und darum zögert 5 ö Haag weilende boeriſche Sondergeſandtſchaſt ihren Wanderſtab fortzuſetzen, ſie würde doch überall vergeblich um Hilfe für die gerechte Sache ihres Volkes anklopfen! Verſchiedenes. — Panorama in Mannheim. Unſere Leſer dürfte die Nachricht intereſſiren, daß während der ganzen Dauer der Maimeſſe, der Eintrittspreis zum Panorama „Schlacht bei Orleans“ nur 50 Pfennig beträgt und ſteht es außer Zweifel, daß hierdurch, die an und für ſich ſchon in ſtändiger Zunahme begriffene Fre⸗ quenz des beliebten Unternehmens noch bedeutend gehoben wird. 5 — Donaueſchingen, 29. April. Der Kaiſer ſchenkte geſtern der Fürſtin Fürſtenberg ein Armband mit ſeinem Miniaturporträt aus Eifen⸗ ein mit Brillanten und dem Fürſten ſeine Mi⸗ niaturſtatuette in Bronce in der Uniform der Garde du corps. Die Abfahrt nach St. Georgen erfolgte geſtern Nachmittag halb 6 Uhr direkt per Wagen zur Jagd. Um 9 Uhr kehrte der Kaiſer zurück auf den Hokzug, in welchem er mit ſeinem Gefolge, dem Prinzen Max und dem Fürſten Fürſtenberg, ſowie dem Prinzen Reuß das Souper einnahm. Heute Morgen 3 Uhr begab ſich der Kaiſer abermals auf die Balzplätze. Die Rückfahrt nach Donaueſchingen erfolgte 6 Uhr. Um 11 Uhr heute Vormittag beſuchte der Kaiſer mit Gefolge, ſowie dem Prinzen Max, Fürſten Fürſtenberg, und Prinzen Reuß den Gottesdienſt in der evangeliſchen Kirche. Herr Oberkirchenrat Oehler aus Karlsruhe begrüßte den Kaiſer am Portal der Kirche. Um halb 6 Uhr Abends be⸗ gaben ſich der Kaiſer und die hohen Herrſchaften nach Schloß Friedenweiler zur Auerhahnjagd. Der Kaiſer erlegte einen Auerhahn. — Köln, 29. April. Oberleutnant Borne⸗ mann des 7. Fußartillerieregiments ſtürzte geſtern Vormittag, als das Regiment zur Beſichtigung vor dem kommandirenden General von Bülow ausrückte, auf der Bonnerſtraße infolge Scheu⸗ werdens des Pferdes. Bornemann wurde eine Strecke weit geſchleift und ſchlug mit dem Kopfe gegen einen Baum auf, ſodaß er einen Schädel⸗ bruch und eine Rückenmarkserſchütterung erlitt. Der Schwerverletzte wurde ins Lazareth verſchafft wo er l. Ff. Ztg. darauf verſtarb. auch wurde nichts vorgefunden, um die Perſön⸗ Elberfeld, 28. April. Der Konkurrenz kampf der Waarenhäuſer unter einander treibt eigenartige Blüthen. Die Firma Leonhard Dietz eröffnet heute Vorm. ihren neu erbauten Pracht⸗ bau an der Herzogsſtraße und giebt die Ge. ſchäftseröffnung in großen Anzeigen bekannt. Das große Waarenhaus von Rud. Schmoller u. Co. veranſtaltet in derſelben Stunde in ſeinen Ver⸗ kaufsräumen ein großes Concert und hat dazu die Kapelle der 11. Huſaren berufen. — Kaſſel, 27. April. Ein ſchauerlicher Mädchenmord iſt dicht vor den Thoren Kaſſels, im Tannendickicht des ſogenannten Jungfernkopf, ſeitwärts vom Dorfe Harsleshauſen verübt worden. Heute mittag wurde die Leiche der Ermordeten, ein unbekanntes, gut gekleidetes Fräulein (Blondine) von etwa 20 Jahren, mit zertrümmertem Schädel und durchſchnittener Kehle aufgefunden. Zwiſchen den Halteſtellen Harleshauſen und Ober⸗Vellmar befindet ſich das Tannendickicht, die Stätte, wo das ſchauerliche, noch in völliges Dunkel ge⸗ hüllte Verbrechen begangen, und die furchtbar zugerichtete, blutüberſtrömte Leiche des jungen blühenden Mädchens heute zufällig aufgefunden wurde. Der Gaſtwirth Jakob Klapp aus Har⸗ leshauſen befand ſich in der Nähe des Wäldchens im Felde mit landwirthſchaftlichen Arbeiten be⸗ ſchäftigt; er wollte einen Bekannten, der jenſeits des Wäldchens mit Pflügen beſchäftigt war, auf⸗ ſuchen und ging, um zuzuſtrecken, quer durch die Tannenſchonung, 15 jährige Fichten. Rande einer lichten Stelle, auf welcher vor Jahren einmal ein Waldbrand ſtattgefunden, bemerkte er die Blutüberſtrömte, furchtbar zugerichtete Leiche, die mit dem Geſicht nach unten lag. Der blut⸗ beſudelte, zerſchlagene Kopf mit durchſchnittener Kehle war mit dem hellgrauen Jacket des Fräuleins zugedeckt. Die Ermordete war gut gekleidet, u. a. ſchwarzes Kleid mit Gürtel ſchwarze neue Schnür⸗ ſtifel, rötliche Strümpfe mit den Buchſtaben A. F. Das weiße Taſchentuch war ungezeichnet. Geld, Uhr, Schmuckſachen ꝛc. waren nicht vorhanden, lichkeit der Ermordeten feſtzuſtellen. Die Hand⸗ ſchuhe waren voll Blut. Aus verſchiedenen An⸗ zeichen iſt wahrzunehmen, daß ein furchtbarer Kampf zwiſchen dem Mörder und ſeinem Opfer ſtattgefunden hat, das Mädchen hat im Todes⸗ kampf ſich anſcheinend umgedreht und Gras. Am meſſer, lag neben der Leiche. Von dem Mörgg hat man nicht die geringſte Spur. Paris, 29. April. Im Ausſtellungsge lände ſtürzte heute nachmittag 4 Uhr die Fuß ö gängerbrücke ein, welche die Avenne Suffren Ahe a quert und das Marsfeld mit dem Himmelskuge 5 Panorama verbindet. Fünf Tote wurden bis 73494 Uhr abends geborgen. Mehrere Perſonen ah ns 4 verletzt, viele kontuſiniert. Es ſind Hilfsmgz Laden nahmen getroffen. 90 0 688. — Paris, 30. April. Bis halb 8 U l abends waren aus den Trümmern der eig 6 l ſtürzten Fußgängerbrücke 7 Tote hervorgeht 5 Die Brücke war nicht von der Ausſtellungsleig v: ſondern von dem Beſitzer des Panorama herge ſtellt, ſie war noch nicht ganz fertig, Als einſtürzte arbeiteten 8 Arbeiter daran, aber ei große Menge Ausſtellungsbeſucher ging unter Brücke hindurch. So viel bis jetzt feſſſſe ſcheint die Schuld an dem Einſtürz darin zu liege daß der Unternehmer die Stützbalken zu früh eh fernte. — Gülfe im Erkrankungsfall In dieſen Tagen wurde Seitens der K. Reglern der neugegründeten Pfälziſchen⸗Badiſchen Krank und Begräbniskaſſe für Kaufleute, Handwerk und Arbeiter“ der Charakter einer eingeſchrieben Hilfskaſſe verliehen. In die Kaſſe finden geſun Perſonen beiderlei Geſchlechts vom 16, bis e Lebensjahr jederzeit Aufnahme, jedoch kaun e ad zweifelhaften Fällen die Beibringung eines lichen Atteſtes verlangt werden. Die Beites welche gegenüber den bereits nach dem 2, Mog nach erfolgter Aufnahme zu gewährenden la ſtützungen ſehr mäßig ſind, verſichern die glieder im Krankheilsfalle mit einem der weiligen Verſicherungsſtufe entſprechenden käglich (auch Sonntags) ausbezahlbaren Krankengeld g 1—5 Mark und im Falle des Todes mit eine Begräbnisgeld von 35 — 100 Mark. Auch i bei der Kaſſe der Vereinscharakter dadurch vol gewahrt, daß an Orten, an welchen mindest abgebiſſen. Die Mordwaffe, ein ſpitzes Taſchen⸗ 10 Mitglieder wohnen, örtliche Verwaltung steh 8 mit eigenem Vorſtand errichtet werden. Jae 8 ſenten, welche geſonnen ſind, durch Beitritt 0 Mitwirken das gemeinnützige Unternehmeß 1 fördern, wollen bezügliche Anfragen an d „Vorſtand der Pfälziſch⸗Badiſchen Krankenkaßß 9 zu Ludwigshafen a. Rh., welcher zu jeder 88 kunft gerne bereit iſt, richten. Agnes zu dem Beſuche beſtimmte, die Nachforſchungen unter den Gutsangehörigen nach der verſchollenen Margaret Territ war ſo vergeblich, wie jene Suche Erich Desmonds zuvor. „Sie müſſen Ihren romantiſchen Plan aufgeben mein liebes Fräulein, bemerkte Herr Staffort bedauernd bei der Rückfahrt, „denn die Frau iſt nicht aufzufinden. Wäre ſie es aber, ſo kbunte ſie dennoch nicht die Schuld von Roderich Fleming hinwegnehmen; alſo glauben Sie nicht, daß es klüger wäre, die Sache der Vergeſſenheit zu über⸗ laſſen?“ 5 „Nein Herr Stafford.“ verſetzte Agnes mit traurigem Kopfſchütteln, ſtrengungen erfolglos blieben.“ liebes Fräulein; ich brauche Ihnen wohl nicht aufs neue zu verſichern, daß zu Dienſten ſtehe, ſo lange beabsichtigen. 2 S — XV. Ueber ein Jahr mochte über Lady Hamiltons eben verfloſſen ſein, and Agnes hatte, dem aus⸗ Beginn der Saiſon ihre Salous der Londoner Er hatte einige Tage in Edenhall zugebracht, war legte lächelnd ein Billet nach dem andern bei Seite. „Dieſe liebenswürdigen Einladungen, dieſe feinen Andeutungen, daß ſo viele für mich „zu Hauſe“ ſind, gehören alle an die Adreſſe Erich Desmonds von Edenhall. Wie viele hatte ich deren vor zwölf Jahren ?“ Er ſtützte den Kopf in die Hand und verſank in tiefes Nachſinnen — ein Nachſinnen das immer ſchwächer und unklarer wurde, bis ſeine Augen ſich zu leichtem Schlummer ſchloſſen. Fünf Minuten ſpäter trat mit ſeinem leiſen und ruhigen Schritt der Kammerdiener ein, und betrachtete erſtaunt ſeinen ſchlafenden Herrn. „ich kann Ihnen nicht beiſtimmen; ſelbſt jetzt nicht, wo unſere großen An⸗ „Hm ich habe Ihnen einen Rath gegeben, drücklichen Wunſche der Verblichenen folgend, mit Geſellchaft geöffnet, als an einem Spätnachmittag Erich Desmond vor ſeiner Stadtwohnung anfuhr. „Sonderbar,“ ſimulirte er, „er hat ſich über⸗ arbeitet oder übermäßig aufgeregt in denn er ſchläft ſonſt nie bei Tage. Aber gut iſts für ihn, er iſt doch heute ſchon viel gereiſt und wird die ganze Nacht außer Bett ſein. Was fange ich nur mit Herrn Reynold an? Eine kleine Weile muß er ſich gedulden — auf jeden Fall., Holt begab ſich perſönlich an die Droſchke Reynolds und meldete, daß ſein Herr ihn in etwa zehn Minuten empfangen wolle, zweifelte er doch nicht daran, daß dieſer bis dahin erwachen werde. Reynold entließ ſeinen Kutſcher und promenirte ungeduldig in der Straße auf und ab. Als Holt den Beſucher nach Ablauf der kurzen Friſt ſeinem Herrn aumeldete, war dieſer wieder ganz wach und hatte bereits einige der nöthigeren Edenball — eins von beiden, wenn nicht beides muß es ſein „Nur ſelten fühle ich mich durch irgend eln über raſcht,“ war die ruhige Erwiederung. „Als ich Sie das letztemal auffuchte, Reyuold fort, mit der Thür ins Haus fallend, ob er einſähe, wie unnöthig eine einleitende ſein würde, erkundigte ich mich ob Ihnen Hie der Verſteck Roderich Flemings bekannt ſei.“ „Ich erinnere mich deſſen wohl.“ Erich Desmond hatte ſeinen früheren wieder eingenommen, während Reynold hochan richtet ſte en blieb, als ob er damit ein Heberges über den andern beſitze. „Seit jenem Tage,“ begann er wieder ſeinen rauhen, unangenehmen Tönen, „bi ich die Fährte des Mörders gelangt.“ Ein leichter Schatten huſchte über Dez ſchönes dunkles Autlitz — ein Schatten, ſe fl daß Reynold eine Sekunde ſpäter nicht mehr war, ihn geſehen zu haben. 5 5 „Dann muß ich ſie beglückwünſchen, fe Desmond jetzt in ſeinem kühlſten Tone, „alt iſt Ihre Fährte des Verfolgens wehrt, ſonſt wi Sie nicht Ihre koſtbare Zeit daran verſchſwede Mit unverhehltem Staunen blickte der J in das nubewegliche Geſicht des andern, In ſe ganzen profeſſionellen Erfahrung war ihm kei räthſelhafte Perſönlichkeit vorgekommen wie Mann. „Ich möchte ſie nur fragen,“ begann er wen um Zeit zu gewinnen, als von dem Wunſche gele vorſichtig einen gewiſſen Punkt in der Unterhalt nun aber nach London zurückgekehrt, um ſeinem Correſpondenzen erledigt. Als er gewahrte, daß zu erreichen, „ob Sie nicht inzwiſchen ſelbſt Weſte Versprechen getreu dem erſten Ball Sir Philipp Herr Reynold dem Diener auf dem Fuße gefolgt 3 5115 Sache trfahren fol F Somerſons beizuwohnen. Während er nach dem Diener war, erhob er ſich langſam und verneigie ſich ernſt wäre meine Mittheilung wohl langweilig für S a beim Weine ſaß öffnete er alle während ſeiner und kühl, es dem andern überlaſſend, ſein Anliegen 0 1 ö Abweſenheit für ihn eingelaufenen Briefe und vorzubringen. 5 Fortſetzung folgt. 5 1 überflog ſie raſch. Der Juhalt war faſt ſtets den „Sie ſind ohne Zweifel ſehr überraſcht mich 25 8 1 gleiche wenn auch verſchieden abgefaßt, und Desmond hier zu ſehen, Herr Desmond.“ g .