ger e. v. 1900 00. 0 ele. 10 M. extra) gt. Looſe aßburg. zeſucht. ———— — — Preis vierteljährlich Mark 1.— * 5 2 — * frei ins Haus. nzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molit⸗ r Hofbuchdruckerei! — Neber die Feſtſetzung der Getreidezölle. Wahrſcheinlich in der Abſicht, die Soll⸗ des Bundes rathes und des Wirthſchafts⸗ chuſſes zu erfahren, iſt von einigen Seit⸗ die Nachricht in die Welt geſetzt worden, bie künftige Getreidezölle Deutſchlands ſchon Netzt ſeien, und es ſind auch ſchon die Soll⸗ len genannt worden. Dieſem eigentlich recht pen Ufansver gegenüber iſt zu bemerken, der Wirthſchaftsausſchuß nur eine hende Dorinſtanz iſt, alſo keine Sölle en kaun, und daß im Uebrigen der Bun— trone hal ig in de ier mann. zeiten entgegen, — Ii nur im Einvernehmen mit dem Keichs⸗ den neuen Solltarif beſtimmen kann, alle 5 Pungen über die Feſtſetzung der Getreidezölle guch anderer Sölle ſind daher verfrüht. irſpirinz, Ag wird ofſiziös über die Aufgabe des 1 chen Wirthſchafts ausſchuſſes in den Soll⸗ 1 igen noch mitgetheilt. daß der Wirthſchafts⸗ N ſchuß die Eniſchließungen der zur Beſchluß⸗ it ung verfaſſungsmäßig berufenen Organe Aten. Reiches vorbereiten ſoll, ſelbſt aber keine Teds faſſen hat. Vorerſt iſt auch noch Tuzeig iat das Plenum des wirthſchaftlichen hen Hufes gutachtlich über die Höhe der land⸗ Ichaftlichen Sölle gehört, zunächſt hat ich die landwirthſchaftliche Section ihre Achlliche Aeußerung über die nach ihrer faffung den landwirthſchaftlichen Intereſſen peechende Höhe der landwirthſchaftlichen de abgegeben, wie dies die anderen Sectionen Wirihſchaftlichen Ausſchuſſes in Bezug auf rigen Zweige der deutſchen Produktion bereits gethan haben. Bei ber Organi⸗ kung des wirthſchaftlichen Ausſchuſſes iſt ven ausgegangen, daß, nachdem ſo die ein⸗ n Sweige der deutſchen Hütererzeugung zu nwaſſe fig. int. deln. Linsen n Preſſa älder Samſtag, den 13. Oktober 1900. —— Worte gekommen ſind, das Plenum des Wirth⸗ ſchaftlichen Ausſchuſſes berufen iſt, die Einzel⸗ vorſchläge vom Standpunkte der Geſammtheit der deutſchen Gütererzeugung nachzuprüfen und etwaige Intereſſengegenſätze, welche bei der daher zur Seit nicht die Kede ſein. zu der Frage zu nehmen und ihre Bevollmäch' tigten im Bundesrathe mit Inſtructionen über die Stimmabgabe zu verſehen. Von einer Feſtſetzung der landwirthſchaftlichen Zölle kann Begutachtung vom einzelnen Standtpunkte aus Linie, auf welcher die Intereſſeu aller Sweige des deutſchen Erwerbslebens zu ihrem Kechte gelangen, auszugleichen. ung der Intereſſen vor der Beſchlußfaſſung der geſetzlichen Hörperſchaften des Reiches er⸗ folge und daß ſie ſich im Kreiſe der Vertreter der deutſchen Produktion ſelbſt vollziehe, iſt für gleichmäßig gerecht werdenden Neuregelung unſerer Soll- und Handels beziehungen zum Auslande von der größten Wichtigkeit. So ſicher es iſt, daß der heimiſchen Landwirthſchaft ein erheblich ſtärkerer Sollſchutz als gegenwärtig zu Theil werdeu muß, und ſo völlig Regierung und Keichstag in dieſem Punkte übereinſtimmen, ſo wird daher doch auch damit zu rechnen ſein, daß zunächſt noch das Plenum des Wirth⸗ ſchaftlichen Ausſchuſſes ſich über die bezüglichen Vorſchläge ſeiner landwirthſchaftlichen Section gutachtlich äußert. Die erſte Beſchlußfaſſung über die Höhe der landwirtſchaftlichen Sölle wird ſodann im Bundesrath zu erfolgen haben. Es liegt aber in der Natur der Sache, daß vor der Beſchlußfaſſung dieſer Hörperſchaft über eine für das deutſche Wirthſchaftsleben und den deutſchen Volkswohlſtand ſo, wichtige Frage, wie die künftige Höhe der landwirth⸗ ſchaflichen Sölle zunächſt den einzelnen Bundes⸗ regierungen Gelegenheit gegeben wird, auf Grund eingehender Prüfung der Gutachten des Wirthſchaftlichen Aus ſchuſſes ihrerſeits Stellung Daß dieſe Ausgleich⸗ Bevor 5 ü es dazu kommt, ſind noch eine ganze Reihe hervorgetreten ſein möchten, auf einer mittleren von Stadien zu durchlaufen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 12. Okt. Wir machen auch an dieſer Stelle auf das Wohlthätigkeits⸗ Konzert aufmerkſam, welches der hieſige Frauen⸗ verein am kommenden Sonntag veranſtalten wird. a ſch 0 vo Hieſige und auswärtige Muſikfreunde in großer die gedeihliche Löſung der ſchwierigen Aufgabe Zahl werden ihre trefflichen Leiſtungen in den einer allen Sweigen der nationalen Arbeit Dienſt der guten Sache ſtellen. Wegen alles Näheren verweiſen wir auf das Inſerat in dieſer Nummer und möchten nur noch bemerken, daß der Saal um 6 Uhr geöffnet wird und das Konzert ſelbſt präzis 7 Uhr beginnt. — Heidelberg, 10. Oktober. Heute Nachmittag 3 Uhr fand auf dem ſtädtiſchen Fried⸗ hofe die Beerdigungsfeier für die Opfer der Eiſen⸗ bahnkataſtrophe am vergangenen Sonntag ſtatt. Ein nach Tauſenden zählendes Publikum hatte ſich aus nah und fern eingefunden und wohnte dem ergreifenden Trauerakte bei. Im Leichenzuge, der ſich von der Friedhofskapelle zur Beerdigungs ſtätte bewegte, bemerkten wir als Vertreter des Großherzogspaares den Schloßhauptmann von Offenſandt⸗Berckholtz. Ferner die Herren Miniſter von Brauer, Staatsrat Dr. Eiſenlohr, der Pro⸗ rektor der hieſigen Univerſität, Geheimrat Roſen⸗ buſch, Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens, ſowie die Spitzen der übrigen ſtaatlichen, ſtädtiſchen und militäriſchen Behörden und die Mitglieder des evangeliſchen und katholiſchen Klerus. 7 Gräber waren im Halbkreiſe angeordnet. Bei jedem der⸗ ſelben war ein ſchwarzer mit weißen Metallbe⸗ Die Augen der Liebe. Novelle von P. Herr korn. N Anſtrengung. Seine Stirne blutete, er war bei dem Fährte. nach Hamburg; deun, daß Amerika Ihr Ziel Später kommen Sie wohl ungehindert iſt, daran zweifle ich keinen Augenblick,“ (Nachdruck verboten.) „Sie haben recht Herr Werner, es wird ja wohl ſo ſein uüſſen, ich bin doch nun einmal in den Augen der Welt gebrandmarkt, und ich könnte Mort lag er nun betäubt von Schreck und geſpannt,“ kung Fall Auf eine Steinkannte geſtoßen. — Dann war e bie in Geſtalt eines lieblichen Mädchens ge— 75 5 en er hörte ihre ſüße Stimme, er ſah ſie das d. c geh heilen und ihm Hanna zuführen und hörte — ſie er wieder ſagen: Mama weiß ja ſchon, daß unschuldig ſind, Herr von Winter.“ Schließ⸗ ꝙ— deer treueſte Gefährte der leidenden ohe der S—chlof. Seine Lider ſanken M tiefer; es vermiſchte ſich Wirklichkeit und “FTTraum. tg) eis por ein herrlicher Tag, der Bodo nach res zu leer ersten Nacht in Finkenſtein begrüßte; die b. Bl. Pongs ſchien noch einmal ſo hell über die Blumen⸗ nn ſtreifen, noch einmal ſo luſtig über de Wager zu tanzen, jetzt warf ſie auch ihre Jaht Shahlen neugierig in Bodos Gemach. Dort hen eit einet halben Stunde etwa neben dem Alräfling Werner und Hanna in eifriger Unter— 5 inge haltung. g ung Sie müſſen ſich die neue Gefangeuſchaft nun en einige Zeit gefallen laſſen,, nahm Weruer Sten then das Wort, „man iſt Ihnen natürlich auf der meine Unſchuld noch ſo viel betheuern, wer würde mir glauben?“ „Ich,“ ſagte Helene mitzheller Stimme. Sie war unbemerkt eingetreten und ſtand hinter Bodos Stuhl, die Haud leicht auf die Lehne geſtützt. Ihre Wangen glühten, Ihre Augen leuch⸗ teten. Bodo ſprang auf. Glühende Röthe übergoß ſein ſchönes edles Antlitz. Er reichte ihr die Hand, die ſich in ihrer ariſtokratiſchen Forme noch beſſer von dem ſchwarzen Anzuge abhob in den er ſich, Dank der Güte Hannas heute kleiden konnte. „Fräulein Helene, wie werde ich Ihnen je⸗ mals für die große Herzensgüte und das Vertrauen danken können? Gott ſegne Sie!“ „Mir haben ſie nicht zu dauken. alles wunderbare Führungen.“ „Wie es nur bei Ihnen theilung kommen können, darauf unterbrach Werner Das ſind hat zur Verur⸗ ſind wir doch die Rede ſeiner Tochter. Einen Augenblick herrſchte tiefes Schweigen im Zimmer. Hand über ſeine Augen und dann begann er. Bodo legte eine Sekunde lang die „Ich muß weit ausholen,“ ſagte er ſeufzend, „bis zurück in meine Knabenjahre, bis zu der Zeit, da Hanna und ich unter dem Dache der Frau Krüger ein freundliches Heim, in der Frau die gütige Fürſorgerin, in ihrem Sohne Oskar die Ausgeburt der Hölle fanden. Oskar Krüger war ein neidiſcher, jähzorniger Meuſch. Als Kind ſchon zeigte ſich ſein ſchlechter Charakter und ſeine Mutter hatte keine Macht über ihn. Deu kleinen Penſtonärinnen riß er einfach den Kuchen aus der Haud und warf ihn den Vögeln hin, wenn er überſättigt war, ſonſt zog er es vor, ihn ſelbſt zu ſchlucken. Du weißt es ja Hanna. So iſt es geblieben, er konnte nicht ſehen, daß ein anderer Menſch etwas Beſſeres, oder mehr hatte als er. In wie viel Schulen er war, ich weiß es nicht; er kam ſeiner dummen Streiche halber bald fort, auf dem Gymnaſium hatte er es aber gar arg getrieben, er wurde natürlich wegen ſeiner Nichts⸗ würdigkeiten gegen Lehrer und Schüler entlaſſen. Ich war in ſeinen Augen ein Wild, daß er um jeden Preis zu Tode hetzen wollte. Meine guten Zeugniſſe, die Liebe, die ſeine Mutter für mich, den mutterloſen Knaben, hatte, Alles wurde ihm zum Dorn im Auge; er haßte mich unſäglich und vielleicht noch darum, weil ich verſchiedentlich ver⸗ ſucht hatte, ihm Vorſtellungen zu machen. Eud⸗ lich athmeten wir auf. Oskar Krüger trat als