Verſchiedenes. Mannheim, 15. Okt. Die Höhe des wirthſchaftlichen Aufſchwungs wurde in Mann⸗ heim, wenn man den Hide des ſtädt. Stat. Amtes über den monaklicheu Zu- und Abzug, die ihnen zukommende Bedeutung nicht abſprechen will, ſchon im März überſchritten. Im März zug noch 1197, im April waren es noch 1100, im Mai 956, im Juni 832, im Juli 795, im Auguſt 297 — gegen 1562 im gleichen Monat des Vorjahres. Das ſind in der That bemer⸗ kenswerthe Ziffern. — Heidelberg, 14. Oktober. S. K. H. der Großherzog und J. K. H. die Großher⸗ zogin trafen geſtern Nachmittag 3 Uhr 9 Min. in Begleitung der Freiherrn v. Schönau und v. Berckheim ſowie zweier Hofdamen zum Beſuche der bei dem Eiſenbahnunglück Verwundeten hier ein. Am Bahnhof hatten ſich Herr Geh. Re⸗ gierungsrat Dr. Pfiſter und Herr Oberlkürger⸗ meiſter Dr. Wilckens zum Empfang eingefunden. Die hohen Herrſchaften begaben ſich in deren Begleitung ſofort in das akadem. Krankenhaus, wo die dort untergebrachten 27 Verwundeten in einem Saale vereinigt waren. Herr Geh. Rat Dr. Czerny ſtellte die Aſſiſtenten, die bei der erſten Hilfeleiſtung und Behandlung der Verwun⸗ deten thätig waren, ſowiꝛ die Verwundeten ſelbſt dem Großherzog und der Großherzogin vor, worauf dieſe ſich in eingehender, liebenswürdigſter Weiſe mit den einzelnen Verwundeten über die Art ihrer Verletzung und ihrer Familienverhält⸗ niſſe unterhielten, tröſtende Worte an ſie richteten und jedem beim Abſchied die Hand reichten. Die Großherzogin übergab außerdem allen Verwun⸗ deten Blumen. Der Beſuch dauerte von 3 Uhr bis ½6 Uhr. Hierauf fuhren die Hohen Herrſchaften bei der chirurgiſch⸗orthopädiſchen Klinik s Herrn Privatdozenten Dr. Vulpius vor, wo ſie dem dort in Behandlung befindlichen, ſchwer⸗ verletzten Fabrikanten Köhler einen Beſuch ab⸗ ſtatteten und ſich ebenfalls in herzlicher, teilneh⸗ mendſter Weiſe über den Hergang ſeiner Ver⸗ tzungen erkundigten. Die Frau Großherzogin ließ der Frau des Verwundeten noch beſondere eilnahme ausſprechen. Nachdem die Hohen Herrſchaften ſich noch mit Intereſſe über die Cin⸗ richtung der Anſtalt erkundigt hatten, begaben ſie ſich in die Privatklinik des Herrn Privatdozenten betrug der Ueberſchuß des Zuzugs über den Ab⸗ Dr. Schmitt, in der ſich ebenfalls zwei Ver⸗ wundete in Behandlung befinden. Auch dort ſprachen ſie ihre innigſte Teilnahme aus. Später beſuchten ſie noch Herrn Geheimrat Dr. Kußmaul und Se. Excell. Geheimrat Dr. Kuno Fiſcher. Die Rückfahrt nach Karlsruhe erfolgte 6 Uhr 45 Min. — Weinheim, 15. Oktober. Am Vor⸗ mittag des 13. Oktober ereignete ſich in der Gerberei der Firma Freudenberg ein Unfall, dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Der Maurer Peter Flößer von Oberflockenbach ſtand auf einer Doppelleiter und war mit Löchermachen in einer Wand beſchäftigt. Ein Wagen ſtieß an die Leiter und Flößer fiel in Folge deſſen ſo unglücklich auf den Kopf, daß er einen Schädelbruch erlitt, und nach 6 Stunden im Krankenhauſe verſtarb. SRK Karlsruhe, 14. Okt. Gemäß 812 der badiſchen Verordnung vom 4. Mai d. J, die Führung der Grund⸗ und Pfandbücher in der Zwiſchenzeit betreffend, ſollen die durch dieſe Ver⸗ ordnung neu eingeführten Grundbuchhefte jeden⸗ falls dann angelegt werden, wenn ſich bezüglich eines Grundſtückes die Nothwendigkeit eines neuen Eintrags zum Grund⸗ und Pfandbuch ergiebt. Für die gemäß landesherrlicher Verordnung vom 22. Okt. 1897 vom Buchungszwang befreiten Grundſtücke, zu welchen auch diejenigen der Ge⸗ meinde gehören, iſt in § 21 der Verordnung eine Ausnahme dahin gemacht, daß ſie — abgeſehen von dem Falle des 8 22 — nur auf Antrag ein Grundbuchheft erhalten ſoll. Es iſt nun die ſollen: ob ſie den Antrag auf ſofortige Anlegung des Grundbuchheftes ſtellen ſollen oder nicht. Wie die „Südd. Reichskorreſp.“ erfahrt, ſtimmen die Miniſterien der Juſtiz und des Innern in der Anſchauung überein, daf dieſe Frage in bejahen⸗ dem Sinne zu beantworten iſt: die Grundbuch⸗ hefte werden ſeiner Zeit — zuſammen mit den Grund⸗ und Pfandbüchern des badiſchen Rechts — das Grundbuch im Sinne der Reichsgeſetze bilden, ſie müſſen ſpäterhin mit Inkrafttreten des reichsgeſetzlichen Grundbuchrechts von Amtswegen auch für die zwar vom Buchungszwanz befreiten, aber dennoch zum Grundbuch eingetragenen Lie⸗ Grund erfichtlich, warum dieſe Anlegung zutref⸗ Frage aufgeworfen worden, wie es die Gemeinden bei Neuerwerbungen von Liegenſchaſten halten genſchaften — zu welchen die den Gemeinden gehörigen Grundſtücke mit wenigen Ausnahmen zählen werden — angelegt werden und es iſt kein an Bord des holländiſchen Kriegsſchiffes „Gel fendenfalls nicht ſchon in der Zwiſchenzeit — bei anderen Grundſtücken bezw. Eigentümern geſchehen ſollte. Von einer Beſchränkung d. Antrags auf das die unmittelbare Veranlaſſu des neuen Eintrags bildende Grundſtück w dabei abzuſehen, ſodaß gemäß § 13 der Veron nung vom 4. Mai 1900 zugleich alle übrig gebuchten Grundſtücke der betreffenden Gemeſſh in das Heft einzutragen ſind. Frankfurt, 13. Oktober. Unweit 9 Station Werdorf bei Gießen iſt ein Perſoneng infolge Axenbruchs entgleiſt. Fünf Perſoſ wurden tötlich verletzt. — Homburg, 15. Okt. Folgendes Bu letin über den Geſundheitszuſtand der Kaiſer Friedrich vom 14. wird im hieſigen „Taung boten“ durch Oberbürgermeiſter Dr. Tettenbon veröffentlicht: Die Kaiſerin Friedrich leidet längerer Zeit an neuralgiſchen Schmerzen. Folge andauernder Beſchwerde hat ſich allmählf ein Erſchöpfungszuſtand bemerkbar gemacht, d von einem Anfall von akuter Herzſchwäche g folgt war. Im Anſchluß daran hat ſich ein se kundärer Lungenkatarrh entwickelt, der un leichter Steigerung der Temperatur und wes ſelnder Pulsfrequenz noch fortbeſteht. Eine me mentane Lebensgefahr iſt gegenwärtig nicht bot handen. Indeſſen muß die Wiederholung eint ſolchen Herzſchwächezuſtandes als ein das Lebe de. unmittelbar gefährdendes Ereigniß erachtet werde Auf Wunſch und Patientin iſt bisher von der Ausgabe von 8 letins Abſtand genommen worden. Friedrichshe 14. Okt. Gez. Profeſſor Renvers, Leibarzt d Spielhagen. Berlin, 16. Okt. Dem Bundesrat eine Vorlage zu, nach welcher die öſterreichiſch Thaler vom 1. Januar 1901 ab außer f geſetzt werden. — Berlin, 15. Okt. Im Keller Hauſes Schultzenſtraße 7 wurde geſtern mittag 48 Jahre alte Auguſte Nerger in einer Bg lache aufgefunden. Es iſt noch ungewiß, oh Verbrechen oder ein Blutſturz vorliegt, Für d Fall einer Strafthat ſetzt das Polizeipräſid 1000 Mk. Belohnung für die Ergreifung Thäters aus. London, 13. Oktober. Nach Depeſt aus Lorenco Marquez hat ſich Präſident Ke land“ nach Europa eingeſchifft. haben, ſie liebenswürdiger, entgegenkommender zu machen. „Gnädiges Fräulein,“ begann er, „nächſten Sonntag iſt in W. Erutefeſt. In der Hoffnung, daß Sie dasſelbe verherrlichen werden, möchte itten.“ Helene ſpielte mit ihren blonden Zöpfen und ſchwieg; ſie ſah beſtändig zu Boden, als ob gerade dort ein Schatz verborgen ſei, den ſie behüten müßte. „Fräulein Werner, Sie antworten mir ja nicht, ich habe Sie um den erſten Walzer und Kontretanz beim Erntefeſt gebeten.“ Helene fuhr auf: „Jaſo —; ich muß Ihnen danken, ich werde das Feſt nicht mitmachen.“ daran theilnehmen werden.“ „Meine Eltern wiſſen ja auch nicht, daß ich — nicht tanzen mag.“ „Und doch haben Sie mir vor wenigen Wochen geſagt, daß ſie den Tanz allen anderen gnügungen vorzögen?“ und fixirte das junge Mädchen ſcharf. „Iſt dem nicht ſo — was?“ „Ja, damals.“ — „Was hat ſich denn in kurzer Zeit ſo ge⸗ ändert?“ fragte der Aſſeſſor gedehnt. „Ich bin älter geworden.“ Helene ſtand auf, es fröſtelte ſie. „Es wird kühl. Würden Sie es nicht vorziehen, hinein zu gehen?“ Der Aſſeſſor ſtellte ſich vor den Ausgang der Laube und breitete neckend ſeine Arme davor aus, indem er ſagte: „Nein Fräulein Helene, Sie dürfen noch nicht fort, die Gelegenheit könnte ſpäter nicht ſo günſtig ſein; ich habe nicht oft ich Sie um den erſten Walzer im Kontretanz „Ihre Eltern haben mir aber geſagt, daß Sie f Ver⸗ Der Aſſeſſor preßte ſein Glas feſter ins Auge das Glück, Sie ohne Zeugen zu ſehen und zu ſprechen.“ Er trat näher zu dem jungen Mädchen hin, das ſeine flammenden Augen zürnend auf ihn ge⸗ heftet hatte. „In einigen Tagen erwarte ich meine An⸗ ſtellung; ich habe zehntauſend Thaler Vermögen, keinen Anhang und lege Ihnen alles mit einem treuen Herzen, das Sie grenzenlos liebt zu Füßen.“ Der Aſſeſſor war mit ſich zufrieden; das hatte er recht ſchön gemacht; ſiegesbewußt ſah er zu Helene hinüber, in deren Herzen es vor Un⸗ muth über die Art und Weiſe des Aſſeſſors heiß aufwallte. „Ich bedauere durch ihre Rechnung im Exem⸗ pel der Liebe einen Strich machen zu müſſen; ich kann unmöglich Ihr Herz noch Ihre Hand an⸗ nehmen, weil ich abſolut nichts damit anzufangen wüßte, fehlt mir doch ſogar das Verſtändniß, die mir zugedachte Ehre genügend würdigen zu können.“ Der Aſſeſſor machte ein ganz verblüfftes Ge⸗ ſicht, während Helene mit hoheitsvoller Miene, als wenn ſie dergleichen Rollen gewohnt ſei, dem Aus⸗ gange zuſchritt, an dem der Aſſeſſor noch immer wie ein Cerberus ſtand. ö „Jetzt geben Sie wohl den Ausgang frei.“ Der Aſſeſſor trat, ſich leicht verneigend, zur Seite, aber hinter dem jungen Mädchen murmelte er: „Kleine Schlange!“ Dann pfiff er den Deſ⸗ ſauer⸗-Marſch und ging ins Haus, um ſich zu ver⸗ abſchieden auf Nimmerwiederkehr. Während die Scene ſich in der Laube zwi⸗ ſchen Helene und dem Aſſeſſor abſpielte, hatte dort in der Inſpektorſtube Bodo von Winter alle Qualen der Eiferſucht durchgekoſtet. War dieſer Herr Aſſeſſor Berg gekommen, die Haud nach der Roſe von Fich⸗ 1 ö ö tenſtein auszuſtrecken? Ihn überrieſelte es . Aber was wollte er? Konnte er jemals hof ſich Helene zu erringen, er, der eutflͤhene Sträflin Selbſt wenn es ihm in Amerika als Arzt gl ſollte, würde ſie ihm in das ferne Land folg würde ſie ihre ſchöne, glückliche Heimath berlg und dem verdächtigten und dem verurtheilten B ſtifter über das Meer folgen? Bodo ſah Himmel auf; und wie ſchwarz ſich auch die Wo vorhin aufgethürmt hatten, jetzt ſtand der M klar und voll am Firmament und warf ö weißen Streiflichter über Garten und Park, ſandte auch ſeine Strahlen in Helenens Mädch ſtübchen und ſpiegelte ſich in Thränen die dort weint wurden. Mit gefaltenen Händen ſtand Helene da blickte Hilfe flehend zum Himmel auf. Komte keine Kunde werden aus dem großen Schickſalsbil Schließlich kam es, von Thränen halb erſtickt, ihren zitternden Lippen: „Ich kann nicht anders o mein Gott! beiden Händen habe ich mein armes Herz gehal — Iſt es denn Sünde, einen ſolchen Mau Bodo zu lieben, der wie die Sonne alles mit Lichte ſeines Geiſtes durchdringt, der durch Rede, den Klang ſeiner Stimme die Zuhörer fi mit ſich fortreißt, — in deſſen Auge nichts ſchrieben ſteht, als das, was gut, ſchön und iſt? Iſt das Sünde wenn mein Herz ſchwach wenn es ihn liebt mit jener Liebe, die nicht kel und wägt, die eben nur liebt?“ a Von ihren Gefühlen überwältigt, kniete nieder und betete: „Erbarme Du Dich ſeiner, herziger Gott; verhilf Du ihm zu ſeinem e verlaß ihn nicht! Und was mich betrifft — Wille geſchehe!“ (Fortſetzung folgt.) mit Rückſicht auf die hoh Normo chen, Han d s c n u h e Dam Knaben 2 5 K f Habe Muhanten, N I Füge Tufffeene Portland Saalk Vuugips 2 — . —