9 5 75 . erringen konnte und daß der lange und erbitterte Kampf in Südafrika die militäriſche Leiſtungs⸗ fähigkeit Englands auf lange Zeit hinaus erheb⸗ lich geſchwächt und zugleich auf ſeine Weltſtellung bedenklich eingewirkt hat. Politiſches. — Berlin, 15. Sept. Der „Lokal⸗An⸗ zeiger“ meldet aus Taku: Der japaniſche Oberſt Schibar war es, der kurz vor der Abreiſe der Ba⸗ ronin Ketteler die Uhr des ermordeten Geſandten auf die Geſandtſchaft brachte. Sie war ihm von einem Chineſen zum Kauf angeboten worden. Schibar ſtellte die Perſönlichkeit des Chineſen ſofort feſt und entdeckte in ihm den Mörder, der den tödlichen Schuß auf den Freiherrn von Ketteler abgegeben hatte. Peking, 14. Sept. Die Vernehmung des Mörders des Frhrn. v. Ketteler wurde heute wieder aufgenommen. Der Gefangene wurde dem deutſchen Dolmetſcher Cordes gegenüber geſtellt, der den Geſandten begleitete, als dieſer ermordet wurde. Der Gefangene gab zu, Unteroffizier zu ſein und erklärte, er habe auf den Befehl höherer Beamten, alle Fremden zu töten, gehandelt. Er habe nicht gewußt, wen er tötete. Shanghai, 17. Sept. Nach amtlicher deutſcher Meldung aus Tientſin wurde am 11. ds. Liang von den deutſchen Seebataillonen er⸗ obert und niedergebrannt. 500 Boxer wurden getötet. Deutſcherſeits wurde 1 Mann getötet und 5 verwundet. Verſchiedenes. Ladenburg, 17. September. Am ge⸗ ſtrigen Nachmittage fand — vom herrlichſten Wetter begünſtigt — auf dem Turnplatze das diesjährige Abturnen unſeres Turnvereins unter Mitwirkung einer Abteilung der Feuerwehrkapelle ſtatt. Zur Beſichtigung der Uebungen waren die Turngenoſſen⸗ ſchaft Heddesheim in voller Stärke und mit einer Muſikkapelle, ferner eine Abordnung des Wein⸗ heimer Turnvereins, Vertreter der hieſigen Vereine und Geſellſchaften, ſowie eine beträchtliche Anzahl von Turnfreundinnen und ⸗Freunden erſchienen. Die Leiſtungen der Turner bei den einzelnen Ue⸗ bungen waren im Allgemeinen ſehr gute. Sie hinterließen bei den zahlreichen Zuſchauern den Eindruck, daß unter den Turnern z. Z. ein echter deutſcher Turngeiſt herrſcht. Den Schluß der . — Feier bildete ein Tanzkrän Vereins zuzuſchreiben zchen im zum Anker. Inmitten einer allerſeits heiteren und fröhlichen Stimmung ergriff Vorſtand Günther das Wort, um in längerer Anſprache die Ver⸗ dienſte des 1. Turnwarts Boſſert zu ſchildern. Er betonte, und dies mit Recht, daß vornehmlich Herrn Boſſert der gegenwärtige Auſfſchwung des ſei. Als Zeichen des Dankes und der Anerkennung überreichte Redner dem Gefeierten ein werthvolles Geſchenk. Herr Boſſert dankte in witziger Laune für die ihm gewordene Ehrung, wies indeß darauf hin, daß nicht er, ſondern die Einigkeit und das Intereſſe der Turner zum größten Theil die fortſchreitende Entwickelung des Verelns verurſache. Er endigte mit einem dreifachen „Gut Heil“ auf die Turner. Mit dem Tanzkränzchen hat der Turnverein das Turn⸗ jahr 1900 abgeſchloſſen. Dieſes Jahr iſt in Folge der in Neuenheim und Frankenthal errungenen 2 erſten Preiſe für die Geſchichte des Vereins von ganz beſonderer Bedeutung. Mögen nunmehr auch die kommenden Jahre für unſeren Turn⸗ verein von mindeſtens gleicher Bedeutung werden. Mannheim, 16. Sept. In einer zahl“ reich beſuchten Handwerkerverſammlung wurde am Freitag Abend die Gründung einer Mannheimer Gewerbebank, E. G. m. b. H., beſchloſſen, welcher ſofort 40 Mitglieder beitraten. Die Antheil⸗ ſcheine, deren an jedes Mitglied höchſtens zehn ausgegeben werden, lauten auf 500 Mark. Die Bank ſoll alle in das Bankgeſchäft einſchlägigen Geſchäfte verrichten; Darlehen können nur Mit⸗ glieder, und zwar gegen Leiſtung einer genügenden Sicherheit beziehen, jedoch werden als eine ſolche Sicherheit u. a. auch Beſcheinigungen über aus⸗ geführte Arbeiten, für die der Handwerker noch keine Bezahlung erhalten hat, betrachtet. Die Bank wird von 2 Vorſtandsmitgliedern geleitet, en Vorräten e geworden ſib. Die Urſache it Man ſpricht von 250 000 Mk. Selb ſtentzündung. — Karlsruhe, 16, Sept. Die Gro, herzogin hat an das Centralcomitee des bapiſchen Frauenvereins ein Handſchreiben gerichtet, welchem ſie dieſen dazu beglückwünſcht, daß er auf der Pariſer Weltausſtellung für ſeine Thätigkeit auf allen gemeinnützigen Gebieten den erſten Preis erhalten hat. „Es gewährt mir eine beſonderz herzliche Freude“, ſo heißt es in dem Schreiben „daß der unermüdlichen Arbeit aller Mitglieder unſeres Vereins auch im Auslande eine ſo ſchöne und bedeutungsvolle Anerkennung zutheil worden iſt.“ Darmſtadt, 17. Sept. Prinz Heig von Heſſen iſt geſtern Vormittag 1013 geſtorben. Dresden, 17. Sept. Als Prinz Ulbeg von Sachſen geſtern Abend von Pillnitz nach Manöverquartier in Wolkau zurückkehrte, ſche die Pferde und gingen durch. Prinz Albert wu aus dem Wagen geſchleudert und verletzte ſich ſchwer, daß er nach 10 Minuten ſtarb. Albert von Sachſen war am 25, Februgr als jüngſter Sohn des Prinzen Georg von Sach des Bruders des Königs Albert, zu Dresden gz boren. Er ſtand als Oberleutnant im kgl. fach, 1. Ulanenregiment Nr. 17. — Dresden, 17. Sept. Dem Königs, paar wurde die Nachricht von dem Tode J Prinzen Albert noch in derſelben Nacht ſchonent Weiſe mitgetheilt. Das Königspaar war erſchüttert. Die Brüder des Verſtor benen, Prinzen Friedrich Auguſt und Johann eilten ebenfalls an die Todtenbahre. Alle den ſchen und fremden Fürſtenhäuſer ſandten Beileids⸗ telegramme. In ganz Dresden herrſcht in denen ein aus 12 Mitgliedern beſtehender Auf⸗ ſichtsrath beigegeben iſt. müſſen mindeſtens 8 Handwerker ſitzen. — Mannheim, 15. Sept. Feuer sbrunſt wütete geſtern Abend in der Rhein⸗ iſchen Gummi- und Celluloidfabrik in Neckarau. Das Feuer brach in der Trockenhalle aus, die ſchon im Dezember vorigen Jahres einmal abgebrannt und deren Wiederaufbau erſt vor 14 Tagen vollen⸗ det war. Arbeitshalle brannten vollſtändig nieder. Der Schaden iſt ſehr bedeutend, da große Mengen von In dieſem Aufſichtsrath Eine große Die Trockenhalle ſowie eine angrenzende des Todes des allgemein beliebten Prinzen Ergriffenheit. ausgefallen. Eingeſandt. ö Kürzlich wurden in einer hieſigen Wirf die Hunde als Grasfreſſer und Vegetar ſaner Neckardammes hingeſtellt. Es wird nun gebe in Ladenburg eine Hundeweide zu errichten, mit ſie dem armen Schreiner das Gras mehr abfreſſen. 3 „Wer iſt Fräulein Illona?“ 1 „Eine Geſellſchafterin und Freundin der Säng⸗ erin Mislow!“ „Kenne beide Damen nicht, will mich dem Herrn Kempin gegenüber hüten!“ „So iſt es recht!“ Popitſch war ein Stück weiter gekommen; er wußte jetzt, daß Fräulein Illona, Frau Sentas Geſellſchafterin, hier verkehrt hatte; wußte nun auch, wie er dieſe Illona vielleicht aufſpüren könne. Er reiſte bald danach ab und machte ſich auf die Suche nach der Mislow. Dieſe war mit Hilfe bald in Graz entdeckt. Eines Tages trat Popitſch bei ihr ein. „Sie verzeihen, mein Fräulein, ich habe im Auftrage der Familie Pintas bei Ihnen eine Er⸗ kundigung einzuziehen; korreſpondieren Sie vielleicht ch mit einem Fräulein Illona Pintas?“ Die Sängerin ſah ihn groß an. „Allerdings, mein Herr!“ „Sie verzeihen, mein Name iſt Schubin Ruſchke; ich bin Großkaufmann und mit dem kürzlich verſtorbenen Herrn Pintas befreundet ge⸗ weſen!“ „Herr Pintaz tot? Es wird die arme Illona erſchrecken! Sollte ſie die Ihrige ohne Nachricht ge⸗ laſſen haben?“ „Es muß doch wohl der Fall ſein!“ „Sie iſt wieder Geſellſchafterin der Frau Senta Domodeff!“ Herr Schubin Ruſchke zog ſein Notitzbuch: „Darf ich um die Adreſſe bitten?“ „Sehr gerne! Ringſtraße 2161 Wien!“ „Ich danke Ihnen und empfehle mich ge⸗ horſamſt!“ Ada Mislow neigte ſich Abſchied aber der Theaterzeitungen Popitſch triumphierte: „Sie hat alſo doch dieſen Domodeff ge⸗ heirathet? Kein Zweifel: ſie hat ihn ſchon vorher gekannt, und er iſt der Thäter geweſen! Aber wie nur? — Ich muß ſie überfallen, ihr ein kompro⸗ mitirendes Wort entreißen!“ ſehr vorſichtig aus und erfuhr durch Lieferanten Frau Sentas, daß dieſe mit ihrem jungen Gatten nach Italien gereiſt ſei, daß die Geſellſchafterin aber im Hauſe weile. „Das iſt gut ſo!“ lachte Popitſch. Er ließ ſich melden. Fräulein Illonag Pintas ſah ihn verwundert an und ſagte: „Womit könnte ich Ihnen dienen, Herr?“ Popitſch lächelte: „Ich bin der Polizei⸗Geheim⸗Agent Ruſchke aus — er nannte die rheiniſche Stadt — und hergeſchickt — an Sie einige Fragen zu ſtellen.“ Fräulein Illona erſchrak auf den Tod. „An mich, mein Herr?“ „Ja wohl, in Betreff modeff!“ „Meines jetzigen Herrn?“ „Allerdings, denn Fräulein Babette Häubchen hat uns geſagt, daß —!“ „Ich weiß von dem Tode des Juweliers nichs, mein Herr, ich war damals bereits fort!“ erwiderte Illona in fürchterlicher Angſt. „Wiſſen wir bereits! Aber Sie waren vorher Frau Sentas Geſellſchafterin, verkehrten mit ihr in Fräulein Häubchens Hauſe, wo auch Herr Do⸗ modeff — !“ „Mag ſein, aber in der Mordſache weiß 1 nichts!“ . „Sollen Sie auch nicht! Es ſoll nur feſt⸗ mein eines Herrn Er reiſte nach Wien, ſtrekte ſeine Fühlhörner Do⸗ geſtellt werden, ob Herr Kempins Ausſage wahr iſt, weſen iſt!“ ö Bin ich zu der Ausſage verpflichtet“ „Wenn ſie nicht verhaf tet ſein wollen, ja! Illona zitterte merklich: „Nun, ja denn!“ Oefter, mein Fräulein??? „Ja, ja wohl! Oefter mein Herr!“ Sie ſtand unter dem Einfluſſe der Augen Detektiven wie im Banne einer Schlange, „Er war alſo Frau Sentas Liebhaber J „Das weiß ich nicht! Aber er war ihrer erſten Ehe ihr Verlobter und iſt fete Gatte!“ f „Wohl! Die Sache iſt ja völlig unſchulhigz Natur! Schweigen wir ganz darüber! Sie wih nicht, was zwiſchen den beiden vorging, Sie wa nicht dabei?“ „Niemals!“ „Verzeihen mich!“ Er ging, Illona fiel ein Stein vom Pei Nach und nach ward ſie nun ruhiger md ſah zuletzt klar ein, daß ihr eine Falle gelegt waz war. Sie legte deshalb ein volles Sün denbe ken niß in einem Briefe ab, den ſie nach Rom an Fran Senta adreſſirte. Bald kam die Antwort zurück; Illoug i eine Dummheit begangen, die aber nichts weiter au ſich habe. Sie brauche nur im Falle einer nehmung die volle Wahrheit zu ſagen, das könne Niemand Schaden thun, am allerwenigsten ih a, oder ihrem Gatten. Nun ward Illona völlig ruhig. die Störung! Empfeh Sie Die heutigen Schlußmanöver e daß Herr Domodeff im Hauſe der Häubchen fl 0 Out a enim —— — eren ſtuab in bol tänd 2 SS eee — — 22 .