Telegrame, welche nach Tientſin gerichtet wurden, zurückbehalten habe, beſchloſſen, eine ſtarke Hilfs⸗ Colonne nach Peking zu entſenden mit dem Befehle, ſich ihren Weg, wenn nöthig, mit Gewalt zu erzwingen. Tieſe Colonne iſt 2000 Mann ſtark und von den Soldaten der Kriegsſchiffe zuſammengeſtellt worden, welche in Taku gelandet ſind. Drei Eiſenbahnzüge haben ſich die ruſſiſchen Truppen mit großen Schwierigkeiten erobert. Verſchiedenes J Ladenburg, 12, Juni. Wie aus dem Inſeratenteile zu erſehen, beabſichtigt der Geſangverein am kommenden Sonntag einen Ausflug nach Neuſtadt a. H. (Perle der Pfalz) und Umgegend zu unternehmen. Dieſen Namen ver⸗ dient die Stadt in vollem Maße, durch ihre maleriſche und bevorzugte Lage, mitten in den Rebgeländen der Pfalz, am Fuße des ziemlich ſteil abfallenden Haardtgebirges und an der Mündung des romantiſchen Neuſtadter Thales. Neuſtadt wird während des Sommers von ganzen Schaaren von Fremden und von Vereinen beſucht und richten dieſe ihre Wege beſonders nach dem idylliſchen Schönthal Die Umgegend von Neuſtadt im engeren und weiteren Sinne iſt reich an lohnenden Spaziergängen und Ausflügen. Die hohen Berggruppen des Haardtgebirges haben etwas ſchroffes und maleriſches an ſich, reich an pittoresken Blicken ſind: die Hänge des Weinbiets, der Kalmitt, des Kaiſergartens, des Königsberges, der Oberſcheid und dergl. Ueberall⸗ hin führen bequeme wohlunterhaltene Wege den Wanderer. — Mannheim, 11. Juni. Oberbürger⸗ meiſter Beck wurde heute mit ſämmtlichen 101 Stimmen wiedergewählt. Keßler, der Direktor der Mannheimer Dampf⸗ ſchleppſchifffahrts⸗Geſellſchaft, iſt am Sonntag im Alter von 61 Jahren geſtorben. — Eberbach, 11. Juni. Ertrunken iſt geſtern Nachmittag beim Baden im Neckar der 12 Jahre alte Sohn des Steinhauers Deſchner. — Waldshut, 10. Juni. In Dietlingen bei Wülheim brach geſtern Morgen auf bisher noch unaufgeklärte Weiſe Feuer ous, welches 3 Wohnhäuſer einäſcherte. Die Abgebrannten, Paul Lutter, Fridolin Iſele, Wiederkehr und Sury, konnten bis auf Lutter keine Fahrniſſe retten. Alle ſind nur niedrig verſichert. Commerzienrath — Karlsruhe, 10. Juni. Anläßlich der geſtrigen Feier des 25jährigen Dienſtjubiläums des Herrn Oberbürgermeiſter Schnetzler als Bürgermeiſter der Stadt Karlsruhe gingen dem Genannten eine große Zahl von Glückwünſchen zu, darunter ſolche des Großherzogs, der Prin⸗ zeſſin Wilhelm und des Prinzen Karl, ferner von Vertretern ſämmtlicher Confeſſionen. Der Stadtrath und die Stadtverordneten, die ſtädtiſchen Beamten, ſowie eine große Anzahl Vereine über⸗ reichten Adreſſen, die Oberbürgermeiſter des Landes hatten eine Abordnung geſandt. An dem Feſt⸗ bankett Abends in der Feſthalle nahmen ſämmtliche Miniſter, die Präſidenten der Großh. Civilliſte und des Geh. Kabinets, der commandirende General v. Bülow, der Hoftheaterintendant, viele Oberbürgermeiſter und Landtagsabgeordnete Theil. — Karlsruhe, 10. Juni. Einem hie⸗ ſigen Oberrechnungsrath wurde geſtern Abend auf dem Hauptbahnhof aus ſeiner inneren Reck⸗ taſche eine Brieftaſche mit Werthpapieren und Papiergeld im Geſammtwerthe von 2944 Mk. entwendet. — Durmersheim (A. Raſtatt), 9. Juni. Geſtern Mittag hat ein Auer Bürger ſeine 20jähr. Tochter im Jähzorn erſchoſſen. — Heilbronn, 9. Juni. Ein ſchwerer 1 ſtach. Der Mörder wurde in Ludwigsburg genommen. — Konitz, 8. Juni. In der Mordaf iſt ſchon wieder eine überraſchende Epiſode verzeichnen. Vor Wochenfriſt war der hier geſehene Schlächtermeiſter Hoffmann nebſt ſe Tochter des Mordes an dem Gymnaſtaſten Win verdächtigt worden, dann aber ward ihm polizeilicher Seite mitgeteilt, daß er für Thäterſchaft nicht in Betracht komme. Inzwiſ iſt nun aber die gerichtliche Unterſuchungsbeh anderer Anſicht geworden und hat die Vorn ama un de . zur Vermei ß ud Verbr 10 ng u ſuchung wegen Todtſchlages gegen ihn eingele uche die von a Unterſuchungshaft iſt nicht angeordnet. ad eingeführte Grund hiefür ſoll nach dem „Lokal.⸗Anz.“ 70 4 Tage lang juriſtiſchen Bedenken zu ſuchen ſein. Denn ei 1 porhandenen Schu würde bei Mangel an direktem Ueberführn 00 , dutch eigen material ein ſehr komplizirter Indizienbe 1 gegen H. zu erbringen ſein, dann aber w aller Vorausſicht nach ein Erkenntniß nicht tllttert und g 15 gat fierätztlie ain file Grund des § 212 des Reichs ⸗Straf⸗Geſetzbu ug, 12. Juni der dem Todſchläger Zuchthausſtrafe nicht . ſaſchaflicer Bez 5 Jahren in Ausſicht ſtellt, ſondern lediglich au * Petermann. Grund von § 213 zu erwarten ſein. Der er⸗ wähnte § 213 lautet dahin, daß Gefängniß⸗ ekanutmac ſträfe nicht unter ſechs Monaten einzutreten] hat, wenn der Todſchläger, ohne eigene Schug Unglücksfall ereignete ſich geſtern Vormittag 1114 Uhr in einem Steinbruch beim Jägerhaus, indem durch einen abſtürzenden Felsblock zwei Arbeiter, nämlich der verheiratete Karl Baier von Un⸗ tergruppenbach und der verheiratete Friedrich Marbach von Happenbach getötet und ein dritter leicht verletzt wurde. Baier blieb ſofort tot auf dem Platze, während Marbach nach der Ueber⸗ führung in das Spital verſtorben iſt. Von den Verſtorbenen hinterläßt der eine eine Witwe und 7 Kinder, der andere eine Witwe und 3 Kinder. Das Gericht und die Staatsanwaltſchaft begab ſich alsbald an die Unfallſtelle zur Unterſuchung. Ein Verſchulden dürfte niemand treffen, da das abgeſtürzte Felsſtück erſt vor einigen Tagen un⸗ terſucht und für feſtſitzend befunden wurde. — Großingersheim, (Württemberg), 9. Juni. Einen entſetzlichen Mord verübte geſtern der Fabrikarbeiter Birnbaum aus Bietigheim, indem er ſeine Geliebte, die Fabrikarbeiterin Katharina Rau, welche ſich in geſegneten Umſtänden befand, nach vorausgegangenem Wortwechſel er⸗ he bechnung der her füt das Jab a ud lieg von 0 nezehn Tage i kit der Umla A fuhouſe hier auf. Wurz, 8. Juni ! durch eine ihm oder einem Angehörigen fügte Mißhandlung oder ſchwere Beleidig von dem Getöteten zum Zorn gereizt und durch auf der Stelle zur That hingeriſſen wo iſt, oder wenn andere mildernde Umſtände handen ſind. Aus dieſer Andeutung iſt zu nehmen, daß man ſich eine eventuelle Thäterf Uemnderat Hoffmanns ſo denkt, daß er vielleicht Winter 1 ſeiner Tochter überraſcht hat. 0 f — Hamburg, 10. Juni. Die Han Haugma 0 1 burger Oelfabrik F. Thoerl, die Palmkernfabrif e Robert Franke, die Salpeterfabrik E. 1 5 J. L. 1 Speicher und Speditionsgeſchäft A. — — brannten geſtern Nachmittag total al. Menſcheg ſachrüben U ſind nicht verunglückt. Der Schaden wird auf! f über vier Millionen geſchätzt. 1 0 7 D — feiller & Dillers lffee-&nsen iſt zu einer guten Taſſe Kaffee unumgänglich nothwendig. (Original⸗Marke in Doſen.) Das älteſte und ahedern Aliam Lübeck Mſadtt zollfrei ge „Du wirſt hinaufkommen zu mir, wenn er wieder weg iſt, nicht wahr 2“ fragte Agnes, als ſie ſich bei Wenzels Annäherung erhob, um das Zim⸗ mer zu verlaſſen. „Ich werde auf Dich warten. Greta iſt ausgegangen, ſo ſind wir ganz unge⸗ ſtört.“ Es mochte kaum eine Viertelſtunde vergangen ſein, als Reynold bei ſeiner Couſine wieder eintrat, die ihn lächelnd empfing. „So bald ſchon, Moritz? Wie mich das freut!“ „Ja er hatte kein Verlangen, länger zu bleiben,“ verſetzte Reynold, mit ſchüchterner kommend. er probierte Drohungen und Verſprechungen, aber von Aufang an ſah er ſeinen Irrthum ein. Du bateſt mich, ihn an Deiner Stelle zu helfen, wenn er arm ſei, aber dies iſt nicht der Fall, Agnes. Von jeher war er ſehr für ſeine eigenen Intereſſe bheſorgt und hat läugſt ſein Schäfchen im Trockenen — glaube es nur.“ „Daun können wir uns alſo jedes Gedankens, jeder Erinnerung an ihn entſchlagen,“ ſagte Agnes mit einem Seufzer der Erleichterung. „Und nun, Moritz, ſprich mir von Deinen Zukunftsplänen.“ Sie verplauderten noch eine Stunde mit⸗ einander, eine Stunde, die wie ein heller Stern ſeine düſtere Zukunft erleuchtete und noch in ſpäteren Jahren ſeine Gedanken auf jene höheren, beſſeren Dinge lenkte, von welchen ſeine Couſine ſprach. Alle Härte war aus ſeinen Zügen geſchwunden, als er ſich endlich erhob, um Lebewohl zu ſagen, und nicht wie ein tief Gedemüthigter, auf deſſen Haupt man feurige Kohlen geſammelt, ſondern mit dem Gefühle, ſeine beſten, treueſten Freunde ver⸗ laſſen zu haben, ſchied er aus Agneſens Haus. So war es ihre Abſicht geweſen, und ſie hatte wie ge⸗ wöhnlich ihreu edlen Zweck erreicht. Miene näher „Er verſuchte verſchiedene Experimente, — XXIII. Felix Treut war mit dem erſten Zug nach London abgereiſt; dennoch hatte der Tag bereits ſeine Mitte überſchritten, als er die große Thür⸗ glocke von Edenhall in Bewegung ſetzte. Von dem Augenblick an, da ſich die Thür vor ihm öffnete, empfand er drückend die bange Stille, welche über dem Hauſe lagerte und einen hellen Contraſt bil⸗ dete zu jenem fröhlichen Tage, den er früher hier verbracht, jenem Tage, an dem die kleiue Frau Wilſon ſich ſo unerwartet mit Agnes Craven ein⸗ gefunden. Der eruſte, alte Haushofmeiſter geleitete den Beſucher in ein langes, hohes Zimmer zur Rechten der Halle, ein Zimmer, in welchem die einſame Figur der alten, am Feuſter ſitzenden Dame faſt wie die einer Puppe ausſah. „Herr Desmond iſt zu Hauſe,“ ſagte ſie näher kommend, auf des Hauptmanns höfliche An⸗ frage, „er wird — ja, ich bezweifle nicht, daß er Sie empfangen wird. Aber er befindet ſich ſehr unwohl. Sie werden es einer alten Frau nicht verüblen, Herr Hauptmann, wenn ich Sie bitte, mich Herr Desmond lieber nicht eufen zu laſſen — wenn es unnöthig oder —“ Sie ſtockte verlegen, und Felix, der die ängſt⸗ liche Beſorgniß in dem Geſicht des guten, alten Fräuleins las, beeilte ſich, ihr zu Hilfe zu kommen. 5 „Seien Sie ohne Sorgen, verehrte Dame,“ ſagte er in höflichem Tone, „mein Beſuch wird Herr Desmond weder Aerger noch Unannehmlich⸗ keiten, ſonderu gerade das Gegentheil bringen.“ Fräulein Henderſon athmete erleichtert auf. „So will ich ihm Ihre Karte einhändigen,“ ſagte ſie lächelnd und verließ das Zimmer.“ Einige Minuten vergingen, ehe Desmond eintrat, und in dieſem Augenblick fühlte Felix 5 einen Armſeſſel herbeirollend und ſelbſt Platz nehmend, Ahne (richt unter gute neue dach für 60 N. borjüglich g M. 125, prima ! uur Mk. 1.60 un liner Flaum nur d 3 M. Dei an 50 Pfd. 5% Untanſch bereit eilige Bitten Uuabett und 2 Rif Nauf aus lag 20, 25, Trent ſich tiefer und ernſter erſchüttert wie je zuber in ſeinem ſorgloſen Leben. „Allmächtiger Himmel, Desmond!“ ſtotterte er, unfähig, ſein ſchmerzliches Staunen zu verbergen, „ſind Sie ſo krank geweſen?“ „Krank geweſen iſt nicht die richtige Bezeſch⸗ nung,“ verſetzte der andere ruhig, ſeinem Beſuche die Hand zur Begrüßung reichend. „Ich glaub' eher, daß eine Krankheit mir bevorſteht.“ „O, ſetzen Sie ſich nieder,“ drängte Feliz, ohne eine Spur ſeines früheren affectirten Weſenz um Desmond nicht länger zum Stehen zu ber anlaſſen. Dann gab er ſich ehrlich Mühe, feine d. wiſcläfg e erſchreckten Blicke von dem bleichen, verfallene und 50 f Geſicht des Gefährten abzulenken, der trotz feiner Schwäche ſich immer noch jenen wunderbaren Aus an druck von Geduld und Feſtigkeit bewahrt halle, Mädchen, welcher den Contraſt zwiſchen den beiden junges Männern ſo auffallend hervortreten ließ. „Wie geht es meinen alten Freunden, Haupl enn einelgen deu 3 nen Leut! ais Mähen für e ahr geucht mann Trent?“ fragte Desmond, welcher Felip seht aan d zu ſeinem Vortheil verändert fand. 8 auler, „Sie befinden ſich alle wohl,“ war die kr Wuesſtraß zwungen gleichmüthige Entgegnung; ich bringe eie Macaron! Botſchaft von ihnen.“ Aud 30 f „Sind Frau und Fräulein Trent noch i Waker 10 London?“ . 0 5 „Ja, ſie ſind noch dort,“ verſetzte Felix i 2 chſenme 1 ſchlecht verhehlter Gleichgültigkeit und ſich im 9 über dieſe Frage wundernd. 5 N „Und Ihre anderen Couſinen ?? N „Greta befindet ſich im ſiebenten Himmel, wie Aarmelad man zu ſagen pflegt,“ entgegnete der andere, all⸗ ad 95—40 a mählig dem Zweck ſeines Kommens näher rückend? vollaatig „ſie genießt ihr Leben jetzt in vollen Zügen.“ 2 wei; „Dies freut mich für ſie.“ 5 . und 110 0 Fortſetzung folgt. 0 M. N U 0 Pfi Stillen