uguſt 1900 teramt. inn. nn dg Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt frei ins Haus. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Mo litor, Hofbuchdruckerei. häftigung. akſabriß g Ar. 68. N der nordamerikaniſche Amperialis⸗ 8 mus. 9 5 * n In keinem republikaniſchen Staatsweſen Marler Cr bürsten wohl die Wogen des Wahlkampfes ereſsche höher gehen, als in den Vereinigten Staaten, * wo jetzt die Präſidentſchaftscampagne in vollem 8 — eg Gange iſt. Handelt es ſich diesmal doch um 85 90 zwei große Prinzipien, die um die Dorherr⸗ telle ſchaft ringen und von denen der weitere Ver⸗ lauf der Politik der Union abhängig iſt. Im⸗ hael Bläß, perialismus, Großmachtspolitik iſt das eine, verbunden mit einem ſtarren Protektionismus, Bee * 5 0 kehr in die Bahnen der bisher traditionellen politiſchen Reſerve und Exkluſivität ſowie zum Freihandels ſpſtem. Republikaner und Demokraten ſtehen ſich auch Nes mal wieder als die alleinigen großen und maß⸗ fg. der Kisch gebenden Parteien entgegen, und ihre Vertreter e Kerne das Pfund und auf der anderen Seite verlangt man Rück⸗ Ariege mit Spanien. Samſtag, den 25. Auguſt ä — — wms. . Umſchwung, der ſeit einer Reihe von Jahren in der Unionspolitik eingetreten iſt, das Land in eine ganz neue Lage gebracht hat, ihm Ideen einfloͤßte, denen gegenüber es ſich bis her fremt gehalten hatte, und es vor ganz neue Aufgaben geſtellt hat, denen es kaum gewachſen ſein dürfte. War die nordamerikaniſche Regierung ſchon durch die Mac Kinley-Bei ſozuſagen feindſelig gegen ganz Europa aufgetreten und im engliſch⸗venezolaniſchen Conflicte auch gegen Eugland ſelbſt, ſo kam es zu einem eigentlichen Heraustreten aus der bisherigen politiſchen Zurückhaltung erſt im Taufe und nach dem Seit jener Seit iſt die Union an verſchiedenen Punkten der Erde als Kivalin einzelner europäiſcher Mächte oder Geſammteuropas aufgetreten. Das „Amerika den Amerikanern“ der Monroedoktrin ſcheint f i Mac Hinley und Brpan, erſterer der Vor⸗ eaurfäſſer Kämpfer, letzterer der entſchiedenſte Gegner des zu den 1 Imperialismus. Wem der Sieg zufallen wird, kaun bereits nicht mehr zweifelhaft ſein. Die Wiederwahl Mac Kinley's zum Präſidenten der Vereinigten Staaten iſt trotz aller Anſtreng⸗ ungen der Demokraten und trotz der ſchlechten Erfolge der Philippinenpolitik ſo gut wie ſicher, da die Mehrzahl der Amerikaner eben doch mit der Expanſionspolitik, wie Mac Kinley F. Scolg, ten Kaffe islage, urgerkäs u Ist 10 per Pfu, D. O, amen Mac Uinley's, und ſeit deſſen Auf⸗ ſteigen als politiſche Größe datirt auch das Hervortreten und Anſchwellen der imperiali⸗ ſtiſchen Bewegung. ia ſchwerſte verletzt würden. die Union auch auf Südamerika ausdehnen zu wollen, wo der europäiſche handelspolitiſche Einfluß bis jetzt vorherrſchend iſt und auch durch den Nordamerikas nicht verdrängt werden darf, ohne daß die europäiſchen Intereſſen aufs Vor der Hand ſind auf dieſem Gebiete noch keine Verwicklungen in Aus ſicht, deſto mehr Umſtände macht aber Uuba den Dereinigten Staaten. Ein faktiſches ſie einleitete, völlig einverſtanden iſt, und damit i Mmmt auch der amerikaniſche Imperialismus tine weitere Fortdauer und neuen Aufſchwung. Uuba's endlich zu regeln, iſt der beſte Beweis, Seine Geſchichte iſt eng verknüpft mit dem Aber man kann ſich auch f icht darüber im Unklaren bleiben, daß der Protektorat über die Inſel käme einer Annexion gleich, und dieſe wollen die Kubaner unter keinen Umſtänden zulaſſen. Das Sögern der Waſhingtoner Regierung, die politiſche Stellung wie rathlos ſie iſt und wie ſie fürchtet, mög⸗ licher Weiſe eine neue Inſurrektion heraufzu⸗ beſchwören. Auch über Puerto⸗Rico ſind noch keine endgültigen Beſtimmungen getroffen worden. Am ſchlimmſten liegen die Verhältniſſe 75 5 15 auf den Philippinen. Hier zeigt ſich ſo recht die Halbheit der amerikaniſchen Expanſtonspo⸗ litik, welche mit den europäiſchen Großſtaaten concurriren zu können glaubte, ohne deren h ſtoriſche Baſis und politiſche Praxis zu beſitzen Daß die Amerikaner unter keinen Umſtände jetzt die Philippinen aufgeben werden, ſicher, wenn die nothdürftige Behauptung de Inſelgruppe ihnen auch viele Opfer auferleg Denn eine beſſere Poſilion können ſie in Oſt⸗ aſien nicht haben und in Manila beſitzen ſi eine werthvolle Baſis für diplomatiſche Beo bachtung und militäriſche Operationen, dere Wichtigkeit bei der Aufrollung der chineſiſche Frage augenſcheinlich iſt. Die chineſiſche Frag wird einſtmals das Kriterium zwiſchen Europ und Amerika werden. Durch Erwerbung eine Keihe von Stützpunkten im Stillen Ocean ha die imperialiſtiſche Politik hier vorgearbeite Hawai wurde endgiltig annectirt, auf de Samoa⸗Jnſel ein Kriegshafen erworben, un die Inſel Guam vervollſtändigte dann die Ver bindung mit den Philippinen. So hat ſich di Union eine Stellung im fernen Oſten geſchaffen welche den übrigen Großmächten wenig angeneh iſt, da ſie ihr die Möglichkeit eines Einſchreiten auf allen Punkten giebt, was über kurz oder lan in Anbetracht der geſonderten Wege, welch Amerika in Oſtaſien zu gehen geneigt iſt, z Reibereien und Verwicklungen Anlaß geben wird Nicht nur das rivaliſirende Zuſammentreffe mit irgend einer europäiſchen Großmacht, de die Union jetzt faſt allerorts ausgeſetzt iſt, mach die Situation ſchwierig, ſondern die Durchführun dieſer imperialiſtiſchen Politik erfordert auch in innerpolitiſchen und ſtaatlichen Leben des Lande tiefgehende Aenderungen. Vor allem können di Amerikaner dem „Militarismus, dem das alt Europa anheimgefallen iſt“, jetzt ſelbſt nicht aus — Dämon Gold. Hut, yr gar zu gu Novelle von R. Stumm. menieren. (Nachdruck verboten.) ſind ſo mall, e Wichſe hal, Für dieſe Hoffnung hatte Eliſabeth in der nieren. Ihen Tante Dora allmählig eine Stütze gefunden, ie ſich vu, un auch dieſe hatte das unheilvolle erkannt, das ſrrebs⸗Wichſe] a der einſeitigen Betonung des Reichthumes und Mberwerbes für ihren Schwager und Eliſabeth ent⸗ ſtanden war. Unabhängig von Gronau, muthig, entſchloſſen 1 bon einem glücklichen weiblichen Herzeustriebe leſeelt, die Retterin und den Schutzgeiſt nun zu — iin Zeit ſpielen zu müſſen, brannte Tante Ilg Dorg, die vorige Woche mit Eliſabeth aus Ita⸗ 5 4 lien zurückgekehrt war, darauf, ihrem Schwager Amer ne dem Commerzienrath Gronau in der leidigen An⸗ 1 gelegenheit einmal ordentlich die Wahrheit zu Bühlet. ung ſagen. rmieten bel n dieſe gil 1 f „Mißmuthig wie immer in dieſer Zeit ſaß Monau in der Veranda ſeines Gartens mit ſeiner Tochter, und Schwägerin bei dem Nachmittagskaffee und redeten faſt kein Wort. 9 „Höre einmal, Schwager,“ begann da Tante Dora, „mit Deiner Schwermuth und Bitterkeit ung ef dies nicht ſo weitergehen. Du vergällſt dadurch Zubehör Ar und uns das Leben, und Du haſt auch gar bei keinen rechten Grund mit Deinem Schickſale zu us Bool, hermes „So ſprichſt Du zu mir, Dora!“ entgegnete Gronau finſter. „Ich hätte in dieſen Schick⸗ ſalsſchlägen etwas mehr Theilnahme bon Dir er⸗ wartet.“ „Meine Theilnahme beſteht darin, daß ich gegen meine urſprüngliche Abſicht noch einige Wochen bei Euch bleiben will,“ bemerkte Tante Dora ruhig. „Aber ich bin nicht dazu da, jeden Tag Deine ſchlechte Laune zu ertragen. Was haſt Du denn für Grund zu dieſem ewigen Miß⸗ muth, unterbrochen von jähzornigen häßlichen An⸗ fällen? Nun ja, Du biſt getäuſcht, hintergangen und bloßgeſtellt, auch von ſchadenfrohen Menſchen aus⸗ gelacht und verſpottet worden. Das iſt ja alles ſehr ärgerlich, aber noch lange kein Gründ zu ewigem Mißmuthe.“ — „Dora, Du fühlſt nicht, was ich in dieſer Lage empfinde. Verluſte, Demüthigung, Schande und Spott ſind ſeit langen Wochen meine täglichen Er⸗ fahrungen.“ „Weißt Du aber auch, daß Du ſelbſt zum großen Theile an dieſem Unglücke Schuld haſt, Ludwig ?“ frug Tante Dora mit erhobener Stimme. „Deine maßlos ehrgeizigen und geldſtolzen Nei⸗ gungen hatten Dich verblendet und Dir die An⸗ träge des ſchlauen Randow ſo verlockend erſcheinen laſſen. „Nun Carl Randow war damals ein großer Mann und hundert reiche und vornehme Fa⸗ milien hätten dasſelbe gethan wie ich, wenn er einem von ihnen den Antrag wie mir geſtellt hätte.“ „Du hatteſt aber die geringſte Urſache, nu auf die glänzende Außenſeite des Antrages zu ſehen, entgegnete Tante Dora, Du warſt ſelbſt reich, war ſogar angeſehener als Randow und konnteſt Di Deinen Schwiegerſohn ſelbſt wählen, konnteſt ſoga den Herzenswunſch Deiner einzigen Tochter erfüllen und das ganze Unheil wäre Dir erſpart geblieben Geſtehe es Dir daher nur im eruſten Winkel Deine Herzeus ein, daß Du den falſchen Göttern de Ehrgeizes des Mammons und der Großmannsſuch nachgejagt biſt und Dich außerdem an dem Glück Deiner einzigen Tochter ſchwer verſündigt hatteſt Und jetzt ſollteſt Du nicht nur klagen und verzagen ſondern Du mußt Gott danken, daß er noch f rechtzeitig die Blende von Deinen Augen genommer hat, daß Du Vieles, ja alles wieder gut macher kannſt.“ „Dora, ich kann alles wieder gut machen Dieſen Gedanken gab Dir ein guter Engel ein, rief Gronau wie umgewandelt. „Sprich, wa muß ich thun, um Alles wieder gut zu machen. „Erſtens den Aerger und Mißmuth, die a Deiner Seele zehren als ſchlimmſten Feind bekämpfe und zweitens durch gute Thaten Deine Fehler un Sünden tilgen.“ „Worin ſollen dieſe guten Thaten beſtehen?“ „Zuerſt mußt Du Eliſabeths alten heißen Herzenswunſch erfüllen und ihr den Doctor He muth Jenſen zum Manne geben, und dann muß Du durch die Gründung einer großen mildthätige