en. cht. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. ad. Preis vierteljärhlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ — haltungsblatt frei ins Haus. i urg, e Ladenburg und Umgegend. Anzeigen: Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Hofbuchdruckerei Laden burg. * üttwoch, den 9. Mai ab reg hem Turn⸗ olgten Ankunft in Berlin einen ebenſo groß⸗ ligen wie begeiſterten und herzlichen Empfang funden. Kaiſer Wilhelm empfing, umgeben n den Prinzen des königlichen Hauſes und n ſonſt zur Seit in Berlin, reſp. Potsdam weſenden Fürſtlichkeiten, ſeinen erlauchten eund und Verbündeten auf dem feſtlich ge⸗ mückten Potsdamer Bahnhof; die gegen. itige Begrüßung der beiden Monarchen trug reten haben, außerordentlich herzlichen Charakter, ſie on 21 dit Aiarmten und küßten ſich wiederholt. Dann geſetlich hrilten ſie die Front der aufgeſtellten Ehren⸗ befreit en ompagnie ab, bei welcher auch die Haiſerlichen 'rinzen eingetreten; mit dem Hronprinzen Geſtale: Wüßelm untergten ſich der Naiſer Franz Joſef Sodann erfolgte die ierbei einige Minuten. Haiſer im offenen 1 emeinſame Fahrt der zwei jerſpänner Wagen, vor und hinter je Gardes du Corps ritten, nach dem denzſchloſſe. Die prächtig geſchmückten Ein⸗ gsſträßen, in denen Truppen des Gärdecorps spalier bildeten, waren von dichtgedrängten enſchenmaſſen erfüllt, welche den beiden aiſerlichen Freunden unaufhörlich zujubelten. aiſer Franz Joſef war ſichtlich gerührt von dieſen hauptſächlich ihm geltenden Ovationen, ür welche er nach allen Seiten hin dankte. An dem gewaltigen Triumphbogen, der welchem Re⸗ Haiſer von Oeſterreich vom Oberbürgermeiſter Dr. Mirſchner in kurzer Rede namens der Stadt Berlin ehrerbietig begrüßt, wonach der kaiſer mit einigen huldvollen Worten dankte. rath. Nach der Ankunft im Schloſſe wurde der kaiſer⸗ —— che Gaſt von der Haiſerin Auguſte Viktoria 7 . — —. gle Wille der Alillionärin. Roman von A. Michola. be. Der le untertleids, 25. (Nachdruck erboten. ) fenkragel, f „Aber wenn Sie fortfahren,“ rief Reynold mit geſteigerter Wuth, „ſich als einen Mann von ago. untadelhaftem Charakter auszugeben und —“ „Schweigen Sie mein Herr,“ unterbrach ihn zu 0 der andere, „es ſteht nicht bei Ihnen, meinen „ Knöpfe c Charakter zu klären oder anzuſchwärzen. Wollen ſtelle ich des itag · NN NN ine Sie, bitte, dieſe Unterredung jetzt als beendet betrach⸗ ten. Ich habe Ihnen nichts mehr zu ſagen, Herr Reynold, es ſei denn, daß ich die Hoffnung ausdrücke, es möge Ihnen gelingen, bei Ihren weiteren Nachfor— ſchungen nach Herrn Flemings Mörder einen fähi⸗ geren Aſſiſtenten zu finden, als Ihren feigen kleinen Buchhalter, ſowie“ — Desmonds Augen funkelten in ſchelmiſchem Ergötzen unter den dichten Wimpern hervor — „ein Opfer, daß ſich leichter hetzen einſchüchtern läßt als ich. Guten Abend.“ Mit den letzten Wobten drehte er ging nach dem Fenſter, im Thür öffnend. Reynold verſtand dieſen handlung, ſchickte ſich endlich zum Weggehen an. f KN „Guten Abend,“ ſagte er mit ſchlecht verhehlter RRR Wuth. Alle Folgen dieſer Unterredung haben Sie 2 ſich ſelbſt zuzuſchreibeu.“ Keine Antwort erfolgte, und der Anwalt verließ dig 9 ernannte Haiſer Franz h reichiſch-ungariſ werthe Vorgan der letzteren mit dem deutſchen Joſef den Kaiſer Wil⸗ elm zum General-Feldmarſchall in der öſter⸗ chen Armee, welcher bemerkens⸗ g erneut die Waffenbrüderſchaft Heere zum Aus- druck bringt. reichiſche Kaiſer den in Berlin kanzler Fürſten Hohenlohe und b eingetroffene Nachmittag ſich am Brandeburger Thoren erhob, wurde der und ſich um und Vorübergehen ruhig die Wink und das Zimmer in einer Leidenſchaft, die an Wahſinn e der öſter⸗ anweſenden Mitgliedern der Höniglichen Familie und dem Großherzoge und Großherzogin von Baden Beſuche ab und ließ ſeine Harte beim Reichs eim Staats- des Auswärtigen Grafen Bülow abgeben. — Graf Goluchowski, der im Gefolge ſeines erlauchten Souverains mit in Berlin öſterreichiſch-ungariſche Miniſter des Auswärtigen, wurden von Haiſer Wilhelm die Brillanten zum ſchwarzen Adler⸗Orden, Am Freitag Nachmittag ſtattet ſecretär welchen höchſten preußiſchen Orden Graf Goluchowski bereits beſitzt, verliehen. Beim Staats ſecretär Hrafen Bülow fand am Freitag welchem u. A. d der Direktor der k. von Schließl, der öſterreichi ſchafter v. Szöchieny⸗Marich nebſt der Cabinetschef Merey, der Reichskanzler Fürſt Hohenlohe mit ſeiner Tochter Eliſabeth und noch andere di⸗ ſtinguirte Perſönlichkeiten theilnahmen. Der Keichskanzler Fürſt Bo Sonnabend eine Frühſtückstafel zu Ehren des Miniſters Graf Goluchowski. Ein beſonders auszeichnender Empfang wurde auch dem Vertreter des Haren bei der ein größeres Frühſtück ſtatt, an er Miniſter Graf Soluchowski, k. Cabinettskanzlei Ritter ſch⸗ungariſche Bot⸗ Gemahlin, des Grafen Goluchowski von Politiſches. und den anweſenden Prinzeſſinen begrüßt. Großjährigkeitserklärung des deutſchen Hron⸗ Etwa drei Stunden ſpäter fand beim Kaiſer-⸗ prinzen, dem Großfürſten Conſtantin Conſtan“ Berlin, 5. Mai. Uaiſer Franz Joſef paare eine Familienfrühſtückstafel ſtatt. tinowitſch, bei deſſen am Freitag Abend erfolgter bei ſeiner am 4. Mai Vormittags 10 Uhr Noch am Tage ſeiner Ankunft in Berlin Ankunft in Berlin zu Theil. Der Uaiſer auf dem Bahnhofe überaus glänzenden Verſammlung hochfürſtlicher henlohe veranſtaltete am Tonſtantin Conſtantinowitſch der Herzog von ſt den Prinzen den Großfürſten „wo eine Ehrenkompagnie des Maiſer⸗Alexander⸗Regiments mit der Fahne und der Regiments muſik aufgeſtellt war. Nach herzlicher gegenſeitiger Begrüßung ſchritten der Haiſer und ſein erlauchter ruſſiſcher Haſt die empfing neb Front der Ehrenkompagnie ab, worauf ſie zu⸗ ſammen nach dem Schloſſe fuhren. Der öſterreichiſche Kaiſer verlieh dem Staats ſekretär des Auswärtigen Grafen Bülow das Großkreuz des St. Stefansordens. Am Sonnabend früh dreiviertel 8 Uhr begab ſich HKaiſer Wilhelm mit dem Kaiſer Franz Joſef mittels Sonderzuges nach dem Truppenübungsplatz in Jüterbog, wo die Ma⸗ jeſtetäten Schießübungen verſchiedener Harderegi⸗ menter beiwohnten. Sonntag Mittag fand im Berliner Keſidenz⸗ Schloſſe die feierliche Großjährigkeitserklärung des deutſchen Kronprinzen in Gegenwart einer Gäſte ſtatlt. Von Souveränen waren anweſend der Kaiſer von Oeſterreich, der König von Sachſen, der Großherzog von Baden nebſt der Frau Großherzogin, der Großherzog von Heſſen, der Herzog Regent von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin und der Fürſt von Waldeck. Die meiſten inländiſchen wie ausländiſchen Höfe hatten fürſtliche Vertreter entſendet, unter erſteren befanden ſich die Kronprinzen von Italien, Belgien und Rumänien der Großfürſt Vork, Prinz Karl von Schweden, Prinz Chriſti von Dänemark uſw. 8 * grenzte, entſchloſſen ohne alle Schonung gegen den Verhaßten vorzugehen. Das weiche Dämmerlicht des Maiabends erfüllte das Gemach, in welchem Erich Desmond wieder vor dem Schreibtiſch ſaß; aber die Briefe waren noch ungeſchrieben, die Einladungskarten lagen unbeachtet umher. Holt war bereits zweimal dageweſen, um ſeinen Herrn aus ſeiner Träumerei zu erwecken, aber alle ſein: Bemühungen blieben erfolglos. Und wenn Moritz Reynold nochmals einen Blick in das ſchöne Gemach hätte werfen dürfen, ſo würde das Gefühl der Niederlage die beglückende Ausſicht auf baldige Rache nicht ſo ſehr verdüſtert haben. „Neun Uhr, Herr Desmond. nicht jetzt Toilette machen?“ Der Kammerdiener hatte alle Lichter angezündet und hielt es für die höchſte Zeit, ſeinen Herrn nun ganz ernſtlich aufzuſtören. Doch dieſer wechſelte nur ſeinen nach dem Briefe, den er vor einer Stunde und lendet bei Seite geſchoben hatte. „Noch nicht, Holt,“ ſagte er; ich bin noch nicht feſt entſchloſſen, ob ich gehe. In einer Stunde Ein zweimaliges Sie Wollen Platz und griff ol⸗ werde ich klingeln. bedeutet, daß ich eines Telegramm durch ihn „Aber Sie gehen doch ſicher Desmond?“ „Wohin ſoll ich gehen, Holt? Reitknechts bedarf, um ein beſorgen zu laſſen.“ hin, Herr Erbitterung und möglicher Klingeln Holt erklärte es aufs ausführlichſte. Es wan ihm nie in den Sinn gekommen, daß ſein Herr a eine andere Fahrt, als die zu Sir Philipp Sommer. ſon, hätte denken können. Als er geendet, blickt Desmond nur flüchtig von ſeinem Schreiben auf! um zu wiederholen, daß er noch nicht feſt entſchloſſen ſei. Holt mußte ſich mit dieſer kurzen Antwort zufrieden geben, aber die Unentſchloſſenheit ſeines Herrn kam ihm ſehr ungewohnt vor, ſo daß er ſich allerlei Gedanken darüber machte. „Er kehrte extra wegen dieſes Balles zurück,“ murmelte er vor ſich hin, „und ich ſehe doch gar keinen Grund, warum er ſeine Abſicht hätte ändern oder ſo plötzlich den Ball hätte vergeſſen ſollen. Ich wünſchte, ich wäre ſo vorſichtig geweſen, erſt den Herrn zu fragen, ob er Herr Reynold zu ſprechen wünſchte, anſtatt denſelben ſofort einzulaſſen. Jene Telegramme nach Edenhall erſchrecken mich immer — denn er würde lieber alles ertragen, als ſie zu ängſtigen, wenn er es vermeiden konnte. Dieſer ruhige, ſtolze Ausdruck heute Abend gefällt mir auch nicht; er bedeutet neues Leid für den Herrn.“ XVI. 5 Die junge Millionärin war die Königin eines jeden Feſtes, das ſie durch ihre Anweſenheit zierte, und die Bälle wie auch die Abendgeſellſchaften in dem alten Herrenhauſe von Kenſington gehörten zr den beliebteſten in der Saiſon. Aber nur die wenigſten aus jener Menge, welche das liebreizend Z