600 850 1200 frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. urg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. reis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblat Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molktor, Hofbuchdruckerei. 1900. ukunft des deutſchen Tabaks. Unter den verſchiedenen Zweigen der Cand⸗ wirihſchaft leiden die Tabakbau⸗ und Weinbau— keeibenden am meiſten. Der Tabakbau, der 1672 ſeinen Einzug in die badiſche Pfalz gehalten hal, brachte einen gewiſſen guten geſunden Wohlstand. Der Tabakbau ſtieg von Jahr handel verdient wird, Tabakbaues herbeiführen. Die Differenz von 20 Mark zwiſchen dem Tabakzoll und der Tabakſteuer für den Centner Tabak iſt für den deutſchen Tabakpflanzer in Folge der beſſeren Vorbedingungen der ausländiſchen Tabakbaugebiete werthlos. Was am Tabak⸗ geht daraus hervor, daß die Dapli Maggi⸗Bai⸗Geſellſchaft in einem .. ˙— , wenn ie Tabakbeſtenerung und die digerweiſe den völligen Ruin des deutſchen Nur eine planmäßige ſachliche Agitation aus allen Kreiſen des Tabakbaues kann Hülfe bringen. Die deutſche Tabakinduſtrie hat ſelbſt das größte Intereſſe daran, daß der deutſche Tabakbauer nicht zu Grunde geht. Dor allem muß der Unterſchied zwiſchen Tabakzoll und Tabakſteuer vergrößert werden. Bei der Fa⸗ brikation von Cigarren aus ausländiſchem Tabak kommt recht oft einheimiſcher mit g zu Jahr und er hat es auch ertragen, daß f Jahr 126 Prozent Dividende zahlte. hinein und ſo Mancher, der ſogar ein Tabak⸗ 1 1861 durch den neuen Sollverein die Flächen. 2 Es ſteht in dieſer Beziehung beim Tabak kenner ſein will, raucht unbewußt eine „echte leuet eingeführt wurde. Seit dem unglück. wie beim Wein: die Bauern werden nicht Pfälzer Import⸗Cigarre.“ 1 ſeligen Jahre 1879 aber, in welchem man wohlhabend, die Händler werden verhältniß⸗ Unter den heutigen Verhältniſſen wird ſich in der Cabakſteuer von der Flächenſteuer zur mäßig wohlhabend und die Fabrikanten reich. der deutſche Tabakbauer verbluten, was die Re⸗ . Gewichtsſteuer überging, iſt es mit dem Tabak- Während in Mannheim die Getreidelagerhäuſer gierung ſehr gerne ſieht, da ſie dann den deutſchen 6000 bau ſchnell abwärts gegangen. Der Jahres⸗ architektoniſch reich ausgeſtattet werden, ver⸗ Tabakbau ganz verbieten und ſich eine ſchöne 5 beticht der Mannheimer Handelskammer für ſchwinden die alten ſchönen Bauernhäuſer immer Einnahmequelle verſchaffen kann. Dieſe Gefahr 300 4899 iſt hiefür ein gewiß einwandfreier Zeuge. mehr. So wie mit dem Getreide geht es darf man nicht überſehen. Es ſoll die Tabak⸗ * Dort heißt es: Die nie vorher in dieſem Um- auch mit dem Tabak und mit dem Wein. ſteuer auf 30 Mk. oder 24 Mk. herabgeſetzt 5 fang gekannte Einfuhr von Javatabak, wie In den Jahren 1886-1895 ſind im Keichs⸗ und der Tabakzoll auf 125 Mark erhöht werden. 1100 e in dem letzten und dieſem Jahre ſich voll. tag alljährlich Anträge zur Tabakfrage ze. Wohl allgemeinen Beifall unter den ſchwer be⸗ m Je, bildet eine dauernde Gefahr für unſere in. kommen, fanden aber nicht die genügende drängten Pflanzern findet der Antrag, der von 3 „ lansiſche Tabakerzeugung und den Handel mit Unterſtützung bei den einzelnen Parteien. Von za (reichen Tabakbauern in der kürzlich in Heidel⸗ 100 landiſchem Tabak.“ Der Tabakbau zing den verbündeten Regierungen iſt in der Tabak, berg abgehaltenen Verſammlung angenommen n den 24 259 Hektar im Jahre 1880 auf 14641 frage wenig oder gar nichts zu erwarten, wurde: „Der ſtarke Rückgang und die Unein⸗ . Hektar im Jahre 1899 herunter, hat ſich alſo wenn nicht eine ganz andere Agitation eintritt. träglichkeit des Tabakbaues fordert zum Nach⸗ 1300 ui 40 Prozent vermindert. Rechnet man Bezüglich der badiſchen Regierung ſcheint es, denken auf. Es iſt dieſe Erſcheinung um ſo 5 hinter jedem Hektar acht ſelbſtändige Tabak. als ob dieſelbe etwas vom mancheſterlichen mehr zu bedauern, als der Tabakbau den loh⸗ . bauern, ſo waren es im Jahre 1880 200 000 Standpunkt ausgehe. nendſten Zweig der Landwirthſchaft gebildet hat 0) Familien die ſich vom Tabakbau ernährten, Das Nächſtliegende wäre, einmal feſtzu⸗ und für Viele die Quelle des Wohlſtandes ge⸗ n n Jahre 1899 dagegen nur noch etwas mehr ſtellen, in welcher Weiſe die Berichte der Be. weſen iſt. Als Urſache iſt die Wirkung des 9 als die Hälfte dieſer Anzahl. Alſo haben zirksämter an die großherzogliche Regierung Tabakſteuergeſetzes vom Jahre 1879 zu betrachten, . 200 400 000 ſelbſtändige Tabakbauern dieſen un⸗ den offenſichtlichen Niedergang des Tabakbaues durch welches der deutſche Tabak im Vergleich n htenden Erwerb eingeſtellt und manche erklären. Auch die baperiſche Regierung zeigt zum Auslandsgewächs mit Steuern zu hoch b . 100 Sohne und Töchter ehemals ſelbſtändiger ſich gegenüber der Tabakfrage etwas läſſig. laſtet erſcheint. Deßhalb iſt unter allen Um n kabakbauern wurden gezwungen, ihre Hennt⸗ Preußen geht von der Frage aus: Was ſtäyden zur Erhaltung des inländiſchen Tabakbaue i lie als Arbeiter und Arbeiterinnen in den bringt es uns eind Wenn aber von der Re. ein weſentlich verſtärkter Zollſchuz durch ein „ 13.0 Fabriken zu verwerthen. Die Ueberfluthung f gierung nichts zu erwarten iſt, ſo iſt das Nächſt⸗ kräftige Erhöhung des Eingangszolles auf Roh 1 4 kit ausläudiſchem Tabak muß naturnothwen- liegende, ſich an die Abgeordneten zu wenden. tabak von mindeſtens 125 Mark für 100 Kilogr . 5 5 n 2 5 Gelde exiſtirt,“ ſchrie da Carl Randow in höchſter Schmorl und Compagnie Geſchäfte gemacht habe . Dämon Gold. Wuth. „So ein Betrug iſt noch gar nicht da⸗ ſollten. Für mehr als 3 Millionen Mark ware d. 100 N 8 geweſen!“ erfundene Aktien⸗Verkaufsgeſchäfte gebucht. Au n Novelle von R. Sturm. Dann befiel ihn wieder ein krampfhaftes Zittern ßerdem hatten ſich die Brüder Schmorl an den ihne . 800 (Nachdruck verboten.) und der Buchhalter und der Diener geleiteten ihn anvertrauten Depots bergriffen und zumal viel 17750 heraus und brachten ihn in den draußen noch war⸗ Werthpapiere von 8 1 1 ungsbe⸗ f 1 tenden Wagen. ö widerrechtlich verkauft und das Geld zu unkon dc e ede Wagen 5 „Wir müſſen verſuchen, zu retten, was zu f trollirbaren Zwecken verwendet. Eins aber erga ag ee n den Bureaus des Bankhauſes boten ſich retten iſt,“ ſagte dann Randow. „Das Ver⸗ die Unterſuchung auch, was allgemeines Staune rd A eg entſetzten Blicken nur Zeichen und Merkmale zeichniß meiner bei Schmorls deponirten Papiere hervorrief. Die Gebrüder Schmorl waren gar nich des Ruins dar Die Angeſtellten liefen mit ver⸗ habe ich ja bei mir. Wir begeben uns ſofort zur mit ſo großen Geldſummen entflohen. Baare 900, 3 9 ; 5 Staatsanwaltſchaft und dann zum Polizeiamt, um Geld hatten ſie ja gar nicht mehr gehabt, als ſi 1 lörten Gesichtern umher, Gerichtsperſonen legten Staatsai 1 8 5 5 825 Beſchlag auf noch aufgefundene Werthpapiere, Ge⸗ die nöthigen Meldungen zu machen. Vielleicht ſind den Plan zur Flucht faßten und ihnen anvertraut ſchäftsbücher Briefe 110 Urkunden und au 1 die beiden Spitzbuben, wenn ſie noch Werthpapiere f Werthpapiere waren ja größtentheils ſchon borhe — Wige geſchädigte Perſonen klagten und jam⸗ zu verkaufen ſuchen, zu faſſen.“ verſilbert oder verpfändet. . e f ten eren, Obwohl rechtzeitig die nöthigen Meldungen So ſchätzte man, daß ſie kaum mit zwei bft Gudlich konnte Randow von einem älteren bei der Polizei und Staatsanwaltſchaft gemacht hunderttauſend Mark, wahrſcheinlich 9 5 mi 9 Ageſtellten des Bankhauses erfahren, daß die ſau⸗ wurden, ſo gelang es doch nicht, die niken noch einer niedrigeren Summe durchgebrann een Brüder Richard und Ottomar Schmorl Schurken, Richard und Ottomar Schmorl zu ſeien. f 8 i N fur. wahiſcheinlich geſtern ſpät Abends ſchon entflohen verhaften, ſie waren und blieben verſchwunden. Ein ungeheueres und vielfaches Unheil entſtan 5 ſeien, nachdem ſie noch eine große Menge von Die weiteren Unterſuchungen in dem Bankrotte im traurigen Lauf der Dinge für Carl Randow Werthpapieren aus den Depots entwendet und des Schmorl'ſchen Bankhauſes ergaben inzwiſchen durch den Schmorl'ſchen Bankrott. Er verlor nich mel, Pkauft oder verpfändet hätten. Nähere Angaben die Aufdeckung unerhörter Unterſchlagungen und nur dadurch den größten Theil ſeiner beſten Werth nen au, kenne der Angeſtellte nicht machen, er meinte nur, Schwindeleien der Gebrüder Schmorl. Seit ſieben papiere, ſondern er büßte auch noch viel Vermögen . daß ſchon ſeit vorgeſtern, ſeitdem Herr Randow Jahren hatten ſie die Bücher gefälſcht und fälſchen dadurch ein, daß alle von ihm ins Leben gerufener 5 ition. bon feinem Guthaben eine Million in baarem laſſen, und zwar von einem Buchhalter, den ſie Aktiengeſellſchaften in Mißkredit kamen wegen der — ii Aurückgezogen habe, das Bankhaus Schmorl vor einem Jahre nach Amerika geſchickt hatten. durch die Schwindeleien der Brüder Schmorl herbei⸗ ine heimeld und wäre. „Dieſe Schufte haben nur noch von meinem Compagnie ſo gut wie bankrott geweſen Sie hatten mehr als 100 Con ten von fingirten Perſonen in den Büchern, oder die betreffenden Perſonen wußten gar nichts davon, daß ſie mit geführten vielen Scheinverkäufe der betreffenden Aktien. Der unglückliche Beſitzer dieſer unverkauften Aktien wurde Carl Randow als Gründer und als