Kaiſer Wilhelm ſeinen Standpunkt als Chriſt ſo beſonders geltend mant, entſpricht ſeinen frü⸗ heren Auslaſſungen. Verſchiedenes. Ladenburg, 4. Oktober. Da ſeitens des Großh. Juſtizminiſteriums die Verlegung des Kreisgefängniſſes nach hieſiger Stadt in Erwägung gezogen iſt, traf geſtern Herr Miniſterialrath Hübſch in Begleitung des Gefängnisdirektors von Mannheim hier ein, um das für Errichtung des Gebäudes in Vorſchlag gebrachte Gelände auf ſeine Zweckmäßigkeit zu prüfen. Für Ladenburg würde die Erbauung des Kreisgefängniſſes zugleich die Errichtung des ſchon ſeit langer Zeit erſtreb⸗ ten Amtsgerichts bedeuten. Von hier aus be⸗ gaben ſich die Herren nach Schwetzingen, um auch dort die gebotenen Plätze zu beſichtigen. — Doſſenheim. An der erſt im ver⸗ floſſenen Jahre neu erſtellten Drahtſeilbahn des hieſigen Gemeinde⸗Porphyrwerkes brach geſtern an der Hauptbahn das Drahtſeil. Mit weithin vernehmbarem Krachen ſtürzten ſämmtliche mit Porphyr beladenen Käſten aus beträchtlicher Höhe auf Felder und Weinanlager nieder. Glücklicher⸗ weiſe wurde Niemand beſchädigt. Plankſtadt, 5. Oktober. An dem Neu⸗ bau der katholiſchen Kirche ſtürzte geſtern Nach⸗ mittag ein Maurer aus Würzburg ſo unglücklich vom Gerüſt herab, daß er ſchon nach wenigen Minuten feinen Geiſt aufgab. ö Schwetzingen, 4. Oktober. Ein gräß⸗ licher Unglücksfall ereignete ſich heute Mittag kurz vor 1 Uhr, dem bedauerlicherweiſe ein blü⸗ hendes Menſchenleben zum Opfer fiel. Der 18 Jahre alte Bahnarbeiter Ludwig Seitz von Plank⸗ adt ſprang oberhalb Oftersheim ſo unglücklich us dem von Schwetzingen nach Hockenheim ſich in voller Fahrt befiadlichen Lokalzuge, daß er zwiſchen einen Haufen Eiſenbahnſchwellen ge⸗ ſchleudert wurde, ſodaß ihm die Hirnſchale ge⸗ ſpalten worden iſt und er nach wenigen Minuten ſeinen Geiſt aufgab. 5 — Karlsruhe, 3. Okt. In die Reihe der organiſirten Intereſſengemeindſchaften ſind nun auch die Blinden des Großherzogthums Baden ge⸗ treten. Da den Blinden die Vortheile der Kranken⸗ und Unfallverſicherung vorenthalten ſind und den⸗ ſelben die Aufnahme in Lebensverſicherungen ver⸗ weigert wird, haben ſie einen Verein ins Leben ge⸗ rufen, deſſen Hauptzweck in der Gewährung von Krankenunterſtützung und unverzinslichen Darlehen in Nothfällen beſteht. Daneben befaßt ſich der Verein mit Arbeitsvermittelung und Beſchaffung der theuren Lektüre in Blindenſchrift. Der Verein beſteht aus ordentl. und unterſtützenden Mitgliedern. Die Eigenſchaft als unterſtützendes Mitglied wird durch Jahresbeitrag von 1 Mark oder durch einen einmaligen Beitrag von 2b Mark erworben. Or⸗ deutliche Mitglieder können alle unbeſcholtenen im Großherzogthum geborenen oder daſelbſt dauernd wohnhafte Blinden werden. An der Spitze des Vereins ſteht ein 4gliedriger Aufſichtsrath. Das Amt als Aufſichtsräthe haben die Herren Mini⸗ ſterialrath Landeskommiſſär Pfiſter⸗ Mannheim, Oberſchulrath Waag⸗Karlsruhe, Rektor Hofheinz⸗ Ilvesheim und Fabrikant Schäfer⸗Ilvesheim über⸗ nommen. Der Verein zählt bereits 60 blinde Mitglieder, und es iſt nur zu wünſchen, daß auch noch recht viele Edeldenkende als unterſtützende Mitglieder beitreten. Karlsruhe, 1. Okt. Das dieſes Jahr vorzüglich geradene Obſt geht immer mehr der Reife entgegen. In Frühobſt Birnen wie Aepſeln, hat der Handel zu mäßigen Preißen bereits be⸗ gonnen und es gelangt auch ſchon beſſeres Spät⸗ obſt zum Verkauf. Da die Obſtreife infolge der außerordentlichen warmen und günſtigen Witter⸗ ung heuer etwas raſcher ſich vollzogen hat, wird das Hauptgeſchäft in nächſter Zeit ſich abwickeln. Die Obſtmärkte in Radolfzell, Stockach, Pfullen⸗ dorf und Ueberlingen (Bahnſtationen) ſind ſtets ſehr gut befahren und bieten günſtige Kaufs⸗ gelegenheit, beſonders deshalb, weil ſie innerhalb großer Produktionsgebiete liegen und die einzelnen Sorten in beträchtlicher Menge zur Auffuhr ge⸗ langen. Beſonders iſt das Obſt des Seekreiſes von vorzüglicher Qualität und bei einem Durch⸗ ſchnittspreiſe von 3—4 M. pro 100 kg Moſt⸗ obſt 4—7 M. pro 100 kg Tafelobſt (je nach Sorte) bietet ſich recht günſtige Gelegenheit, ſelbſt den größten Bedarf mit Leichtigkiit zu befriedigen. — In der Gegend von Karlsruhe, in den Ge⸗ meinden Ittersbach, Spielberg, Langenalb und Obermutſchelbach iſt ebenfalls viel Moſtobſt 4 4—5 M. pro 100 kg verkäuflich. Der neue Obſtmarkt in Hemsbach bei Weinheim hat ſich vortrefflich bewährt. Der Abſatz meiſt nur in Tafelobſt, beſonders auch in Pfirſichen geht flott von ſtatten. — Zwetſchgen (Pflaumen) ſind be⸗ ſonders in der Wertheimer Gegend in großen Mengen zu 5—6 M. pro 100 kg erhältlich — Es wurde in Baden die Einrichtung getrofft daß der Verband der badiſchen landwirkſchaftlih Conſumvereine, Karlsruhe (Bahnhofſtraße koſtenloſe Auskunft über reelle Bezugega erteilt. — Rom, 2. Okt. Der „Agenieig Stefan zufolge erbrachen Diebe einen Geldſchranß Vatikan und entwendeten 357,000 Lire in Re tentiteln 3000 Lire Baargeld. Der Geldſchra befindet ſich im 2. Stock des Vatikans und hört der Verwaltung des päpſtlichen Palaſte Von den Dieben hat man noch keine Spur — Rom, 4. Okt. Wie verſichert wir war das im Vatikan geſtohlene Geld per ſönlich⸗ Eigenthum des Pa ſtes und zu Spenden für g ür ga lier ligiöſe Werkthätigkeit beſtimmt. Die „Tripung erden 75 ſagt: Die italienieche Polizei habe ſchon im 7 dem Vatikan mitgetheilt, es werde ein Diebſlaß l 5 im Vatikan vorbereitet. Der That ind Wuwellüng te Perſonen verdächtig, von denen zwei feſtgenom 10 den 27. cen wurden. der Verwaltun; Eingeſandt. 1 f Das Eingeſandt in der vorigen Numer ät 0 I Bl. ſtellt ein Hans wurſt⸗Artikelverfaſſer dar 01 Wenn der Gegenartikler behauptet, es fel wu ide Beſchäſtigu geſchäftlichen Gründen ein Anderer als pere lun. & Tabakfabr wortlicher Artikelſchreiber erſchienen, ſo it ie 10 n jcola Sol eine große Keckheit, denn bei unſerer Aufrag 8 Ag handelt es ſich jn nicht um Hans wu ſte, onen kedlicher lediglich nur um Gemeindewohlſachen, Fern, . da wir den Gegenartikler überhaupt nicht gie Arbeit. zur Verwaltung gehörig betrachten, ſo erlaube tis lt bon 8 wir uns ihm zu erklären, daß er den Hans 5 a gern loh auf ſich ſelber beziehen kann. wunde und (oh Dies iſt meine Erklärung von wegen den 1 4 0 5 b Hebrüder A D 7 9 ubeiterin e in meiner in Lade nden Zweigniederla er Acordardeit daus ligung. en nimmt P. ech ber entgegen. Rücker, Stickſeide bie Axgahl hübſche feiller & Dillers 1 iſt ein erprobter und vorzüglicher Kaffe⸗Zuſag, a Ueberzeuge ſich jedermann. (Original⸗Marke in Doſen),. Dae Bankgeſchäft Carl Heintze, Bering, ee der Geſemmt⸗Auflage unſerer Zeitung einen Rey, ſpekt über die VI. Berliner Pferde⸗Lotterie, deze Ziehung am 12. Oktober ſtattfindet, beige worauf wir uuſere Leſer hierdurch aufen machen. kaßlagerſt u verkaufen er beſchattete die Augen mit der Hand die fein und zart aus der Sträflingskleidung hervor⸗ kam. 5 Frau Werner ſtand noch am Eingange der Wildniß, vom Sonnenlicht voll umfluthet. War es wirklich nur die Sonne, die über Hannas Ant⸗ litz und die Züge des Fremen den rothen Schein warf? 5 „Hanna!“ ertönte es faſt gleichzeitig aus Beider Munde. Dann war es ſtill. Thräne auf Thräne rollte über die ſchueeweißen Wangen der jungen Frun, während ſie dem Unglücklichen beide Hände reichte. Dicke Schweißtropfen perlten von der Stirne des Sträflings; er trat einen Schritt zurück; ein Zittern ging durch ſeine Glieder. Er öffnete den Mund aber kein Laut drang über die blutloſen Lippen. 8 Da legte Heleue ihre Rechte auf ſeinen Arm: „Mama weiß es ja ſchon, daß Sie unſchuldig ſind, Herr von Winter.“ Ein Strahl von Glück brach aus den Angen des jungen Mannes, als er beben d nach der Hand des ſchönen Mädchens haſchte und ſie eine Sekunde lang in der ſeinen hielt. „Ich danke Ihnen, ich danke Ihnen aus der Tiefe meines gemarterten Herzen! Gott lohne es Ihnen! Gott ſegne Sie Beide!“ ſagte er mit Innigkeit, während ſein Blick wieder zu Hanna irrte und au ihren ſeelenvollen Augen bittend haften blieb. Sie zuckte auf. „Mein Mann iſt nicht zu Hauſe, Bodo, aber ich ſage, ich muß Dir helfen. Hier ſtehe ich neben Dir, ich kann nicht anders. Gott ſtehe mir bei. Wie köunte ich Dich hier Deinem Schickſal überlaſſen? Ich werde gehen, die Zimmer des Inſpektors frei ſind, da wird ſich die Sache leichter arrangiren laſſen,“ ſagte ſie mit tiefem Athemzuge und eilte dem Hauſe zu. Die Zurückbleibenden regten ſich nicht. Es ſtörte ſte auch nichts in ihrem Selbſtvergeſſen. Kein Lüftchen regte ſich, kein Blatt fiel zu Erde: es war Frieden, tiefe Ruhe rings der Natur; nur in den beiden Menſchenherzen, die das Geſchick auf ſo abnorme Art zuſammengeführt hatte, wogte und wallte es heiß auf.! „Das war alſo Bodo von Winter, von dem Mutter Hanna ſo oft geſprochen,“ ſagte ſich Helene, „der Geſpiele ihrer Kindheit, der Freund ihrer Ju⸗ gend, der immer bereit war, eine Lanze für ſie zu brechen, wenn das rohe Betragen Oskar Krügers ſie zu Thränen gebracht hatte.“ Alle dieſe Bilder entrollten ſich vor Helenens innerem Auge; ihr war es als ob ſie alles mit⸗ erlebt hätte. Sie erinnerte ſich noch, wie ſie ſelbſt von den letzten Zeilen bewegt geweſen war, die Bodo an ihre Mutter ſandte, als er eben die Nach⸗ richt von dem Tode ſeines Vaters erhalten. Dann hatten ſie nichts mehr von ihm gehört bis heute wo geächtet und flüchtig hier im Dickicht ein Aſyl geſucht. Bodo's Gedanken ſchweiften nicht zurück zur Vergangenheit, er dachte nur an die Gegenwart und ſeufzte. Helene ſah auf und ſagte, indem ſie ihren blonden Zopf, der lang über die Schulter fiel und von einem blauen Bande gehalten wurde, ſpielend durch die Finger gleiten ließ. „Verzweifeln ſie nicht, Herr von Winter, es wird noch alles gut werden. Daß ſie gerade zu uns kommen mußten, das war ſicher kein Spiel des Zufalls, das war Gottes Wille.“ um das Terrain zu rekognosziren, ein Glück, daß W. Agricola 2 Caflec Am und in ganz gu Aan, per Pfund 1 M. kehrende Frau Werner das Geſpräch. Bodo!“ Ihre Wangen glüthen während ſie flüchtgge Fußes veranſchritt. „Folge mir Helene blieb in Gedanken verfunken allen l zurück, ſie hatte beide Arme um eine Pappel 80 Pfg. geſchlungen und weinte; ihr ganzer Note K Und Ca bebte. Aeg fabfkate, „Nein,“ ſagte ſie dann, ſich die Thränen as 1 den Augen wiſcheud und das Haar zurüſckſtreiche, „ich will nicht weinen.“ Das junge Mädchen war in wenigen gen blicken zu einem thatenkräftigen Weibe herangenz wie ſich Roſen entfalten nach dem Geßpikter ehe, wenn die Sonne ſcheint. i Hanna hatte inzwiſchen Bodo don Wines f ein freundliches Zimmer geführt und ihn gebe es ſich recht bequem zu machen. Daun dale e ihm Waſſer, Wein und verſchiedene Speiſ eh e bracht. i „Selbſtverſtändlich werden wir Dir die ſamkeit durch unſeren Beſuch, ſo viel wir ko kürzen; indeſſen will ich Dir auch intereſſante türe verſchaffen.“ „Liebe Hanna,“ entgegnete er dankbar, biſt ſo gut, ſoll ich Dir denn nicht erſt ſagen e es kam?“ — Das Blut trat ihm blitzschnell Antlitz. „Nein, Bodo, nein heute nicht, auch h Du biſt ſo angegriffen. Später.“ 5 „Ich danke Dir, Hanna! Glaube mir, ich Deiner Freundſchaft noch ebenſo werth, als damit, da Du mir die Maßliebchen auf die Sind enten ſtickteſt, die vielleicht Oskar Krügers Haß mich vollends entflammten.“ ̃Juppsneintagen K mehl. C. C. —ͤ— 9 heit Woh A Venrierlel auf E Wilen oder zu verkaufe miert ſeine Stiefel . mit Kleds. Fett, , daß ſie dadurch hallen 8 und waſſerdicht a „Es iſt keine Zeit zu verlieren, jede Minute könnte Gefahr bringen,“ unterbrach die zurück⸗ FFortſetzung folgt.)