neſen gefangen genommen worden, während die fremden Geſandten unter cineſiſchem Schutz Peking verlaſſen hätten. Alſo noch immer theil⸗ weiſe unklare und widerſprechende Nachrichten, nur der Entſatz der hartbedrängten Fremdenſtadt von Tientſin ſcheint thatſächlich gelungen zu ſein. Sonſt lauten aber auch die neueren Meldungen aus China fortgeſetzt ernſt. So halten die Aus⸗ änder in China, wie eine „Reuter“⸗Depeſche aus Tſchifu meldet, die Zuſammenziehung von 100 000 europäiſchen Truppen in China, davon mindeſtens 50 000 für Peking, ſowie eine große europäiſche Flottendemonſtration für höchſt wünſchenswerth. Fremdenfeindliche Unruhen werden auch aus Wutſchau und aus Kweiſchein berichtet. Sechs chineſiſche Vicekönige, darunter Li⸗Hung⸗Tſchang, ießen die Unionsregierung erſuchen, von weiteren Truppenſendungen nach China abzuſehen, die Unionsregierung antwortete jedoch ablehnend. — Die japaniſche Regierung befahl die Mobiliſierung einer Diviſion. — Wie es heißt, ſollen chineſiſche Streitkräfte auf Niutſchwang vorrücken. — Ein⸗ gegangen iſt in Petersburg ein vom Viceadmiral Alexejeff übermittelter Bericht des ruſſiſchen Oberſten Aniſſimoff aus Tientſin vom 19. Juni, welcher die Lage der dortigen ruſſiſchen Beſatzung als durchaus gefährdet bezeichnet und die bereits erlittenen Verluſte derſelben auf 7 Offiziere und 150 Mann todt oder verwundet angiebt, auch von nur noch knapper Munition ſpricht. Ferner wird ein Durchbruchsverſuch nach Taku als ſchwierig bezeichnet. Auch Viceadmiral Alexejeff charakteriſiert die Lage als ernſt und ſpricht von nothwendigen außerordentlichen Vorſichtsmaßregeln. Inzwiſchen ſind dieſe Berichte inſofern gegenſtands⸗ los geworden, als ja der Entfatz von Tientſin endlich erfolgt ſein ſoll. Verſchiedenes — Mannheim, 26. Juni. Heute ereignete ſich in der Bierbrauerei „Löwenkeller“ ein tödt⸗ Karl Steinbacher aus Landenbach fiel in der Höhe des zweiten Stockwerks herunter, ſtürzte durch ein Glasdach und ſchlug ſich die Hirnſchale ein. Außerdem erlitt er eine ſchwere Verletzung am Augenblicken ſeinen Geiſt auf. entwickelte ſich auf dem hieſigen Hauptbahnhofe, der zum Sammelplatz der nach China geſandten licher Unglücksfall. Der 20 Jahre alte Küfer. Rückgrat. Der Unglückliche gab ſchon nach einigen Heidelberg, 27. Juni. Heute Vormittag Mannſchaften des 14. Armeekorps beſtimmt war, ein 99 0 Treiben. Mit allen Zügen kommen einzelne Kriegsfreiwillige an. Dieſelben gehören der Linien⸗Infanterie, den Jägern und der Artillerie an. Seitengewehr und ſonſtige Waffen erhalten die Leute erſt in Wilhelmshaven bezw. Kiel. Die Stimmung der Leute war; die beſte. Nachdem zum erſten Male die Kriegs⸗ löhnung vertheilt war, die bekanntlich das Doppelte der gewöhnlichen Löhne beträgt, wurden die Leute von ihren Unteroffizieren in die Stadt und auf das Schloß geführt. um ½12 Uhr wurde wieder auf dem Bahnſteig angetreten, wo der Bezirkskommandeur Oberſt Oſyander den Scheiden⸗ den den Abſchiedsgruß des kommandierenden Generals des 14. Armeekorps, Generals v. Bülow, übermittelte und in deſſen Namen der Hoffuung Ausdruck gab, daß ſie im fernen Oſten dem Badener Lande Ehre machen mögen. Zum Zeichen ihres Einverſtändniſſes möchten ſie einſtimmen in den Ruf: „Mit Gott für König und Vaterland! Hurrah, hurrah, hurrah!“ Begeiſtert wurde der Aufforderung entſprochen. Bemerkt ſei noch, daß unter den umſtehenden Zuſchauern ein ärmlich gekleidetes Mütterchen ſich befand, welches in Thränen von ihrem Sohne Abſchied nahm. 12 Uhr 35 Min. fuhr die Kriegerſchaar unter brau⸗ ſendem Zuruf der Menge zum Bahnhof hinaus. — Heidelberg, 26 Juni. Heute Nacht ſtürzte ſich die Witwe Marie Schlegler von Schwetzingen in der Nähe des „Weinbergs“ auf der Ziegelhäuſer Landſtraße in den Neckar. Sie wurde jedoch noch lebend herausgezogen und in das akademiſche Krankenhaus verbracht. Aus einem vorgefundenen Briefe iſt zu entnehmen, daß ſie durch eine unheilbare Krankheit zu ihrer bedauerlichen That veranlaßt wurde. Leutershauſen, 27. Juni. Geſangswettſtreit in Dieburg (Heſſen) erwarb ſich Geld! Keine Neuerung auf kulinariſchem Gehiehe Bei dem der Männergeſangverein Leuters hauſen bei Heidel⸗ berg unter der längſt bewährten Leitung des Dirigenten, Herrn Hauptlehrers Merz, einen Preis, beſtehend in einem ſilbernen Pokal, Ehren⸗ diplom und Fahnenſchleife. Der Verein zählt 25 Mann und hat zum erſten Male ſich an einem Preiswettgeſang betheiligt. Karlsruhe, 26. Juni. Am Sonntage hat in der Schloßkirche hier nach der Predigt die kirchliche Verkündigung der bevorſtehenden Ver⸗ mählung des Prinzen und Markgrafen Maximilian 59 Mann morgen Mittag von Heidelberg guz die opfern Zeit wie Geld unnötig Dingen, bei dee * . von Baden mit der Prinzeſſin Marie Lou Königliche Prinzeſſin von Großbritaunſen 1 Irland, Herzogin zu Braunſchweig und Lüneburz vom Altare aus ſtattgefunden. Die gleſche kündigung erfolgte auch in der eargelſhe Pfarrkirche in Gmunden (Oberöſterreich), 5 welcher die kirchliche Trauung des Durchlaut 5 tigſten Brautpaares am 10, kommenden Mona J ſtattfinden wird. — Karsruhe, 27. Juni. Von 620 Mun. die ſich vom 14. (badiſchen) Armeekorps e Entſendung nach China zu den beiden Seehalgh lonen gemeldet haben, werden 4 Unterofftziere 9 Reiſe nach Wilhelmshafen bezw. Kiel ankrelen. Zeit iſt Geld, und Zeit ſpart Geld Worte ſind keineswegs neu, aber ie pele dh Aich endlich — Ge ſie beides ganz erheblich ſparen könnten]! Wie Hausfrauen, ſelbſt tüchtige, praktiſche und ſparſane arbeiten Stunden lang in der Küche, um eie ga 0 Mittagſuppe herzuſtellen. Wie manchmal mch 3 90 ſie den aus der Schule kommenden findern e i de d dem von der Arbeit heimkehrenden Manne ind dare Taſſe ſtärkende Bouillon oder ein Teller ketge Suppe darbieten. Ja, wenn das mur nich lange dauerte! — Und dabei iſt die Sache ſo eh fach. — Möchten doch ſolche Leserinnen, welche 1 Maggi⸗Präparate noch nicht kennen, nur ein dez ſuch damit machen. Wir wollen diesmal zur g l hibe Suppen⸗Präparate aufmerkſam machen, die in hee dei gut großen Auswahl jedem Geſchmack gerecht pere während durch die prächtigen und ebenfalls dare debe 3 Bonillon⸗Kapſeln, bei vorhandenem heißen Maße die ſofortige Herſtellung einer vortrefflichen Boule ermöglicht wird. — Zeit iſt Geld, und Zeit hee ſo dazu berufen, um unſern Hausfrauen die Arbei zu erleichtern und das Wirtſchaftsgeld zu erhahſeg, wie die trefflichen Maggi⸗ Präparate. Wir verweiſen noch beſonders auf den i ſerer heutigen Auflage beiliegenden Proſpeft de Maggi⸗Geſellſchaft. heller & bilers affe * giebt dem Bohnen⸗Kaffee erſt den gewünschten angenehmen, behaglichen Geſchmack, (Original⸗Marke in Doſen),. aber immerhin wünſchte Agnes, daß ſie den Aus⸗ ſpruch Sir Eduards erführen. Auch ſoll ich Sie auf Ihre Bitte daran erinnern, daß der Ausgang in einer höheren Hand liege und daß — Es iſt ein Leben, um deſſen Erhaltung es ſich zu beten lohnt,“ ſchloß Felix ergriffen. „Hat Agnes ihn geſehen?“ leiſe. „Nicht, ſo lange ich dort war. Ich wollte auch gar nicht ihren erſten Beſuch bei ihm ab⸗ warten, denn Fräulein Henderſon ſagte mir, daß ſie beim Anblick ſeiner Leiden tödtlich erſchrecken würde, wenn ſie nur ein wenig Gefühl für ihn habe. Ihr Gemahl, Frau Fleming, ſchien mir ebenfalls tief erſchüttert. Darf ich Ihnen nun ſeine ganze Botſchaft ausrichten?“ „Greta, o bitte, bleiben Sie Alice, als Fräulein Parker ſich bei anſchickte, das Zimmer zu verlaſſen. keine Geheimniſſe zu verhandeln.“ Greta kehrte zu der kleinen Gruppe zurück und Felix entledigte ſich ſeines Auftrages. Dann ſprachen ſie noch viel von dem theuren Kranken, bis der Eintritt der Diener mit dem Kaffee dieſes Thema abbrach. Wie in ſtummem Einverſtändniß vermieden ſie es ſpäter alle, darauf zurückzukommen, und die Unterhaltung drehte ſich nun um die ver⸗ ſchiedenen Tagesereigniſſe. 8 „Haſt Du auch ſchon das Allerneueſte gehört?“ fragte Felix ſeine Couſine. fragte Greta doch,“ rief Felix Worte „Wir haben „Wen betrifft es, Felix.“ „Den Exbuchhalter Deines Exvormundes, Greta. Vorgeſtern ſchrieb Gibſon an Tante Trent e mit der Moritz Reynold natürlich ſtets in 5 Geſchäftsverbindung ſtand, daß er ihr eine private Mittheilung von größter Wichtigkeit zu machen habe, durch welche er ſie vor ſchweren financiellen Ver⸗ luſten bewahren würde, und daß er ſo frei ſein — werde, unmittelbar nach ſeinem Briefe ihr ſeine Aufwartung zu machen. In einem Miethwagen fuhr er nach der Harleyſtraße, und gerade als der Kutſcher vor der Thür meiner Tante ſein Pferd anhielt, ſcheute dies plötzlich. Gibſon wurde heraus⸗ geſchlendert und brach das Genick. Er war auf der Stelle kodt. Ob jene Mittheilung wirklich von Wich⸗ tigkeit für meine Tante geweſen wäre, wird ſie alſo nie erfahren.“ „Welch entſetzliches Ende! Ich erinnere mich, durch Moritz gehört zu haben, daß Gibſon in Lon⸗ don ſei.“ „Ja, und ſeltſamerweiſe ſah man ihn dieſes Haus verlaſſen, wenige Minuten, bevor er jenen Brief an Tante Trent abſandte. Ich kann dies nicht verſtehen.“ Seine beiden Gefährtinnen vermochten ihm natürlich keine Aufklärung zu geben. Von den beiden einzigen Perſonen, die es gekonnt befand ſich die eine auf hoher See, die hielt treu Wache neben einem Kraukenlager. Felix war entſchloſſen, am nächſten Tage nach Edenhall zurückzukehren, und ehe er ſich in Kenſington verabſchiedete, übergab Alice ihm ein umfangreiches Schreiben, mit der Bitte, es dem Gatten zuſtellen zu wollen. Ein ſchweres, düſteres Schweigen brütete über Edenhall, aber in dem Zimmer, in welchem der Kranke lag, herrſchte eine faſt unheimliche Stille. Es war ein mittelgroßes, aber ſehr luftiges Gemach, das wenige Mobiliar darin verrieth einen geläuterten Geſchmack, die alte geſchnitzte Bettſtelle war nicht durch Vorhänge verhüllt. Neben dieſem Bette ſaß Agnes in ihrem ein— fachen weißen Kleide, eine liebliche Erſcheinung trotz der Bläſſe und Traurigkeit ihrer Züge. Ju der Fenſterniſche benetzte Fräulein Heuderſon ihre Räherei mit Thränen, arbeitete aber mit einer andere Schlußfolgerung kommend: hätten, nervöſen Haſt hartnäckig daran eite, dunkle, abgezehrte Geſicht auf den Kiſſen beegz ſich hin und her. In dem anſtoßenden Zi neben der halbgeöffneten Thür ſaß die Wäre des leiſeſten Rufes gewärtig, und im unteren Si berathſchlagten die Aerzte, immer wieder zu der en ——.— „Wenn er doch nut E — ſchlafen könnte!“ „Agnes!“ . Das junge Mädchen erhob den foyf 9 lauſchte mit angehaltenem At em, Wieder e Moment der Hoffnung und dann fank ie de Herz, wie es ſchon hundertmal zuvor geſchehen den dies war kein Erkennen, ſondern nur ein Te des ſchrecklichen Deliriums, deſſen Anblick ihr de grauſamſten Schmerz bereitete. N „Agnes — Agnes!“ klang es wieder i lei⸗ deuſchaftlichem Flehen von den Lippen des Kranken „Du ſagteſt, Du wollteſt nicht kommen — hierher — in mein Haus — aber Frau Wien verſprach es mir. Komm, Lie be, laß Dir em Heim zeigen. Warum ſtehſt Du hier neben N. Statue? Wir ſprachen davon — Du und i . und dann ſagteſt Du, Du liebteſt mich, Ach, id glaubte, die Freude werde mich ködten che Freude tödtet nie; Schmerz tödtet — und Jean Lege Deine Hand auf meine Stirne, Ages, we fühle die Flamme.“ 85 Aber als ihre kühle, weiche Hand auf fel Stirn ruhte, da ſchrack er vor ihrer Beiehnmg zurück und klagte, wie raſch die Wogen ſtiegen, r „Agnes — Agnes!“ 5555 Wieder fiel dieſer Name von feinen iel — bald in dem leiſeſten Flüſterton höchſtek ſchöpfung, bald laut und leidenſchaftlich in fieber hafter Stärke. Fortſetzung folgt.