Verſchiedenes § Ladenburg, 4. Juni. ö ſonntag und Montag fand in Mannheim ein großer nationaler Geſangswettſtreit ſtatt. Unſere „Sängereinheit“ hat es gewagt, an dieſem Kampfe Es iſt dies die erſte Bethei⸗ ligung derſelben an einem Geſangswettſtreit. Der Erfolg iſt unbeſtritten ein ruhmvoller, denn der Verein erzielte von den in 1. Klaſſe Bam Wett⸗ ſtreit betheiligten 14 Vereinen den 6. Preis, was in Anbetracht der enormen Konkurrenz, eine nicht zu unterſchätzende Leiſtung bedeutet. Der Sänger⸗ einheit umſomehr unſere beſondere Anerkennung, weil deren Mitglieder mit ganz geringen Aus⸗ nahmen zum erſteumale bei einem Wettſtreit auf⸗ traten und weil Vereine, die bei vorhergegangenen Geſangswettſtreiten erſte und Ehren⸗Preiſe errungen haben, der Sängereinheit unterliegen mußten. Lieſelbe hat auch in der That ihre beiden Chöre vorzüglich zum Vortrag gebracht. Der Preisrichter, Herr Chordirigent Strubel aus Mannheim, hatte konſtatiert, daß die Sängereinheit das von ihm komponirte, aufgegebene Chorlied am ausgezeich⸗ netſten vorgetragen hat. Der ſiegreiche Erfolg iſt neben dem Vorhandenſein eines guten Stimmen⸗ materials in erſter Reihe der vortrefflichen Leitung des eifrigen und tüchtigen Dirigenten, Herrn Lehrer Himmelsbach, zuzuſchreiben. Herr Himmelsbach iſt wahrhaft ein Meiſter auf dem Gebiete der Geſangsſchulung und Chorleitung. Dies hat er mit dem ſeiner Direktion unterſtehenden Hand⸗ ſcuhsheimer Verein am vorverfloſſenen Sonntag in Mosbach und jetzt mit der Sängereinheit aufs neue bewieſen. Die Sängereinheit iſt auch ſtolz darauf, Herrn Himmelsbach als Geſangsdirektor zu beſitzen. Sie verdankt vornehmlich ſeiner Perſon den bedeutenden Aufſchwung und Zuwachs des Vereins. Wir wünſchen der Sängereinheit, die ſich in Bezug auf Sangeskunſt zweifelsohne an die Spitze der hieſigen Geſangvereine empor⸗ geſchwungen hat, auch ferneres Blühen, Wachſen und Gedeihen. — Heute Abend findet der feierliche Empfang ſtatt. — Bei dem Geſangswettſtreit in Mannheim errangen in Klaſſe I B Land⸗ vereine, Preiſe: 1. Preis 200 Mark baar nebſt Ehrendiplom und Medaille ſilbervergoldet, Lieder⸗ kranz Hagsfeld; 2. Preis 100 Mark baar nebſt Ehrendiplom und Medaille ſilbervergoldet, Con⸗ cordia Schwanheim; 3. Preis 75 Märk baar Am Pfingſt⸗ 2 —— nebſt Ehrendiplom 755 und Medaille ſilbervergoldet, 4. Preis 1 ſilberner Pokal nebſt Ehrendiplom und Medaille ſilbervergoldet, Sänger⸗ bund Rintheim; 5. Preis 1 ſilberner Pokal nebſt Ehrendiplom und Medaille ſilber vergoldet, Teutonia Frohſinn Bulach; Feudenheim; 6. Preis Ehrendiplom und Medaille ſilbervergoldet, Sängereinheit Ladenburg, 7. Preis Ehrendiplom und Medaille in Silber, Liederkranz Rüppur. Außerdem ſangen no ch mit der Verein Ger⸗ mania Neckarau, Deutſche Einheit. Feudenheim, Cäcilienverein Schifferſtadt, Liederkranz Handſchuhs⸗ heim, Eintracht Walldorf, Liederkranz Graben u. reundſchaft Huchenfeld. 8 93 95 ulius Maggi, Theilhaber der Maggi⸗Geſellſchaft in Berlin und Singen und Erfinder der bekannten Maggi⸗Erzeugniſſe wurde, wie ſchon im Jahre 1889, ſo auch diesmal wieder zum Mitglied des Internationalen Preisrichter kollegiums auf der Pariſer Weltausſtellung ernannt. — Ludwigshafen, 3. Juni. Eine furchtbare Benzin⸗Exploſion hat in dem Hauſe Ecke der Heinige⸗ und Wrederſtraße des Herrn Ramp, ſtattgefunden. 4 Perſonen wurden getödtet, Lampertheim, 3. Juni. wichtige Erfindung f meter Keller hier gemacht. jahrelangen Studien und häufigen Problemen ge⸗ lungen, einen Pflug zu conſtruiren, durch deſſen ſchraubenartig rotirende Pflugſchar die Ackererde bis aufs Kleinſte hinaus ge wird. Auf dieſe, einen großen Fortſchritt in der Technik bedeutende Erfindung ſind von ſämmtlichen Kulturſtaaten Patente ertheilt worden. — Karlsruhe, 1. Juni. Ein heftiges Gewitter entlud ſich heute Mittag über unſere Stadt und führte ein ſchweres Unglück herbei. Durch den ſtarken von Hagel begleiteten Sturm, ſtürzte der größte Theil des Baugerüſtes am Neubau des Oberlandesgerichts ein. Ein Mann wurde erſchlagen. 3 Perſonen ſchwer und 3 leicht verletzt. Durch den Südweſtſturm wurde das Gerüſt an der Hofſtraße beim Mühlt urger Thor im Nu in einen Trümmerhaufen verwandelt. Das Gerüſt iſt in der Südfront ca. 70 Meter, in der Oſtfront ca. 50 Meter und hatte eine Tiefe von ca. 30 Meter und eine Höhe von ca. 18 Meter. Oben auf dem Gerüſt ſtanden mehrere ſchwere eiſerne Hebemaſchinen. Die beim Zu⸗ ſammenſtürzen Verunglückten ſind italieniſche Ar⸗ Eine ür Landwirthe hat Herr Geo⸗ Demſelben iſt es nach lockert und zertheilt beiter, ſie wurden theils in das Vinzentinshang und theils in das Krankenhaus verbracht. De meiſten durchweg neuen Gerüſtſtangen ſind wie Schwefelhölzer abgebrochen. Die Fundamentmauern des großen Baues erheben ſich bereits über einen mit einen Meter über den Boden. Herr Maurer meſſſer blen und Stephan Billing hier iſt der Bauunternehneg gegen kann. Nachdem die Großh. Staatsanwaltſchaft die rungen Erhebungen an Ort und Stelle gemacht halle Dauer, oder wurde der Todte auf einer Tragbahre in eine anz für let langen ſchwarzen ſargähnlichen Weidenkorb nat 4 Uhr weggetragen. 7 gn waer — e f Eine Erfindung von bedeutender Tragwein Auskunft wird uns von der bekannten Frankfurter Mg, 5 Lad tratzenfabrik Julius Wiesbader, in Geſtalt einer 1 zerlegbaren Sprungfedermatratze vorgelegt, de f geb vom hpygieniſchen ſowohl als auch vom rein 5 11 praktiſchen Standpunkt aus Anrecht auf einge, I hendere Würdigung beſitzt. In der Matratzen, fabrikation wird die Erfindung eine vollſtändige Umwälzung herbeiführen, weshalb wir de einſchlägigen Berufe ganz beſonders darauf aufmerkſam machen. Die neue Marat beſteht aus zwei Teilen, dem feſten Holzrahmen mit den Sprungfedern und der eigentlichen Ma, tratze, der Polſterung, welche durch einen leicht zu handhabenden Verſchluß, der ſehr geſchich erdacht iſt, über den Federn befeſtigt wird, Dieſe Vorrichtung iſt ſo einfach, ihr Nutze aber auf den erſten Blick ſo einleuchtend, daß es wahrlich keiner weiteren Worte bedarf, ihren Gebrauchswert feſtzuſtellen. Die ganze Matratze iſt durch zwei Handgriffe offen, jedes Teilchen kann gründlich gereinigt werden, das läſtige Herausheben aus den Beitſtellen, wog zwei kräftige Perſonen nöthig waren, fällt for ein kleines Kind kann mit der Wies baderſchen Matratze umgehen und wird naturgemäß das Material bei Weitem nicht ſo ſtark abgenut wie früher. Uleinere Reparaturen, wie Reißen der Schnüre, Auswechſeln der Federn, kön mit Leichtigkeit an der Matratze vorgenommeg werden. Bei der Ausſtellung für Krankenpflege in Frankfurt a. M. wurde dieſe Matratze mg der höchſten Auszeichnung „goldene Medaſt des ärztlichen Vereins“ bedacht. Das Recht, diet Matratze zu fabriciren, hat für Ladenburg Heiß Frie drich Gattung, Ladenburg am Neckar, erworben. falazie An Mane enpf 1 — 1 e 8 n ih garnirte lalzeſeztem 9 1 * * * — eingebracht. Was mich betrifft, ſo könnte ich jetzt einen Eid darauf leiſten, daß er nicht Roderich Fleming iſt“ Mit klarer, faſt peinlicher Deutlichkeit ſchlugen dieſe Worte an Agues Cravens Ohr, und ihr Herz fing an in ſtillen Schlägen zu pochen. Dennoch ſtand ſie anſcheinend unbewegt, bis Wenzel ſie mit der nachdrücklichen Verſicherung, daß er den nächſten Tag zu ihren Dienſten ſtehe, verlaſſen hatte. Als ſie ſich allein ſah, brauchte ſie ihrer Er⸗ regung keinen Zwang mehr anzuthun. Raſtlos ſchritt ſie in dem großen, ſtillen Zimmer umher, jene Worte vor ſich hinmurmelnd, die ſo viel zu enthalten ſchienen. „Nicht ſchuldig. Roderichs Unſchuld. Nicht Roderich — nicht Roderich. Seinem Ende nahe —— und Roderich unſchuldig!“ Allmählich ſchienen ſich ihre Gedanken zu ver⸗ wirren, und ſie vermochte den Sinn dieſer oft wiederholten Worte nicht mehr zu erfaſſen, während ihr kürzlich gefaßter Entſchluß ihr noch klar vor Augen ſtand. Sie mußte Reynold ſprechen, mußte ihn heute Abend noch aufſuchen aus Angſt, es könne zu ſpät werden. Ein ganz ungewöhntes Gefühl von Einſamkeit und Verlaſſenheit überfiel jetzt das junge Mädchen. Sie ſehnte ſich nach der Rückkehr ihrec Couſine Greta, die mit Bekannten eine Spazierfahrt unter⸗ nommen und bemühte ſich mit allen Kräften, das quälende Gefühl von ſich abzuſchütteln, das ſie ſo plötzlich überfallen. Was war dies? Woher die drückende Laſt, die ihr den Athem beengte? War es Angſt um Reynold, oder um wen? Sie kämpfte tapfer gegen ihre zunehmende Be⸗ damals — Es kann nicht ſein!“ ſtöhnte ſie in namenloſem Weh, „daß dieſe Krankheit ein ſchlimmes Ende nimmt. Es kann nicht ſein! O, wenn Greta nur erſt zurückkehrte und wir von anderen Dingen ſprächen.!“ Sie kam ſich ſo verlaſſen in dem großen, ſtillen Hauſe vor, daß ſie faſt einen Freudenſchrei ausſtieß, als ihr Couſin Felix, ein häufiger und gern geſe⸗ hener Gaſt, jetzt unangemeldet in das Bibliothek⸗ zimmer eintrat. Allein in ihrer jetzigen Stimmung war es ihr unmöglich, eine gleichgültige Unterhaltung zu führen und ſie brachte deßhalb ſofort die Sache zur Sprache, die ihr am meiſten am Herzen lag. „Felix,“ begann ſie, „würdeſt Du mit wohl einen Gefallen erweiſen ?“ „O, tauſend für einen!“ rief der junge Offi⸗ zier, der ſeiner Couſine eine ſchwärmeriſche Vereh⸗ rung widmete, ſeitdem ihre generöſe Freigebigkeit ſeine financielle Lage bedeutend verbeſſert hatte. „Sprich, was iſt es, Agnes?“ Das junge Mädchen erhob die klaren, eruſten Augen zu den ſeinen und ſprach in faſt feierlichem Tone: „Ich möchte meinen Couſin — Roderich Fleming — ſehen.“ „Roderich Fleming?“ Felix konnte in ſeiner maßloſen Ueberraſchung nur den Namen wieder⸗ holen. „Ja, Felix; er iſt unſchuldig, ihm iſt ſchweres Unrecht geſchehen; und ich ſehne mich, ihm zu ſagen, wie leid es mir thut, wenn ich ihn auch nur eine Secunde für ſchuldig gehalten haben ſollte.“ „Aber Agnes, Du weißt nicht, wo er ſich aufhält.“ „Nein,“ verſetzte ſie gedankenvoll, „aber dennoch wünſchte ich dieſe Botſchaft überbracht zu haben. kleamung und ſuchte ſich ſelbſt auf jede Weiſe Troſt einzureden. „Es kann nicht ſein,“ flüſterte ſie, „daß meines Vormundes Loos das eines Verbrechers iſt, wie Willſt Du ſie übernehmen, Felix? Ich habe das meiſte Vertrauen zu Dir.“ „Natürlich will ich, Agnes. Nur ſage mir, türk . wenn und wohin ich ſte überbringen ſoll.“ .. 1 „Herrn Desmond in Edenhall.“ 1 „Aber Agnes —“ Gey Sie unterbrach ihn raſch, ehe er ſeiner Uebe; 6 raſchung Worte leihen konnte. 5 „Du ſtaunſt,“ ſagte ſie ruhig, „daß ich di Wasgsbodenlae Botſchaft ihm überſende und daß ich Dich daz aeg auserſehen. Würdeſt Du Dich mit einer Antwort e gedulden; oder verlange ich zu viel don e „ ne Schw „Zu viel?“ rief er feurig aus. „Bis Ende der Welt würde ich für Dich gehen, Agnes.“ „Ich danke Dir; alſo höre mich an, bitte, fen 0 ö Sage Herrn Desmond, ich habe ein großes Verlangeſ a meinen Couſin Roderich Fleming zu ſehen und bi dle ihn, mir dabei behilflich zu ſein. So, daß f ut be alles,“ fügte ſie langſam und gedanken voll bei, Fe enthielt ſich jeder weiteren Frage. 707 „Ich werde mich morgen in der Frihe a den Weg machen, Agnes; ich danke Dir für Pa b e. Vertrauen,“ ſagte er ernſt, und daun trennten e, mogliche ſich. Mien big Am Abeud beſtand Agnes darauf, daß aeg i Sten, Couſine die Geſellſchaft beſuche, an der auch ſie un, thing hätte theilnehmen wollen. Greta weigerte ſich auge e 10 bil ihre gütige Gefährtin zu verlaſſen, denn ein Blick] 0 U 15 in ihren todtenblaſſen Züge ſagte ihr, daß ſie f in dalitä wirklich ſehr unwohl fühlen müſſe. Aber Agnes erbat es ſich ſchlleßlich als eilt beſonderen Gefallen, daß die Couſine nicht ihre wegen auf das Vergnügen verzichte, und ſo mußt Greta mit ziemlich ſchwerem Herzen nachgeben und ohne Agnes das Haus verlaſſen. Eine halbe Stunde ſpäter, nachdem Greig a ihren Beſtimmungsort gekommen, ſtand die Eq an Ganalg page wieder vor der Thür in Kensington, diesma halbe auf die junge Herrin wartend. u ganze Fortſetzung folgt. keiten