthſchaftlichen Schule für ihre Söhne iſt, wenn dieſelben den vielerlei Anforder⸗ ungen, welche die gegenwärtige Zeit an den Land⸗ wirth ſtellt, gewachſen ſein ſollen. Bei Aufſtellung des Lehrplans der zweiklaſſigen Schule hat man nicht nur darauf Bedacht genommen, die Schüler in den eigentlich landwirthſchaftlichen und in den damit im engſten Zuſammenhang ſtehenden na⸗ turwiſſenſchaftlichen Fächern zu unterrichten, ſon⸗ dern man hat es dem Beſucher der Anſtalt auch möglich gemacht, bei gutem Fleiß ſich mit den⸗ jenigen allgemeinen Kenntniſſen im Geſchäftsauf⸗ ſatz, praktiſchem Rechnen, Geometrie und Buch⸗ führung zu verſehen, die jeder Geſchäftsmann in Die Augen der Liebe. Novelle von P. Herr korn. (Nachdruck verboten.) „Vergeſſen Sie mich nicht, ich werde Sie nie vergeſſen.“ — Die Thräne, die vorhin in ſeinen Augen ge⸗ ziltert — jetzt rollte ſie über ſeine Wange, während Helenens Hand kalt und ſtarr in der ſeinen ruhte, Es ſauſte und brauſte um ſie her, aber ſie lächelte, während ihr Herz in nie gekanntem Weh bebte. Noch ein Händedruck, noch ein Blick wurde gewech⸗ ſelt, in dem eine Welt voll Schmerz lag, dann war der Abſchied vorüber. Vorüber — ſo dachten die weniger Betheilig⸗ ten. Wie viel und wie lange die beiden jungen Herzen haben kämpfen müſſen, bis ſie zum Frieden gekommen, das können nur die ermeſſen, die auch bon dem, was ſie am meiſten liebten, haben ſcheiden müſſen — für immer. — Acht Jahre waren vorüber gegangen und hatten viel in dem Leben der Familie Werner ge⸗ ändert. Der Tod hatte mit rauher Hand an das warme Herz Werners geklopft und hatte ſeinen Schlag gehemmt. Er hatte es nicht erlebt, ſein Kind glücklich zu ſehen; an der Knospe, die zu den ſchönſten Hoffnungen berechtigt hatte, nagte der Wurm des Grams, ihr fehlte eben zur Eutfaltung der Sonnenſchein; im Schatten der Sorge ver⸗ kümmerte ſie mehr und mehr. Das Gut war verkauft worden und Hanna lebte mit ihrer Stief⸗ tochter in W. Sie bewohnten ein kleines wein⸗ umranktes Haus; an den Fenſtern ſtanden blühende Blumen und gaben dem Ganzen das Anſehen einer recht gemüthlichen Häuslichkeit. Der Frühling hielt ſeinen Einzug mit Sauſen und Brauſen, es regnete und ſtürmte ſchon eine Woche hindurch. „Helene, ſoll der Brief wirklich befördert werden?“ ſagte eben Frau Werner, indem ſie mit einem Schreiben zu dem ſchweigenden Mädchen trat, das mit einer Handarbeit beſchäftigt am Fenſter „Ja, Mama.“ 8 Helene, haſt Du Dir alles reiflich überlegt? Willſt Du ſoirklich dem liebenswürdigem Nachfol⸗ ger Deines Vaters auf Fichtenſtein Deine Hand verweigern?“ „Quäle mich nicht Mama, ich kann nicht anders.“ Hanna ſtrich liebkoſend über das Haar ihrer Stieftochter: „Ich will Dir durchaus keine Qual bereiten, mein Kind, nur denke ich, Dein Herz hängt trügeriſchen Hoffnungen nach. Hat Bodo in all den Jahren nichts von ſich hören laſſen, was ſollte ihn denn jetzt dazu bewegen?“ Liebe ganz hoffnungslos war. „Ja, ja, Mama ich wußte es ja, daß meine Ich habe ja auch gekämpft, ach! namenlos, aber glaube mir, ich kann meine Hand keinem Andern geben, ſo lange mein Herz an Bodo hängt. — Sieh, Hanna, wenn der Sturm wild daherbrauſt, Bäume entwurzelt, Blumen knickt, wie traurig ſieht es da in der Natur aus! Und wie könnte ich achtlos vorüber gehen, wenn über meinen Herzens⸗Garten ein Sturm gekommen iſt, der ſtatt des erwarteten Sounenſcheins für all' die hoffenden Keime Eis und Schnee mit ſich führt?“ Sie lehnte müde das Haupt an Hannas Schulter; „Mein Friede iſt dahin.“ „Du biſt noch ſo jung, Helene — zum ver⸗ zweifeln noch viel zu jung. Du haſt noch ein rei⸗ ches ſchönes Leben von Dir, willſt Du es ungenützt vorüber gehen laſſen? Seh um Dich Helene, wie viel Dir noch geblieben, wie Du trotz Deines Kum⸗ mers dennoch von tauſend Segnungen umgeben biſt. Man muß ſtets unter ſich ſehen, nicht über ſich. Glaubſt Du, Dein Schmerz wär einzig in ſeiner Art? O, mein Kind, es giebt noch viele, die mit blutendem Herzen lächeln lernten! Willſt Du, die Du von der Natur ſo glänzend ausgeſtattet, mit ſo viel Tugenden begabt biſt, ſchwächer ſein als andere? Verſuche es, Helene ermanne Dich. Ich will Dir helfen und Gott hilft gewiß. Heute gehſt Du für mich in den Verein, dann trägſt Du die Uuterſtützung ins Krankenhaus — und jetzt mein Herz, lies mir etwas vor.“ — (Fort. folgt.) Die Direktion verfügt über ſehtr gute Kräfte, denn wie wir aus den Weinheimer