P.oulitiſches. London, 22. April. Aus Lady gemeldet: Ein Armeebefehl Bullers ordnete die Räumung Ladyſmiths durch alle nicht altangeſeſ⸗ ſenen Bürger an, und wies ferner alle nördlich des Tugela wohnenden Farmer an, ſich nach Süden in die befeſtigten Städte zurückzuziehen, da eine neue Belagerung von Ladyſmith nicht ausgeſchloſſen ſei. Die Buren beſetzten wieder ihre alten Stellungen im Norden von Ladyſmith und nahmen Dewdrop, Groblers Kloof und den Tintawanaberg wieder ein, von wo aus fie früher Ladyſmlth belagerten. Verſchiedenes. L Ladenburg, 23. April. Wie aus en Anzeigen dieſes Blattes erſichtlich, beginnt nächſte Woche wieder ein Kurſus in National⸗ Stenographie. Wir möchten bei dieſer Gelegen⸗ heit die angehenden und jungen Kaufleute darauf aufmerkſam machen, daß jedes größere kaufmän⸗ niſche Bureau bei der Anſtellung neuer Kräfte Bader von hier beim Ueberſchreiten der Geleiſe Kenntniß der Stenographie vorausſetzt. Auch die Bürgermeiſterämter der größeren Städte be⸗ innerhalb einer fehlen ihren Gemeindebeamten, 2 45 ſtock ausgebrochen. Das Militär rückte zur Hilfe⸗ leiſtung aus. . — Petersthal (A. Heidelberg), 22. April. Zwiſchen dem Schriesheimerhof und Petersthal wurden Obſtbäume umgeknickt und an der Pflanzen⸗ ſchule etwa 1000 junge Bäume herausgeriſſen, wodurch ein erheblicher Schaden erſtanden iſt. — Karlsruhe, 21. April. Der Ver⸗ käufer Kurz in der Droguerie Jäger wurde wegen wiederholten Giftmordverſuchs gegen ſeinen Collegen Sparn verhaftet. Er iſt geſtändig. — Karlsruhe, 23. April. Wie verlau⸗ tet trifft der Kaiſer den bisher getroffenen Be⸗ ſtimmungen zufolge am Donnerſtag Mittag hier ein und reiſt erſt am anderen Tag nach Donau⸗ eſchingen weiter. . — Raſtatt, 21. April. Heute Morgen hat ſich ein Sergeant vom 25. Infanterie-Regi⸗ ment erſchoſſen. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. — Sulzach, 22. April. Vorgeſtern Abend kurz vor acht Uhr wurde der Bahnwärter wobei er ausglitt und hinfiel, von dem von gewiſſen Zeit die Fertigkeit im Stenographiren ſich anzueignen. (Mannheim, Karlsruhe, Baden⸗ Baden u. ſ. w.) Kurz es wird binnen weniger Jahre keinen Verwaltungszweig mehr geben, deſſen Beamte nicht der Stenographie mächtig ſein müſſen. Wer alſo eine einfache Stenographie gründlich erlernen will, dem iſt jetzt wieder Ge⸗ legenheit geboten. Diejenigen, die ſich für den vorigen Kurs die Lehrmittel angeſchafft haben, aber den Kurs unterbrechen mußten, oder gar von 93,40 6% zuzüglich laufender Zinſen vom nicht mitmachen konnten, dürfen dieſen Kurs ohne in jede weitere Ausgabe beſuchen. — Mannheim, 21. April. In einem Strohhaufen zwiſchen Käferthal und Waldhof wurde geſtern die Leiche des Straßenkehrers Mart. Rohrmann aus Kleingemünd aufgefunden. Selbſtmord oder Unglücksfall vorliegt, wurde bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt. — Mannheim, 23. April. Die wohnerzahl Mannheims betrug laut Ausweis des Statiſtiſchen Amtes Ende Februar 1900: 133 068. — Heidelberg, 22 wurde die Feuerwehr alarmirt. April. Ein Waldbrand Ein⸗ zuſtehenden Rechte der vorzeitigen Geſammtkündig⸗ ſo hat die Rückzahlung ebenfalls zu 100 % zu erfolgen. Geſtern Ob war in der Nähe des Philoſophenweges am Zoll⸗ Oehringen kommenden Zug erfaßt und ſofort ge⸗ tödtet. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und mehrere Kinder. — 3½ 9 al pari rückzahlbare Badiſche Saatsverſchuldſchreibungen. Am 57. April cer, gelangen die nom. 28 Millionen Mark der ge⸗ nannten Anleihe, welche, wie wir vor einigen Tagen mitgeteilt, durch ein von der Berlin, geführtes Konſortium übernommen wurden und demnächſt an der Berliner und Frankfurter 3 0 Börſe in den Handel gebracht werden, zum Kurſe 1 85 5 1. Mai cr. ab zur Subſkription. Aus der der heutigen Nummer unſerer Zeitung veröffent⸗ lichten Anzeige ſind die Zeichnungsſtellen zu er⸗ ſehen. Die Anleihe iſt in Stücke von 200, 300, 500, 1000, 2000 und 3000 Mk. eingeteilt und vom 1. Mai 1805 ab in 60 Jahren im Wege der Auslooſung al pari tilgbar. Sollte die badiſche Regierung von dem ihr ab 1. Mai 1905 ung der Anleihe Gebrauch machen, Bei dem Emmiſſionskurſe von 93,40 % gewährt die Anleihe, vom erſten Rückzahlungstermine ab gerechneß, durch die Rückzahlung al pari eine Ver⸗ nungen, die das Spritzen mit Kup Deutſchen Bank, zinſung des angelegten Capitals von 3 Das Großherzogthum Baden beſitzt guße Eiſenbahnſchuld keine anderen Stagtsſch auch die gegenwärtige Anleihe iſt zum und zur Vergrößerung des Eiſenbahnnez Für die ſtimmt. Das von der badiſchen Verwalti Huumenſpend triebene Bahnnetz ſoll in der Budgetperigd Stadtpfarrer 1900/1901 um 94,17 km auf 1660 Gott ruhende vergrößert werden. Nach dem letzten ſtellte ſich am 1. Januar 1900 der Geigg trag der älteren Eiſenbahnanleihen auf 308 6 Mk. während das bei den badiſchen Stagts verwendete Anlagekapital am 1. Januuge 493 074 437 Mk. betrug. Landwirthſchaftliches, Jeder Obſtzüchter und Weinbauer weiß er ſeine Obſtbäume und Weinſtöcke mit kalkbrühe abſpritzen ſoll als Mittel gegeg fall, der Obſt und Wein vernichtet oder do anſehnlich und ſchwer verkäuflich macht mehreren Kreiſen giebt es bereits Polizes erkal unter Androhung von Geldſtrafen z machen. Beſteht ſonach kaum ein Zweite die Nothwendigkeit des Spritzens, ſo iſt di ſicherheit deſto größer über die Zuſa meg der Brühe und über die richtige Zeit des e Wie die neueſte Nammer des peaktiſchz gebers lehrt, iſt die Zuſammenſetzung der eine verſchiedene, je nachdem man im eren ei jahr auf zartes Blattgrün oder ſpäter auf der here Blätter ſpritzt: währen? jetzt Zuſatz don Kupfervitriol genügt, nimmt man pater Als Zeitpunkt wird angegeben ſoball i möglich und öfters, zunächſtt dor dee gleich nach der Blüthe! Wir können allen Oog⸗ züchter und Weinbauern nur rathen, ſich die gut ſonſt recht lehrreiche Nummer des prakkiſchen al gebers kommen zu laſſen — ſie wird auf Wan umſonſt zugeſchickt von dem Geſchäftsamt des praktiſchen Ratgebers in Frankfurt a Ode Haller e bilers Haff iſt vollſtändig löslich, ein zeige Zuſatz. (Original⸗Marke in Does 30 ſugen wir all Dank. eee eee eee 9 der letzten Worte von Seiten Lady Hamiltons machte ſte verſtummen. Eine lange, ſchreckliche Stille herrſchte jetzt in dem großen Gemach. Agnes hatte ihr Geſicht in beiden Händen verborgen; in den Mienen der andern malten ſich die verſchiedenſten Leidenſchaften. „Agnes kannte die Täuſchung! Agnes wußte läugſt die ganze Wahrheit!, kam es Langſam und faſt ergötzt richteten ſich Lady Hamilons Augen auf die Sprecherin. „Regen Sie ſich nicht unnöthigerweiſe auf, Fräulein Trent; es kleidet Sie nicht gut. Leider wußte Agnes Craven in dieſer Sache ebenſo wenig Gleiches Sie von Agnes überraſchen? — So, das äugſt, in einem förmlichen Wuthausbruch von Theodoras Lippen. iſt wohl alles, was ich für Herrn Stafford vorzu⸗ bereiten hatte. Wunſch fühlen, bei der Teſtamentsverleſung zugegen zu ſein, mögen bis morgen meine Gäſte bleiben, allen übrigen muß ich jetzt gleich Lebewohl ſagen — allen, ausgeuommen Agnes. Sie wird, wie ich hoffe, Diejenigen unter Ihnen, welche den die eiuſame alte Frau, die ihrer nicht entbehren kann, Hetid ode 5 oder gar ermunternd. nicht mehr verlaſſen. Vielleicht treffen wir einan⸗ der alle eiumal wieder, dann wird jene alte Zeit hoffentlich verge ſſeu ſein.“ . Agnes hielt noch zurück mit ihrer Erwiederug; was die andern betraf, ſo hatte Herr Stafford kein Willen ſeiner Clientin verlas. XIII. Der anglo⸗indiſchen Millionärin und deren Adoptivtochter und Erbin Eintritt in die Geſellſchaft bildete das große Ereigniß der folgenden Saiſon. Nachdem Lady Hamilton mit Agnes einige Monate den C int bereiſt, öffneten ſich die Thore des prächtigen Hauſes in Kenſington der Londoner Welt. Der treffende Witz und die ergötzlichen Exceutricitäten, der alten Dame dienten faſt micht weniger dazu als ihr fabelhafter Reichtum die allgemeine Aufmerkſam⸗ keit an ſich zu leuken, während Agnes Gravens Schön⸗ heit und feſſelnde Liebenswürdikeit ſte unabhängig von ihren glänzenden Auſichten zum Stern der Saiſon machten. Ihrer Einführung in die höchſten Kreiſe Enro⸗ pas hatte ihrem einfachen, natürlichen Weſen durch⸗ aus keinen Eintrag gethan. Die friſche Unbefangen⸗ heit, mit der ſie ſich den neuen Freuden hingab der gänzliche Maugel an Eitelkeit oder Affectation, die 5 J 8 gewinnende, zärtliche Sorge um die alte Dame, die 955 Sie; 10 wenn Sie und ihre Mntter und unerſchöpfliche Geduld mit deren Launen und Elgen⸗ gar Herr Reynold ſich täuſchen ließen, kann ein heiten — all dies umgab Agnes mit einem un⸗ unwiederſtehlichen Reiz, und es war nicht zu ver⸗ verwundern, daß alle Herzen ihr zuflogen, daß die vornehmſten Männer ſich um ihre Gunſt bewarben. a Mit ſeltſamen Empfindungen nahm Agnes alle dieſe Huldigungen entgegen — manchmal auſchei⸗ nend halb unbewußt, manchmal ſanft und faſt bit⸗ tend denſelben ausweichend, aber niemals ſie aufſu⸗ ge. 0 f brücken, wenn Dich dies glücklich macht. Mach zaeh „Agnes,, bemerkte Lady eines Abends gegen Ende der Saiſon, als ſie nach eineun ermüdeuten Tage ſich endlich mit ihrem Liebling allein befand die mir ſchon lange am Herzen liegt. e mir i Ich fühle mich oft ſo matt und müde, auch heute Abend wie⸗ ber — und es beſchleicht mich dann eine große Angſt Wie kommt es, mein Kind, daß Du gegen alle, ge⸗ um deine Zukunft, liebes Kind. Ich weiß ja, daß eine gütige Vorſehung über Dir wacht, aber wie viel ruhiger könnte ich ſcheiden, wenn ich Dich unter dem Schutze eines liebenden Gatten zurücklaſſen würde gen die beſten und edelſten Männer, die Dich i eu e e Sad e Schelmereien in der leiſen Stimme. 7 0 Sache zur Sprache bringen Auditorium, als er am fo 1 a 1 . i folgenden Abend den lezten 1 0 eine gewiſſe Erleichterung ſprach unper kene daraus. forſchenden Blick der Tante bemerkte. umwarben, kalt und gleichgiltig z bleibſts? Fa oder willſt Du mir das erklären, Agnes Ein weicher ſchmerzlich tränmerſſcher Au dei trat in des jungen Mädchens Augen, und das Bache ſchwand von ihren Lippen. Ich — ich kann ſie nicht lieben, tan ſie erröthend — „nicht den einen höher ſchätzend al den andern, meine ich nur. Dies iſt wein ie Grund, Tantchen., a „Der einzige?“ Die Augen der alten Dai waren ebenfalls trübe geworden und ihre Stig klang kaum minder traurig als die des fungeg Mädchens. „Iſt dies wirklich der einzige Grund, Ache Mein Zweifel darf Dich nicht verletzen, liebes Kind; aber Du ſtehſt meinem Herzen ſo nahe, d ich in Deiner Seele zu leſen verfuchte. Ich de recht wohl, daß keiner, der Dir in Deien dei Leben in den Weg trat, dieſes treue liebenswerte Herz gewinnen kann, und zwar aus dem Geude duch die beid. 0 lern daher p. Muff teuer weil dieſes bereits vergeben iſt. Agnes, ſeik Moi a ten biſt Du von deinem früheren Leben gänzlich ah Aoſenhoſ, geſchnittenz aber wir wollen die Treutig he im alten Heim ſehnt ſich Dein Herz 84 Ich möchte meine Couſine Greta wiederſehen ſetzte Agues, nicht ohne einen kleinen Anflug „Greta!“ Höchſt geringſchätzig klang diefer dasz Nur Greta Parker? Nun, das wird fc eines Tages ſchon einrichten laſſen. Und nach ſonſ niemanden trägſt Du Verlangen?“ 5 „Nein,“ verſetzte Agnes raſch, als ſie den ef Fortſetzung folgt.