geſtern Nachmittag vom Präſidenten empfangen. Der Audienz, welche etwa 1 Stunde dauerte, wohnte auch der deutſche Geſchäftsträger Schlötzer bei. Poſadowsky hat auch in Beglei⸗ tung des Reichskommiſſars Richter und des Geh. Rath Lewald einer Einladung der Ausſtellungs⸗ behörden folgend an Bord des franzöſiſchen Dampfers Touraine der Flottenrevue auf der Reede von Cherburg beigewohnt. Belgrad, 22. Juli. In einer Prokla⸗ nation an das Volk kündigt König Alexander ſeine geſtern erfolgte Verlobung mit Frau Draga Maſchin, einer ehemaligen Hofdame der Königin Natalie, an. Dieſe Frau iſt Wittwe und ent⸗ ammt dem alten Wojwoden⸗Geſchlecht der Lun⸗ jevicas. Ihr Vater ſpielte ſeiner Zeit eine her⸗ vorragende politiſche Rolle. — Verſchiedenes Ilvesheim, 23. Juli. Hier brach eute Mittag 3 Uhr in dem Beſitzthum des Ge⸗ neinderaths Philipp Berthold Feuer aus. Das Beſitzthum, beſtehend aus Wohnhaus und Scheuer, letztere mit Frucht und Heu gefüllt, brannte voll⸗ ſtändig nieder. Fünf andere Gebäude ſind von dem gefräßigen Element ergriffen worden. Gegen ½ 12 Uhr Nachts ertönte zum zweiten Male euerlärm. Es brannte die Scheuer des Land⸗ virths Joſeph Kahn, die gleichfalls mit Stroh nd Heu reich angfeüllt war. Die Scheune brannte total aus. Auch ein Unglücksfall iam or. Der mit dem Zuführen von Waſſer be⸗ chäftigte Landwirth Joſef Keil wurde von einem ferde vor die Bruſt geſchlagen u ſchwer verletzt. — Mannheim, 23. Juli. In der Nähe des Rohrhofs bei Schwetzingen iſt ein Frauen⸗ chenkel aufgefunden worden. Man nimmt mit Sicherheit an, daß hier ein Verbrechen vorliegt. Die ehörden ſind bereits in fieberhafter Thätigkeit begriffen, um den Schleier zu lüften. — Ludwigshafen a. Rh., 22. Juli. in heiterer Zwiſchenfall ereignete ſich in einer itzung des Ludwigshafener Stadtraths. Waſſer der Ludwigshafener Waſſerleitung ſcheint . lusleſe des Ludwigshafener Waſſerwerks, die ochſtudentchen der neuen Ludwigshafener Haus⸗ ſterielle Verfügung für die Amtsbezirke Sinsheim, 33FFFFFCFTTTT müſſen einen feſten, ebenen und dichten Fußboden, vertäfelung verſehen ſind, einen Anſtrich von Das Schwindſucht ꝛc.) leiden, ſind ohne weiteres von nicht ſehr empfehlenswerth zu ſein. Als nun der der Arbeit auszuſchließen. Stadtrath die Errichtung einer Haushaltungs⸗ ſchule beſchloß, bat Stadtrath Dr. Bolz unter orweis einer Flaſche der edelſten Pumpenheimer Regen, doch Unglück genug. In dem eine Stunde Arbeiter genau Acht zu geben. 5 3 8 „„ haltungsſchule dahin belehren zu wollen, daß mit ſolcherlei Leitungswaſſer nicht gekocht werden dürfe. (Große Heiterkeit). Herr Dr. Bolz hatte dem hohen Hauſe nämlich eine Flaſche dickflüſſigen Leitungswaſſers vorgezeigt, wie es leider jetzt häufig aus der ſtädtiſchen Waſſerleitung dem Publikum als gutes Trinkwaſſer vorgeſetzt wird. Herr Bürgermeiſter Krafft bemerkte darauf, der⸗ artige Interpellationen, die nicht zum Gegenſtande der Berathungen gehörten, verzögerten die Ver⸗ handlung ungemein, er könne deshalb nicht zu⸗ laſſen, daß ſich der Stadtrath jetzt damit befaſſe. Herr Dr. Bolz entgegnete darauf, daß er weiter nichts bezwecken wolle, als die Kochſchüler vor dem Gebrauch derartigen Waſſers zu warnen und dies halte er für ſeine Pflicht. — Karlsruhe, 22. Juli. Zur Unter⸗ drückung der Schweineſeuche wird durch mini⸗ Eppingen, Bruchſal, Wiesloch, Schwetzingen, Hei⸗ delberg, Mannheim, Weinheim, Eberbach und Mosbach der Handel mit Ferkeln und Läufer⸗ ſchweinen im Umherziehen bis zum 1. Oct. d. J. verboten. — In einer Verordnung des Miniſteriums wird die Einrichtung und der Betrieb von Bäckereien und Conditoreien geregelt. Die Be⸗ ſtimmungen erheiſchen die größte Reinlichkeit in ſämmtlichen Geſchäftsräumen. Die Arbeitsräume die Wände und Decken, ſo weit ſie nicht mit einem abwaſchbaren Oelfarbenanſtrich oder mit einer abwaſchbaren, fugen⸗ und ritzenfreien Holz⸗ Kalkmilch haben, welcher mindeſtens jährlich einmal zu erneuern iſt. Bei Neuanlagen iſt die An⸗ bringung ven Holzvertäfelung in den Backräumen unterfagt. In allen Arbeitsräumen müſſen Sitz⸗ gelegenheiten für die Arbeiter in genügender Zahl vorhanden ſein. Die Arbeitgeber haben auf den Geſundheitszuſtand und die Reinlichkeit ihrer Arbeiter, welche an anſteckenden oder ekelerregenden Krankheiten, insbeſondere an Hautkrankheiten (Ausſchlägen, — Wertheim, 22. Juli. Geſtern gegen Abend zogen ſich mehrere Gewitter über unſere Gegend zuſammen. Leider brachten ſie nur wenig entfernten Orte Grünewörth hatte die Familie 5 es ehem. chutz unter einem Baume geſucht, als ein Blitzſtrahl herniederfuhr Ein Sohn von 21 Jahren blieb auf der Stele todt. Die Mutter und der andere Sohn wurden betäubt und der letztere ſchwebt noch in Lebenz gefahr. In dem zum Amt gehörigen Ort Steinbach entzündete der Bliz ein Wohnhaus das mit angebauter Scheuer und allen Vorräte vollſtändig niederbrannte. Kaum gelang es, dag Vieh herauszubringen. Auch in den Wäldern wurden durch Blitzſchläge viele Bäume zertrüm⸗ mert, zum Glücke wurde der entſtehende Brand ſofort von in der Nähe arbeitenden Leuten unterdrückt. a — Rüppurr, 23. Juli. Ein bedauerng⸗ werther Unglücksfall ereignete ſich hier am letzten Samstag gelegentlich einer Hochzeitsfeier durch das ſchon ſo viel Unheil geſtiftete „Hochzeits, ſchießen“. Während der Brautzug ſich der Wirth; ſchaft, in der der Hochzeitsſchmauß gehallen wurde, näherte, feuerte ein junger Burſche einen Schuß ab, der einem anderen in die Seite drang und ihn ſo erheblich verletzte, daß an deſſen Auf kommen gezweifelt wird. Tandwirtſchaftliches. Der „praktiſche Ratgeber im Obſt⸗ und Gar⸗ tenbau“ hatte im Frühjahre zwei ſeiner Redakteure nach Paris geſchickt, die Pariſer Weltausſtellung zu ſtudiren, gleichzeitig aber auch den Obſt⸗ u Gemüſebau in der Umgebung von Paris in Wort und Bild zu ſchildern. In der ſoeben ausgegebene Nummer (die auf Wunſch von dem Geſchäftsam in Frankfurt a. O. zugeſchickt wird) ſind die Ge müſegärtnereien in der Umgebung von Paris be⸗ ſchrieben, deren es etwa 5000 giebt. Man iz ſtaunen, bis zu welcher vollkommenen Ausnußung des Bodens der Aubau von Salat und feinen Ge müſen betrieben wird. Fünfmal im Jahre pled unter Zuhilfenahme großer Glasglocken hintereinander von demſelben Boden geerntet und es wird für den Quadratmeter bis 1 Frank Pacht gezahlt. B Salaten werden beſonders Salade Romaine, den man in Deutſchland noch viel zu wenig beachtet, und Endivien angebaut. Ausgezeichnete Abbildungen nat Skizzen, die der Illuſtrationsleiter des praktiſchen Ratgebers, der Kunſtmaler Kleindienſt an Ort und Stelle ausgeführt, vervollſtändigen den Eindruc, den man von der mühevollen, aber auch lohnende Arbeit der Pariſer Gemüſezüchter bekommt. ündete in Hellmuth Jenſens Heimathsſtadt Tauſenden und Abertauſenden helle Freude. In dichten Schaaren auf ihren Geſichtern ſtrahlte Fröhlichkeit und Glück. Still, faſt einſam war es in des Apotheker Jenſens 5 ſe, aber nicht deßhalb, weil ſich deſſen Bewoh⸗ einem heiteren Pfingſtausfluge angeſchloſſen chatten, ſondern weil ſie ernſt und ſchweigſam im Hauſe weilten. a Alle wußten, wie es Hellmuth ums Herz war, und er hatte gelobt, daß heute für ihn und Eliſabeth aus deren Vater Munde die Würfel fallen nußten. elegantem Geſellſchaftsanzuge das Haus, und ging in die Randow'ſche Villa. Er ſah allerdings ziem⸗ ich bleich aus, als er die breite Marmorſtufe em⸗ en Diener bei dem Herrn Commerzienrath an⸗ lelden und um einige Minuten Gehör bitten ließ. Der Diener meldete auch bald zurück, daß der Herr Lommerzienrath bereit ſei, Herrn Jenſen zu em⸗ pfangen. Ueber einen ſchweren Teppich im Vorſaal hinweg ſchritt Hellmuth in das Empfangszimmer des Herrn Commerzienraths. Dieſer empfing den Sohn des Nachbars zunächſt anz freundlich, in der Meinung, Hellmuth beab⸗ ihtige vielleicht, ſich demnächſt in ſeiner Vaterſtadt als Arzt niederzulaſſen und mache dieſerhalb Au⸗ ſtandsviſtten bei den erſten Familien der Stadt. Das noch ſcharfe Auge des Commerzienraths er⸗ annte aber ſchon nach den Begrüßungsworten, daß ein feierlicher Ernſt auf Hellmuths Autlitz ſtand, und daß ihn ein viel wichtigeres Auliegen in das Haus geführt hatte, als einen Anſtands⸗ beſuch zu machen. Auch lehnte Hellmuth das Anerbieten des Commerzienrathes ab, auf einem zog ſchon Vormittag Jung und Alt ins Freie und Nach elf Uhr verließ er feſten Schrittes in orſtieg, und ſein Herz klopfte, als er ſich durch Sofa Platz zu nehmen, und blieb vor dieſem ſtehen. „Bitte, ſprechen Sie!“ ſagte Gronau, etwas betroffen bon dem Auftreten des jungen Mannes und winkte mit der Haud. „Der Drang meines Herzens führt mich zu Ihnen, Herr Commerzienrath,“ begann Hellmuth mit männlicher, aber doch leiſe zitternder Stimme. „Ihr Fräulein Tochter Eliſabeth hat mir ihr Herz geſchenkt, und ihr gehört das meinige für immer und ewig. Ich habe daher die herzliche Bitte an Sie, Herr Commerzienrath, unſern Herzensbund zu ſegnen.“ „Hörte ich recht, Herr Jenſen? Sie begehrten meine Tochter als Frau? Das iſt mir eine große Ueberraſchung!“ ſtieß Gronau ziemlich heftig hervor. „Es iſt auch eine große Kühnheit von Ihnen, junger Herr! Sie haben ja noch gar nicht Ihr Examen als Doktor der Medizin ge— macht.“ „Glauben Sie mir, Herr Commerzienrath, ich hätte gern meine Werbung um Fräulein Eli⸗ ſabeths Hand bis nach Beendigung meines ſchon be⸗ gonnenen Examens verſchoben, wenn nicht Fräu⸗ lein Eliſabeths Glück und das Meinige erfordert hätten, daß ich Ihnen ſchon heute Meine Bitte un⸗ terbreitete.“ „Wo ſoll das hinaus, Herr Jenſen ?“ rief jetzt der Commerzienrath ziemlich aufgebracht. „Ich ſoll wohl von Ihnen und Eliſabeth einer Jugend⸗ neigung zu Liebe als Vater abgeſetzt werden und gar keinen Willen haben, wen meine Tochter heirathen will? Meine Tochter heirathet den Mann, den ich für Sie beſtimmen werde, ja der ſchon für ſie be⸗ ſtimmt iſt.“ „Aber ohne Eliſabeths Wiſſen und Willen, Herr Commerzienrath“ entgegnete jetzt auch Hellmuth erregt. „Ohne Ihr Wiſſen und Willen 2 Das iſt ehe ſeltſame Behauptung. Eliſabeth hat ſich meien väterlichen Willen und meiner weiſen Fürſorge g vertraut, Herr Jenſen.“ „Wenn ihr bei dieſer weiſen Fürſorge it nicht das Herz zerbricht.“ „Herz zerbricht! Hahaha!“ rief Gronau i hellem Zorn und Hohn. „Kein Wort weiter, junger Herr. Wir haben über das Thema nichts weſter mit einander zu reden. Empfehle mich Ihrem Herr Bater als getreuer Nachbar, aber aus der Partie mit meiner Tochter wird nichts!“ „Ich beſchwöre Sie, Herr Commerzienath! Denken Sie an das Glück ihrer Tochter 1“ erh es von Hellmuths bebenden Lippen und eil keuchende Bruſt rang nach Athem: „Ich el nichts mehr hören. Jedes Wort iſt überflüſſig“ rief Gronau barſch und ging in ein Neben zimmer. Tief gebeugt, der Verzweiflung nahe i am ganzen Körper zitternd, ſtand Hellmuth doch einige Augenblicke da, dann ging er zu Pod betrübt davon, während eine ſchwere bittere Then des Schmerzes in ſeinen Augen perlte. Nach Hauſe lenkte Hellmuth ſeine Scheſe aber nicht, als er die Gronau'ſche Villg ber laſſen hatte, ſo erwartungsvoll und bangend gu Vater, Mutter und Bruder ſeiner harrlen. Das Jammerbild, das Schmerz, Zorn d Scham aus ihm gemacht, wollte er zu Hauſe fich zeigen. Sein Gram trieb ihn hinaus in Gottes free Natur. Im tiefen Walde wollte er ſeinen Schierz und ſeine Liebe begraben und dann Gott um neuen Lebensmuth bitten. lla be am So!: 0 elle ſtalt. 1 Sämtliche oben zu dieſer Laden Wir benack en 4. Auguſt iu den Lokalität Näheres d Mitglieds bolzuzeigen. Wegen d W zu äußerſt bil aatenussbe Minusfussbad Iallacke inaacke dan Adlappetur dahhütbacke lu bester Quali ö 2 22 Sc e Scree