wo ſich chineſiſche Truppen ſammeln. Charbin vird befeſtigt; Ingenieure ſtellen die Bahn nach Oſten zu wieder her. Das vierte Schützen regiment hatte auf dem Wege nach Charbin bei Bajanſum in Gefecht mit Chineſen, die mit bedeutenden Verluſten zurückgeſchlagen wurden und flohen. Die Ruſſen hatten keine Verluſte. Verſchiedenes. * Neckarhauſen, 27. Auguſt. In der ergangenen Nacht wurde am Kriegerdenkmal der Raſen teilweiſe herausgeriſſen und hiermit die auf em Denkmal befindliche Kaiferbüſte beſudelt. — Plankſtadt, 27. Aug. Heute Nacht alb ! Uhr brach in der Hüfingerſtraße Feuer us, welchem 25 Wohnhänſer nebſt Scheunen, Schuppen und Stallungen zum Opfer fielen. ſtach einer anderen Meldung verbrannten 15 Häuſer, 22 Scheunen und 16 Schuppen. Zwei Wohnhäuſer ſind ſtark beſchädigt. Sämmtliche Getreide-, Heu⸗ und Strohvorräthe ſowie ſämmt⸗ iches Hausgeräth ſind vernichtet. Es waren iehrere auswärtige Feuerwehren erſchienen, die ber wegen Waſſermangel und heftigen Windes des euers nicht Herr werden konnten. Menſchenleben ind nicht zu beklagen. Dagegen iſt ſehr viel Vieh verbrannt. Der Schaden iſt ſehr groß, er ſoll allein an Häuſern 100 000 Mk. betragen. Nach einem anderen Bericht ſoll ſich der Schaden auf ungefähr 200 000 Mark belaufen. Die rſache des Brandes iſt noch unbekannt; man ermuthet indeß Brandſtiftung. — Weiter wird noch gemeldet: Das Feuer brach in der Scheune des Landwirths Gund in der Wieblingerſtraße us, ergriff zunächſt die Scheune der Witwe Kolb und verbreitete ſich dann infolge des Sturmes it raſender Geſchwindigkeit. Im Verlaufe einer Stunde brannte ein großer Theil der Wieblinger⸗ ſtraße und eine Seite der Grenzhöferſtraße ſowie einzelne dazwiſchen liegende Anweſen ab. Stun⸗ enweit ſah man die blutrothen Flammen. Viele Menſchen ſind obdachlos und konnten nur das ackte Leben retten. Weinend und jammernd urcheilten die nur nothdürftig gekleiteten Ob⸗ dachloſen die Straßen, das Vieh rannte wie toll auf den Feldern herum und erfüllte die Luft mit ängſtlichem Geheul. Erſt heute Vormittag konnte ein Theil der Feuerwehren die Arbeit ein⸗ ſtellen, und nun bot ſich ein ſchreckliches Bild der Verwüſtung den Blicken dar. Ueberall, wohin as Auge ſah, lagen verkohlte Thierleichen, Haufen von Hühnern und Tauben theils verbrannt, theils verkohlt. Da bereits die ganze Ernte geborgen war, iſt der Schaden unermeßlich groß und noch nicht zu berechnen. Die Urſache des Brandes iſt jetzt noch nicht bekannt. Leider ſind die durch den Brand Geſchädigten zum größten Teil nur gering verſichert. — Wiesloch, 27. August. Die hieſige landwirtſchaftliche Winterſchule wird im Spätjahr eröffnet werden. Von dieſem Zeitpunkt an ſind die Amtsbezirke Wiesloch und Heidelberg dem Vorſtand der hieſigen Schule, Herrn Landwirtſchaftslehrer Vielhauer, und die Amtsbezirke Sinsheim und Eppingen dem Herrn Landwirtſchaftslehrer Zollikofer in Eppingen hinſichtlich der Wanderlehrthätigkeit zugeteilt. — Karlsruhe, 22. Auguſt. Vergütungen für die Einſchreibungen in die Grund buchhefte. Durch eine Verfügung des Großh. Juſtizmini⸗ ſteriums wurde beſtimmt, daß für die Einſchrei⸗ bung der Grundſtücke, die noch kein Heft beſitzen, die Eigenthümer wechſeln oder belaſtet werden, oder einen Reichseintrag erfordern, ſowie für Einſchreibung der einzelnen Rechtsvorgänge (Ei⸗ genthumswechſel, Belaſtung, Löſchungen u. ſ. w.) von den Betheiligten eine Gebühr nur inſoweit erhoben werden darf, als ein nach Inkraftreten der Verordnung vom 4. Mai dieſes Jahres, als nach dem J. Juli bezw. 1. Auguſt erfolgender Eintrag in den bisherigen Grund- und Pfand⸗ büchern zu der Einſchreibung Veranlaſſung giebt. Dieſe Gebühr wird von der Gemeindekaſſe er⸗ hoben und iſt von dieſer dem Rathſchreiber als Vergütung für ſeine Thätigkeit bei der Ein⸗ ſchreibung zu überlaſſen, ſofern nicht anderwei⸗ tige Vereinbarungen zwiſchen der Gemeinde und Rathſchreiber beſtehen. — Für die Einſchrei⸗ bungen, die durch Anlegung eines Gemeinſchafts⸗ heftes nöthig fallen (§§8 13 und 14 der Verord⸗ nung vom 4. Mai), haben die Betheiligten keine Gebühr zu entrichten, wohl aber bezieht auch hierfür der Rathſchreiber ſeine Gebühr aus der Gemeindekaſſe. Zu dem Aufwand, der der Gemeinde⸗ kaſſe hieraus erwächſt, wird die Staatskaſſe Zu⸗ ſchüſſe leiſten und zwar nach Maßgabe der erſtma⸗ ligen Vertheilung von Zuſchüſſen (1898) in der Höhe von 100, 75 und 50 0 , — Berlin, 27. Aug. Einer ſchweren Kataſtrophe iſt, wie das „Berl.“ Tagebl.“ aus Rom meldet, der am vorigen Montag in Genua eingetroffene deutſche Truppen⸗Transport glücklich entgangen. Der deutſche Militärzug hielt Montag Nachmittag auf der Station Pontedecimo, alt plötzlich der von Buſala her fällige Zug d deutſchen Militärzug entgegenbrauſte. Zum c bemerkte ein Weichenwärter die drohende Gefa und es gelang ihm, den herankommenden Zug auf ein todtes Geleiſe zu dirigiren. Der Arbeitsmin ſandte dem Weichenwärter ein Dank⸗Telegrg und einen Betrag von 200 Francs. Eingeſandt. Die Eröffnungs⸗Vorſtellung der Direl Lindner am vergangenen Sonntag war leit ſchwach beſucht, brachte ſie aber der wacher Künſtlerſchaar keine klingende Münze, ſo bot ihr an künſtleriſchem Erfolg reichen Lohn, der gute Ruf, deſſen ſich die Direktion ſeit ihres lehieg Hierſeins erfreut, hat ſich wieder voll bew und wäre es zu wünſchen, daß die mächſten Be ſtellungen den Schauspielern auch den erhofft pecuniären Erfolg bringen möge. Das auf führte Stück, „Des Hauſes Ehre“, iſt ein all liebſtes Luſtſpiel, in welchem, wie das bei ein guten Luſtſpiel ſtets der Fall ſein ſollte, humoriſtiſchen Scenen, mit tiefernſten abpechf und ſo jedem Geſchmack Rechnung trägt. 5 die darſtellenden Perſonen anbelangt, ſo ſei i erſter Linie Herr Direktor Lindner erwähnt, der durch die köſtliche Wiedergabe des alten Generalz die Lacher auf ſeiner Seite hatte und keichen Applaus erntete. Frl. L. Lindner war ein al liebſter Taugenichts und hat ſich im Sturm Herzen der Zuſchauer erobert. Auch die übrig Darſteller Fr. Lindner jun., Frl. A. open und Herr Th. Lindner, wußten ihre zum 7 ſehr undankbaren Rollen gut zur Geltung bringen, ſo daß der Erfolg ein durchſchlagen war. Die Parole ſei zum nächſten Mittwog Alle Mann ins Theater. Mehrere Theaterfreunde, Litterariſches. Das Burenvolk in Südafrika, ſeine 6 ſtehung, Charaktereigenthümlichkeit und geſchicht Entwicklung bis zur Gegenwart. Von Karl Hag meyer, Pfarrer in Hugsweier. Druck und Berl von J. J. Reiff in Karlsruhe. Preis; 30 . Das Büchlein zeichnet ſich vor vielen Schriften nher den gleichen Gegenſtand durch einfache allgemein verſtändliche Darſtellung aus und dürfte den . — gebr. Ai lager: Nähmas Au msgeſtel f freunden als Quelle reicher Belehrung und un haltung willkommen ſein. men und deſſen Aſſiſtent werden ſolle, aus welcher tellung ſich daun für Hellmuth ſelbſt gute Aus⸗ chten auf eine erfolgreiche akademiſche Laufbahn darboten. Die Taute Dora hatte Hellmuths Ankunft im lternhauſe bald erfahren und knüpfte nun au ihren Gronaus beabſichtigten Beſuch bei Jenſen na⸗ lich noch eine andere Abſicht. Sie wollte auch Gelegenheit nehmen, zugleich Hellmuths Abſichten und Gemüthsſtimmung zu ſondiren und ihn mit Gronau erſöhnen. So jung Hellmuth Jeuſen noch war, ſo hatte r ſich doch durch eiſernen Fleiß und gründliche Forſchungen ſchon den Ruf eines tüchtigen Arztes rworben. Dieſer Ruf folgte ihm auch in die Hei⸗ math und machte ſeinen Namen angeſehen und darauf baute die kluge Schwägerin des Commer⸗ ienrathes Gronau ihren Plan. Am dritten Tage nach ſeiner Rückkehr in das Vaterhaus ſaß Hellmuth Vormittags grübelud und über wiſſenſchaftliche Probleme in ſeinem Stu⸗ immer. In ſolchen Stunden wurde er von allen au⸗ deren Dingen und Intereſſen abgezogen und am er an die benachbarte Familie ronau. 85 Da erſchien plötzlich Hellmuths Mutter in einer unverkennbaren Erregung und mit leicht ge⸗ rötheten Wangen in deſſen Zimmer und rief dem Sohne zu: 8 „Hellmuth, entſchuldige, daß ich Dich ſtöre, aber ich muß Dir eine große Neuigkeit verkün⸗ igen. Der Herr Commerzienrath Gronau Schwägerin machen eben unten bei uns Beſuch. Er ſcheint eine Wiederannäherung zu ſuchen und i damaligen Schritt wieder gut machen zu Willſt Du nicht einige Minuten herunter⸗ kommen. Er fragte bereits nach Dir.“ deren. ab. nebſt Hellmuth war dieſe Mittheilung ſo überraſchend gekommen, daß er einige Augenblicke verlegen auf ſeinem Stuhle hin⸗ und herrückte und ſeltſam die Stirne runzelte. ö „Verdient hat er es gerade nicht, der Herr Commerzienrath, daß ich ihn jetzt freundlich be⸗ grüße,“ ſagte Hellmuth dann kühl, „denn er hat mir voriges Jahr ſehr deutlich den Stuhl vor die Thüre geſetzt.“ „Ja, ja, Du haſt ſchon recht Hellmuth,“ eut⸗ gegnete deſſen Mutter, „aber wenn Herr Gronau eine Gelegenheit fucht, um ſein Unrecht wieder gut zu machen, ſo darfſt Du dies doch nicht ablehnen, ausgenommen den Fall, daß Du vielleicht Dich in⸗ zwiſchen im Herzen nach einer Anderen umgeſehen zichten willſt.“ Da ſchoß Hellmuth das Blut jäh nach dem Kopf, er ſprang erregt auf und rief: „Mutter, Mutter, rede mir von keiner An⸗ Nach dem Unglücke mit meiner Werbung um aufgegeben.“ „Nun, da iſt jetzt eine Schickſalsſtunde für Dich gekommen, Hellmuth,“ erwiderte deſſen Mutter. Du haſt es in der Hand, Dich mit Herrn Gronau aus⸗ zuſöhnen und Eliſabeth zu gewinnen oder Du mußt verzichten.“ „Verzichten! Nein! Nein!“ wehrte Hellmuth 5 „Verzichten iſt in dieſem Falle ein ſchweres Schickſal. Sage dem Herrn Commerzienrath, daß ich gleich komme, ich werde mich mit ihm ver⸗ ſöhnen.“ Wenige Minuten ſpäter ſtanden ſich die beiden Männer, Commerzienrath Gronau und Doctor Hell⸗ muth erhobenen Hauptes entgegen. „Ich muß meine Bruſt von einem beklem⸗ menden Gefühle befreien,“ begann Gronau. „Ich hen i ach rath,“ entgegnete Hellmuth, „ich war ja noch g und für immer auf Eliſabeth Gronaus Hand ver- nichts und kann mir jetzt Ihre damalige Halten ſchon beſſer erklären. Jedenfalls will ich A menſchlich edel und Verſöhnung ſuchend zu bin heute nicht nur zu Ihren Eltern gekommen Herr Doctor, um die gute Nachbarſchaft, die immer zwiſchen uns beſtand, in eine Freundſchaft zuwandeln, ſondern ich will auch geſtehen, daß Ihnen voriges Jahr Unrecht that, Können Sie verzeihen und Alles vergeſſen, was ich da ſagte.“ Hellmuth blickte wie gebannt in die Auge! einſt ſo ſtolzen Mannes, der jetzt ſo herzlich, alm Ldiel ge 000 f f 0 Gro Vo Lor ſprach, aber er fand vor Etregung ſaſt keine wort. Dann löſten ſich aber auf einmal die Wi leicht von ſeiner Zunge. „Ach es war ja auch Uebereilung damals von mir, Herr Commerz vergeſſen und reiche Ihnen zur Verſöhnung i 5 Hand.“ „Von Herzen gern ſchlage ich ein,“ rief 5 1 nau Hellmuths Hand ſchüttelnd, „und ſage J Eliſabeth hatte ich die Heirathsgedanken überhaupt n ſc 7 1 ſchon jetzt, daß Sie als lieber Freund ſteis meinem Hauſe willkommen find. So alt ich g voriges Jahr ſchon war, ſo will ich doch laut kennen, daß mich mein Alter vor Thorheit geſchützt hat und daß ich erſt in den letzten N naten die Menſchen nach ihrem wirklichen Wei beſſer ſchätzen lernte. So gewann ich große fahrung und Sie erreichten Ihr wiſſenſchaftlich Ziel in herrlicher Weiſe, Herr Doctor. Bereſch und geläutert ſtehen wir jetzt nach einem Prüfung jahre voreinander und können nur mit heller Blicke vielleicht ein ſchönes Glück ſchmieden ein größeres als wir früher geträumt.“ (Fortſetzung folgt.)