7000 Berg- und Hüttenleute mit ihrer alten und ihrer neuen Fahne und hinter ihnen Krieger, Innungen und Vereine, ſowie Schulen ſind die Feſtſtraße entlang auf dem Markte aufgeſtellt. Aus den benachbarten Städten und der ganzen Umgebung iſt die Bevölkerung in Maſſen zur Jubelfeier in Eisleben zuſammengeſtrömt. — Oldenburg, 13. Juni. Der Groß- herzog von Oldenburg iſt heute Mittag in der Sommerreſidenz Raſtede geſtorben. Nikolaus Friedrich Peter, Großherzog von Oldenburg, war am 8. Juli 1827 geboren und folgte ſeinem Vater 27. Februar 1853 in der Regierung. Seit 10. Februar 1852 war er mit der Prinzeſſin Eliſabeth von Sachſen⸗Altenburg (geb. 26. März 1826, geſt. 2. Febr. 1896) vermählt, aus welcher Ehe zwei Söhne entſproſſen: Erbgroßherzog Friedrich Auguſt, geb. 16. Nov. 1852, vermählt in erſter Ehe 18. Febr. 1878 mit der Prinzefin Eliſabeth, der Tochter des Prinzen Friedrich Karl von Preußen (geſt. 28. Auguſt 1895), in zweiter Ehe 24. Okt. 1896 mit Herzogin Eliſabeth von Mecklenburg, Tochter des Großherzogs Friedrich Franz II., und Prinz Georg (geb. 27. Juni 1855). Der Bildung des norddeutſchen Bundes und des deutſchen Reiches ſchloß ſich Großherzog Peter rückhaltlos an. Berlin, 11. Juni. In einem Artikel über die Ermordung oder den Totſchlag an dem Gymnaſtaſten Winter in Konitz führt die Nordd. Allg. Ztg. aus: Die beteiligten Behörden ſind von Anbeginn an mit dem größten Eifer und Nachdruck bemüht geweſen, jede Spur zu verfolgen und die Schuldigen zu ermitteln, welchem Stande, welchem religiöſen Bekenntniſſe ſie angehören und Wittwe und ihre Miniſter für Uſurpatoren erklärt⸗ Der Kaiſer und ſeine Rathgeber ſchlagen ferner vor, unter den ſomit geſchaffenen neuen Beding⸗ ungen ſollten die fremden Mächte ein gemein⸗ ſames Protectorat erklären, unter deſſen Schutz der Kaiſer das Land regiere. — London, 13. Juni. „Die Times“ melden aus Peking vom 12: Soldaten der Leibwache der Kaiſerin ermordeten den Kanzler der japaniſchen Geſandtſchaft. Verſchiedenes — Schwetzingen, 12. Juni. Bei prachtvollem Wetter fand heute Nachmittag in Anweſenheit der Großherzogin in den Räumen des Großh. Schloſſes und im Schloßgarten das Muſikſeſt ſtatt, deſſen Reineitrag für das Ludwig⸗ Wilhelm⸗Krankenheim in Karlsruhe beſtimmt iſt. Dasſelbe verlief unter Leitung des Generalmuſik⸗ direktors Mottl in ausgezeichneter Weiſe; die ein⸗ zelnen Programmnummern fanden allgemeinen Bei⸗ fall, ebenſo die von Frau Mottl vorgetragenen Piecen, „Gartenarie aus Figaro Hochzeit“ und „Begrüßung der Halle“ aus Tannhäuſer. Die Abreiſe der Großherzogin erfolgte um 7.10 Uhr. — Karlsruhe, 12. Juni. Zum Vollzug des Geſetzes über die Aufhebung der Wittwen⸗ kaſſenbeiträge der ſtaatlichen Beamten und Volks⸗ ſchullehrer iſt vom Finanzminiſterium angeordnet worden, daß für den Monat Juni d. Is. Witt⸗ wenkaſſenbeiträge nicht mehr erhoben und die für das laufende Jahr bereits erhobenen Beiträge gelegentlich der Gehaltszahlung für Monat Juni rückerſtattet werden. Auch für die Beamten, die ihr Dienſteinkommen in vierteljahresbeträgen er⸗ balten, wird die Rückvergütung der für das Jahr welches auch das Motiv der That geweſen ſein 1900 bereits erhobenen Beiträge in der nächſten möge. Statt aber die Behörden zu unterſtützen, Zeit, und zwar thunlichſt noch im Laufe des welche objektiv, nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen Monats Juni ſtattfinden. die Wahrheit zu ermitteln und die Schuldigen zur — Kreuznach, 12. Juni. Infolge Strafe zu ziehen beſtrebt waren, hat ſich ein eines Wortwechſels wurde dieſe Nacht dem Tech⸗ erheblicher Teil der Bevölkerung durch parteipolitiſche niter Böſchke aus Herfurt von mehreren Schiffern Agitation und die ſkrupelloſe Thätigkeit gewiſſer der Bauch aufgeſchlitzt. Die Thäter, Nicola Hein⸗ Preßorgane in den Bann beſtimmter Vorſtellungen rich aus Kempten und Kleinring aus Ruhrort, ſind zwingen laſſen. Infolge dieſer Beeinfluſſung verhaftet. Der Bedauernswerthe iſt ſeinen Leiden ſetzte ſich in weiten Kreiſen die Ueberzeugung erlegen, ohne die Beſinnung wiedererlangt zu feſt, daß es ſich um einen jüdiſchen Ritualmord haben. l handle, ebwohl die bisherigen auch nach dieſer § Eisleben, 11. Juni. Zur 700jähr. Richtung mit allem Ernſt angeſtellten Ermitte⸗ Jubelfeier der Mansfeldſchen Kupferſchiefer bau⸗ lungen nichts ergaben, was eine ſolche Annahme, enden Gewerkſchaft hat Eisleben reichen Schmuck ſelbſt bei der Vorausſetzung der Möglichteit von an Fahnen und Tannengrün angelegt. Etwa Ritualmorden, rechtfertigen könnte. Die Annahme machen, welche neben erſtklaſſ gen Fahrräder auch ah theile als Luftſchläuche, Pneumatiks direkt an Pritax Fabrikate ſo vorzüglich eingeführt und beliebt gemach, ſtützte ſich hauptſächlich auf die Thatſach⸗ 2 rtsvereit Blutleere der aufgefundenen Leichenteile, Blutleere finde eben nach dem Ergebnis der Uu 1 2 Abends ſuchung eine durchaus einfache Erkläry 9. 1 aul, Ul. Ju, Meſſerſtich in den Hals, welchen der Ern 4 nern I nach dem Urteil des Sachverſtändigen rl feat durchſchnitt die großen Schlagadern, wozu en mal völlige Ausſtrömen des Blutes in kurzer n ut Krone. bewirkt wurde. Es kommt hinzu, daß ze — gefundenen Rumpfteile längere Zeit im h b geiegen haben, wodurch der etwa porhen 5 2 Reſt des Blutes herausgezogen ſein mag 1 Die Nordd. Allg. Ztg. ſchließt: „Je schmerz aueh m es ſein muß, daß die grauſige That og e 5 ur öffenllie entdeckt und der Thäter noch nicht zur 0 an be ulen für A ſchaft gezogen iſt, umſomehr ſollten die Betelli 10 10 0 bemüht ſein, objektiv und ſachlich ohne poge Fi nit Er Meinung ihre Kenntnis von Thatſachen, 1 allo Corr chu te für die Unterſuchung von Bedeutung ſein kon „ den Behörden mitzuteilen. Speziell kann au J ben. Bevö' kerung von Konitz nur die dringende elan, warnende Bitte ergehen, zur Beſonnenheſt zu zukehren und nicht unter dem Einfluß jener gefaßten Meinung ſich aufs Neue zu Handi hinreißen laſſen, die die öffentliche Beh N gefährden und notwendig nicht nur Dank iir l herliche Teilna 10 6 und Bruders ss Thäter ſelbſt, ſondern für die geſamte ei nerſchaft von Konitz von den ſchwerſten ag begleitet ſein müſſen.“ f feiller & Dillers ebene iſt der einzige Kaffeezuſatz, der einmal gebrang br Siadtpfarrer S 2 immer wieder genommen wird. e . A woſtriche Grabrede, (Original⸗Marke in Doſen). i 5 5 Water Dank ſpende E bool und aufop 1 — Wir nahmen vor Kurzem Gelegenheit, a Fabrikate der Deutſchen Fah rradinduſtrie, Drießen, Hannoper, Brüderſtraße 4, aufer behörtheile als Laternen, Glocken, ſowie einzelne ah und reichhaltigen 62 Seiten ſtarken Katalog einen auf Verlangen umſonſt und portofrei zuſendet⸗ f Wie uns obige Firma nun mittheilt, haben zich nur unter Zuhilfenahme der Nacht alle Aufträge d erledigt wercen konnten. Wir freuen uns ther di folg, welcher wieder emal ein Beweis dafür it Je das Gute Bahn bricht, und empfehlen bei der ſehihen das Wetter ſo begünſtigten Radelzeit einem Jeden, g noch nicht im Beſitze des Kataloges iſt, ſich dien zu laſſen, ſelbſt wenn jetzt noch kein Bedarf vorlfegen zumal Unkoſten hiermit nicht verbunden find, heſchäfts Hache hiermit de t die ergebene Mi nn hause, Rhein Herr Desmond in der Halle, als der Wagen vor⸗ Unwillkürlich ſtreckte er die Hand aus und fuhr. begrüßte Roderich mit einer warmen Herzlichkeit, „Ich hoffe, ſie werden keine Schwierigkeiten die an Hauptmann Trent ſehr ungewöhnlich war. auf Ihrem Wege haben,“ ſagte er mit matter Der Heimgekehrte erkaunte natürlich ſeinen Couſin Stimme. „Ich freue mich Roderichs wegen, daß anfangs nicht, aber ſelbſt, als dieſer ſich zu erken⸗ Sie ſelbſt gehen.“ nen gegeben, war ſeine Begrüßung ziemlich kalt „Haben Sie keinen Auftrag an Agnes?“ und gemeſſen; aber daran trug nur die Zurück⸗ fragte Felix, in der Hoffnung, er werde nicht haltung Schuld, die ihm während der zwölf Jahre nöthig haben, ihr Desmonds Ausſehen zu ſchildern. ſeiner Verbannung zur zweiten Natur geworden „Nein,“ verſetzte er gelaſſen, denn er war war. auf dieſe Frage vorbereitet. „Ihr Wunſch ſoll Alice dagegen begrüßte den neuen Couſin erfüllt werden, ſie wird ihren Couſin Roderich freundlich und unbefangen. Jetzt, da ſie den Gat⸗ ſehen.“ teu an ihrer Seite und in Sicherheit wußte, ſchien Aus dem Wagenfenſter blickte Felix noch ſie viel von ihrer ſeitherigen Schüchternheit verloren einmal zurück auf die Gruppe, die in altfränki⸗ zu haben. ſcher Gaſtfreundlichleit wartete, bis er abgefahren Felix hatte gerade Wort für Wort Agneſens war. Botſchaft wiederholt und Roderich tief gerührt ge⸗ „Er ſieht wie ein Sterbender aus,“ murmelte antwortet, daß er Agnes perſönlich ſeinen Dank Trent vor ſich hin, „und die alte Dame ſcheint es ausſprechen wolle, ſobald er Desmond geſehen zu wiſſen. Aber es iſt nicht klug von ihr, daß ſie habe, als ein Telegramm in das Zimmer gebracht es ſo deutlich merken läßt. Selbſt die Dienſtboten wurde. ſcheinen bedrückt. Ich glaube wirklich, er hat ſich Es war an Alice adreſſirt, aber dieſe zitterte in ſeiner altfränkiſchen Weiſe bei Ihnen beliebt ſo heftig, daß Roderich ihr ſanft die Depeſche aus gemacht. Sie ſehen nicht wie häusliche Maſchinen der Hand nahm und an ihrer Stelle öffnete. Felix aus. Wie tapfer er geſtern Abend ſeine Schwäche ſtand mit ängſtlich pochendem Herzen neben den unterdrückte, als er hinausging, um mit ſeinen beiden. Das Telegramm kam von Fräulein Hen⸗ Leuten zu unterhandeln! Und wie ſeine Hunde ihn derſon und lautete: umſchwärmen. Mann könnte faſt meinen, auch ſie grämten ſich, ihn ſo verändert zu ſehen.“ Die Paſſagiere des Cunard⸗Dampfers hatten bereits einen Tag vor Felix's Ankunft in Liverpool gelandet, und er faud mit leichter Mühe das Hotel, deſſen Adreſſe Desmond ihm gegeben. In dem „Auf Herrn Desmonds ausdrückliches Verlangen bitte ich Sie hiermit, vorläufig nicht hierher zu kommen. Ein gefährliches typhöſes Fieber iſt bei Herrn Desmond ausgebrochen, und für Sie mit Ihrer zarten Geſundheit wie für Herrn Fleming ö n nach der langen Seereiſe, wäre es ſehr unklug ſich Augenblick, da er ſeinem Couſin gegenüberſtand, der Anſteckung auszuſetzen. Ich werde meinen Poſten erkannte er ihn wieder. Das waren noch genau nicht verlaſſen, obſchon Herr Desmond mich zu die Züge des Kuaben Roderich, mit dem Felir ſo entfernen wünſchte. Ich freue mich, einen kleen häufig geſpielt, den er ſtets als den Erben von Teil meiner Schuld abtragen zu können, obſchon Lichtenwalde beneidet hatte. die Veranlaſſung dazu eine ſo traurige iſt. Wen 2 daß der Plan ſo raſch ausgeführt wurde, nun die Herr Fleming mir Ihre Adreſſe mitthellen werde ich bald ausführlich ſchreiben.“ „O, Roderich!“ rief Alice, mit beiden ſeinen Arm umſchlingend, als die Deßeſche Hand entfiel. „Was ſollen wir thun 9 arme, arme Erich?“ N „Mir bleibt nur eins zu thun, de Roderich mit tiefem Weh in Miene und 8 „aber, liebes Weib, wo kann ich Dich laſſen 2“ „Wie — was meinſt Du?“ „Daß ich ſofort zu ihm eilen muß; bin in meinem eigenen Vaterland ſo freund geiz daß ich kaum einen Aufenthaltsort für Mach zuſchlagen weiß, meine arme Alice.“ . . aht habe und bit un Bedienung nr Rarl! Wenburg im d N — Jetzt kam Felix zu Hilfe. 5 F555 „Wenn Frau Fleming mir erlauben woll b nach London zu begleiten,“ ſagte er ernſt, „fe 0 l. 0 ich, daß ich Agnes keine beſſere Antwort au a Botſchaft bringen könnte.“ N „Glauben Sie dies ?“ fragte Roderich Kbraucht. „Sie kennen ſie am beſten; glauben Sie 1 alle Akt werd wirklich?“ „Ich weiß es gewiß, ganz gewiß, Felix zuverſichtlich; „hier iſt Herr Romer, ek meine Worte beſtätigen.“ Die Sache war bald ins Reine gebracht Herr Romer ſtimmte Felix's Vorſchlag ſo eit und traf ſo prompt alle Vorbereitungen zur Agi Vachtung erſuc 0 N eutworfen war. Herr Romer ſelbſt kehrke unt derich nach Edenhall zurück, denn es drängte! ſeinem jungen Freund bei deſſen ſchwerer Fetch kung zur Seite zu ſein. Die beiden Herren f 0 Hälfte des Weges mit der Eiſenba; zurück. Fortſetzung folgt.