erluſte zlichen u dez rerclub zur klo. nanlage . — 2 ee FF 0 2 S erzienlh schule! on ett, 170 — 200 erkel —— Anzeigen: Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Breis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei. Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ 2 Mittwoch, den 15. Auguſt 1900. Der Weg über's Meer. SRK. Vor den ſehenden Augen der Nation hat in dieſen Tagen Schiff auf Schiff von den paterländiſchen Geſtaden den Weg über's Meer angetreten, und jedes dieſer Schiffe trug eine ekleſene Streitſchaar mit ſich hinaus, dem über⸗ ſesiſchen Felde der kriegeriſchen Ehre entgegen. Es gilt die Sühne ſchweren Frevels, den fremde, nur mit einem pſeudokulturellen Firniß übertünchte Barbarei dem deutſchen Volke zu⸗ gefügt. Der erſte überſeeiſche Kriegszug Deutſch⸗ lands ſeit den glorreichen Tagen der Hanſa! Auf den Schwingen nationaler Begeiſterung gibt die Volksſeele den zum Hampfe hinaus⸗ ziehenden Tapferen das Geleite. Abſeits hält ſich nur das Häuflein der Hleinmüthigen, der Nörgler, ſowie die vaterlandsloſe internationale Umſturzrotte. Die Weisheit jener kommt nicht über das Argument hinaus. Wenn jeder Deutſche hübſch im Lande bliebe und ſich red⸗ lich nährte, dann wären wir von der chineſiſchen Verwicklung unberührt geblieben. Die Wort⸗ führer des Umſturzes aber ſind mit ihren Sympathien ganz offen im Lager des chine⸗ ſiſchen Barbarenthums. Dieſe rückſtändigen Elemente gereichen dem Tableau unſerer nationalen Entwicklung wahrlich nicht zur Zier, einen gewiſſen, negativen Nutzen indeſſen mag man ihnen immerhin zu⸗ erkennen, in ſofern an dem ſchroffen Gegenſatze zwiſchen ihnen und der erdrückenden Volks⸗ mehrheit ſich ermeſſen läßt, wie raſch und glatt die Nation ſich in ihre modernen, großartigen Ekiſtenzbedingungen hineinlebt, dergeſtalt, daß gegenſätzliche Beſtrebungen, ſo oft ein vitales Intereſſe der Geſammtheit berührt wird, nur iin beſchränkteſten Kreiſe noch Beachtung finden. Später als irgend ein anderes europäiſches Kulturvolk iſt das deutſche zu ſeinem nationalen Zuſammenſchluß gelangt, deshalb muß das Tempo ſeiner zeitgemäßen Entwickelung ein deſto intenſiveres und ſchnelleres ſein, je we— niger Seit ihm, angeſichts der fieberhaften internationalen Konkurrenz, zu beſchaulichem Stillleben vergönnt iſt. Den Weg von der Uleinſtaaterei zur Großmacht legte Deutſchland in wenigen, aber an blutigem Siegeslorbeer überreichen Jahren zurück, gerade noch recht⸗ zeitig, um als gleichberechtigter, ebenbürtiger Faktor an dem großen geſchichtspolitiſchen 20. Jahrhundert beruft, die Ceitung der Ge⸗ ſchicke unſeres Erdballs aus den Händen der Großmächte in die der Weltmächte hinüber⸗ zuſpielen. Deutſchland würde zur Erfüllung der ihm von der Vorſehung zugewieſenen Sendung nicht im Stande ſein, wenn es nicht, unter Voran⸗ tritt Kaiſer Wilhelm's und ſeiner fürſtlichen Verbündeten, den Weg über das Meer zu finden wüßte. Es hätte keinen Sweck, jetzt darüber zu tüfteln, wie anders ſich wohl die Geſchicke Deutſchlands und der Welt geſtaltet haben möchten, wenn unſer Volk die Fühlung mit dem maritimen Aktionsſchauplatze, auf dem es in den Tagen der Hanſa eine ſo glorreiche olle ſpielte, hätte feſthalten können. Genug, wir mußten uns Jahrhunderte lang auf uns ſelbſt zurückziehen und anderen Völkern die See und deren Beherrſchung überlaſſen, bis im ewigen Fluß der Entwickelung der große Mo⸗ ment kam, wo es ſich entſcheiden ſollte, ob Deutſchland den Weg über das Meer und damit zur eigenen Weltmachtſtellung zu finden wiſſen würde, oder nicht. Und wenn das Dichterwort, das den „großen Moment“ nur Ausleſeprozeß ſich beteiligen zu können, der das ein „kleines Geſchlecht“ finden läßt, diesmal auf Deutſchland keine Anwendung findet, ſo gebührt das Verdienſt daran einzig der weitausſchauen⸗ den Politik Haiſer Wilhelm's II., der im rechten Augenblicke den rechten Weg einſchlug, um Deutſchland einen Platz in der vorderſten Reihe der vorwärtsſtrebenden Nationen zu ſichern. Er knüpfte dabei an die Traditionen eines ſeiner größten Vorgänger auf dem Hohen⸗ zollernthrone, an die Marinepolitik des Großen KHurfürſten an, und dieſe Anknüpfung könnte auch minder zuverſichtlich beanlagte Naturen über Siel und Inhalt einer Politik beruhigen, der von ihren malafide-Gegnern nachgeſagt wird, ſie führe in's „Uferloſe“. Von dem Großen Kurfürſten hat noch Nie⸗ mand zu behaupten gewagt, er habe ſeinen Staat auf das Glatteis uferloſer Spekulationen geführt; wenn jener ſcharfblickende Herrſcher ſchon vor nun bald drei Jahrhunderten einſah, daß ein Staat, welcher den Weg über das Meer nicht zu finden weiß, ſich ſelbſt zu einer von dem Strome der Univerſalität abgeſchnürten beſchränkten Sonderexiſtens verurtheile, ſo nimmt ſich die heutige Waſſerſcheu der oppoſitionellen Nörgler und internationalen Umſtürzler geradezu wie eine Anomalie aus. Steht die Gegenwart wirklich im Zeichen des Verkehrs — und daß ſie das thut, wird von Niemandem beſtritten — ſo darf ſich eine Nation wie die unſere um keinen Preis der Welt den Weg über das Meer verſperren laſſen. Dafür, daß dies nicht geſchehen wird, bürgt uns die thatkräftige Initiative Kaiſer Wilhelm's, der es auch vor allem zu danken iſt, daß Deutſchland nun durch die Becufung des Grafen Walderſee zum Oberbefehlshaber, an führender Stelle in den Kampf eintreten wird. Raſch dringt in alle Volkskreiſe die Eikenntniß, daß ein Stillſtand auf der Bahn der nationalen Entwickelung nicht möglich iſt, daß wir vorwärts Dämon Gold. Novelle von R. Sturm. (Nachdruck verboten.) Die neuen Gründungen Randows und Gronaus wurden in den Kapitaliſtenkreiſen auch gut auf⸗ genommen, denn Carl Randow hatte nicht vergeblich darauf ſpeculirt, daß die Betheiligung des Com⸗ merzienrathes Gronau an der Gründung der neuen Aktiengeſellſchaften eine gute Empfehlung derſelben für die Geſchäftswelt ſein würde. Die Aktien der Neugründungen wurden raſch an der Bbrſe und bei mehreren Banken gezeichnet, und alsdann floß das Gold dafür in Strömen dem Baukhauſe Schmorl und Compagnie zu, das für Randow und Gronau die Centralſtelle für die Zeichnung und den Verkauf der Aktien war. Am dritten Tage nach der Begebung der Aktien kam Carl Randow endlich einmal auf den Gedanken, daß er für ſolche bedeutenden Finanz⸗ operationen ſchließlich doch ein größeres Bankhaus als Schmorl und Compagnie haben müſſe, denn er hatte einige Unzulänglichkeiten und mangelhafte Leiſtungen bei Schmorl und Compagnie während der letzten großen Gründungsgeſchäfte bemerkt, und auch der Commerzienrath Gronau hatte ſein Befremden über einige Beobachtungen im Geſchäftsgebahren bei Schmorl zum Ausdruck gebracht. Um mit den alten Geſchäftsfreunden Ottomar und Richard Schmorl nicht gleich ſchroff abzu⸗ brechen, hatte Randow beſchloſſen, daß er nach und nach ſein Guthaben an baarem Gelde, Aktien und ſonſtigen Werthpapieren von dieſen abheben wollte. Heute begab Buchhalter zu er ſich dieſerhalb mit ſeinem Schmorl und Compagnie, um zunächſt für ſich und Gronau eine Million Mark in baarem Gelde für die für ſie ver⸗ kauften Aktien und Gründungsautheile abzuholen. Ein böſer, ſcharfer Blick blitzte in Richard Schmorls Augen auf, als er von Randow hörte, daß dieſer von ſeinem und Gronaus Guthaben wegen einer anderweitigen Kapitalanlage eine Million Mark abheben wolle, er war ſogar ſo dreiſt und verſuchte durch einige Einwände die Erhebung des Geldes wieder rückgängig zu machen oder zu ver⸗ zögern. „Sie fanden doch durch uns und bei uns noch immer die allerbeſten Anlagen für Ihr Kapital, Herr Randow, und der Herr Commerzienrath wird dieſelbe Meinung theilen, wenn er erſt genau weiß, wie ſich Ihr Vermögen bei uns verdoppelt und ver⸗ dreifacht hat,“ bemerkte Richard Schmorl auf das Anliegen Randows. „Dies erkennen wir ja gern an, mein lieber Herr Schmorl,“ entgegnete Randow mit gleißender Freundlichkeit, „aber ich werde von vielen Freunden und großen Geſchäftsleuten lächerlicher Weiſe nicht für ganz voll deshalb angeſehen, daß ich nicht auch Depots bei der Reichs⸗ und Landesbank hätte. Ich brauche, um den Irrthum meiner Freunde zu zer⸗ ſtören, deshalb nur einige andere große Anlagen mit meinem Kapitale zu machen. Zahlen Sie mir alſo heute eine Million baar aus und übermorgen werde ich mir noch eine Million in meinen beſten Werthpapieren abheben. Ich habe meinen alten ge⸗ wiegten Buchhalter mitgebracht, der wird mir bei dem Nachzählen helfen.“ Mit ſauerſüßer Miene mußte ſich nun Richard Schmorl dem Wunſche Randows fügen und zahlte unter Mitwirkung einiger ſeiner erſten Beamten theils in Banknoten, theils in Gold eine Million Mark an Carl Randow aus. Als ungefähr nach einer Stunde Randow mit ſeinem Buchhalter das Schmorl'ſche Bankhaus verlaſſen hatte, ſah man Richard Schmorl ſehr unruhig, in ſeinem Privatcontor auf⸗ und abgehen und dieſe Unruhe wurde noch vermehrt, als ſein Bruder Ottomar eintrat und erzählte, daß er Schwierigkeiten bei dem Verkauf einiger größeren von ihrer Firma gezogenen Wechſel gehabt habe. „Das iſt ſehr ärgerlich und uns nachtheilig,“ bemerkte in aufgeregtem Tone Richard, und ſeine Augenbraunen zogen ſich in düſterem Unmuthe zu⸗ ſammen. „Ueber dieſe Fatalitäten würden wir aber ſchließlich noch hinwegkommen, wenn uns nicht heute unſer größter Kunde und Auftraggeber quaſi das Vertrauen und ſeine baaren Depots entzogen hätte!“