nir erheben tner, Neu uren ihmach en en Anzeigen: Redaktion, D frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Neklamen 20 Pfg. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ ruck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei. —— kel. — — Jamſtag, den I. Auguft . —— eee ene Der Thronwechſel in Italien. Wohl die geſammte Culturwelt befindet ch unter dem tieferſchütternden Eindrucke des kauſigen Verbrechens zu Monza, durch welches önig Humbert von Italien ſo jäh ſeinem auſe und ſeinem Volke entriſſen wurde. In oller Mianneskraft, wenig über 56 Jahre on ſeinem Volke, hochangeſehen bei den euro— liſchen Fürſten, im Genuſſe des denkbar Acklichſten Familienlebens, iſt Humbert J. lötzlic) von den Uugeln des Mordbuben Preſſi ahingerafft worden. Trauernd ſteht die italien⸗ che Nation an der Bahre eines der edelſten, haften des Charakters und des Geiſtes wie s Herzens gleich ausgezeichneten Monarchen er Gegenwart, dem ſein Volk und Land ſehr el verdanken. Denn wenn die innere Ge⸗ ammtentwickelung Italiens trotz ſo mancher hirrungen und Stürme, trotz des Haders der gartejen und der tiefgreifenden Nachwirkungen ner langen Periode wirthſchaftlichen und Hanziellen Mißgeſchickes ſchließlich doch einem Großen und Ganzen befriedigenden Fort⸗ ang genommen hat, ſo iſt dies nicht zum einſten Theile mit ein perſönliches Verdienſt Malene tall. —— — ehung bedacht war. jſumbert ebenſo eifrig beſtrebt geweſen, chwer genug errungene aliens aufrecht zu erhalten, was ihm in aliens zum deutſch⸗öſterreichiſchen Bündniſſe Aang. Seit dieſer Seit zumbert getreulich an dieſem Bündniſſe feſt. I geradezu abgöttiſch geliebt und verehrt erechteſten und durch die glänzendſten Sigen⸗ es nun verewigten Herrſchers, der unausgeſetzt uf die Hebung ſeines Tandes in jeder Be⸗ Nach außen iſt Hönig die Großmachtsſtellung ſter Linie durch den 1885 erfolgten Beitritt hat auch Hönig halten, während ihn gleichzeitig ein herzliches perſönliches Freundſchaftsverhältniß namentlich mit Kaiſer Wilhelm II. verband. Gerade in Deutſchland erfreute ſich denn auch der nun auf ſo erſchütternde Weiſe dem Daſein entriſſene N italieniſche Monarch der weitgehendſten Sym⸗ pathien, die ſich durch ſeine wiederholten Be⸗ ſuche auf deutſchem Boden nur noch verſtärkten, und deshalb hat ſein jähes Hinſcheiden be⸗ ſonders im deutſchen Volke ſchmerzlichſte Theil⸗ nahme erregt, die ſich der italieniſchen Nation in dieſen für ſie ſo ernſten Tagen bereits in der mannigfaltigſten Art bekundet hat. Was nun die Beweggründe zu dem ver⸗ ruchten Attentat von Monza anbelangt, ſo hat der elende Mordbube Preſſi ſelber ſchon ohne Umſchweife zugeſtanden, daß er Anarchiſt ſei und ſeine Unthat aus Haß gegen die monar⸗ chiſche Einrichtungen begangen habe. Ob ein förmliches arnachiſtiſches Complot zur Er⸗ mordung des unglücklichen Monarchen beſtanden hat, wie dies verſchiedene Blätter beſtimmt wiſſen wollen, muß noch dahingeſtellt bleiben. U. A. behauptet dies auch der Pariſer „Temps“, der halbofftziöſen Charakter beſitzt, ihm zufolge iſt die italieniſche Regierung am 20. Juni d. J. von den öſterreichiſchen Behörden davon in Uenntniß geſetzt worden, daß eine geheime Geſellſchaft den Tod des Hönigs von Italien beſchloſſen habe, worauf der perſönliche Sicher⸗ heitsdienſt für Hönig Humbert verſtärkt worden ſei. Derſelbe habe dies ſchließlich bemerkt und nun verlangt, daß hinſichtlich ſeiner Bewach⸗ ung alles beim Alten bleiben ſolle. Jedenfalls beſteht aber nach der eigenen Ausſage des ſchändlichen Mörders nicht der geringſte Zweifel, daß die im Finſteren ſchleichende anarchiſtiſche Verſchwörerrotte ihren vielen ſchon begangenen Verbrechen gegen europäiſche Staatsoberhäupter nun auch den Mord des Königs von Italien eee ee hinzugefügt hat, mug gleich vielleicht nur ein Einzelner bei dieſem ſchauderhaften Akte eines unerhörten ſtaats⸗ und geſellſchaftsfeindlichen Fanatismus activ handelnd aufgetreten ſein. Hönig Humbert hat aus ſeiner am 22. April 1868 abgeſchloſſenen überaus glücklichen Ehe mit ſeiner Couſine, Margarethe, Tochter des Herzogs Ferdinand von Genua, nur einen Sohn hinterlaſſen, den bisherigen Thronfolger Victor Emanuel III., der den unter ſo tragiſchen Umſtänden erledigten Thron des klönigreichs Italien beſtiegen hat. Der neue Herrſcher ſteht zur Seit im 51. Lebensjahr und iſt ſeit 1896 mit Helene, geborenen Prinzeſſin von Montenegro, vermählt. Unter außergewöhn⸗ lichen Verhältniſſen zur Regierung berufen, wird der jugendliche Monarch eine ſchwere Miſſion zu erfüllen haben, und man kann nur lebhaft wünſchen, daß er zu ſeiner Unterſtützung in ernſter Zeit die geeignetſten Männer als Käthe der Krone finden möge. Hönig Viktor Emanuel befand ſich mit ſeiner Gemahlin ge⸗ rade auf einer Luſtreiſe in den griechiſchen Ge⸗ wäſſern, als ihn die Schreckenskunde von dem gewaltſamen Ende ſeines Vorgängers auf dem Throne ereilte; er hat ſich ſofort nach Italien zurückbegeben, wo er geſtern in Neapel gelan⸗ det iſt. Politiſches. Berlin, 2. Aug. Mit dem am Montag auf Schloß Roſenau an Herzlähmung verſchiedenen Herzog Alfred von Coburg⸗Gotha iſt in dieſem Jahre zum zweiten Male ein regierender deutſcher Bundesfürſt durch den Tod abberufen worden, denn im Juni ſtarb bekanntlich Großherzog Peter von Oldenburg. Die officiöſe „Nordd. Allg. Ztg.“ widmet dem dahingegangenen Herrſcher von Coburg⸗Gotha einen kurzen Nachruf, in demſelben Dämon Gold. Novelle von R. Sturm. 5 (Nachdruck verboten.) Leonh hatte loch fertig gebracht, ſich Aäglich dieſer Neigung Zwang an zu thun, ſie s eine geweſene Liebelei anzuſehen und auf Wunſch 4 Vaters der Vernunft zu gehorchen und die länzende Partie mit Eliſabeth Gronau zu machen. rächtige buntfarbige Reiſebilder in den berühmten Hords und Gebirgslandſchaften Norwegens, an den lan ſchimmernden Loffoden⸗Inſeln und an dem hunderbaren Nordkap erfüllten jetzt auch Leonhards eiſt, und wenn er auf dieſer Reiſe, was ja immer⸗ geſchah, auch der vergangenen Zeiten und er Freundſchaft und Liebe für Lona Wildt ge⸗ ſchte, ſo erſchien ihm dies nur wie eine Erinne⸗ aug an eine ſchöne Epiſode mit einem häßlichen oſchluſſe. 1 Oft und viel dachte Leonhard auf ſeiner kunde 5 1 orblandsfahrt auch an ſeine ſchöne reiche Braut 15 1d fandte derſelben faſt jeden Tag einen Brief Unter der doch einen Gruß von den Orten und Punkten, brich ie er beſuchte. Und nun nach ſechs wöchentlicher sand Abwesenheit Leonhards war ſeine nordiſche Reiſe endet, und er fuhr von Hamburg kommend I dem Schnellzuge wieder ſeiner Heimathsſtadt zu. Mi herzlicher Freude wurde er im Elternhauſe be⸗ grüßt, und ſtürmiſchen Jubel erweckte es, als Leon⸗ Reiſeerlebniſſe erzählte. auch Neuigkeiten aus der Stadt, und als eine Erregung hervorrufende Begebenheit wurde ihm die morgen Abend ſtattfindende Abſchiedsvorſtellung der Lona Wildt als Senta im „Fliegenden Holländer“ geſchildert. In Folge ihrer ausgezeichneten künſt⸗ leriſchen Leiſtungen hatte Lona vor einiger Zeit ein glänzendes Angebot vom Hoftheater der Reſidenz be⸗ kommen, ſie hatte es angenommen und von der Direk⸗ tion des Stadttheaters in D. unter der Bedingung erhalten, daß ſie im kommenden Winterhalbjahr ſechs Gaſtvorſtellungen in D. ohne Honorar und nur gegen Erſtattung der Reiſekoſten geben würde. Lona Wildt hatte dadurch klug gehandelt. Sie hatte ſich durch die; Annahme des Engagements am Hoftheater auf eine der höchſten Stufen künſt⸗ leriſcher Leiſtungsfähigkeit geſtellt, ihre Gage erhöht und ſich einen ganz anderen Wirkungskreis in einer neuen, glänzenden Umgebung geſchaffen. Von einer höheren Warte aus konnte ſie jetzt das Leben mit ſeinen Licht- und Schattenſeiten, ſeiner Luſt und ſeinem Weh betrachten und ſich vielleicht gewinkt und verloren gegangen war, erringen. nun ein größeres reineres Herzensglück als ihr hard Abends im Concordia⸗Club erſchien und ſeine Als er Vieles davon berichtet, erfuhr er aber Die meiſten Mitglieder des Clubs Concordia hatten beſchloſſen, morgen die Abſchiedsvorſtellung Lona Wildts zu beſuchen. Leonhard Randow war mit ſeinem Entſchluſſe in dieſer Hinſicht im Zweifel, Verſtand und Herz ſtritten ſich um den Sieg. Sein kühler Verſtand ſagte ihm, daß er dieſer Abſchiedsvorſtellung fern bleiben müſſe und keine alten, kaum geheilten Wunden des Herzens auf⸗ zureißen Gefahr laufen dürfe. Aber wie mit Zaubergewalt entſtand auch immer und immer wieder der Wunſch in ſeinem Herzen, Lona in dieſer berühmten Rolle einmal zu ſehen und zu hören, denn Leonhard hatte theils wegen ſeiner Reiſe, theils wegen kühler Vorſicht ſchon längere Zeit das Theater in D. nicht beſucht. So ſaß er denn, als der Abend herankam, auf einem halb⸗ verſteckten Platze einer Parterre⸗Loge und lauſchte geſpannt auf die Vorſtellung des „Fliegenden Holländers.“ Mächtig regten die Muſik und noch mehr der wunderbare Stoff der Oper Leonhards Seele an, und er ſchien wie von einem elektriſchen Schlage getroffen, als Lona als Senta wie eine thau⸗ friſche Roſe auf der Bühne erſchien und ihre glockenreine Stimme in früher nie gekannter Fülle und Schönheit an) ſein Ohr klang. Höher und höher ſchlug auch ſein Herz und ſchlug plötzlich neu und ſtärker als je für Lona. Heiß ſchoß Leonhard das Blut nach dem Kopf, es flimmerte ihm wor den Augen, es däuchte ihn wie höchſtes Glück zun