und eine Herabſetzung der Inlandſteuer auf 30 kark zu erſtreben, wobei die in den Tranſitlagern ich ergebenden Tabakſtengel und ſonſtigen Abfälle euerfrei vernichtet werden dürfen. Verſchiedenes — Ladenburg, 20. Auguſt. Wiederum at der Turnverein hier einen glänzenden Erfolg u verzeichnen. Geſtern feierte der Turnverein rankenthal ſein 50jähriges Stiftungsfeſt, an dem 4 Vereine ſich beteiligten. Bei dem Vereins⸗ ettturnen errangen unſere wackeren Turner einen rſten Preis mit 19 Theilnehmern und außerdem ielten dieſelben für tadelloſe Kleidung, Führung nd Haltung beim Feſtzuge eine Belobung, welche ur 8 Vereinen zuerkannt wurde. Dieſe ſchönen Reſultate hat der Verein in erſter Reihe ſeinem tüchtigen Turnwart Herrn Boſſert zu verdanken, welcher neben ſeinem leutſeligen Weſen große Sachkenntniß und Energie beſitzt und dann den ſchneidigen Turnern, die mit treuer Hingabe das Ziel im Auge halten, durch beſte Leiſtungen ihrem Führer ſich dankbar zu erweiſen. Möge der Verein auf dem Pfade weiter wandern und mögen dieſe Erfolge den vielen jungen Leuten, welche der Turnerei noch ferne ſtehen, ein Anſporn ſein, dem Verein beizutreten. Ladenburg, 14. Auguſt. Vom 11. bis 13. ds. Mts. fand in dem herrlichen Tauberbiſchofsheim der 18. bad. Landes⸗ feuerwehrtag ſtatt. Unſere hieſige freiwill. Feuerwehr hatte eine Vertretung von 9 Feuerwehr⸗ männern — wohl die zahlreichſte Vertretung aus weiterer Ferne — entſendet. Die Geſamtzahl aller erſchienenen Feuerwehrleute ſchwankte zwiſchen 2500 und 3000. „Herzlich ſei uns hier willkommen, jeder liebe d Kamerad, Offne Thore, offne Herzen, findet er in unſrer Stadt!“ So lautete der Inhalt des Spruches, der über der Ehrenpforte unweit des Bahnhofes prankte. Wahrhaftig, was offne Thore und offne Herzen ſind, haben die Tauberbiſchofsheimer in vollſtem Maße gezeigt; war doch ein jeder Feuerwehrmann liebevoll als Gaſt aufgenommen und vorzüglich beherbergt. Kein Haus, keine Hütte, nicht einmal eine Scheune fand man ungeſchmückt. Ueberall flatterten Fahnen und Fähnchen, ſogen ſich Kränze aus Laub und Blumen, zeigten ſich Bilder und Transparente, die auf die Feier des heutigen Tages Bezug hatten. Das liebe alte Städtchen etwas kleiner wie Ladenburg) hat ſich denn wieder einmal ſo recht unvergeßlich in die Herzen Aller eingewurzelt, die es in ſeinem inneren und äußeren Feſtſchmucke kennen gelernt haben. — Die geſchäftlichen Verhandlungen der Delegierten⸗ verſammlung haben Beſchlüſſe von beſonderer Be⸗ deutung nicht auſzuweiſen. Bemerkenswert iſt nur die Beſprechung des Gegenſtandes betreffend Unfallverſicherung der Feuerwehrleute. Auf eine diesbezügliche Eingabe des Verbandes hat Gr. Miniſterium des Innern unterm 12. Februar 1900 erklärt, daß es die obligatoriſche Unfall⸗ verficherung gegenwärtig noch nicht einführen könne, daß dagegen dieſer Frage bei Reviſion des Gebäude⸗ verſicherungsgeſetzes näher getreten werden ſolle. Ein Antrag des Kreisverbandes Karlsruhe will im Anſchluß an dieſe Entſcheidung den Landes⸗ ausſchuß beauftragen, beim Miniſterium dahin zu wirken, daß die Regelung dieſer Frage im Sinne einer obligatoriſchen Verſicherung erfolge. An Stelle der bisherigen freiwilligen Unterſtützung ſolle ein Rechtsanſpruch auf Unfallrente treten. Der anweſende Regierungsvertreter betonte die Bereitwilligkeit der Regierung zur Regelung dieſer Frage; ſolche ſei indes nicht brennend, da die Unterſtützungskaſſe allen Anſprüchen genüge. Auch das Reich beſchäftige ſich infolge einer Reſolution des Reichstages mit dieſer Frage. Nach längeren Debatten wurde der Antrag des Kreiſes Karlsruhe angenommen. Ferner iſt noch zu erwähnen, daß als nächſter Zuſammenkunftsort im Jahre 1902 die Schwarzwaldſtadt Villingen erwählt wurde. Unmittelbar nach Beendigung dieſer Verſammlung, die mit einem Hoch auf den Großherzog und den Erbgroßherzog geſchloſſen wurde, bot Tauber⸗ biſchofsheim ſeinen Gäſten ſchon Hervorragendes. Zunächſt wurden dieſelben durch vorzüglichen Vor⸗ trag eines Prologes von Fräulein Gärtner (Tochter des in Ladenburg gebürtigen Herrn Bezirksgeometer Gärtner) beehrt, ſodann durch einen, allgemeine Heiterkeit erregenden, vortrefflich aufgeführten Schwank, erfreut. Hieran ſchloß ſich unter Fackelbeleuchtung, Raketen⸗ und Feuerwerks⸗ gepraſſel, ein impoſanter Zug durch die feſtlich erleuchtete Stadt. Dieſer Zug begab ſich ſchließ⸗ lich in den „Bad. Hof“, woſelbſt das Feſtbankett ſtattfand. Hier boten die kunſtpflegenden Ein⸗ wohner Tauberbiſchofsheims eine beinahe unendliche Fülle muſikaliſcher und deklamatoriſcher Vorträge. Dieſer, auch durch verſchiedene Toaſte gewürzte derjenige, der ſie durch Schmorl und Compagnie zum Verkauf geſtellt hatte. Dieſe Aktien fielen aber im Kurſe um die Hälfte und Carl Rau dow der rieſenhaft angeſchwollenen Verpflichtungen an⸗ melden. Darüber kam er in ſchwere Differenzen mit traurige Angelegenheit und ſeine Betheiligung au den letzten großen Gründungen Randows die Hälfte ſeines Vermögens verlor. Der Kommerzienrath fühlte ſich durch dieſe böſe Erfahrung von Randow trauen zu ihm, daß er die Verlobung ſeiner Tochter mit Leonhard Randow wieder aufhob. Obwohl unter äußerlich recht betrübenden Umſtänden, ſo üchzten die Eutlobten innerlich doch auf, als ſie nommen war. Für Carl Randow war die Auf⸗ ohne und die Aufkündigung der Gronau'ſchen Ffreundſchaft der ſeeliſche Todesſtoß. Schon ſeit zochen furchtbaren Prüfungen ausgeſetzt, verfiel zarl Raudow bald in tiefe Schwermuth, bald in eftige Tobſucht, welche Anfälle der Beginn einer chweren Geiſteskrankheit für den unglücklichen Mann vurden, ſodaß er in eine Heilanſtalt gebracht werden ußte. So war Carl Randow, der einſt ſo glück⸗ che, kluge und ſchlaue Unternehmer in Folge ſeiner renzenloſen Geldſucht dem Dämon Gold zum pfer gefallen und eine ungezähmte Leidenſchaft atte im Vereine mit der Schurkerei zweier Elenden 1 großes Vermögen und ein Menſchenleben ver⸗ ichtet. Leonhard Randow mußte jetzt auch im Schweiße eines Augeſichts und mit Hangen und Bangen m ſein wirthſchaftliches Daſein ringen. Alles ing für ihn und ſeine Mutter davon ab, daß eine dem Kommerzienrath Gronau, der auch durch die ſchmählich betrogen und verlor derartig alles Ver⸗ mußte ſelbſt ſeine Zahlungsunfähigkeit in Folge 25 2 . „ Feſtakt, währte geraume Zeit über Mitternacht hinaus. — Am anderen Tage herrſchte ein noch feſtlicheres Leben als am Tage vorher. Von alle Seiten kamen die benachbarten Feuerwehren, aus Bayern und Württemberg, größtenteils mit eigenen Muſikkapellen. Während des fröhlichen Einzugegz dieſer Wehren fand auf dem Rathauſe eine ernſſe Feier ſtatt. Allda wurden die vom Großherzog geſtifteten Ehrenzeichen für 25jährige Dienſte an 10 und Ehrenſchnüre für 15jährige Thätigen l an 17 Mitglieder der freiw Feuerwehr Tauber biſchofsheim überreicht. Im Anſchluß an dh Feier wurde eine überaus intereſſante Feuer weh übung vorgenommen. Namentlich bot der Stur angriff, auf ein am Marktplatze gelegenes Hau viele intereſſante und auch erheiternde Momente. Das nun folgende Feſtmahl ſtellte den Höhepun der Feier dar. Es wurden verſchiedene Togſ auf den Landesfürſten, Landesausſchuß, die Fri ꝛc., ausgebracht und je ein Telegramm unſere Großherzogs und Erbgroßherzogs verleſen. de Jubel nach Verleſung der Depeſchen kannte kei Grenzen mehr. Nachmittags wurde der Feſtſh aufgeſtellt, der 150 verſchiedene Feuerwehren zählt Der Zug bewegte ſich unter den Klängen ein enormen Anzahl von Muſikkapellen durch a Straßen der Stadt. Die hübſchen Tauberfräule grüßten aus den feſtlichen Häuſern; manche Strauß, von liebreizender Hand geworfen, wurd geſchickt aufgefangen und unter dankbarem Gruß in die Gurte geſteckt. Auf dem Feſtplatze wurde begeiſtert aufgenommene Anſprachen über die Be deutung der freiw. Feuerwehren gehalten. Freund lich lachte der Himmel auf die fröhlichen Menſchen deren Feſtesfreude den ganzen Tag noch for währte. Abends fand auf dem Feſtplatze Konzeg nebſt Abbrennen von Feuerwerk ſtatt. Letztere präziſe ausgeführt, bot einen überwältigende Anblick. Am Montag Nachmittag kehrten unſes 9 Feuerwehrleute, erfüllt von Freude und Da barkeit über die in Tauberbiſchofsheim verleble genußreichen Tage hierher zurück. Dieſes Feu wehrfeſt wird ihnen dauernd in angenehmer Ef innerung bleiben. 5 — Tübingen, 18. Auguſt. Im u Oeſchingen erſchlug der Metzger M. Mauſer Streite ſeinen Vater. Der Vatermörder iſt flüchtig Berlin, 20. Aug. Der kaiſerliche Kon in Tſchifu meldet von heute: Die verbündel Truppen beſchießen den befeſtigten Kaiſer pala Vie Kaiſerin iſt angeblich noch darin. 9 Verſtändigung mit den dräugenden Gläubigern der rieſenhaften Randow'ſchen Konkursmaſſe abgeſchloſſen wurde, aber lange Zeit dauerte es, ehe ſich einige hochſtehende Bankiers und Fabrikanten fanden, um Leonhard Randow und deſſen Mutter bezüglich des Moratoriums und Aklordverfahrens zu unterſtützen, zumal von den reichen Mitgliedern des „Concordia⸗ Club“ kein einziges den bedrängten Randow unter⸗ ſtützen wollte oder konnte. Leonhard machte damals die für ſpäteres Leben ſehr wichtige Erfahrungen, daß der Menſch am ſicherſten ſteht, der allein auf Gott und ſeine eigene Arbeit vertraut, und daß 5 dow'ſchen Beſitzungen und Aktien ernahmen, daß die läſtige Feſſel von ihnen ge⸗ man auf Freunde und Mitmenſchen in der Noth faſt gar nicht rechnen kann. Endlich kam für Randows ein Vergleich da⸗ durch zu Stande, daß der größte Theil der Ran⸗ bon zwei Con⸗ ſortien von Kapitaliſten übernommen wurde, ſo daß der Zeit Leonhard Randow und ſeiner Mutter noch ein aller⸗ ebung der Verlobung Eliſabeth Gronaus mit ſeinem geblickt, daß ſein dings auch zur Hälfte verſchuldetes Bergwerk blieb. Leonhard hatte aber im letzten Jahre ſo tief in erſchreckende ſeeliſche und wirthſchaftliche Abgründe ganzes Weſen vollſtändig wie umgewandelt war. Er arbeitete von früh 6 Uhr bis Abends 7 Uhr mit kurzer Unterbrechung und verzichtete auf alle koſtſpieligen Lebensgenüſſe, und ſeine Mutter urſprünglich auch an ſparſame Lebeusweiſe gewöhnt, unterſtützte beſtens in ſeinen Bemühungen, wieder kommen. Das kleine Glück der beiden wurde nur durch die betrübende Kunde geſtört, daß der Vater und Gatte Carl Randow immer tiefer in geiſtige Um⸗ nachtung zu fallen ſchien. Auch nagte an Leon⸗ hards Herzen der Wurm der Reue und Qual, daß er Lona Wildt einſt von ſich geſtoßen hatte, und daß ſie nun für immer für ihn verloren war. 5 1 8 ihn emporzu⸗ 5 eine 1 ö ö ö ö 2 1 Im Hauſe des Commerzienrathes Grong herrſchten ſeit der Zeit des Randow'ſchen Vermd gensverfalles und der Aufhebung der Verlobung Eliſabeths mit Carl Randow die ſeltſamſten Seim mungen, die das Herz der Menſchen beeinfluſſe können. Der Commerzienrath trug es als ei tiefe Demüthigung mit ſich herum, daß ſein Nau mit in die letzten ſo ſchlimm ausgefallenen Grün dungen Carl Randows gezogen worden und er g Geld und Anſehen ſo ſchwere Einbußen erlittel hatte. Es war für den ſo ſtolzen und ſo erhabez auf die andere Menſchen herabblickenden Commit zienrath Gronau thatſächlich eine ſehr bittere G fahrung, die er mit Carl Randow gemacht hate angelegte, hochmüthige und heuchleriſche Perſon in hoher geſellſchaftlicher Stellung anfingen, den Commerzienrath Gronau verächtlich und ſpöttiſch zu behandeln. Solche Wahrnehmungen konnte den ſchwer gedemüthigten Mann zur Verzweiflung bringen, und trat dieſer Fall ein, ſo wechſelte ſeine Gemüthsſtimmung jäh ab zwiſchen Ausbrſſchen wüthenden Zornes und tiefer Traucigkeit. Daß ganze Leben ekelte ihn dann förmlich an, er ek blickte um ſich herum nichts als Falſchheit, Schwindel Heuchelei, Thorheit und Schwäche. 5 Ganz anders war dagegen die Stimmung be Eliſabeth. Dieſe empfand, da der Reichthum und Geld ſtolz ihres Vaters ihrem Herzeusglücke ſo ſehr hin derlich geweſen war, den Randow'ſchen Vermögens verfall und den daraus für ihren Vater entſtandenen Verluſt als eine wahre Segnung, denn er halte ei von dem Alpe einer wider ihren Willen abgeſchloſſenen 2127 Verlobung befreit und eröffnete langſam die Ausſicht, W 4 daß ihr Vater in der Frage ihres Herzens nicht wiede e das Gold als herriſchen Tyrannen mitwirken laſſeh Fortſetzung folgt.) 72