Vater, iebe und zu Theil dtpfarter hre kroſt⸗ Vereinen, haben, 8 etem „Kto Dim. Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt frei ins Haus. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ Redaktion, und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei. Mittwoch, den 18. Auli —— Tagen unter den furchtbarſten Martern er⸗ Karlsruhe, 16. Juli. Die hier zuſam⸗ mengetretenen beiden Freiwilligen⸗-UMompagnien i das oſtaſtatiſche Expeditionskorps werden eit morgen Nachmittag nach dem Truppen⸗ Ahungsplatz bei Hagenau befördert, wo ſie mit den Hompagnien aus Elſaß⸗Lothringen im Bataillons⸗Verbande vereint werden, und bis zur Abfahrt nach Bremerhaven verbleiben. Am 4 Uhr 45 Min. morgen Nachmittag er⸗ folgt die Verabſchiedung auf dem Kaſernenhof des Leib⸗Grenadierregiments, zu welcher auch 5. K. H. der Großherzog ſein Erſcheinen in Ausſicht geſtellt hat. Der Abgang des Suges iſt 6 Uhr 5 Minuten. Berlin, 15. Juli. Sine amtliche De⸗ peſche des Gouverneurs in Shangtung beſagt: Die Geſchütze der Chineſen legten am 7. Juli eine Breſche in die Mauern der Geſandtſchaften in Peking. Nach heroiſcher Verteidigung und nachdem die Munition erſchöpft war, wurden alle Ausländer getötet. Damit war nun wieder ein ſeit längerer Seit ſchon verbreitetes Gerücht zur ſchrecklichen Ge⸗ wißheit geworden. Es handelt ſich um die engliſchen, ruſſiſchen, italieniſchenGeſandtſchaften, in welcher mehr als 600 Perſonen Suflucht gefunden hatten. Angeſichts dieſer neueſten Nachrichten erſcheint ein einmütiges Vorgehen der Mächte dringend geboten. Aber ſchon verlautet auch, daß ein ſolches eine ſchwierige Aufgabe ſein werde. Wiederum ſcheint Eng⸗ land den Friedensſtörer ſpielen zu wollen. London, 16. Juli. Daily Expreß meldet aus Shanghai vom 15. ds.: Alle Fremden aus der Provinz Cheking ſind hier geflohen. 20 000 chineſiſche Chriſten in den Provinzen Hupe und Honau ſind in den letzten mordet worden. Tauſende von Boxern rücken auf Weihaiwei vor. Die Bewegung macht im ganzen Lande reißende Fortſchritte. Condon, 16. Juli. „Dailp Mail“ meldet aus Shanghai unterm 15.: Die Vertheidiger der britiſchen Geſandtſchaft machten während der Belagerung Tag und Vacht heftige Aus⸗ fälle. Der erſte Verſuch, die Geſandtſchaft, nachdem Breſche gelegt war, zu ſtürmen, wurde unter ſchwerem Verluſte zurückgeſchlagen. Ehe der zweite Verſuch gemacht wurde, er⸗ ſchienen Prinz Ching und General Wangweng⸗ tſchau auf dem Kampfplatze und griffen Tuan's Truppen an, wurden aber ſchließlich auseinander⸗ geſprengt. Wangwengtſchau wurde getödtet, Prinz Ching wird vermißt. Während der Nacht wurden mehrere Angriffe abgewieſen. Die Chineſen zogen ſich zurück, als gegen Morgen 5 Uhr General Tung mit einer ſtarken Abtheilung Truppen von Tientſin eintraf. Bei Sonnenaufgang war die Munition der Ver⸗ theidiger eyſchöpft. Die Ueberlebenden erwarteten dicht aneinander gedrängt den Anſturm der überwältigenden Maſſen und ſtarben ſo, — London, 16. Juli. Ein Kurier meldet über die Niedermetzelung der Europäer in Peking: Die Boxer waren wie Wilde und Dämonen und als keine Ausländer mehr zu tödten waren, fielen ſie über die Leichen her, die im Hofe der Geſandtſchaft lagen und zer⸗ ſtümmelten ſie. Einigen ſchnitten ſie die Köpfe ab und trugen ſie unter wilden Kufen auf ihren Gewehren durch die Straßen. Dann griffen ſie das Stadtviertel der chineſiſchen Chriſten an und metzelten Alle nieder, die ſich ihnen nicht anſchließen wollten. Sie ſchändeten die Frauen und ſchlugen mit den Gewehrkolben den Hindern das Gehirn aus dem Kopfe. London, 16. Juli. Reuter meldet au Tientſin vom 9., die Chineſen unterhielten geſter Nachmittag ein furchtbares Bombardement, welche ſich namentlich gegen die Baracken der Verbünd ten und das Hauptquartier richtete. Eine Gra nate fiel in die britiſche Baracke und tödte einen Mann, zwei wurden verwundet. In de vergangenen Nacht wieſen die Japaner einen hef⸗ tigen Infanterieangriff auf den nordweſtliche Theil der Fremdenniederlaſſung zurück. Die br tiſche und angloaſiatiſche Artillerie⸗Infanterie un Seeſoldaten mit deutſcher und japaniſcher Infan terie und Kavallerie, insgeſammt 2000 Mann gingen nach Südweſten vor, ſchwenkten na Norden um und zerſprengten den Feind vollſtändig obwohl derſelbe zweimal heftigen Widerſtan zu leiſten verſuchte. Die japaniſche, angloaſiatiſch und britiſche Artillerie beſchoß ſodann das Weſt arſenal, welches von den Japanern erſtürm ſpäter aber wieder aufgegeben wurde. 40 Chineſen wurden getödtet, 6 Geſchütze erbeute Die japaniſche Cavallerie und Artillerie leiſte hervorragende Dienſte. Am Nachmittag began ne die Chineſen wieder von der Chineſenſtadt au die Fremdenniederlaſſung zu beſchießen. Ei Schuß traf die Baracken der engliſchen Seeſoldate von denen 2 Mann getödtet wurden. — Petersburg, 15. Juli. Nach ein hier eingetroffenen Privatmeldung ſind ſechs Com pagnien der Ruſſen bei Tientſin beinahe aufg rieben worden. Von 800 Mann ſind nur no 30 übrig geblieben. Hier herrſcht allgemein Beſtürzung. — Tientſin, 14. Juli. Wie „Daily Expreß“ von hier meldet, fuhren die Chineſen am 8. d. M. bei einem Hauſe in Dutimgo in Nähe der Rennbahn 6 Kanonen auf; 6 andere bei Dickemons Villa. Von dort feuerte ſie unaufhörlich, ſo daß eine Stellung nach de Dämon Gold. Novelle von R. Sturm. (Nachdruck verboten.) Ja, ja, ja,“ lachte ein Leutnant a. D., dem nicht Mangel an Geld, aber das Fehlen der Weisheit zu frühzeitig die Entlaſſung aus dem Offistersdienſte eingebracht hatte, „die richtigen Ver— lohungen ſind in unſeren Kreiſen dazu da, um vor⸗ her begangene Sünden und Dummheiten wieder gut zu machen.“ . „Allerdings, zumal im Geldpunkte,“ ſagte der Aſſeſſor wieder, „aber dieſer Fall trifft bei Ahſerem Leonhard Randow nun doch nicht zu. Die Rondows, Vater und Sohn, brauchen kein Geld, die haben davon ſelbſt mehr als genug.“ „Immerhin heirathen reiche Leute, auch wenn die es an ſich gar nicht nöthig haben, doch auch gern pieder reich. Das liegt ſo in den Ver⸗ Hältniſſen, es iſt bequem, angenehm und führt den Betreffenden nicht in gewiſſe fatale Lagen, die bei Leuten ohne Vermögen vorkommen,“ ent⸗ gegnete der Leutnant a. D. wieder. „Aktive wie ingktive Offiziere ſind in derſelben Lage, weun ſie heirathen, ſonſt geht das Elend gleich am frühen Morgen los.“ f „Ach, laßt die ernſten Erörterungen hinſichtlich des Geldpunktes bei den Verlobungen fallen,“ rief geht wieder die übermüthige Stimme des Banquiers⸗ ſohnes, „denn bei Leonhards Verlobung ſpielt die Geldfrage nur die Rolle, daß noch mehr Geld Eine ſtets Million und zwei Millionen noch eine und es zuſammenkommt. Million machen kann ſogar ſein, daß vier Millionen zuſammen⸗ kommen.“ „Möglicher Weiſe auch fünf Millionen“, be⸗ gann wieder der Aſſeſſor, „und fünf Millionen Mark ſind eine Capitalmacht, die ſpäter unſer guter Leonhard Randow in ſeine Hände vereinigen und damit ein Fürſt von goldenen Gnaden werden wird.“ Leonhard hätte nicht der Sohn des ſchwer a der ſolche zurückgeſetzten Mädchen tröſtet und hei⸗ reichen, goldgierigen Bergwerkbeſitzers Randow ſein müſſen, um ſolche Schmeicheleien in Bezug auf ſeine glänzenden Vermögensverhältniſſe nicht gern zu hören. Zufrieden lächelnd meinte er jetzt: „Na, Ihr lieben Freunde, überlaßt mir das Rechnen mit unſerem Gelde nur ganz allein, denn richtig informirt ſeid Ihr doch nicht da⸗ rüber.“ „Ja, der Geldpunkt iſt auch langweilig und intereſſirt mich gar nicht,“ begann jetzt der junge Mann mit dem ſchwärmeriſch angelegten Gemüthe wieder. „Wir wiſſen ja, wie leider die Hei⸗ rathen in unſeren Kreiſen zu Stande kommen. Er hat Geld, ſie hat Geld, alſo haben ſie alle beide Geld.“ „Er hat einen Witz gemacht, das muß im Kalender roth angeſtrichen werden,“ rief jetzt der Chorus der anderen jungen Herren mit ſchallendem Gelächter. „Das ſollte gar kein Witz ſein,“ bemerkte d vorige Sprecher, „es iſt wahr, was ich ſagte und i ſpreche es auch aus, daß mir ſolche Verlobung ganz gleichgültig wären, wenn ſie nicht meiſtens eine intereſſante Vorgeſchichte hätten, die im Leben des Bräutigams eine ſehr große Rolle ge⸗ ſpielt hat.“ „Der ſpielt ſchon wieder auf die kleine Lor an,“ rief der Leutnant a. D. „Ei Du lieb Gott, das Kind wird nicht gleich an gebrochenem Herzen ſterben. Oft findet ſich auch ein Anderer, rathet.“ „Der kleinen Lona würde ich dieſes Glück gönnen, zumal ich es nicht ganz Recht finde, wie man an ihr gehandelt hat, denn offen herausgeſagt, es iſt e Weiter kam der Sprecher, die ſchwärmeriſch und ſentimental angelegte Seele aber nicht, denn der Clubvorſitzende, ein Herr von Halm, machte jetzt ſeine Rechte geltend, ſchlug mit einem Stabe auf den Tiſch und rief: N „Meine Herren! Ich mache Sie auf den Paragraph drei unſerer Statuten aufmerkſam. Un⸗ terhaltungen und Geſpräche, die zu Zänkereien führen können, müſſen auf Anordnung des Vorſitzen⸗ den abgebrochen werden. Wir trinken jetzt auf das ſpecielle Wohl unſeres Leonhard und ſeiner Zukünftigen!