enburg Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt er 1 frei ins Haus. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei. die geringſte Neigung, ſich zu einer ſolchen Rolle zu drängen oder ſie zu übernehmen. Wenn auch Deutſchland das ſchwerſte von den Verbrechen in China zu ſühnen hat, ſo haben doch auch alle anderen Mächte in gleicher Weiſe Sühne für ſchwere Verbrechen zu fordern, und ob den anderen Geſandtſchaften das Cos erſpart bleibt, das den deutſchen Geſandten getroffen hat, an K Ar. 56. Famſtag, den 14. Juli Kaiſer. 8 1 zufällt, der deutſchen Flagge in Oſtaſien den — Deutſchland und China. ihr gebührenden 83 zu ee die ung 5 Deutſchland führt jetzt ſeinen erſten über⸗ heimiſchen Geſtade verlaſſen und in nicht allzu e ſeeiſchen Feldzug, wenn wir entſprechend dem langer Seit wird ihm das ſtattliche Expeditons⸗ bisher bekannt gewordenen und Subelz“ Beſchluß der internationalen Diplomatie, daß korps folgen, dem die Aufgabe zufällt, bei den die Mächte mit China nicht im Kriege befind⸗ ſchwierigen Operationen zu CTande eine bedeu⸗ umer lich ſind, das bösartigr Wort Urieg vermeiden tende Volle zu ſpielen. wollen. Swar hat Deutſchland im Laufe der Nach der Ankunft der aus Freiwilligen Bothweil Jahrzehnte wiederholt in überſeeiſchen Gebieten gebildeten „gemiſchten Brigade“ auf ch ine ſiſchem 8 . mit bewaffneter Macht einſchreiten müſſen, um Boden, werden ſich die geſammten dort befind ſteht auch noch keineswegs feſt. die Kechte deutſcher Staatsangehöriger wahr⸗ zunehmen, und in unſeren Schutzgebieten ſind Wir des öfteren genöthigt geweſen, Angriffe der eingeborenen Stämme in zuweilen recht blu⸗ ligen Kämpfen abzuwehren. Aber alle dieſe Exeigniſſe gingen doch über eine rein lokale Bedeutung nicht hinaus und ſie haben niemals die Veranlaſſung zu nennenswerthen Anſtreng⸗ ing Zubehör u bei us Booz. 2 igt die Exp ter ingeſtellt. rdienſt. cl Heldelbeh Heidelberg fell uns deshalb vor ganz neue Thatſachen geboken. Umfangreiche und langwierige Uämpfe, Wie ſie die engliſche, die ruſſiſche und die fran⸗ iſche Nolonialpolitik mit ſich gebracht hat, hat die deutſche Holonialpolitik nicht zu verzeichnen gehabt. f Unſer Feldzug gegen China, oder, wenn wir uns der offiziellen diplomatiſchen Auf⸗ — lichen deutſchen Streitkräfte, die Land⸗ und See⸗ truppen zuſammengerechnet, auf nahezu 18 000 Mann belaufen. Don dieſen wird freilich ein nicht unweſentlicher Theil in Miautſchou ſtationirt werden müſſen, da wir im Verlauf der Hämpfe in China immerhin auf ernſthafte Unruhen in der Provinz Schantung gefaßt ſein müſſen, ungen, zu Küſtungen in größerem Umfange ationen und auch ſchon deshalb, weil Hiautſchou die natürliche Baſis für unſere militäriſchen Oper⸗ in China bildet. Ferner wird es nöthig ſein, die Schiffsmannſchaften, welche den Beſatzungen zur Verwendung auf dem Lande entzogen worden ſind, wieder den Schiffen abzu⸗ geben, damit dieſe die volle Beſatzung haben, Afung anſchließen, unſer Feldzug in China, deren ſie bei ihrer Verwendung zu Uriegs⸗ zwecken benöthigen. Nach Abrechnung aller dieſer Abgänge werden für die Operationen zu Lande im Höchſtfall gegen 9000 Mann ganz neue Aufgaben. Unſere Einrichtungen Ernte enpeh für den Ueberſeekrieg befinden ſich in ihren 5 K ten Entwicklungsſtadien und unſere Er⸗ 1 1 ahrungen im Ueberſeekrieg beſtehen lediglich us ſolchen, die — andere Mächte gemacht üben. Trotzdem ſind die Vorbereitungen und Arüſtungen für unſere Expedition nach China mit Verſchli prechend und mit Schnelligkeit erfolgt. — — anzeige übrig bleiben. Die Truppenanzahl reicht nicht hin, dem deutſchen Reiche in China jene führende Kolle zu ſichern, deren Uebernahme in der Preſſe Nanerkennenswerthem Geſchick, zweckent⸗ rühmenswerther, präziſer Am Montag bereits hat das impoſante Geſchwader, dem die Aufgabe vielfach als nothwendig für das deutſche Reich bezeichnet wird. Freilich durchaus zu Unrecht. Deutſchland hat keinen Anlaß, bei den Kämpfen und Verwicklungen in China eine führende Kolle, ſei es auf diplomatiſchem oder militär⸗ iſchem Gebiet, zu übernehmen, und die Leitung der deutſchen Politik hat auch offenbar nicht Dadurch, daß die deutſche Regierung im Rahmen der anderen Mächte und in vollſter Einigkeit mit ihnen vorgeht, tſt es ſchon be⸗ dingt, daß unſere Aktion ſich, wenn nicht ganz unvorhergeſehene Ereigniſſe eintreten, in be⸗ ſtimmten und gegebenen Grenzen hält. Zu einer weitergehenden Auffaſſung berechtigt auch nicht etwa der Umſtand, daß für Mittwoch eine Sitzung des Bundesrathsausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten anberaumt worden iſt. Denn wenn es ſich um ernſte Hompli⸗ kationen handeln würde, ſo wäre nicht der Bundesrathsausſchuß, ſondern das Plenum des Bundesraths einberufen worden. Aufgabe des Ausſchuſſes iſt es lediglich, Mittheilungen über die Cage auf dem Gebiet der äußeren Politik entgegenzunehmen und die Anſichten der Bundes⸗ regierungen über dieſe Mittheilungen zu ver⸗ mitteln. a Die Aufgabe des deutſchen Reiches iſt es, in China in Reih und Glied mit den anderen Mächten vorzugehen. Wir wollen uns nicht vor⸗ drängen, aber wir wollen uns auch nicht verdrängen laſſen. Wir würden es für eine ſchwere Gefahr halten, wenn irgend eine Macht den Verſuch machen wollte, die Wirren in China dadurch zu komplizi en, daß ſie den Zankapfel der Auf⸗ theilung Chinas unter die Mächte würfe. Die deutſche Politik wird nach wie vor bemüht ſein, rima Käs . ſoeden ein Dämon Gold. Novelle von R. Sturm. (Nachdruck verboten.) Der Brief hatte folgenden rührenden Inhalt: Lieber Hellmuth! lſalat, Nun, Unſere ſo heiß gehegte Hoffnung, bald an dem ſſ Sardine Ziele unſeres höchſten Wunſches zu ſein, iſt 5 geſtern grauſam geſtört worden. Ein alter ringe, soll e Feund meines Vaters, der ſteinreiche Berg⸗ Schweizenn ſerksbeſizer Randow in D. hat ſeinen einzigen llſaftiger in Sohn um mich freien laſſen, und mein Vater, bbauſchindkg kützückt von dieſem Antrage und geblendet von und räftg dem großen Reichthum Randows hat ſofort ein⸗ Gebul Hewilligt, daß ich die Frau des jungen Bernhard per Randow, den ich vorigen Herbſt auf der Hochzeit 30 1.40 kller Verwandten kennen lernte, werden ſoll. T. Stoll. Dieſe Zuſage hat mich ſchon manchen Thränen⸗ —ä— ies gekoſtet, und ich habe bis jetzt mein Jawort licht gegeben, aber mein Vater hat an Herrn ing Randow ſo geſchrieben, als ob dies ganz ſelbſt⸗ r Küche, 0 Herſtändlich wäre, und am erſten Pfingſtfeiertage vermieten l wird der für mich ſo unerwünſchte Bräutigam bereits in unſerm Hauſe erwartet. Was ſoll ich schwaches Mädchen dann gegenüber dem Willen meines Vaters thun?“ Die Randow'ſchen Mil⸗ nen haben ganz und gar ſein Denken und Sinnen gefangen genommen. Gold und immer Mehr Gold iſt ſein Dichten und Trachten, und . ing iehbar, zu dn Kreter. obwohl doch ſicher mein Vater die Randow'ſchen Millionen nicht bekommen wird, ſo ſchmeichelt es doch ſeinem Ehrgeize auf das Höchſte, wenn er ſeine Tochter an einen der reichſten Männer des Landes verheirathen kann. Ich bin ganz rathlos. Ich fühle mich nicht ſtark genug, feſt und beſtimmt zu dieſer Partie nein zu ſagen, habe aber auch bis jetzt noch kein Ja über meine Lippen bringen können. Inzwiſchen hat aber mein Vater über meine Perſon wie über eine ihm gehörende Waare verfügt, und bei der An⸗ kunft des jungen Randow wird er es noch mehr thun, das heißt, er wird meine Zuſtimmung als ſelbſtverſtändlich betrachten und jeden Widerſpruch im Keime zu erſticken ſuchen. Unglücklich und rathlos wende ich mich daher an Sie, lieber Hellmuth, und bitte Sie, ein Mittel ausfindig zu machen, wie ich dem traurigen Schickſal ent⸗ gehen kann, an einen ungeliebten Mann ver⸗ heirathet zu werden. Sie werden wahrſcheinlich denken, Schwachheit, Dein Name iſt Weib, und mich feig halten. Aber in mir kämpfen die Ge⸗ fühle der Achtung vor dem Manne, der mir bisher immer ein guter Vater war, und dem ich ſo viel verdanke, mit den mächtigen Empfindungen meines Herzens. Es würde auch eine furchtbare Scene geben, wenn ich meinem Vater erklärte, daß ich Bernhard Randow nie und nimmer hei⸗ rathen würde, und wahrſcheinlich würde ich darüber mit meinem Vater in ewige Feindſchaft gerathen. Ach, wenn doch meine gute Mutter nicht ſo früh dahin geſtorben wäre! Sie würde in meiner Her⸗ zensnoth gewiß Rath und Hülfe ſchaffen. Ent⸗ ſetzt und ruhelos ſuche ich nach Rettung aus dem ſchweren Conflicte, aber ich bin weder ſtark, noch klug genug, einen rechten Ausweg zu finden. Ich beſchwöre daher Sie, theurer Hellmuth, bei der wahren Liebe, die unſere Herzen verbindet, verſuchen Sie alle Mittel, um meinen Vater anderen Sinnes zu machen. Aber es muß da bald ein entſcheidender Schritt von Ihnen geſchehen, möglichſt ſchon morgen, ehe der junge Randow hier eintrifft. Ihre getreue Eliſabeth. Bleich und mit zitternden Lippen lief Hell⸗ muth Jenſen rathlos in dem Garten umher, als er den herzzerreißenden Brief der gequälten Ge⸗ liebten geleſen hatte. Er, er ſolle ihr und ſich ſelbſt in dieſem ſchwer drohenden Unheil helfen. 2! Wodurch konnte dies geſchehen ? Vielleicht war eine Entführung! Eliſabeths nach der Art romaniſcher Glücksritter das Beſte. Aber der offene ehrliche Charakter Hellmuths kam bald von dieſem Plane ab. Dann wollte er Eliſabeth, um in der ſchlimmen Sache nur einen Aufſchub zu erzielen und Zeit zu gewinnen, aurathen, ſie ſolle ſich krank ſtellen und dem unerwünſchten Freier mittheilen laſſen, daß er ſeinen Beſuch um vierzehn Tage verſchieben müſſe.