Arbeit haben ja zu allen Zeiten und unter den ſchwierigſten Verhältniſſen ſich bewährt; aber eine nationale Induſtrie, welche dem Auslande eben⸗ bürtig, ja überlegen iſt, konnte erſt emporblühen, als der nationale Gedanke ſein Licht leuchten ließ. Darum kann die deutſche Induſtrie auch nur in nationaler Atmoſphäre leben und gedeihen. Politiſches. Berlin, 30. Juni. Nach einer Depeſche aus London meldet der britiſche Konſul in Tſchifu: Es beſtätigt ſich, daß der deutſche Geſandte in Peking am 18. Juni von chineſiſchen Truppen ermordet wurde. Als er die Geſandtſchaftsſtraße hinunterritt, wurde er von chineſiſchen Soldaten und Boxern angegriffen. Dieſe zogen ihn vom Pferde, und tödteten ihn, die Soldaten hieben nachher den Körper mit Schwertern in Stücke. Die deutſche und ſechs andere Geſandtſchaften wurden dann verbrannt. Eine Anzahl chineſiſcher Diener von den Geſandtſchaften wurden erſchlagen und ihre Leichen in die Flammen geworfen. Die Konſuln in Shanghai haben nur wenig Hoffnung, daß noch Ausländer in Peking am Leben ſind. Wilhelmshaven, 29. Juni. bilmachung der beiden Seebataillone hat heute mit der Einkleidung der zur Kompletierung der Marinetruppen von der Armee abgegebenen Mann⸗ ſchaften ihren Abſchluß gefunden. Im ganzen ſind von ſämmtlichen Armeekorps des deutſchen Heeres 738 Mann zur Marineinfanterie freiwillig über⸗ getreten und es kommen davon auf jedes Bataillon 369 Mann. Die Ausrüſtung iſt trotz der un⸗ gewohnten und neuen Verhältniſſe glatt vor ſich gegangen. Das Verpflegungsamt hat in der kurzen Zeit 10 000 Kiſten mit Proviant in ſpez. Marineverpackung an Bord der beiden Lloyd⸗ dampfer „Wittekind“ und „Frankfurt“ verladen. Die Einſchiffung der Truppen erfolgt Montag und Dienstag. Das Kieler Bataillon geht am Sonntag Nachmittag um 3 Uhr mittels Sonder⸗ zugs nach Wilhelmshaven und trifft hier am Montag früh um 3 Uhr ein. Der Kaiſer, der am Montag Nachmittag mit der Pacht „Hohen⸗ zollern“ in Begleitung des Prinzen Rupprecht von Bayern eintrifft, um am 3. Juli dem Stapel⸗ lauf des Linienſchiffes „C“ beizuwohnen, will das China⸗Expeditionskorps vor deſſen Abgang nach Oſtaſien beſichtigen. Das Korps verläßt am Dienstag nachmittag um 4 Uhr in Gegen⸗ Die Mo⸗ wart des Kaiſers den Hafen. Der Kaiſer tritt zu gleicher Zeit die Nordlandsreiſe an. Die Dam⸗ pfer „Frankfurt“ und „Wittekind“ laufen nach gegebener Reiſeroute Port Said, Suez, Colombo, Singapore und Tſingtau an und treffen aller Vorausſicht nach am 17. Auguſt in Taku ein. Wilhelmshaven, 3. Juli. Heute früh 4 Uhr ſind die Transportdampfer „Wittekind“ und „Frankfurt“ mit den nach China beſtimmten Truppen in See gegangen. Die Mannſchaften befanden ſich ſämmtlich an Deck. Auf der „Hohenzollern“ wurden der Kaiſer und die Kaiſerin ſichtbar. Muſikkapellen ſpielten, Hurrah⸗ rufen ertönten, eine große Volksmenge nahm unter brauſenden Zurufen Abſchied von den Scheidenden. Verſchiedenes. (2) Ladenburg, 2. Juli. Nachdem Ende Mai die ſämmtlichen deutſchen Zucker⸗Raffinerien ſich zu einem Verband vereinigt haben, wurden die Preiſe von den Fabriken ganz anſehnlich in die Höhe geſetzt und ſtehen heute um ungefähr 20 pCt. höher als vor einigen Monaten. Schriesheim, 30. Juni. Die Waiſen⸗ anſtalt „Pilgerhaus“ bei Weinheim feiert in dieſem Sommer den 50jährigen Beſtand. Obwohl treff⸗ lich geleitet, hat ſie immer noch eine Schuldenlaſt von einigen tauſend Mark. Um die Schuld ab⸗ tragen zu helfen, veranſtaltete der Frauenverein Schriesheim einen Bazar, der den ſchönen Rein⸗ ertrag von 200 Mark ergab. Es wäre ſehr zu wünſchen, daß genanntes Pilgerhaus auch noch von anderer Seite reichlich unterſtützt würde. New⸗ Pork, 30. Juni. Die Docks des Norddeutſchen Lloyd in Hoboken ſind vollſtändig abgebrannt, ebenſo der Dampfer „Main“, während der Dampfer „Bremen“ gegenwärtig in der Mitte des North River brennt und anſcheinend auch verloren iſt. Der Dampfer „Kaiſer Wilhelm der Große“ iſt gerettet. London, 2. Juli. Amerikaniſche Mel⸗ dungen beſagen, daß der Schaden bei der Kata- ſtrophe in Hoboken 20 Millionen Dollar betrage. An Einzelheiten wird über den Brand berichtet: Das Fener wurde Nachmittags um 4 Uhr, während die Quais von Menſchen überfüllt waren, unter einigen Baumwoll⸗Ballen zuerſt bemerkt. Die Urſache iſt noch unbekannt. Man nimmt an, ſie ſei in der Exploſton eines Gefäßes mit Kohlen⸗ ſäure zu ſuchen. Der Brand verbreitete ſich mit e reißender Schnelligkeit. Außer drei Leichterſchff und einem Frachtdampfer der Hamburg⸗Amer Linie mußten nacheinander die Dampfer „ai Wilhelm der Große“ aus den Docks auf d Mitte des Fluſſes geſchleppt werden. Juzwiſch griff das Feuer am Lande weiter um zerſtörte alle Gebäude, während aus dem Feue meer unausgeſetzt die Detonationen der Erploſſoy der in den Speichern aufgeſtapelten Oel ſchollen. Außer dem Quai⸗Gebäude des r deutſchen Lloyd wurden alsbald auch die ft ſtöckigen Speicher von Campell ein Nau Flammen. Eine große Zahl von Matroſen brennenden Schiffe ſprang ins Waſſer, Daz ze auf dem „Kaiſer Wilhelm“ konnte bald gelöſ werden, obwohl das Schiff am Bug ſchwer ſchädigt wurde. Die „Saale“ und die dagegen brannten bis zur Waſſerlinie, Das ganz Quai⸗Syſtem des Norddeutſchen Lloyd it Frontlinie von einer Viertelmeile iſt pong g zerſtört. Die Hamburg ⸗Amerika⸗Linie jeh ihren Pier mit Dynamit in die Luft, um Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Der ſpektor des Norddeutſchen Lloyd in Ne he welcher die Ueberführung der Paſſagiere auß Rettungsboote leitete, wird vermißt, un 99 der „Breme“ und „Saale“ ſpielten ſich furchthg Scenen ab. Viele Schwerverwundete, datum auch Matroſen, wurden in ein Hoſpital gehrg Der Schnelldampfer „Kaiſer Wilhelm der Oro wird kaum im Stande ſein, zur fahrpfannz Zeit die Reiſe nach Europa anzutreten, Bog! „Saale“ ſollen 70 Mann der Beſatzung, dae Kapitän Mirow und namentlich Heize Maſchiniſten umgekommen ſein. Von der Maß ſollen 73 Todte, und 60 Fehlende zu derze ſein. Der muthmaßliche Verluſt an Menſcheh ehen auf der „Bremen“ beträgt 100. London, 30. Juni. Das Tragsporiſ „Oratava“, das am 28. Juni mit 1188 Ma Truppen nach Südafrika abgegangen it, eh heute nach Southampton zurück und landete Mannſchaft des in Oldenburg beheimakhe Handelsdampfers Bremen, der mit dem Orakg geſtern Morgen bei dichtem Nebel guf der He von Queſſant zuſammenſtieß. Nach einer Lloyds eingelaufenen Meldung ank „Bremen“ Minuten nach dem Zuſammenſtoße; Orgtapg wurde am Bug beſchädigt. gekommen. Niemand iſt Franklin unvorſichtigerweiſe eingeſchaltet hatte. So verging Minute um Minute, Stunde um Stunde, und Sir Graham ſandte ein Telegramm nach dem andern an ſeine Londoner Patienten und ließ die Züge ohne ſeine Perſon abgehen. Seit einer Woche hatte ununterbrochen Tag und Nacht die größte Stille im Hauſe geherrſcht! aber heute Nacht ſchien dieſelbe ſo tief und drückend, daß man ſich vorher vom Lärm umgeben glauben konnte. Fräulein Heuderſon ſchauderte bei der Erinnerung an Doktor Franklins „Wenn“; ſie glaubte ſchon Grabesſtille zu ſpüren. Roderich Fleming lehnte in der tiefen Fenſter⸗ niſche und verwandte keinen Blick von des Schlafen⸗ den Geſicht; herzbrechende Angſt drückte ſich in ſeinen Zügen aus. „Ah!“ Es war nur ein Flüſtern, aber Agnes hatte Sir Eduards Stimme erkannt. Sie wußte auch ſofort, was dieſer leiſe Ausruf bedeutete, denn ſie hatte die gleiche Entdeckung gemacht: Der Kranke erwachte. Von einem unwiderſtehlichen Impuls ge⸗ trieben, ſank ſie neben ſeinem Lager in die Kniee und barg ihr Geſicht in beiden Händen. Die bange Erwartung dieſer wenigen Minuten ſchien unerträglich, nach allem, was vorausge⸗ gangen. Nur das ungleiche Athmen des Kranken unter⸗ brach die Stille des Zimmers, dann trat auch hierin eine kleine Pauſe ein, und dann wurde ein leiſes, wie erſtaunt fragendes „Agnes?“ vernehmbar. Aber dieſes eine geflüſterte Wort verrieth ihr, daß es in ſeinem Geiſte wieder Licht geworden, daß er ſie erkannt. Die Kriſis war überſtanden! Wer kennt den zauberhaften, den beſeligenden Klang dieſer Worte, der nicht ſchon, ohne einen Hoffnungsſchimmer an dem Schmerzenslager wachte ? Während der nächſten vierundzwanzig Stunden lag Erich vollſtäudig unbeweglich; der Athem ging ruhig, aber ungemein ſchwach; ſeine Augen hingen wie gebannt an Agueſens graziöſer Geſtalt, wenn ſie ſich leiſe im Zimmer umherbewegte, ſie hefteten ſich auf ihr erröthendes Geſicht, wenn ſie an ſeiner Seite ſaß. Erſt als wieder die Nacht hereinbrach, ließ man die beiden eine kleine Weile miteinander allein. Und nun machte ſich Agneſens bitterer Reue⸗ ſchmerz endlich in Worten Luft. Sie bezwang ſich, ruhig zu ſprechen, denn ſie wußte, daß jede Auf⸗ regung gefährlich für ihn ſei, aber ſie bat ihn mit rührender Demuth um Vergebung, weil ſie ſo hart⸗ näckig und eigenſinnig geweſen, obſchon ſie ſeit zwei Jahren ihn treu und innig liebe. Ohne Theodoras Namen zu erwähnen, deutete ſie die wahre Urſache au, warum ſie ſeine Liebe verſchmäht habe; aber für ſie blieb aller Tadel bei dieſem Bekenutuiß. Sie ſagte ihm, daß jene entſetzlichen Tage ihr die beglückende Ueberzeugung beigebracht hätten, daß er ſie immer noch liebe, aber daß ſelbſt der Schmerz, den ſie, wie ſie nun wiſſe, ihm bereitet habe, ge⸗ ringer geweſen ſei, als der, den ſie ſich ſelbſt be⸗ reitet. All dies und noch vieles andere ſprach ſie mit tiefem Ernſt in demüthiger Selbſtanklage, und obſchon er lange kein Wort erwiderte, ſo las ſie ihre Antwort in ſeinen vor Glück und Liebe ſtrahlenden Augen, als ſeine abgezehrten Hände die ihrigen umklammerten. . eines geliebten Weſens Von jetzt an machte Erichs Geſundh laug⸗ ſame, aber ſtetige Fortſchritte, und endlich kam der Tag heran, an dem Agnes ihn verlaſſen mußte. Er lag, ſehr ſchwach zwar, aber nur geringe Sch zen leidend, auf ſeinem Ruhebett am Fenſter, als Agnes in voller Reiſetoilette eintrat, erhob ſich, um ihr ein paar Schritte entgegen zu ge „Mein Sonnenſtrahl, mein kleiner, gefanges Sonnenſtrahl, wie kann ich Dich entbehren, fe für die kurze Zeit?“ „Weil es nur für kurze Zeit iſt,“ verſetle mit freundlichem Lächeln, obſchon das der Trennung auch ihr eigenes Herz bebrläckke. „Ich habe verſucht,“ fuhr, Erſch fort, währ ſie nebeneinander am Fenſter ſtanden ind e große Liebe in dem blaſſen hageren Anil leuchtete, „mich an den leeren Stuhl und an Gedanken zu gewöhnen, daß das geliebte Wesen, d ihn einzunehmen pflegte, nur mehr in der innerung hier weilt.“ „Aber ich ließ Dir keine Zeit hierzu, n wahr, Erich?“ fragte ſie ſchelmiſch. Ich kon von dieſer letzten Stunde keine Minute behren.“ „Agnes, mein ſüßes Lieb, wann wirſt wieder kommen 2“ . Sein ſehnſüchtiger Blick rief eine weiche auf ihren zarten Wangen hervor, aber ſie eikgeg ernſt und einfach: „So bald Du mich holen wo Erich.“ „Selbſt jetzt noch ſcheint mir mein Glück zu ge um möglich ſein zu können,“ ſagte Desmond, aufathmend, „Geſundheit und Leben zurückerhal und dazu die größte Segnung, welche fees mich haben konnte! Noch vor wenigen Minh ſchien es mir faſt, als müſſe ich erwachen, umd alles als trügeriſche Borſpiegelungen des Ji deliriums zu .. ̃ ͤ S Freu Mutheilun Shueſte, Fra im Alter Montag f Lade 8 elssd tusfussbe. Aleke te Wänlaele fnprttu Athabacke f ber Qual — U Ohlinder⸗ Sufpuaſ batten, g hmnſchuh dürtel, T. damenja