3 S 9 N n Die moderne Berufsvereinigung der Hand⸗ werker muß auch auf modernen Grundſätzen aufgebaut ſein, aber durch Einigkeit Solitaritätsgefühl geſtärkt, wird ſie dann weit Erheblicheres leiſten, als es die alten Zünfte leiſteten. i Der Starke muß auch dem Schwächeren mit aufhelfen; denn der Schwache vermag ihm, wenn er in ſeiner Iſolirtheit vorwärts ſtrebt, als Preis⸗ verderber und widerwärtiger Concurrent ſonſt welt mehr zu ſchaden als der Geſtützte, ſelbſt wenn er auch bei ſeinem Gebahren ſich ruinirt. Die Sinkenden, Verkommenden ſchaden über⸗ haupt weit mehr, als man ſo obenhin annimmt und ein Bankerott ſchadet zuweilen einer gan jen Collegenſchaft das Vielfache deſſen, was ein Auf⸗ kommender ihr als Concurrent abnimmt. Geht eine Berufs vereinigung, ohne über⸗ mäßige Forderung an die Conſumenten zu ſtellen, vernünftig vor, dann hat Jeder Vortheil von ihr und wenn die Klagen der Schwächeren dadurch und verſtummen, ſo können ſich auch die Stärkeren ſagen, ſie haben nur Vortheile und keinerlei Nachtheile von dem kollegialen Zuſammenhalten gehabt. 8 Verſchiedenes — Ladenburg, 27. April. Heute Vor⸗ mittag ereignete ſich hier ein ſchwerer Unglücks⸗ fall. Als der Zug Heidelberg — Frankfurt um 9.45 die hieſige Station verließ, bemerkte Herr Bahnmeiſter Grimmer von Weinheim — derſelbe leitete die Bahnbauarbeiten bei dem Geleisanſchluß an das Eiſenwerk „Germania“ — ein auf dem Geleiſe ſtehendes Nivelir⸗Jnſtrument. Im Begriffe, dasſelbe zu entfernen, wurde der pflichttreue Beamte kommiſſion der zweiten Kammer ſchlägt die Ein⸗ vom Zuge erfaßt und ihm beide Beine an den Oberſchenkeln abgefahren. Nach wenigen Minuten verſchied der Bedauernswerte. Er hinterläßt Frau und Kinder. — Ladenburg. An dem am nächſten Dienſtag beginnenden Stenogr. Kurſus (ſiehe Anzeigen!) können ſich auch fleißige und begabte Schüler der oberſten Klaſſe der Volksſchule be⸗ theiligen. — Mannheim, 27. April. Wie es heißt beſtätigt es fich, daß der Großherzog das Ve⸗ gnadigungsgeſuch des Luſtmörders Link abſchlägig beſchieden hat. Die Hinrichtung Link's fand heute Freitag früh um 5 Uhr durch Scharf⸗ Hofe des hieſigen 2 ängniſſes ſtatt. e 1 8 26. April. Bei gerr⸗ lichem Wetter lief der Kaiſerliche Sonderzug heute Mittag 2.20 Uhr auf dem Babnhofe ein. Zum Empfange waren erſchienen: Die Großherzogin — der Großherzog war durch Unpäßlichkeit verhindert —, Prinz Max, General von Bülow, Flügelad⸗ jutant von Schönau, preußiſcher Geſandter von Eiſendecher mit Gemahlin. In Begleitung des Kaiſers befanden fich folgende Herren: Hofmar⸗ ſchall Freiherr v. Egloffſtein, Generaladjutant von Pleſſen, Generalmajor von Scholl, General à la suite, Flügeladjutant Major Freiherr von Bera, der Vertreter des Auswärtigen Amtes von Tirſchky⸗ Bögendorf, Leibarzt Dr Ilberg. Nach herzlicher Begrüßung zwiſchen dem Kaiſer, der Großherzogin und dem Prinzen Max begaben ſich die hohen Herrſchaften, empfangen von den jubelnden Zurufen des Publikums, nach dem Schloß, woſelbſt der Großherzog den hohen Gaſt erwartete. Um 4 Uhr findet im Schloß Thee ſtatt, zu welchem J. Kaiſerl. Hoheit Prinzeſſin Wilhelm und Prinz Max geladen find. Abends wird der Kaiſer mit dem Groß⸗ herzogspaar der Vorſtellung im Hoftheater bei⸗ wohnen und im Zwiſchenakt das Souper ein⸗ nehmen. Morgen Mittag ¼1 Uhr findet Dejeuner im Schloſſe ſtatt, zu dem u. A. Prinz Mox, Fürſtin Lippe, Prinz Karl, General von Bülow und der preußiſche Geſandte von Eiſendecher geladen ſind. Für das Gefolge findet Marſchalltafel ſtatt. Die Abreiſe des Kaiſers erfolgt morgen Mittag 2.20 Uhr. — Karlsruhe, 25. April. Die Budget⸗ führung von Kilometerheften zu 500 Kilometer und die Ermäßigung des Preiſes der Hefte zu 1000 Klmtr. auf 20 Mark vor. Ein Erſuchen, die Beſchränkung, wonach die Kilometerhefte nur von Familienangehörigen des Inhabers benutzt werden dürfen, aufzuheben, lehnte die Regierung ab. Berlin, den 26. April. Aus London wird der „Berl. Volksztg.“ berichtet: Vor einiger Zeit hat Lord Roberts ſeinen Soldaten in Bloemfon⸗ taine erklärt, daß er ſich freue, die „anſtändigſte Armee der Welt“ zu commandiren. Dieſe Roberts⸗ ſchen Behauptung wird geradezu zu einer Belei⸗ digung für alle anderen Armeen der Welt, wenn wir einige der Nachrichten über das Verhalten der Engländer näher betrachten. Der „Manchester Guardian“, deſſen Berichterſtatter den Marsch von Kimberlay nach Bloemfontain mitgemacht hat berichtet, daß alle an dieſem Wege egen Farmen verwüſtet ſeien. Alles habe man zerſtött ſelbſt Kinderſpielzeug. Die Offiziere eien nich imſtande geweſen, dem Toben ihrer Mannſchaften Einhalt zu thun. Trupper Boßlay von den Auſtraliſchen Lanzenreiter⸗Regiment ſchreihr ſere „Jungens“ tödten das Geflügel, indem ſie ez jagen und mit Lanzen auffpießen. Es with hauptet, daß einer der Ulanen nenlich einen Hauſe am Modder River 8000 Mark eren Unſere Jungens brechen die Orgeln aus einge um ſie als Feuerungsmaterial zu perwende Ein Neuſeeländiſcher Freiwilliger berichtet e „Wellington Evening Poſt“ wie folgt: ie der Nähe iſt eine Burenfarm, die wir beſetzt halle, da in die Hände fielen! Einer von unſeren Leute fand eine goldene Uhr mit Kette, ein ander eine ſilberne und auch andere fanden Werihſacheg Ich ſelbſt wollte nichts damit zu thun habeg de ich es für eine verdammte Schande halke. Pig von den Regulären riſſen auch die Fußböden gu, um nachzuſehen, ob dort Sachen verſteckt feilen, Andere zerbrachen das Klavier, die Orgel und andere Gegenſtande, um nur ſagen za können, daß ſie etwas zerbrochen hätten.“ — Eine der enz rendſten Erſcheinungen iſt aber die, daß die meiſten engliſchen Blätter, welche ſich mit Wie dergabe, von Soldatenbriefe beſchäftigten, fi derartige Plünderungen auch nicht eine Silhe des Tadels haben. Wenn aber in Natal von den Buren Pferde verlangt wurden, dann ſchrieheg dieſelben Blätter, daß die Buren „Pferdediebe“ ei Paris, 26. April. zu Hohenlohe beſichtigte in Begleitung eig raths Richter die Weltausſtellung, wobei er de deutſchen Abtheilung beſondere widmete. feilfer & Billers Oefen ergänzt den feinen, verbeſſert den billigen Bohnenkaffe (Original⸗Marke in Doe) verſenkt, und er war immerhin ein Geſicht aus der alten Heimath. Aber ſchon bald diente ſeine Anwe⸗ ſenheit nur dazu ihren Kummer von Stunde zu Stunde zu vermehren. Reynolds Plan war reiflich überlegt und auf' 8 ſpitzfindigſte ausgedacht. Agnes war das reichſte Mädchen in ganz England, und ihre Hand zu gewinnen, nach der ſo viele vergeblich ſtrebten, dazu war ihm keine Anſtrengung zu ſchwer oder — arme Agnes — zu gemein und niedrig. Sobald Agnes ſeine Abſichten merkte, vermied ſie es, allein mit ihm zu ſein, aber eines Tages wußte er doch ein Zuſammenſein mit ihr zu ermög⸗ lichen, entſchloſſen, im äußerſten Falle ſeinen letzten Trumpf heute auszuſpieleu. Sehr ruhig aber mit feſter Stimme wies Agnes ſeine Werbung zurück; Reynold beherrſchte gewaltſam ſeinen Aerger und achtete vorſichtig auf jedes ſeiner Worte, ſich mit der Hoffnung tragend, das junge Mädchen doch ſchließlich ſeinen Wünſchen geneigt zu machen. Aber als Agnes ſich erhob, um das Zimmer zu verlaſſen, da riß nun ſein Geduldsfaden, und“ ohne Schonung führte er den lange im Stillen vorberei⸗ teien Schlag. Regungslos, die ernſten Augen erſtaunt auf ſein Geſicht gerichtet, hörte Agnes zu, wie er von ſeinem Verdacht und von jenen beiden Worten „lieber Roderich“, die er auf jenem halbberbrannten Briefe entziefert hatte, ſprach. Aber ehe et geen⸗ det, überzog Todtenbläſſe ihr ſchönes Antlitz. „Warum ſagſt Du mir das 2, fragte ſie langſam „Wie kommſt Du darauf, mit mir von Herrn Desmond zu ſprechen 2, „Ich weiß es ſelbſt kaum,“ verſetzte er aus⸗ weichend, „wahrſcheinlich, weil Du Dich ſtets für ihn intereſſirteſt. Du erinnerſt Dich wohl noch? Ich dachte, Du würteſt gern wiſſen wer er ſei.“ „Dies weiß ich längſt Moritz. Sein Name iſt Erich Desmond, ſein Wohnſitz Edenhall, dies iſt alles.“ Reinold konnte ein höhniſches Auflachen nicht ganz unterdrücken. „Wäreſt Du deſſen ſicher, Agnes, ſo würdeſt Du kaum in ſo unnbthigen Eifer darüber gerathen. Doch Du biſt ebenſo überzeugt, wie ich, daß Erich Desmond mit Roderich Fleming identiſch iſt.“ „Nimmermehr!“ rief das junge Mädchen in hoher Erregung, „nimmermehr!“ Aber dann verſagte ihr die Stimme, und die unwillig blitzenden Augen ſenkten ſich zu Boden. Du verkennſt Deine eigenen Gefühle,“ ſagte Reynold in ſeinen leiſen überzeugten Tonen, ich habe nicht nöthig, für Dich Beweiſe zu ſammeln., „Beweiſe!“ wiederholte ſie verächtlich. „Du ſprachſt auch früher von Beweiſen, als Du ihm jenes Verbrechen zur Laſt legen wollteſt. Bringe ſie herbei, wenn Du deren finden kannſt! Wie kanuſt Du es wagen, nur auf Dein eigenes gemeines Mißtrauen geſtützt, einen Gentleman zum Vebrecher zu ſtempelu? Wie kaunſt Du es wagen, mir davon zu reden? Es ſind niederträchtige Verleumdungen hervorgerufen durch Deinen Haß, Deine Eiferſucht auf einen Mann, der Dir nie etwas zu Leid gethan. Verlaſſe dieſes Zimmer, Moritz, hier bin ich die Herrin!, a i Er lächelte ein wenig — es war ein Lächeln voll anſcheinender Rückſicht für ihre Jugend und verzeiliche Erregtheit — ein Lächeln voll Mitleid für eine ſichtliche Verblendung, ein Lächeln, das dem jungen Mädchen daß heiße Blut in die bleichen Wangen trieb. Eine Pauſe trat ein. Agnes rang nach Ruhe und Faſſung, während Reynold, kühl ihrem Befehle trotzend, fortwährend das verletzende Lächeln auf den Lippen, ſie ſcharf fixirte. „Du nimmſt dieſe Mittheilung ſonder bar auf, ganz beſonderes Intereſſe für Roderich Fleming fühleſt. ein verheiratheter Mann., 0 das junge Mädchen, und trotz ſeines Egos aus ihrer bebenden Stimme ſprach. plötzlicher Beſorgniß ihr näher tretend, „Fahl du dich krank?“ ö „Krank? Nein! Haſt du Beweise für dein letzte Ausſage ?“ f „Beweiſe habe ich bis jetzt noch nicht, abe ich werde ſie bekommen, „ ſagte er. . „Werde ſie bekommen 1, wiederholte ſie ea „Warum verſchaffſt Du Dir nicht dieſelben zh! Genügt Dir der eine Schlag nicht, maß vewunden und wieder verwunden, um zi eie ö wie ſchwer man leiden kann 2, 5 5 „Agues, Du ſollteſt mir dankbar fein, daß ich die Verrätherei des —“ . Aber ſeine Worte verhalten ungehörk, Ahne hatte das Zimmer verlaſſen. f f „Nie mehr will ich davon ſprechen, bis ig ſeine Schuld klar beweiſen kann,“ murmelte zwiſchen den Zähnen. „Wie ſeltſam ſie doch meine Worte aufnahm! Meine Mittheilung betreffs ſeine Jdentität mit dem Mörder des alten Flemint überraſchte ſie kaum; ſie wird jetzt feſt dae glauben. Aber meine letzte Neuigkeit ſchmhettenz ſie nieder: und dennoch ſchien es mir, als ih fe f nicht ganz unvorbereitet wäre, Könnte ich nur elan klarer in der Sache ſehen! Aber mein Plau ma ſchließlich gelingen und Agnes ſoll und muß Gehör ſchenken.“ 1 Fortſetzung folgt. Ihr ſolltet mal die Dinge ſehen, die den den en Reichskanzler Furt Tochter, des Fürſten Münſter und des Gehe Aufmerkſameſt Agnes,“ ſagte er endlich, „gerade als Jo Du en 6 Schade, wenn dem ſo wäre, denn er it „Kann eine Conſine ſich nicht für ihren Gon intereſſirn, wenn dieſer verheirathet iſt ?“ frage erſchrack Reinold über den ſchweren Kummer, der „Was iſt dir Agues ?“ fragte Rehnold de aun poalſumen Palin W. 5 berehs lic „deren Pro lit⸗oder Ko ehen zu w nid verlange b Ilein⸗erke g da Jun ak Sch ladendurg — Wahn ol — wa dntgeein ſriedigung I bg A und Wfcht Schöne fart. kothe (S