Politiſchs. Berlin, 18. Sept. Die „Nordd. Allgem. Ztg.“ meldet: An die Botſchaften in London, Paris, Rom, Waſhington, Wien und an die Geſandtſchaft in Tokio erging nachſtehendes Cir⸗ culartelegramm: „Die Regierung des Kaiſers Regierung die Auslieferung derjenigen Perſonen, die als erſte und eigentliche Anſtifter der gegen das Völkerrecht in Peking begangenen Verbrechen feſtgeſtellt ſind. Die Zahl der ausführenden ver⸗ brecheriſchen Werkzeuge iſt zu groß. Dem civili⸗ ſirten Gewiſſen würde eine Maſſenexekution wider⸗ ſprechen. Auch liegt es in den Verhältniſſen, daß ſelbſt die Gruppe der Leiter nicht vollſtändig er⸗ mittelt werden kann. Die wenigen aber unter liefert und beſtraft werden. Die Vertretungen in dieſer Unterſuchung vollgiltiges Zeugniß abzu⸗ legen oder beizubringen. Auf die Zahl der Be⸗ ſchaft als Hauptanſtifter und Thäter. in dieſem Punkte zählen zu können. Denn die Gleichgiltigkeit gegen den Gedanken einer gerechten Sühne wäre gleichbedeutend mit der Gleichgiltig⸗ keit gegen die Wiederholung des Verbrechens. Die Regierung ſchlägt deshalb den betheiligten Cabinetten vor, ihre Vertreter in Peking zur Be⸗ zeichnung derjenigen leitenden chineſiſchen Perſön⸗ lichkeiten aufzufordern, über deren Schuld bei der Anſtiftung oder Durchführung der Verbrechen Zweifel ausgeſchloſſen ſind. gez. v. Bülow.“ Verſchiedenes adenburg, 21. Sept. Mit dem geſtrigen Tage ging der von der bekannten Welt⸗ firma Singer Manufacturing Comp., Filiale Mannheim, in hieſiger Stadt unentgeltlich ver⸗ Wir Liwnen michtrokm⸗birzteireter greift Ne zudrücken. Schon nach kurzem Unterricht lieferten die Schülerinnen wirklich ſchöne Arbeiten, die in dem kleinſten Theil der Zeit angefertigt wurden, welche die Handſtickerei in Anſpruch nimmt. Wenn man dieſe prächtige Kunſtſtickerei anſieht, ſo muß man ſich ſagen, daß es Zeitverſchwendung erachtet als Vorbedingung für den Eintritt in den diplomatiſchen Verkehr mit der chineſiſchen ihnen, deren Schuld notoriſch iſt, ſollen ausge⸗ der Mächte in Peking werden in der Lage ſein, ſtraften kommt es weniger an als auf ihre Eigen⸗ Die Re⸗ gierung glaubt an die Einſtimmigkeit der Cabinette anſtaltete Stick⸗Kurſus auf Maſchinen zu Ende. wäre, derartige Arbeiten jetzt noch mit der Hand anzufertigen, nachdem die weitvorgeſchrittene Tech⸗ nik ſolche Hilfsmittel bietet. Der Fleiß und Eifer der Schülerinnen bekundete am beſten das große Intereſſe an der Arbeit. Von hier aus werden die Maſchinen nach Viernheim transportiert, wo ein gleicher Kurſus ſtattfindet. . Wieblingen, 18. Sept. Geſtern ſtürzte der 52 Jahre alte verheirathete Landwirth Hor⸗ muth in ſeiner Scheune beim Tabakauſhängen herab und brach das Genick. Der Tod trat ſofort ein. — Eberbach, 19. Sept. In einem An⸗ fall von Irrſinn übergoß ſich heute eine hieſige Wittwe mit Erdöl und zündete ſich dann an. Die Unglückliche iſt am ganzen Körper verbrannt. Ihr Zuſtand iſt hoffnungslos. 5 7 rlsruhe, 20. Sept. Vorſicht bei An⸗ nahme goldener Zehnmarkſtücke iſt gegenwärtig ſehr geboten, indem das Beſchneiden derſelben gewerbsmäßig betrieben wird und der Abzug, welchen die Reichsbank für ſolche Stücke macht, in der Regel 2 bis 3 Mark beträgt. Man prüfe vor Annahme eines Goldſtückes ſtets, ob der er⸗ forderliche gezackte Rand vorhanden iſt, und weiſe es andernfalls zurück. Süddeutſchland ſoll bereits mit ſtark beſchnittenen Stücken ſo überſchwemmt ſein, daß man vielfach annimmt, irgend ein großes Geldinſtitut (wahrſcheinlich im Ausland) befaſſe ſich mit dem Betrug. — Pforzheim, 19. Sept. Unter donner⸗ ähnlichem Gekrach ſtürzte heute ſrüh ein in der Tunnelſtraße gelegener Neubau theilweiſe ein. Bis jetzt ſind 7 zum Theil ſehr ſchwer verletzte Arbeiter und ein Bauführer aus den Trümmern hervorgezogen. Ob noch weitere unter den Trüm⸗ mern liegen, konnte nicht feſtgeſtellt werden. — Stuttgart, 19. Sept. Durch den elektriſchen Strom getödtet wurde in Obertürkheim der Obermonteur Valzoeler. Derſelbe war an der elektriſchen Leitung beſchäftigt und dabei mit dem kleinen Finger dem Hauptleitungsdraht zu nahe gekommen. japrigt räftkfükter⸗Wöllmalft fine am Pons tag, den 27. September in der Stadthalle ſtatt. Wie in den Vorjahren läßt die Marktordnung ausſchließlich in Deutſchland gezogenes Obſt zu. Der Verkauf geſchieht nach Proben. Die Proben von ſortirtem Tafelobſt und gepflücktem Wirth⸗ ſchaftsobſt dürfen bis 5 Kg. brutto, diejenigen 8 5 von gewöhnlichem Wirthſchaftsobſt bis 25 betragen. Alle Verkäufe auf dem Obſim finden durch vom Markt ⸗Comitee unentge ausgefertigte Schlußſcheine ſtatt. Begleitf ſind vom Obſtmarkt⸗Comitee erhältlich, das jede weiter gewünſchte Auskunft ertheilt, — 25 . Auswärtige Zeugniſſe und Preßſtimmen die hier nächſten Donnerstag und Freitag Aufführung kommenden Faßgnacht'ſchen Paſ ſpiele: Die Aufführung des Paſſionsſpiels den Herrn Direktor Faßnacht gehört nicht 5 ſonſt üblichen „Luſtbarkeiten“, wie es ſch erhabene Inhalt des Gegenſtandes von ſelſſt bietet. Das ſonſt leicht kommende Ge traliſcher Darſtellung fällt hier — ſowohl wie der Erwachſene ſieht die Handlung lebendig vor ſich gehen, wird ergriffen, belehrt und nimmt den nachhaltigſten Eindruck mit. wüßte keinen anderen Gegenſtand, der zur Bil Belehrung und Veredelung von Jung und mehr als dieſer empfohlen zu werden perdien, Oberlahnſtein, den 6. Februar 1896. Michels, Pfarrer und Königl. Kreisſchulinſpektor⸗ Das Paſſionsſpiel wurde hier recht w auſgeführt und beſonders die Darſtellung de löſers iſt, ſoweit überhaupt eine Darſtellung gottmenſchlichen Perſönlichkeit möglich iſt, in ergreifender Weiſe zur Philippsburg, den 26. März 1895. Pfarramt. Edenkoben. Eine ergreifende Wiedergab Leidens und Sterbens Jeſu war es die ge von der Geſellſchaft Faßnacht im Tivoliſagle dargeſtellt wurde. Der Zuſchauer wird kürlich von der ſpannenden ernſten Handlun feſſelt und mit großem, von Scene zu ſteigendem Intereſſe folgt man dieſer Darſte die von allen Mitwirkenden mit würdevollem mit völligem Aufgehen in ihre Rollen ge wird. Die Scenerie, die äußere Ausſtattun pie begleitende Muſik ſind dem Gang der ung durchaus angepaßt und wir können uns Urtheil der auswärtigen Zeugniſſe und Pre men „daß die Vorſtellungen in jeder Hinſicht getheiltes Lob verdienen“, nur anſchließen. Abend findet eine nochmalige Vorſtellung und können wir den Beſuch derſelben aus U zeugung nur empfehlen. Er wurde freigeſprochen und ſofort aus der Haft entlaſſen. Paul und Senta Domodeff nebſt Illona kehrten nun nach Wien zurück. Die Domodeff's beſchloſſen jetzt dort zu bleiben, da das Geſpenſt der Zukunft mit der Freiſprechung beſeitigt war. * *. *. Groß war die Enttäuſchung Stephan Mixins als er die Nachricht von dem Freiſpruch der Geſchworenen der rheiniſchen Gerichtsſtadt in Sachen Domodeff's erhielt. Er hatte Schubin Po⸗ pitſch eine anſehnliche Summe bezahlt; ſie war weggeworfen. Heute ſtand er vor dem Privatdetektiven und machte ihm die bitterſten Vorwürfe. Der zuckte die Achſeln: „Dazu kann ich nichts! Sie verlangen doch wohl nicht, Stephan Mixin, daß ich Thatſachen fälſchen laſſen ſoll ? „Keineswegs! Aber begreifen Sie doch, wie erregt ich bin, daß der — Mörder meines Bruders freigeſprochen wird!“ f „„ Popitſch zuckte die Achſeln. 5 „Daß auch jetzt kein Prozeß gegen Frau Senta angeſtreugt werden kann!“ . „Sie meinen betreffend Mitſchuld ? Der hätte überhaupt nichts genützt; das wäre wohl zu ver⸗ muthen geweſen, aber nicht zu erweiſen! Dieſe deutſchen Geſchworenen ſind ſehr difficile Leute!“ „Ja, allerdings, aber ich glaubte — 2“ „Daß es anders gekommen wäre?“ „Ja, das glaubte ich!“ „Was zahlen Sie, wenn ich nun do ein Mittel wüßte, dem Domodeff eine Streich zu verſetzen?“ 0 noch „Fordern Sie!“ „Zehntauſend Rubel!“ „Himmel, Sie ſind theuer!“ Popitſch zuckte die Achſeln wieder. „Nun gut,“ verſetzte Mixin, „ich ein!“ „Schriftlich?“ Mixin überlegte und verſetzte dann zögernd: „Ja, ſchriftlich!“ „Schreiben wir!“ 5 Er diktirte, Stephan Mixin ſchrieb, es war ein einfacher Schuldſchein. „Und nun das Mittel!“ warf er die Feder willige hin. Popitſch faltete bedächtig das Papier zuſammen und ſagte dann langſam: „Domodeff iſt — Nihiliſt und wi itiſch 1 788 5 ff if hiliſt und wird politiſch Als hätte der Blitz ihn getroffen, ſo Stephan Mixin zuſammen. 7 „ „Sind Sie ein Teufel oder ein Zauberer ?“ Popitſch lachte: „Rur ein — Privatdetektiv!“ „Und wie kamen Sie auf dieſe Entdeckung 2“ „Durch Zufall bei Erkundigungen nach Do⸗ modeff, wie ſie unſereins machen muß!“ „Und nun?“ 00 „Das müſſen Sie wiſſen!“ „Soll ich ihn anzeigen?“ „Dazu ſage ich gar nichts!“ „Sie wollen nicht daran participiren?“ „Mein Geſchäft erlaubt das nicht! Es würde discreditiren!“ Stephan Mixin lachte verächtlich: „Nun wohl, ich werde es ſelbſt Und er ging. 05 ö ö mich Stephan Mixin rchte hoch auf. Gab es auf Erden noch ein größeres als im Haufe Domodeff? Und doch überr Frau Senta ihren Gatten oft in melancholiſch Stimmung. „Was haſt Du, Paul 2“ fragte ſie „Vertraue mir Deinen Kummer, er bleibt nur halb; getheilter Schmerz mindert ſich, wi weißt!“ Ach, Senta, es iſt eigentlich nichts, ein e ſpenſt aus meiner Jugendzeit!“ „Noch ein Geſpenſt?“ Paul Domodeff nickte melancholisch „Sprich Dich aus!“ „Du wirſt mir zürnen!“ „Niemals! Könnte ich es vergeſſen, was di für mich gelitten?“ „Nun ſo höre! Du weiſt daß mein B der Deinige Beamter war!“ 8 „Ich weiß es!“ „Damals lernte ich das Elen amten kennen! Vielleicht haſt Du auch dals gehört, wie der Geiſt der Unzufriedenheit wich, wie der Nihilismus entſtand, wie er ſich über al Kreiſe verbreitete. Ich ward knapp gehalten ſiel als Schüler ſchon in die Hände eines gewoiſſel Propinoff; dieſer entſetzliche Menſch warb mich fh den Nihiliſtenbund an. Ich beging eine Knaben thorheit, und ward berrathen, als ich Dich berloh, alter ich wurde verfolgt und flüchtete nach Deutſchland. Der Bund gab mir die Mittel zum Studium der Malkunſt; es war dieſes nur ein Deckmantel fi meinen Aufenthalt, denn ich bin nie ein wirklicher Künſtler geweſen! Als Du mir wardſt, schüttelte dc die läſtige Feſſel ab, aber damals drohte Propinoff mich verrathen zu wollen. Siehe das iſt das Geſpenſt!“ Schluß folgt.) l 9 ganz weg. Daf mit dem erhabenen Gegenſtand bekannte Schſlg 15 Anſchauung gebracht,] 8 400 betdel k. 1. Ech 11 fit 8 gagenſtand ue, wel 1 rin . l Sch u ülchten d agen Ge 1 Heſugnis fig. Whenburg, ! But 5 Jekam 6 2 Wii der hen gswahl fü sriedrich ASimmenme fal lis zur antcungswal des wird mn Fi, daß eig in 3 2 is Wahl . in Rath Wen und n eſchwerde Wi Heiirksan aun mündl. i Heziig gebracht Wabng, e Nitger N Pet aan, kann 0 de in 9 Wen d mah, unn ache en 9 ache un be 4 M a t 5 5 0