tand. urg, onnt ag, 9 Uhr. zahlreiche and. 18 ſtatt. and. t ab regel⸗ dem Turn⸗ iet habe. 113. — Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt frei ins Haus. 8 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molit Ladenburg. 5 N g und Umgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren m 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen ruck und Verlag von Karl Molitor, . N 5 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Hofbuchdruckerei Ladenburg. 1900. fe. 40. 1 Politiſches. SRK. Karlsruhe, 18. Mai. Kaiſer Milhelm hat ſich in ſeinen Hoffnungen, die er auf das Erſcheinen der rheinaufwärts fahrenden Torpedobootflottille bezüglich der Ausbreitung des WMerſtändniſſes für die maritimen Zukunftsaufgaben des zur Weltmacht angewachſenen Deutſchen Reiches ſetzte, nicht getäuſcht. Die Rheinfahrt der Torpedoboote bedeutet eine ununterbrochene Kette von Triumphen der Kaiſerlichen Seepolitik inſofern, als der Anblick der deutſchen Kriegsflagge am Top deutſcher Kriegsschiffe, der unmittelbare zwangloſe Verkehr und Gedankenaustauſch des binnenländiſchen Be⸗ völkerungselements mit den Offizieren und Mann⸗ ſchaften der Torpedoboote ein, wenn auch unſichtbares, doch deſto ſtärkeres Band zwiſchen Binnenland und Waterkant gewoben hat. Hierauf gründete ſich auch die vom Kaiſer in ſeinem Er⸗ Widerungstelegramm an den Großherzog von Heſſen ausgedrückte Ueberzeugung, daß die nationale Begeiſterung für ein ſeemächtiges Deutſchland unter Führung der deutſchen Fürſten im deutſchen Volke immer weitere Fortſchritte machen werde. Jeden⸗ falls läßt ſich kaum eine werthvollere und wich⸗ gere Bürgſchaft für den endgiltigen Sieg der ſaatsmänniſchen Geſichtspunkte, aus denen heraus die Reorganiſation unſerer Wehrmacht zur See folgt, denken, als das einmüthige Zuſammen⸗ stechen der Fürſten und Bevölkerungen für eine als nationale Exiſtenzfrage erkannte Sache. Allmählich erklingen auch die letzten Echos der Berliner Monarchentage, aber ihre Spuren haben ſich dauernd dem Gange der politiſchen Ent⸗ Wickelung eingegraben und überall neue Zuverſicht auf eine ungeſtörte friedliche Geſtaltung der Aerngtionalen Zukunft hervorgerufen. Kaiſer Nan Joſeph hat beim Empfange der Delegationen A Nece ee eee in der denkbar freimüthigſten und überzeugendſten Weiſe die eminent fri dliche Tragweite der Ber⸗ liner Entrevue hervorgehoben und durch die vom öſterreichiſch-ungariſchen Intereſſenſtandpunkte be⸗ ſonders ſchwerwiegende Erklärung verſtärkt, daß das Einvernehmen zwiſchen ihm und Rußland bezüglich des näheren Orients ein vollkommenes ſei. Eines Mehreren bedarf es wohl nicht, um ſelbſt argwöhniſche Gemüther wegen der kommen⸗ den Dinge zu beruhigen und ſie öffentlich gegen illoyale Machenſchaften der auf Umwegen der Trübung der internationalen Situation arbeiten⸗ den publiziſtiſchen Ränkeſchmiede zu wappnen. Die innere Politik des Reiches nähert ſich raſch den Entſcheidungen, die nun ſchon ſo lange im Vordergrunde der öffentlichen Erörterung ſtehen und den Stoff zur Unterhaltung einer mehr verwirrenden, als aufklärenden Parteipole mik geliefert haben. Da das Centrum im Reichstag die ausſchlaggebende Partei iſt, ſo laufen alle Fäden der politiſchen Aktion bei ſeinen Führern zuſammen. Die Verſchiebung der Entſcheidung in Sachen des Flottengeſetzes bis nach Pfingſt en iſt nur als taktiſcher Schachzug des Centrums verſtändlich, das definitive Schickſal der Vorlage wird durch dieſen Aufſchub nicht weiter berührt. Die linksextremen Parteien blaſen Trübſal. Sie müſſen erleben, wie ihre vermeintlich beſten und ſtärkſten Trumphe einer nach dem andern unwirkſam und kaum beachtet unter den Tiſch fallen, und das kann ſelbſt den friedfertigſten Menſchen wild machen, geſchweige denn von Hauſe aus ſo heißblütig angelegte Naturen, wie es die radikalen Oppoſitionsfanatiker durchgehends ſind. An Lärm und Drohungen laſſen es denn auch weder ihre Reichstagsredner, noch ihre Preßorgane fehlen; allein weil die damit verfolgte Abſicht doch gar zu deutlich wahrgenommen wird, ſo nimmt kein ernſter Politiker die obſtinaten — * — Worte und Geberden der Herren tragiſch. Es iſt einmal ihre Natur, und die will ſich austoben. Den Mancheſtermännern will die Gründlich⸗ keit nicht behagen, womit im Reichsamte des Inneen die Vorbereitungen für den Abſchluß neuer Handels verträge betrieben werden. Die Rath⸗ loſigkeit und Verwirrung in jenem Lager muß einen ſehr hohen Grad erreicht haben, um das Mancheſterthum ſo ganz und gar blind zu machen gegen die Blöße, die es ſich ſelber durch ſeine offen an den Tag gelegte Furcht vor Gründlichkeit gibt. Wann und wo in aller Welt hätte eine ihrer Sache gewiſſe Partei oder Richtung jemals nöthig gehabt, das Licht der Oeffentlichkeit auch nur im mindeſten zu ſcheuen! Im Gegentheil, je gründlicher, deſto beſſer! Indem die Oppo⸗ ſition gegen eine der deutſchen Produktion aus⸗ giebigeren Schutz gewährende Handelsvertrags⸗ politik für möolichſt ungründliche, überhaſtete Verabſchiedung der neuen Verträge plaidirt, ſpricht ſie ſich ſelber das Verdammungsurtheil. Verſchiedenes Mannheim, 17. Mai. Erſchoſſen hat ſich geſtern Nachmittag in der Nähe von Seckenheim in einem Hopfenacker ein verheiratheter Rechtsagent von Mannheim. Er erſuchte in einem hinterlaſſenen Briefe, ihn auf dem Fried⸗ hofe in Seckenheim zu beerdigen. Man glaubt, daß der Lebensmüde in einem Anfall von Geiſtes⸗ ſtörung Hand an ſich gelegt hat. — Heidelberg, 17. Mai. (Aufführung zu Gunſten der Bismarckſäule.) Unter den etwa 200 Städten, in denen die Errichtung von Bis⸗ marckſäulen bereits ſich zu feſten Plänen verdichtet hat, befindet ſich bekanntlich auch Heidelberg, wo ja ſeit jeher die Pflege nationaler Erinnerungen eine offene Stätte gefunden hat. Nachdem die Sammlungen zu einem auf einer Anhöhe des Der lege Wille der Alillionärin 15 Roman von A. Michola. 5 (Nachdruck verboten.) Und jetzt, nachdem er alles gethan, was ihm 1 thun möglich war, und er wußte, daß ſeine enen Gefühle beim Eröffnen der wichtigen Papiere in bon den freiwillig übernommenen Pflichten nicht ahwendig machen konnten, ſetzte er ſich in dem Vorderen Zimmer nieder und erbrach die Siegel des Packetes. Es enthielt zwei ſichtlich von einer Hand beſchriebene Bogen, aber die Unterſchriften waren lerſchiedene. Die eine war vollkommen unleſerlich, die andere in derſelben Handſchrift wie der ganze Inhalt lautete: „Margaret Territ.“ XVIII. Von der nahen St. Paulskirche ſchlug es ein Uhr, unten auf der Straße fing es au, ſehr lebhaft werden, aber oben in der ſtillen Dachkammer ſaß Fiich Desmond, taub für jeden Laut, blind für den anderen Anblick, als den der beiden Papier⸗ bogen, die entfaltet vor ihm lagen. Mit fucchtbarem Ernſte folgten ſeine ſchönen dunklen Augen jeder ſchlecht geſchriebenen Zeile, Während ſein Geiſt raſch und klar Wort für Wort den Bekenutniſſen in ſich aufuahm, welchen die kaum zu entziffernde Unterſchrift des Mannes beige⸗ fügt war. Der Juhalt lautete: „Ich der unterzeichnete Benjamin Territ Berg⸗ mann in Lichtenwalde wohnend, fühle den Wunſch, da ich von gefährlicher Krankheit befallen bin und hald werde vor dem Richterſtuhle Gottes erſcheinen müſſen, durch einen Akt der Gerechtigkeit mein Gewiſſen zu erleichtern, in dem ich meine eidlich bekräftigte Ausſage gegen Roderich Fleming, als ſei dieſer der Mörder ſeines Onkels, des Gutsherrn Roderich Fleming von Lichtenwalde, hiermit zurück⸗ nehme. Ich erkläre vor Gott, daß jene Ausſage vor dem Gerichtshof zu Kimburg gänzlich unwahr war und flehe den höchſten Richter an, Er möge mir in ſeiner Gnade Verzeihung angedeihen laſſen. „Da ich durch eine Verletzung meiner rechten Hand außer Stande bin, dieſe Bekenntniſſe ſelbſt niederzuſchreiben, ſo muß ein anderer dies für mich thun; aber die Unterſchrift habe ich ſelbſt beigefügt in meinem Hauſe in Lichtenwalde am 5. Dezember 1864. „Am 7. März 1861 erzählte mir der junge Herr Roderich Fleming, daß er mit ſeinem Onkel Streitigkeiten gehabt und daß dieſer am nämlichen Tage ein Teſtament gemacht habe, worin er ihn enterbte. Der junge Herr kam öfters in mein Haus, theils, weil er die Einſamkeit nicht ertragen konnte und ſich mit mir vielleicht eben ſo gern unterhielt wie mit den Farmern auf dem langweiligen Gut; theils, weil ich ihn ſtets zum kommen auf⸗ forderte in der Hoffnung, das Intereſſe, das er für meine Tochter Margaret zeigte, ausnützen zu können. Sie war ein ſchönes Mädchen, weit ſchöner als die anderen in Lichtenwalde, und in das Herrenhaus kam überhaupt nie ein junges weibliches Weſen. Wenn Roderich Fleming meine Tochter heirathete, ſo wollte ich gern verſprechen, die Gegend zu verlaſſen; denn ſo einfach der junge Herr auch war, ich dachte mir doch, daß er einen Bergmann nicht gern als Schwie⸗ gervater anerkennen würde. Immerhin hätte ich aber dafür Sorge tragen können, daß es mir nie an Geld gefehlt hätte; Margarets Gatten hätte ich zu meinem Banquier gemacht. „Aber an jenem Tag, da er erzählte, daß er enterbt ſei und Lichtenwalde für immer verlaſſen habe, faßte ich einen anderen Entſchluß. Zu ihm ſelbſt ſprach ich kein Wort, aber in mir ſtand es feſt, daß ich meinen Plan ausführen würde, einerlei, was mir im Wege ſtehen möge. „In Lichtenwalde ging? man kſtets früh zur Ruhe, und ich wußte, daß um zehn Uhr alles ſtill und dunkel im Hauſe ſei. Des Gutsherrn Arbeits⸗ zimmer lag zu ebener Erde — das Eckfenſter, das nach dem Raſenplatz zwiſchen dem Laubgang und dem Hauſe ging — und dieſes Fenſter öffnete ich dann mittelſt meiner Inſtrumente ohne alle Mühe. Skrupel hatte ich keine dabei, haßte ich doch den alten Herrn von Herzen, ein Gefühl, das ſeine übrigen Gutsangehörigen mit ihm theilen. „Ganz leicht gelangte ich in das Zimmer und