lushangfi u ni, 200 in 8 Loſ. . Fr Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren — Preis vierteljärvlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ Naum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 5 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. . haltungsblatt frei ins Haus. ie Redaktion verantwortlich: Kar Ladenburg. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Druck und Verlag von Karl Molitor, Hiofbuchdruckerei Ladenburg. FFF Mittwoch, den 2. Mai re Der Krieg in Südafrika. Die merkwürdige Epiſode im ſüdafrikan⸗ ſchen Krieg, welche durch die kühnen Vorſtöße der Buren im Kücken der in und bei Bloen⸗ fontein ſtehenden engliſchen Hauptarmee unter Feldmarſchall Roberts dargeſtellt wurde, ſcheint un dem Kückzuge der boeriſchen Streitkräfte von Wepener, Depetsdorz uſw. wieder zum Abſchluß gelangt zu ſein. Was man von boeriſcher Seite mit dieſen Offenſivbewegungen eigentlich bezweckte, das iſt noch nicht recht klar; doch klingt die Annahme nicht unwahrſcheinlich, daß die Boern das unfreiwillige Stillliegen der Robertſchen Colonnen vor Allem dazu be⸗ nutzen wollen, ſich die Ernte in den reichen Horndiſtrikten des Südoſtens des Mranjefrei⸗ ſtaates zu ſichern und ſie nach Norden zu reiten. Vielleicht haben ſie dann in Berbind⸗ ung hiermit beabſichtigt, die Zufuhrslinien der er ſämm Kobertſchen Armee von Süden überhaupt zu zerſtören, und zweifellos wäre jene durch ein 1 Gelingen des letzteren Plaues in eine hoch⸗ kritiſche Cage gerathen. Wenn jedoch die end ein⸗ Boern wirklich eine derartige Abſicht hegten, dillig⸗ ſo iſt ſie durch die umſichtigen und entſchloſſenen Gegenmaßregeln des Feldmarſchalls Roberts nunmehr vereitelt worden, und die Boern können froh ſein, falls Sie die eingeheimſten Ernte⸗ porräthe in den Diſtrikten von Wepener uſw. noch glücklich vor den verfolgenden engliſchen Colonnen retten, wie es heißt würden die Vor⸗ räthen in tauſenden von Ochſenkarren fort⸗ transportirt. Freilich mußte Roberts, um ſich der überraſchenden Angriffe der Boern zu er⸗ wehren, faſt zwei Drittel ſeines nun ſchon ſeit länger als vier Wochen bei Bloemfontein ſtehenden Heeres nach Südoſten entſenden, was bei der Schwierigkeit der Ver⸗ pflegung für die Engländer und ihrem Mangel art geltend gemacht, daß ſie ſogar verſuchen eee, dem vordringenden Gegner fortgeſtzt in vier bis fünffach ſchwächerer Sahl entgegentreten müſſen, bildet für ſie eben einen nicht zu be⸗ ſeitigenden wunden Punkt. Auf einen nennens⸗ werthen Zuzug ſeitens der aufſtändiſchen Afri⸗ kander können ſie offenbar auch nicht mehr rechnen, wie ſich denn überhaupt die geſammten aufſtändiſche Bewegung im Caplande als ein zerſplittertes und nichts weniger als einheitlich und energiſch betriebenes Unternehmen erweiſt, das die Durchführung des Urieges für die Engländer ſchwerlich weſentlich beeinträchtigten wird. Inwiefern die angeblich infolge eines engliſchen Complots herbeigeführte Exploſion der Geſchütz⸗ und Geſchoßfabrik in Johannes⸗ burg die Wiederſtandskraft der Boern beein⸗ trächtigen wird, läßt ſich aus der Ferne noch 5 nicht beurtheilen, es heißt aber, der angerichtete Schaden ſei keineswegs ſo groß. Während dergeſtallt der Krieg in Süd. afrika ſeinen Fortgang nimmt, ohne eine bal⸗ dige definitive entſcheidende Wendung vorher ſehen zu laſſen, deutet noch immer nichts da ⸗ rauf hin, daß von Seiten der neutralen Mächte endlich Schritte zu einer diplomatiſchen Inter vention behufs Beilegung des Krieges zu er⸗ warten ſeien. Offenbar waltet in den Cabineten der Großmächte nach wie vor Abneigung vor, den ſchüchternen Interventionverſuch der Unions⸗ regierung zu erneuern, wozu freilich auch die noch immer gegen jedes derartige Unterfange mit Entſchiedenheit gerichtete Haltung England durchaus nicht ermuthigt; hat erſt doch letzhi der engliſche Schatzkanzler wiederum mit dürre Worten erklärt, der ſtaatlichen Unabhängigkeit der Boern ſei unbedingt ein Ende zu machen Europa wird alſo auch fernerhin dem Ver⸗ zweiflungskampfe des ſich allmälig verblutenden tapfern Boernvölkleins unthätig zu ſehen, an genügend actionsfähigem Pferdematerial nicht geringe Hinderniſſe darbot. Dieſelben wurden indeſſen ſchließlich überwunden und die große nummeriſche Uebermacht der Engländer hat ſich zuletzt auch bei dieſen Kämpfen der⸗ konnten, die Boernkommandos unter Couis Botha und Dewet förmlich einzukreiſen. In der That hefteten ſich die am meiſten beweg lichen engliſchen Colonnen hart an die Ferſen der nordwärts zurückgehenden Boernabtheilungen wie die Bloemfonteiner Depeſche Roberts vom 27. April beweiſt, wonach General French mit ſeiner Cavallerie am Morgen des genannten Tages Thabanchu erreichte und dort mit den Brigaden Hamilton und Dorrien zuſammen: traffen, worauf French und Hamilton vorgingen, um den die öſtliche Vorſtadt von Thabanchu beſetzhaltenden Feind zu vertreiben. Bei der größeren Beweglichkeit der Boern darf man jedoch wohl annehmen, daß es den Truppen Bothas und Dewets noch gelurgen iſt, ſich der ihnen von Marſchall Roberts zugedachten eiſernen Umklammerung zu entziehen. Ob nun der engliſche Oberbefehlshaber jetzt, nach glücklicher Durchführung dieſer be⸗ ſondereu Action, im Stande ſein wird, ſeinen wiederholt angekündigten Vormarſch gegen die bei Uronſtadt zuſammengezogene Hauptſtreit⸗ macht der Boern endlich anzutreten, das muß ſich ja nächſtens zeigen, jedenfalls würde aber Roberts bei einem Vormarſch nach Vordoſten erhebliche Streitkräfte zur Deckung ſeiner rechten Flanke abzuo rdnen haben. Doch würde ſein Heer auch dann den Boern noch immer an Zahl der Kämpfer bedeutend überlegen ſein, ganz abgeſehen von der Uebermacht der eng⸗ liſchen Artillerie, der Umſtand, daß die Boern c letzle Wille det Ali in. Roman von A. Michola. 23. (Nachdruck verboten.) „ 22 85 a f Das prächtige Haus in Kenſington war erleuchtet behaglich durchwärmt und auf's ſorgfältigſte, zum Empfange der jungen Herrin hergerichtet, aber dennoch war es ein ſchmerzliches Heimkehren für das verlaſſene junge Mädchen. In jenem Zimmer, das ſie durchſchritt, vermißte Agnes die kleine Geſtalt der alten Dame, die ſie ſo innig liebgewonnen hatte. Mit jeder Minute glaubte ſie ihren Schritt, ihre Stimme in den vertrauten Räume wieder hören müſſen, und ein ſchwerer Seufzer entrang ſich er Bruſt, als kein Laut die ſie umgebende Stille erbrach. Die ſchlanke, jugendliche Geſtalt iu der tiefen auerkleidung ſah ſo klein und verlaſſen in ihrem ßen Geſellſchaftszimmer aus, daß Herr Stafford er nach dem Diner die anderen Herren allein 5, um ſeine junge Clientin aufzuſuchen, bei ſeiuem utritt unwillkürlich in die Worte ausbrach: Fräulein llionär 55 den Sie nicht ? In dieſem hier wenigſtens bedürfte u dieſe Stille zu unterbrechen. . Malapit ich darau, daß ich Ihuen den Vorſchlag detail Freund, Hans Staffort mit ihrem Vertraue beehren. , Ueberraſcht und wie prüfend blickte Agnes das wohlwollende Antlitz des alten Juriſten, damit brach ein Strahl der Erleichterung und namenloſer Sehnſucht aus ihren Augen. . „Sie wollen mir helfen 2, fragte ſie mit an⸗ gehaltenem Athem. „Doch nein — es wäre zu viel verlangt., 5 „So glauben Sie mir doch, mein liebes Fräulein, ich ſtehe ganz zu Ihrer Verfügung und will Ihnen helfen, wie und wo ich kann „ Das Verſprechen kam ihm von Herzen und Agues fühlte es, welche Stütze, welcher Troſt dieſe Hilfe für ſie ſein würde. Craven. Darf ich die einleitenden Schritte für Sie thun?“ „Noch nicht, Herr Stafford, verſetzte Agn es ſanft, „Vorerſt will ich ſehen, ob meine Couſi ne Greta Parker nicht bei mir wohnen will.“ „So werden Sie an die junge Dame ſchreiben oder ſoll ich nach der Station gehens“ „Nein, ich danke Ihnen —“ Agnes zögerte auffallend bei dieſer Antwort; „ich gedenke mich in einigen Tagen ſelbſt dahin zu begeben Herr Staffort war überraſcht durch den ſeltſamen Ton ihrer Stimme. „Sie iſt ſehr verändert ſeit Lady Hamiltons aben, wehch' ungeheuer große Zimmer das ſind! eines halben Dutzend Perſonen und Stimmen, Doch dies erinnert machen olte, eine Geſellſchafterin zu engagiren, Fräulein Tod,“ ſimulirte er im Stillen; „ſie ſieht auch in f ihrem Aeußeren verändert aus — weniger durch „Der Zweck, den ich verfolge,“ ſagte ſie, und die Trauerkleidung, ſondern durch etwas ganz ihre Lippen bebten leicht, während ſie dieſe Worte ſprach — „bitte, lachen oder ſpotten Sie nicht darüber, denn ich kann nicht davon abſtehen — iſt der, den wahren Mörder des alten Flemming auf⸗ zuſuchen.“ Der Tag den Agnes in Begleitung des Herrn Stafforts in Lichtenwalde verbracht, nachdem ſie ihren alten Bekannten und dem Erlenhof einen Beſuch abgeſtattet und Gretas freudige Zuſage, ihr Heim zu theilen, erhalten hatte, war reich an Ent⸗ täuſchungen. Zwar zeugte das Haus bereits einen wohnlicheren Anſtrich unter den fleißigen Händen der zahlreichen Arbeitsleute, welche Leben in das verödete Beſitzthum brachten ; aber der eigendliche Grund, der Trägt Reynolds Beſuch nicht Schuld daran, ſo weiß ichs mir nicht zu deuten. Aber ſie hat offenbar ſich irgend einen Plan ausgedacht, einen ernſten, ſchrecklichen Plau. Was mag es wohl ſein 2, f Herr Staffort beſaß ein großes, warmes Herz und Selbſtſchätzung genug, um zu wiſſen, wie ö anderes. 0 werthvoll ſein Rath und ſeine Hilfe waren. Mein liebes Fräulein,“ ſagte er in herzlichem Tone, momentan ſeine Hand auf ihren Arm legend, wenn Sie mit Ihrem Beſuch in Kimburg einen Zweck verbinden, zu deſſen Erreichung ich Ihnen behilflich ſein kaun, ſo werden Sie, wie ich hoffe, Ihren alten