frei ins Haus. 5 Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion und Verlag von Karl M olitor, Hofbuchdruckerei. C 45 9 55 5 bonnements Einladung. Das 3. Quartal unſeres Blattes beginnt ii dem 1. Juli und ladet zu Beſtellungen reundlichſt ein Die Expedition. 1 Pioylitiſches. 5 Berlin, 27. Juni. (Deutſches Reich.) Der Kaiſer wird, wie nunmehr beſtimmt ver⸗ lautet am 3. Juli mit der „Hohenzollern“ ſeine — ——— — — betragen bis jetzt 200 Verwundete. erirſtrer diesjährige Nordlandsreiſe von Wilhelmshaven n. M aus antreten. Die zuerſt von Berliner Blät. Ce bern verbreiteten Gerüchte, die Ausfüh⸗ kung der geplanten Nordlandsfahrt des — Haiſers ſei im Hinblick auf die Wirren in nete Ching wieder fraglich geworden, erweiſen ſich ſte demnach als unzutreffend. In der Chat iſt licht recht einzuſehen, weshalb ſich der hohe Herr durch die allerdings wichtigen Vorgänge im fernen Oſten zum Verzicht auf ſeinen ge⸗ wohnten allſommerlichen Erholungsausflug dach dem ſkandinaviſchen Norden veranlaßt Neis pee Borg 1 Vage getroffen, daß ihn möglichſt ohne weiteren 1 Zeitverluſt telegraphiſche Nachrichten erreichen N . 40 können, und daß der erlauchte Monarch alsdann Eise ſofortetwa nothwendig werdende Entſchließungen e und Anordnungen den amtlichen Berliner fer, 9 Stellen zukommen laſſen kann. Noch vor 1 8. Antritt ſeiner Nordlandsreiſe wird der Kaiſer deſſug die nach China zu entſendenden beiden Uriegs⸗ ftarken Seebataillone in Wilhelmshafen in⸗ piciren. Berlin, 27. Juni. Das Wolff'ſche Zureau meldet: Ein heute früh eingetroffenes Lamſtag, den 30. Jun 1900. Telgramm des deutſchen Conſuls in Cſchifu berichtet: Admiral Seymour iſt 14 Hilometer von Tientſin eingeſchloſſen. Seine Verluſte Er iſt ſchwer bedrängt und verlangt ein Hilfskorps von 2000 Mann, die am 25, d. M. morgens von Tientſin unter ruſſiſchem Uommando aus⸗ gerückt ſind. (Oeſterreich Ungarn). Erzherzog Franz erdinand von Oeſterreich, der präſumtive hronfolger, kann nun doch ſeiner Herzens⸗ neigung folgen, indem er mit Zuſtimmung des Haiſers Franz Joſef die Hofdame Gräfin Chotek zu ſeiner Gemahlin erhebt. Bereits am J. Juli wird in Schloß Keichſtadt die Ver⸗ mählung des hohen Paares ſtattfinden. Noch vor Abſchluß der Ehe hat Erzherzog Franz Ferdinand für alle aus derſelben etwa hervor⸗ gehenden Söhne im Voraus auf die ſämmt⸗ lichen Thronfolgerechte derſelben in aller Form verzichtet, die infolge deſſen auf ſeinen Bruder, Erzherzog Otto, und deſſen Hinder übergehen. Die künftige Gemahlin des Erzherzogs Franz Ferdinand wird zu einer Fürſtin von Konopiſcht 1 E ſo heißt ein dem Erzherzog gehöriges Schlo Sie finden ſollte; ſind doch auch hierbei, wie über⸗ 5 8 haupt auf ſeinen Keiſen, alle Vorkehrungen in Böhmen — erhoben werden. (Frankreich). Auch in Frankreich folgt man den aufregenden Ereigniſſen in China mit voller Aufmerkſamkeit und nicht ohne ernſte Sorge, ſind doch namentlich die franzöſiſchen Staatsangehörigen und Intereſſen in der ſüd⸗ chineſiſchen Provinz Vünnan bedenklich bedroht. Einſtweilen iſt dem Miniſter des Aeußeren Delcaſſé von dem SGeſandten Chinas in Paris eine einigermaßen beruhigende Mittheilung ge⸗ macht worden, indem laut einer telegraphiſchen Meldung des Vicekönigs von Vünnan der franzöſiſche Conſul mit Gefolge Vünnan am 24. Juni verlaſſen und ſich mit Begleitmannſchaften nach Taking begeben hat; es wird angenommen, daß die Flüchtlinge ohne Schwierigkeiten aus der Provinz gelangen. (Südafrika). In Südafrika müſſen die Engländer ſelbſt jetzt noch immer wieder kleinere wie größere Schlappen ſeitens der Buren mit in den Kauf nehmen. Beſonders unangenehm dürfte ihnen die Wegnahme eines von 150 Hochländern begleiteten Waagenzuges durch die Buren zwiſchen Rhenoſter und Heilbronn ſein, da hierbei die Begleitmannſchaften faſt ſämmt⸗ lich gefangen genommen wurden. Swar gingen ſofort engliſche Verſtärkungen nach dem Schau⸗ platze des Ueberfalls ab, ſie wurden aber von den weitaus überlegenen Kräften zurück⸗ geſchlagen. Gleichzeitig muß Feldmarſchall Roberts einen anderen noch faſt ernſteren Mißerfolg der Engländer melden; die Buren machten einen Angriff auf das Derbyſchire Regiment, wobei daſſelbe 35 Todte und 111 Verwundete verlor, während der Reſt in Ge⸗ fangenſchaft gerieth. Solche gelungenen Vor⸗ ſtöße können die Buren nur zur kräftigen Fort⸗ führung ihres Guerrillakrieges ermuthigen. (China). Der Entſatz der Fremdenſtadt von Tientſin ſoll endlich durch ein am 23. Juni dort von Taku eingegangenes Hilfskorps erfolgt ſein, wie der deutſche Konſul in Tſchifu zu melden weiß. Deſſen Depeſche berichtet ferner noch, daß das Hilfskorps am 24. Juni zur Aufnahme Admirals Seymours weitermarſchiert ſei und daß ſich letzterer mit den Geſandten 20 Kilometer von Tientſin befinde, bedrängt von den chineſiſchen Regierungstruppen und den Boxers. Auch der Kaiſerliche Gouverneur von Kiautſchau berichtet von der Ankunft der Seymourſchen Kolonne in Peking. Endlich telegraphiert der amerikaniſche Admiral Kempff ſeiner Regierung, Tientſin ſei entſetzt, Admiral Seymour aber ſei von den Chi⸗ beck 1 i n Ih f Roman von A. Michola. neue (Nachdruck verboten.) 60 „Ich ſehe, daß es ihr Troſt gewähren wird, und was ihn betrifft, hm, es wird ſich finden.“ Ja, ich danke Ihnen,“ ſagte Agnes kührender Einfachheit. „Ich werde o verhalten, wie Sie es wünſchen.“ Dann wandte mit 1 1 1 ſie ſich nach ihrem Couſin um. „Felix,“ ſagte ſie, tui ihm beide Hände reichend, „Du wirſt ihnen zu 2 (0 Hauſe ſagen, daß die Aerzte mir zu bleiben er⸗ 1 % bubten. Grüße ſie vielmals pon mir und nimm 5 ſie unter Deinen Schutz. Lebe wohl!“ 5. 90 „Ich glaube, wir werden dieſen Schritt nicht 30 U bereuen haben,“ bemerkte Sir Eduard bei Seite l zu ſeinem Freunde. Und mit Agneſens Abſchieds⸗ e worten, mit Roderichs Botſchaft an ſein junges — Weib und mit Fräulein Henderſons thränenreicher ah Beerſicherung, ſie werden nicht dulden, daß Fräulein „ Eraben übermüdet werde, ſowie Sir Eduards Be⸗ W merkung, daß der jungen Dame Anweſenheit ihn Arlt mit neuer Hoffnung für ſeinen Patienten erfülle, 0 beließ Felix noch am ſelben Abend das ſtille eſſi Edenhall. udlicher Weiſe war indeſſen Greta ir letzle Wille der Alillionärin. plauder zu verkürzen. mich gerade Parker bemüht, ihrem jungen Gaſte die peinlichen Stunden des Wartens durch unbefangenes Ge⸗ Aber ſie ſelbſt lauſchte un⸗ aufhörlich auf das Rollen von Rädern oder auf das bekannte ſcharfe Klopfen des Telegraphenboten. Und als endlich der Wagen vorfuhr und haſtige Schritte die Treppe hinaufeilten, da war es Greta, welche zuerſt von ihrem Sitz aufſprang, und Gretas Stimme, welche den erſten Gruß, die erſte Frage für den Heimkehrenden hatte. „O, Felix, Gott ſei Dank, daß Du wieder hier biſt! Wo iſt Agnes? Wie befindet ſich Herr Desmond?“ „Nicht beſſer !, war die ernſte Entgegnung. „Nicht beſſer,“ wiederholte Greta traurig. „O, Alice — und wir hatten ſo ſicher auf gute Nach⸗ richten gehofft. Aber Alice hatte ihr Geſicht in beide Hände verborgen und weinte bitterlich, ſo daß Greta, ihren eigenen Kummer vergeſſend, ganz in dem Be⸗ ſtreben aufging, die Schluchzende zu tröſten und aufzurichten, während Felix in einiger Verlegenheit dieſer Scene beiwohnte. Zu ſeiner größten Erleich⸗ terung wurde er jetzt zum Mittageſſen gerufen, und die kleine Geſellſchaft empfand es faſt als Wohlthat, daß für die nächſte Stunde die Anweſenheit der Diener im Speiſezimmer ſie zwang, eine gleichgül⸗ tige Unterhaltung zu führen. Dieſe konnte als Vorbereitung gelten, auf das Anhören und Er⸗ zählen der eruſten Dinge, die ſpäter zur Sprache kommen mußten, als eine Ruhepauſe zwiſchen der früheren Ungewißheit und der neuen Ge⸗ wißheit. Greta führte in Abweſenheit ihrer Couſine den Vorſitz an der Tafel und that ihr Möglichſtes, um ihre Gäſte in eine heitere Stimmung zu ver⸗ ſetzen, ein Bemühen, das ihr jedoch nur theilweiſe gelang, denn eine bange Ahnung bedrückte die Ge⸗ mühter. „Darf ich kommen?“ fragte Felix, als die jungen Damen ſich erhoben, um ſich in den Salon zu begeben, „ich habe kein Verlangen hier allein zu bleiben. Wenn ich alſo nicht ſtöre —“ Greta und Alice nickten lächelnd und Felix folgte ihnen in den Salon, denn es drängte ihn nun in Wirklichkeit, ihre Fragen zu beantworten und ſeine Botſchaften auszurichten. „Hat Roderich keine Hoffnung mehr, Haupt⸗ mann Trent?“ forſchte Alice, ohne jede Einleitung, als ſie mit verſchlungenen Händen neben dem Fenſter ſtand. „Alle Perſonen, welche ſich um ihn befinden, geben ſich in dieſem Augenblick der Hoffuungs⸗ loſigkeit hin,“ verſetzte er traurig. „Aber Agnes trug mir auf, Ihnen zu ſagen, daß Sir Eduard Graham großes Vertrauen in Herrn Desmonds kräftige Conſtitution ſetzte und ihn für gerettet halte, wenn er nur ſchlafen könne. Mir ſchien, als die andern Aerzte ſeine Anſicht nicht theilten,