manchen Prinzen und Heerführer ausgebildet und aus feinen Reihen hat hervorgehen ſehen, es ſich auch an meinem Sohn bewähren möge und ihm will ich wünſchen, daß er in den Reihen meiner alten treuen Kompagnie dieſelbe Freude empfinde im Verkehr mit den Kameraden und dieſelbe Kameradſchaft unter ſeinen Offizieren und vor allen Dingen dasſelbe Vertrauen ſeiner Leute ſich rwerben könne, wie es mir einſt gelungen iſt, und daß er ſich eng verwachſen füdle mit den Söhnen meines Landes. So übergebe ich Euch meinen Sohn in der Hoffnung, daß er dereinſt ein tüchtiger preußiſcher Offizier und ein ordent⸗ licher General ſein möge. Oberſt Freiherr v. Plettenberg dankte darauf und ließ das Regiment präſentiren. i — London, 31. Mai. Reuter's Bureau meldet aus Prätoria von geſtern: Britiſche Offi⸗ ere ſind in Johannesburg und diktiren die ebergabebedingungen. Es wird nicht geglaubt, daß Widerſtand geleiſtet wird. Die engliſche lvantgarde ſteht auf halbem Wege zwiſchen ohannesburg und Prätoria. In einer vom ürgermeiſter geſtern früh einberufenen Volks⸗ erſammlung wurde ein Ausſchuß gebildet, der die Aufgabe hat, die Ordnung aufrecht zu erhalten. — Bloemfontein, 30. Mai. Das Reuterſche Bureau meldet: Die Proklamation Lord Roberts, durch die der Oranjefreiſtaat annektirt wird, iſt vorgeſtern vormittag auf dem Marktplatz von dem Gouverneur General Petty mann feierlich verleſen worden. Renſchenmenge war bei der Verleſung anweſend. ie Truppen waren auf dem Marktplatze aufgeſtellt. ady Roberts mit ihren Töchtern wohnte der Fſeier bei. Die Proklamation giebt unter anderem bekannt, daß das Land in Zukunft den Namen „Oranjefluß⸗Kolonie“ führen werde. Nach der Präſident Krüger befindet ſich in Watervalboven. Eine ungeheure Proklamation wurde die königliche Standarte unter großem Jubel und Abſingen der Nationalhymne ufgeſtellt. Verſchiedenes. Mannheim 30. Mai. (Sqöffengericht.) Ein Rabenelternpaar hatte ſich geſtern wegen er⸗ 1872 zu Roſenberg geb. Ehefrau Magdalena Herold. Ihnen wurde zur Laſt gelegt, daß ſie das Kind in der Zeit von Ende Juni 1899 bis 13. März 1900, wo es geſtorben iſt, in der ſchwerſten Weiſe durch Schläge auf den Kopf, Hiuwerfen und Fußtritte und dergl. mißhandelt hatten. Das arme Weſen ſtarb. Bei der gerichtlichen Obduktion wurde feſt⸗ geſtellt, daß es am ganzen Körper mit Blut unter- laufenen Stellen bedeckt war, die den Umfang bis zu einem 5 ⸗ Markſtück hatten. Nicht weniger als vierzig ſolcher Mäler waren noch an dem Leichnam deutlich zu ſehen, ſowie eine erhebliche Hautabſchürfung am linken Oberſchenkel und eine Anzahl blauen und gelben Striemen, die durch Hiebe von einem Rohr⸗ ſtock herrührten. Die Schilderungen der Zeugen vor und in der Wohnung, Querſtraße 13, über die Mißhandlung des Kindes ſind grauenhafte und herzzerreißende. Die Leichenſchau ſtellte feſt, daß der Tod in Folge einer Krankheit des Kehlkopfes und der Schleimhaut eingetreten war, indeſſen haben die fortgeſetzten Mißhandlungen erheblich dazu beigetragen, den Tod des armen Weſens zu fördern. Nach kurzer Berathung verkündet das Gericht das Urtheil wegen erſchwerter Körperverletzung: gegen Seifried eine Gefängnißſtrafe von 10 Monaten, gegen ſeine Ehefrau eine ſolche von 1 Jahr. — Mannheim, 31. Mai. Heute Nach⸗ mittag wurde auf der Straße in E 2 einem Kaufmannslehrling eine Mappe, in welchem ſich mehrere Hundert Mark befanden, von einem vorüber⸗ gehenden Unbekannten aus der Hand geriſſen. Der Straßenräuber eilte mit der Mappe davon und konnte nicht mehr eingeholt werden. Er iſt bis jetzt noch nicht ermittelt. — Heidelberg, 30. Mai. Heute Nachmittag hat ſich im hieſigen Schloßgarten der 36 Jahre alte Prokuriſt Feldmann aus Köln erſchoſſen. Der Grund iſt in mißlichen Familien- Verhältniſſen zu ſuchen. — Schwetzingen, 31. Mai. (Muſikfeſt im Schwetzinger Schloß zu Gunſten des Karls⸗ ruher Ludwig⸗Wilhelm⸗Krankenheims.) Dem Ver⸗ nehmen nach iſt beabſichtigt, am Dienſtag, den 12. Juni ds. J, Nachmittags ein größeres mu⸗ ſikaliſches Feſt in den Räumen des Großh. Schloſſes und im Schloßgarten zu Schwetzingen abzuhalten, deſſen Reinertrag dem Ludwig Wilhelm⸗Krankenheim Herrſchaften mit dem Hofe aus Karlsruhe de Feſte beiwohnen werden. Den Mittelpunkt des, ſelben, bildet ein Symphoniekonzert der Karlsruher Hofkapelle, das um 5 Uhr Nachmittags in den prächtigen Zirkelſälen des Schwetzinger Schloſſez unter Leitung des Generalmuſikdirektors Mottl beginnt; den vokalen Theil desſelben wird die Großh. Kammerſängerin, Frau Henritte Mottl ausführen. all. Daran ſchließt ſich im Schloßgarten, der 0 jetzt im herrlichſten Frühlingsgrün einen unver⸗ geßlich ſchönen Anblick bietet, ein Promenadekonzert der Grenadierkapelle. Für Reſtauration im Garten und entſprechende Sitzgelegenheit wird reichlichſt Sorge getragen werden. Bei ungünſtiger Witterung bieten die Zirkelſäle und die Säle des Schloſſes genügende Unterkunft. Da, wie wir hören, die Eintrittspreiſe ſehr mäßig in Ausſicht genommen ſind, — 1 Mk, ſür den Garten bezw. 4 Mk. für Garten und Sym⸗ phoniekonzert des Hoforcheſters — ſo dark nicht nur in Anbetracht des Gebotenen, ſondern ins⸗ beſondere hingeſehen auf den wohlthätigen Zweck, ohne Zweifel auf einen ſehr ſtarken Beſuch aus Schwetzingen und Umgebung, namentlich aus Mannheim, Heidelberg, der Rheinpfalz ete, gez rechnet werden. Mit Rückſicht hierauf wird Für ſorge getroffen werden, daß, ſoweit die regelmäßigen Kurs- und Lokalzüge nicht ausreichen, um die auswärtigen Beſucher zum Beginn des Feſtes zwiſchen 3 und d Uhr nach Schwetzingen und nach Beendigung desſelben gegen 9 Uhr von da wieder nach der Heimath zu bringen, für die Beförderung nach den verſchiedenen Richtungen Extrazüge zur Verfügung ſtehen. — Weinheim, 31. Mai. Geſtern gegen Mitternacht brach im Maſchinenraum des Stuhl⸗ fabrikanten Ignaz Köhler hier Feuer aus. Dadurch, daß mehrere Leute von der Nachbarſchaft und auch ein Theil der Feuerwehr ſogleich auf der Brandſtätte erſchienen und die Löſcharbeiten vor⸗ nahmen, konnte das Feuer eine größere Ausdeh⸗ nung nicht gewinnen. 2 ud sonſtig enten 8 n 0. Mai der all ihre Gedanken beſchäftigte, gehört. Die Zeit rückte heran, zu welcher ſie ihr Haus in Kenſington zu ſchließen und nach Lichtenwalde überzuſiedeln gedachte. Doch wer konnte vorherſehen, was zwiſchen jenem Tage und dieſem letzten Nachmittag des Monats Juni lag, au welchem Agnes zu ihrer Ueberraſchung die Karte Wenzel Gibſons erhielt mit der darauf geſchriebenen Bitte um eine Unterredung in einer höchſt wichtigen Privatangelegenheit. Agnes bewil⸗ ligte dieſe ohne Zögern; denn ſo ſehr ihr auch der Buchhalter ihres Vor undes zuwider war, ſie konnte nicht vergeſſen, daß er indirect ihrem früheren Leben angehörte. Als ſie das Bibliothekzimmer betrat, woſelbſt der Beſucher ihrer wartete, fand ſie, daß mit dem glatten kriechenden Schmeichler, als welchen ſich ihr gegenüber Wenzel ſtels gezeigt, eine große Veräu⸗ derung vorgegangen war. Demüthig und beſcheiden ſtand er in der Mitte des großen Gemaches, ſeine Kleider beſtäubt und abgetragen, das eine Wort „Mißlungen“ deutlich ſeiner ganzen kleinen Perſön⸗ lichkeit aufgeprägt tragend. Agnes ſetzte ſich und wartete, daß er zu ſpre⸗ chen beginne. Er zögerte auch nicht lange damit und informirte Fräulein Craven ohne jede Einlei⸗ tung, aber mit läſtiger Umſtändlichkeit, daß er es als ſeine peinliche Pflicht erachte, ihr einige Einzel⸗ heiten betreffs der Geſchäfte des Herrn Reynold mitzutheilen, da leider auch ſie zu den Opfern ſeiner laſſe, bis er ſich bemüht habe, nach beſten Kräften die Fehler wieder gut zu machen, an welchen er als Herrn Reynolds Buchhalter indirect — aber höchſt unſchuldigerweiſe — Antheil genommen habe. Gewiſſen ſich ſehr eifrig nach Ruhe ſehne, denn ohne ſondern unverzeihlicherweiſe an ſeinem harm⸗ und ſchuldloſen Exbuchhalter verübte. Agnes hörte ihn ſchweigend an und errieth bald die Hauptſache ſeiner Entrüſtung. Herr Reynold hatte ſeinem erſten Buchhalter das Verſprechen gege⸗ ben, ihn zu ſeinem Partner zu machen, weigerte ſich aber nun, ſein Wort zu halten. Und da Herr halten könne, ſo hatte er beſchloſſen, nun ſeinerſeits die Süßigkeit der Rache zu koſten. Herr Reynold hielt ſich vor ſeinen Gläubigern verborgen und Wenzel Gibſon kannte zufällig ſeinen Verſteck und war bereit, an Fräulein Craven zu verrathen — gegen eine angemeſſene Belohnung. Bei dieſer Wendung erſt ließ Agnes den Sprecher von der Geringſchätzung ſehen, welche ſeine Worte und ſein Benehmen verdienten. Aber Wenzel war um der Fluth ſeiner vertraulichen Eröffnungen Ein⸗ halt zu gebieten. „Selbſt wenn Sie mir eine Vergütigung für dieſe wichtige Mittheilung verweigern ſollten, Fräu⸗ lein Craven,“ ſagte er in einſchmeichelntem Tone, „ſo ſollen Sie es dennoch erfahren. mich, nein hundert andere hat er ſchwer geſchädigt und ſo iſt es meine Pflicht, ihn der Gerechtigkeit zu überliefern.“ „Ich wünſche hiervon nichts weiter zu hören,“ Betrügereien zähle und ſein Gewiſſeu ihn nicht ruhen bemerkte Agnes, anſcheinend ſehr gleichgültig, „es macht keinen Eindruck auf mich.“ Aber dennoch blieb ſie lauſchend ſitzen, und Wenzel Gibſon ahnte nicht, welche qualvollen An⸗ ſtrengungen ſie machte, um den Beſchuldigungen . gegen ihren ehemaligen Vormund keinen G e Es hatte den Anſchein, als ob Herrn Gibſous f 1 beizumeſſen. 0 „Aber ſelbſt wenn auch ich ſein Verſteck nich inne zu halten, zählte er Hunderte von Betrügereien 0 e verriehte,“ fing der Exbuchhalter wieder an, „ſo Gibſon entdeckte, daß die Firma ſich nicht länger zu ſehr von ſeinen Plänen in Auſpruch genommen, Nicht allein ſchwerter Körperverletzung ihres am 25. Sept. 1897 in Karlsruhe zugut kommen ſoll. Die Veran⸗ 5 N Feinſchintecte N geb. Kindes Friedrich vor dem Schöffengericht zu ſtaltung erfolgt auf Anregung Ihrer König⸗ N e 50 me 15% 5 Iate verantworten. Es war dies der 1872 zu Hirſchlan⸗ lichen Hoheit der Großherzogin und es darf er⸗ (Original⸗Marke in Doſen.) eic den geb. Taglöhner Friedrich Seifried, ſowie deſſen wartet werden, daß die Allerhöchſten und Höchſten e 5 b 8 5 N — — in den ſich jetzt auf einer Reiſe im Auslande und auf, welche ſein ſeitheriger Prinzipal nicht allein] würde es dennoch entdeckt werden. J Denn gar viele tai dem C0 Agnes hatte ſeitdem nichts weiter von dem Manne, au dem Fräulein Craven und dem Publicum, werden wie Bluthunde hinter ihm her ſein, sobald umu feſte ſie erfahren, was er gethan. Nein, es iſt gar kein Zweifel, daß man ſich ſehr bald ſeiner bemächtigen wird, aber ich hielt es doch für gerathen, Sie zuvor in Kenntniß zu ſetzen, Fräulein Craven. Denn, ſollten Sie es wünſchen, daß Ihr früherer Vormund entkomme, ſo kann ich dies bewerkſtelligen; wünſchen Sie aber ihn der Gerechtigkeit zu überliefern, ſo Wem kön da cher auf Mit lczzere dae in f än prom brauchen ſie nur ein Wort zu ſagen. Ich war 1 d ſtets zu Ihren Dienſten bereit —“ Lande Er gerieth plötzlich in Verwirrung, denn ein l 0 einziger Blick dieſer jungen Dame war mehr als k hinreichend geweſen, ihn daran zu erinnern, auf ed welchen gefährlichen Boden er ſich wage. ehich „Nein es beſtebt kein Zweifel, daß er bald a erwiſcht wird,“ wiederholte er ſeine frühere Behaup⸗ tung, als er ſich ein wenig gefaſt hatte. „Ich könnte Ihnen die Betrügereien, welche er veriihte, gar nicht alle aufzählen. Viele Familien, deren 2 Namen Ihnen wohlbekannt, ſind durch ihn ruinirt obſchon ſie es noch gar nicht wiſſen. Er hat Gelder unterſchlagen, die er anlegen ſollte und die Leute durch falſche Hypotheken getäuſcht. Er hat wieder und immer wieder gewiſſe Acten verheimlicht und Gründſtücke verkauft, die hypothekariſch ſchwer belastet waren. „Eine arme Witwe glaubt, ſie habe das Haus, in welchem ſie wohnt, durch ſeine Vermittelung au gekauft, während es in Wirklichkeit einem reichen Bauherrn in Kimburg angehört, denn Herr Reyuold vollführte auch hier einen gefälſchten Act. Er hat ſein Guthaben auf der Bank über⸗ ſchritten und Geld geborgt, das jetzt fällig ik, Nein, es kann keine Hilfe mehr für ihn geben 1 obſchon ſein Credit in Kimburg ziemlich gut und der . 1 Krach vielleicht jetzt noch nicht erfolgt — vielleicht, fag g ich, wenn nicht ich die Sache in die Hand nehme, 0 Fortſetzung folgt. 0 0